Liebe Foristen und Foristinnen,
Liebe Mitjäger und Jägerinnen,
Viel Zeit ist ins Land gegangen, und ein weiterer Jungjäger hat mich gefragt, wie es mir seitdem ergangen ist.
Sehr viel Arbeit, private Umschwünge und einfach auch viel Jagd gaben mir nicht die Möglichkeit, hier viel aktiv zu sein. Ich will daher nun versuchen, meine Erfahrungen und eventuell auch Ratschläge an andere niederzuschreiben.
Kurz nach meinen Threadstart meldeten sich unabhängig voneinander 2 Jäger aus dem Forum, beide aus Brandenburg. Nach kurzen Telefonaten und einer kleinen Vorstellung luden mich beide zu sich ins Revier ein, um mich einfach erstmal kennenzulernen.
Wir sprachen über dies und das, wo ich herkomme, was meine Intentionen sind, man wollte einfach sehen, wer ich bin, wie ich bin, ob ich passe usw.
Mir wurden die unterschiedlichen Reviere gezeigt, und das wiederholte sich daraufhin einige Male. Es kamen Ansitze hinzu, manche Abends, bis spät in die Nacht, manche sehr früh, aber eins war klar: Ich nahm durch die Praxis im Wald und am Feld, durch das Verstehen und Erklärtbekommen der Sachverhalte so viel mehr Zusammenhänhe zu fassen, als beim reinen Lernstoff für die Prüfung.
Das waren unglaubliche Hilfen für mich, und ich möchte mich bei beiden (ich weiss, dass mindestens einer von ihnen mitliest) nochmal herzlichst bedanken.
Im Sommer 21 war es dann soweit, dass ich meine Prüfung erfolgreich abgelegt habe.
Danach war ich natürlich erstmal überglücklich, und ich denke sehr gerne an die Zeit zurück.
Ich war dann recht häufig und intensiv auf dem Schießstand um die Grundlagen zu festigen.
Es folgte eine kleine Ruhezeit, Arbeit, Urlaub, und so weiter.
Im Herbst und Winter ging es dann wieder richtig los.
Was mir hier geholfen hat, war das Wissen (und auch die eigene Organisation) von Drückjagden der beiden mir bekannten Jäger.
Ich wollte natürlich noch nicht auf hochgemachtes Wild schießen, dazu sah ich mich einfach noch nicht in der Lage, und auch von der Lernkurve kann ich jedem nur empfehlen (auch um vor der Prüfung und nach der Prüfung Fuß zu fassen, als Treiber eingeteilt zu werden!
Sollte man noch niemanden kennen, kann man bei den Jagdverbänden die angesetzten Termine erfragen, und sich auch als Treiber anmelden. Die werden immer gebraucht, man friert nicht wie auf den Sitzen, sieht eigentlich immer Wild und lernt eine Menge von den dort Anwesenden. (Man lernt auch sehr schnell, mit welchen Menschen man nichts zu tun haben will, aber das ist in jeder großen Vereinigung so.)
Es folgten also viele Drückjagden, weiterhin Ansitze mit beiden Jägern und hin und wieder auch feucht fröhliche Abende, da sich bald schon angehende Freundschaften abzeichneten.
Und so kam es, dass ich in einer frostigen Dezembernacht im Revier des einen Jägers meine ersten 2 Füchse kurz nacheinander erlegte. Beide lagen im Knall, Ich war stolz wie selten zuvor und werde das Erlebnis niemals vergessen. Viele weitere Ansitze später kam es dazu, dass der andere Jäger mir einen Begehungsschein für das nächste Jagdjahr in Aussicht stellte.
Und nun habe ich meinen Begehungsschein in einem (meiner Ansicht nach) Traumrevier, habe 2 Pächter, deren Wissensschatz grandios ist, gern geteilt wird, und einfach menschlich miteinander umgegangen wird. Es gibt keine Verbote oder altertümliche Regeln, dafür offene und klare Kommunikation unter Erwachsenen, gegenseitige Hilfe und eine tolle Gemeinschaft, die ich nicht mehr missen möchte.
Die Strecke wächst zwar langsam, dafür erfolgreich.
Ich habe noch sehr sehr sehr viel zu lernen, und sauge mit jedem Reviergang, jedem Ansitz neue Infos auf und lerne dazu. Das, wovon ich Anfangs geträumt habe, ist wahr geworden, sicherlich mit einer Menge Glück und ohne das AUF MICH ZUKOMMEN "meiner" beiden Jäger nicht möglich gewesen.
(ich habe vor der Prüfung 3 Jagdvereine in und um Berlin direkt angeschrieben, da warte ich bis heute auf eine Antwort
)
Was rate ich angehenden Jägern oder Jungjägern um Fuß zu fassen?
-hängt Zettel auf kleinen Schießständen auf, als Gesuch, irgendwie mitgehen zu dürfen und sich vorzustellen
-meldet auch als Treiber bei Drückjagden (die Zeit ist jetzt gekommen). Das ist sicherlich die Beste Variante, da die Konzentration an Jägern hier sehr hoch ist. Man darf natürlich nicht auf den Mund gefallen sein. Auch wenn 3,4 Mann vielleicht einen Korb geben, einfach weiterfragen. Wenn 30,40 einen Korb geben, machst du irgendwas falsch
-Fragt bei Freunden, Familienmitgliedern, Arbeitskollegen nach, ob die einen Jäger kennen. ich war überrascht, wo mit einem Mal überall Kontakte herkamen.
Ich hoffe, einen kleinen Überblick geschaffen zu haben, und wünsche allen Angehenden Jägern und Jungjägern viel Erfolg in den kommenden Jahren als Jäger.
Horrido und Weidmannsheil!