Ja, so ist das.
Sonnenbrille, meine Augen - zumindest das rechte Auge, ist extrem lichtempfindlich, hängt mit einem Unfall zusammen, den ich vor ungefähr vierzig Jahren hatte, als ein 99,9 % Okularfilter bei einer Sonnenbeobachtung durch die Hitze geplatzt ist. Darum trage ich bei all-zu-grellen Sonnenlicht immer eine Sonnenbrille. Nein, ein breiter Hutschirm ist nicht ausreichend. Es gibt Leute die durch Ihren Job eine chronische Verblitzung haben, die müssen auch ständig Sonnenbrille tragen. Ist das schlimm?
Zur Kleidung, ich trage eher selten Fleck Tarn, Bundhosen trage ich auch eher selten, hängt zum Teil mit der Bewegungsfreiheit zusammen. Je freier ich mich bewegen kann, desto mehr Kraft kann ich aufbauen, und desto weniger ermüdend ist auch das arbeiten für mich. Alles was meinen Bauchraum abkneift und einschränkt führt automatisch zu Problemen. Daher trage ich auch meistens außerhalb der Arbeit, Latzhosen und Overalls. Einzige Ausnahme, wenn es um Feiern geht. Da ich aber auch kein Partylöwe bin, sondern eher "mein Ding" mache sieht man mich eher selten in Bundhose und sauberen weißen Hemd. Das war früher mal anders, mittlerweile scher ich mich persönlich einen Scheißdreck um Befindlichkeitsstörungen meiner Mitmenschen. Zum Teil ist dies meinen durchgängig schlechten Erfahrungen zuzuweisen. Okay, es existiert in der Wild und Hund ein Foto, wo ich vor einem SAE in Flecktarnhose knie, aber das ist schon fast 10 Jahre her und ich bin mittlerweile a) älter und b) meine beruflicher und perspektivischer Lebensmittelpunkt hat sich um 100 % verlagert.
Mir persönlich ist es egal, welche Kleidung ein Mitjäger trägt. Ob er Arbeitsgummistiefel, Springerstiefel oder meinetwegen in Mokkasins durch die Marsch wandelt. Es ist mir auch egal, ob er nach Juchtenkäfer-Deluxe-Eau de Toilette mit Ledernote duftet, oder meinetwegen permantenten Stallgeruch, Motorenölgeruch oder nach Zigarette riecht. Respekt bekommen von mir eher die Leute, die offensichtliches nicht durch eine geruchliche Oberflächentarnung übertünchen... denn ein Zuviel an künstlichen Aroma verursacht Kopfschmerzen.
Laute Leute ignoriere ich eher. Wenn jemand zu aufdringlich wird, bekommt er eine passende Antwort. Wenn einer meint, dass bestimmtes Pseudobrauchtum wichtiger ist, als handwerkliches Können, dann war der betreffende das erste - und letzte mal anwesend. Wenn zwischen Anspruch und Realität ebenfalls Zuviel Diskrepanz liegt, kann der Betreffende das nächste mal ebenfalls besser zuhause bleiben. Klugscheißer und Meinungsmanipulatoren brauchen wir weder bei der Gänsejagd, noch beim Schüsseltreiben. Leute die gerne das "Jagdgericht" manipulieren, nur damit der Stoff in Strömen fließt - auf Kosten anderer, sind bei mir gleich untendurch. Wer sich volllaufen lassen will, was in unserer Zeit per se schon ein Anachronismus ist, weil zu viel an den ganzen Scheinen dranhängt, soll das gefälligst auf eigene Rechnung machen.
Ein Brauchtumsapostel, der sonst nichts liefern kann außer Plattitüden oder Kloogschnackerei hat bei uns auch eher selten einen guten Stand. Es kommt auf Pragmatismus, handwerkliches Können und hygienisches Arbeiten an. An den Spaß bei der Sache, egal in welchem Zustand, ob Over- oder Underdressed - und nicht darauf, wer am hübschesten aussieht. Jagd ist keine Vorher Nachher Show, und wir haben zu viele Selbstdarsteller in unserer Mitte, die mehr schaden als das Sie zum Können beitragen. Und zu viele, die unangemessen den Zeigefinger zur Mahnung heben, selber aber mal ihre Trauerränder unter den Fingernägeln genauer unter die Lupe nehmen sollten.