Frage zu Holz"klasse" alter BBF

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Hallo zusammen!

Ich habe eine alte Suhler (?) BBF im Kaliber 8x57IR, zu der ich eine Frage habe:

P1020185.JPG

P1020183.JPG

P1020175.JPG

Auf den ersten Blick ist die BBF eine eher schlichte Waffe. Auch das Schaftholz ist nach heutigem Standard "nichts Besonderes". Wenn man sich die Waffe aber genauer anschaut, dann erkennt man doch, dass auf fast allen Bereichen der Metallteile Gravuren vorhanden sind, d.h. jemand hat schon Zeit und Mühe dafür investiert.

Meine Annahme ist nun, dass die Lohnkosten für den Graveur zu der damaligen Zeit nicht so hoch waren, als dass nur Luxuswaffen "flächendeckend" graviert wurden. Im Gegensatz dazu war gutes Schaftholz aber nur begrenzt vorhanden, weil es halt nicht weltweit bezogen werden konnte. Stimmt das so bzw. macht das so eurer Meinung nach Sinn?

Mich hat diese BBF insofern über dieses Thema nachdenken lassen, weil sie ja das genaue Gegenteil vieler modernen Waffen ist. Da ist alles, was Handarbeit bedeutet (Gravuren, Finish der Metallteile, usw.) auf ein Minimum reduziert, während Zukaufteile wie Schäfte in Qualitäten verbaut sind, die eigentlich gar nicht zum Rest der Waffe passen...

Gruß

Michel
 
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Deine Frage bezieht sich nun auf das Holz? Warum passt das nicht zur Waffe?
 
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@Mouseshoot

Ich denke nur, dass das Holz bei einer heutzutage gefertigten Waffe nicht zum Systemkasten usw. passen würde. Da wären die Gravuren ja eher "Luxus", und das Schaftholz entsprechend.

Wie oben geschrieben gehe ich davon aus bzw. stelle die Frage, ob das früher anders war; anscheinend war ein besonderes Schaftholz zu der Zeit ein höherer Luxus als die Stunden, die für die Gravur gebraucht wurden.

Gruß

Michel
 
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Na, ich bin kein Graveur, wenn ich mir deine Bilder anschaue, erkenne ich Unterschiede in der Ausführung, ich glaube das war ein Lehrling, oder jemand hat sich nicht die Zeit genommen. Trotzdem ein schöne Waffe, ist ja auch ein Unikat.
 
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"Meine Annahme ist nun, dass die Lohnkosten für den Graveur zu der damaligen Zeit nicht so hoch waren, als dass nur Luxuswaffen "flächendeckend" graviert wurden. "

Das ist den damaligen Verhältnissen geschuldet.

Entscheidend ist, dass im Arbeiter- und Mauernstaat die Vollbeschäftigung ein Heiligtum war. Also wurde graviert, um die Bürger zu beschäftigen.
Die Waffen wurden dann dem kapitalistischen Klassenfeind gegen harte Devisen verkauft.

WMH
T.
 
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Grundsätzlich gebe ich dir Recht, die gezeigte Waffe ist aber keine Exportwaffe, da müsste die die Gravur deutlich besser sein.
 
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@TicTac

Ich hätte die Waffe auf Grund des Kalibers 8x57IR jetzt gar nicht der Zeit der DDR zugeordnet (sondern früher). Als möglichen passenden Stempel habe ich nur "1033" gefunden, kann das aber natürlich nicht sicher zuordnen...

@Mouseshoot

Die Qualität der Gravur kann ich nicht beurteilen. Das mit dem Lehrling ist natürlich möglich.

Gruß

Michel
 
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Ich habe es dir mal kenntlich gemacht, wenn du dich in Suhl meldest, und die Ser.Nr. durchgibst, können die dir garantiert sagen wo die gebaut wurde, und wer die graviert hat.1569309507123.png
 
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Auch in Ferlach scheint erst ab Mitte/Ende der 60er Jahre das Holz mehr in den Fokus gerückt zu sein. Die Waffen die in den 50er/60ern gefertigt wurden und auf eGun angeboten werden verfügen meistens über ansprechende Gravuren, jedoch (nach heutiger Meinung) nur durchschnittlichem Holz.
 
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Schaftholz der höherwertigen Klassen standen mangels Import oder Devisen nicht zur Verfügung
 
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Früher stand sowohl bei den Herstellern in Suhl/Zella Mehlis/Ferlach, als auch bei den Kunden die Festigkeit der Kantel im Vordergrund - also für eine hochwertige Waffe ein stabiles Holz.
Außerdem wurde damals ja überwiegend französischer Nußbaum verwendet - türkischer und kaukasischer Nußbaum waren kaum verfügbar.
Infolgesessen findet man auch bei Luxuswaffen bis in die 60er Jahre "Kistenholz".
Im übrigen gab es früher nur drei Holzqualitäten - Standardqualität, Luxusqualität und Extra- oder Ausstellungsqualität.
Die Erfindung der unzähligen "Holzqualitätsklassen" mit gestaffelten Aufpreisen ist vermutlich Blaser zu verdanken.
 
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Holzqualitäten - das ist vermutlich wichtig, wenn man sich seine Waffen anschauen muss anstelle sie benutzen zu können...
 
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@Derivat

Nicht zwangsläufig. Ein schönes Stück Nussbaum ist - wie viele andere Hölzer auch - doch ein bewundernswertes Erzeugnis der Natur. Wenn es dann noch von einem Fachmann zu einem schönen Schaft verarbeitet wurde, gefällt mir das sehr gut und ich schätze das Ergebnis.

Ob es immer die beste Wahl für eine Jagdwaffe darstellt, ist ein anderes Thema. Aber grundsätzlich schließt mMn das eine das andere nicht aus.

Gruß

Michel
 
G

Gelöschtes Mitglied 25156

Guest
Ist auch immer eine Geschmacksfrage. Nicht jedem gefällt Holz mit verschwurbelter Maserung und Vogelaugen.
Kann auch sein, das möglichst "perfektes" Holz mit geradem Wuchs ohne "Fehler" mal en vogue gewesen ist.
 

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