Der letzte Sonntag war ein recht gebrauchter Tag....
Bei herrlichem, aber schwülem Sommerwetter will ich so gegen halb 8 raus ins Revier. Vllt taucht ja der schon länger bekannte 6er auf. Falls nicht, Jungfüchse auf den Stoppeln gibts eigtl. immer. Die armen Burschen sind fast alle von der Räude geplagt. Außerdem haben sie bei unserem Hauptlandwirt an einem Abend ca. 70 Freilandhühner "gemeuchelt" und unser Niederwild freuts auch.
Also Büchse geschultert und auf zum Auto. Dort angekommen konnte ich dann einen wunderschönen Plattfuß VL bewundern. Ersatzreifen habe ja heutige Autos nicht, also schwitzend, fluchend und schimpfend 2 Winterräder montiert.
Durchgeschwitzt und durch ein kühles Alk freies Bier nur halbwegs erfrischt ging es dann geg. ca. 20 Uhr endlich "raus".
10 Minuten später saß ich dann zufrieden auf meiner Kanzel am Waldrand und harrte der Dinge die da kommen mögen...
Es kam aber erstmal nichts. Gegen 21:30 zog ein Stück Rehwild aus einer Hecke im Feld auf den Stoppelacker in ca. 250m. Ein Blick durchs FG verriet den erhofften 6er Bock. Naja. Mit etwas Waidmannsheil hat sich die Plagerei mit dem Reifen ja doch noch gelohnt.
Aber "denkste Puppe". Der Bock zog gemütlich immer weiter weg und das Büchsenlicht schwand zusehends. So leicht wollte ich aber dennoch nicht aufgeben. Der Bock zog auf eine andere Kanzel zu. Der Wind müsste da auch passen. Der Entschluss war gefasst. Also Büchse entladen, runter vom Sitz und im Laufschritt im Schutz des Waldes zur anderen Kanzel.
Dort angekommen konnte ich den Bock dann auf ca. 150m ansprechen.
Leise rauf auf den Sitz (offene Kanzel), Kontrollblick durchs FG und man will sich langsam fertigmachen.
Da fängt es auf einmal an zu summen und zu brummen. SCH****E. HORNISSEN. Die ersten 2 Stiche am Kopf hatte ich da bereits. Nichts wie runter. Ein rückwärts auf die Leiter war nicht mehr möglich, da immer mehr Bewohner ihr Missfallen ausdrückten. Ich also vorwärts auf die Leiter. Das war natürlich keine gute Idee. Nach 2-3 Stufen war ich bereits im Freiflug und konnte nur noch alles Gepäck möglichst rasch entsorgen, damit es mich beim kommenden Aufprall nicht noch zusätzlich verletzt.
Die Büchse und das FG flogen in den Schwarzdorn und ich landete unsanft und immer noch verfolgt auf der Wiese.
Nach ca. 5 Minuten hatte sich die Situation wieder beruhigt und ich konnte meine 7 Sachen packen und zum Auto zurückhumpeln. Mein Fuß war zum Glück nur verstaucht und auch sonst war nichts gebrochen.
Resumee des lauen Sommerabends:
- 1 platter Sommereifen
- 1x Schnellabstieg aus ca. 2,5m
- 8 Hornissenstiche (5x Kopf, 2x Nacken, 1x Oberarm)
- Verstauchter Fuß
- Gerissener FG Trageriemen
- 1x Gewehr neu einschiessen (Kontrollschuss am nächsten Tag ergab 20cm Hochschuß)
Jetzt, 5 Tage später, sind nur noch am Kopf die einzelnen Einstiche spürbar. Aber während der letzten heißen Tage war die zusätzliche Hitzequelle durch die Stiche nicht wirklich schön.
P.S.: Der Bock erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit