Frust vor und nach der Prüfung

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Gelöschtes Mitglied 25934

Guest
Ich hatte das Glück, bei einer sehr guten Freundin im Revier unter zu kommen. Sonst ist es hier auch etwas schwierige. Der Start nach der Prüfung hat aber auch ca. 1 Jahr gebraucht. Gute Kontakte sind auch die Bläsergruppen. Nachwuchs gerne gesehen. Festbetrag brauche ich nicht leisten. Wildpret abnehmen, auch 5x die Woche kirren fahren, baue und bessere Ansitze aus ohne Kassenbeleg vorzulegen. Experiment dieses Jahr: Wildwiese an maschinell nicht erreichbarer Stelle von Hand angelegt. Meine Familie macht das zum Glück alles klaglos mit und freut sich über die gut gefüllte Truhe.

Aufgrund der Unterschiede in Angebot und Nachfrage gehört manchmal auch ein langer Atem und etwas Glück bis zur ersten Jagdmöglichkeit dazu.
 
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Im Vergleich zur restlichen Welt heutzutage ist die Jagd eben noch etwas anders, ich musste diesbzgl. auch Geduld lernen.

Mal konkret aus meiner Vita:
- Schein wg. beruflich bedingt zeitweise anderem Wohnort dort bei der KG gemacht und danach im Revier des Mentors weiter mitgegangen
- Umzug in die Heimat, keine jagdliche Verbindung, da zumindest nach dem 2. Weltkrieg in meiner Familie keiner mehr Jäger war
- Kontakt zum Hegering aufgenommen, alles ganz nett, aber tat sich nichts
- über Forum Revier in der Nähe gefunden und passte alles
- trotzdem immer wieder bei Hegering sehen lassen, außerdem Kontakte zu Jägern vor Ort geknüpft, auch immer mal wieder als Treiber auf DJ mitgegangen, wurde dann auch gelegentlich als Schütze angerufen, gehe allerdings auch heute noch ab und an als Treiber mit durch wenn Hilfe benötigt wird
- nach vier Jahren konnte Pacht nicht verlängert werden
- wollte eigentlich dieses Jahr langsam machen, mit letztem Revier abschließen, brauche auch "neues" Jagdauto, daher nichts aktiv unternommen
- nach zwei Wochen im neuen JJ rief mich der Hegeringleiter an, er hat gehört ich habe keine Jagdgelegenheit mehr und Revier X hat neuen Pächter, alter Aufseher hört aus Zeitgründen auf, ob ich kein Interesse habe

So hatte ich schneller als ich wollte neue Jagdgelegenheit. Mag sein, dass bessere Netzwerker als ich schneller präsent sind, ich habe sicher zwei Jahre hier vor Ort gebraucht um richtig anzukommen.

Konkrete Empfehlung: Anbieten auf DJ mit durchzugehen, besonders gut wenn du irgendwann einen Hundeführer kennst der dich mitnimmt, Waffe daheim lassen (fun fact: dann passt dein Besenstil dessen Handhabung du beherrschst als Werkzeug sehr gut ;) ) , immer besser du überraschst damit Schein zu haben und trotzdem durchzugehen als direkt als "Durchgehschütze" aufzutauchen. Bei Schüsseltreiben nicht zu früh abziehen, wenn du keine Anknüpfpunkte findest und halbwegs Draht dazu hast sprich Hundeführer auf ihre Hunde an, darüber kommt man schnell ins Gespräch ;-)
 
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Und auch gute Schützen werden noch durch Trainer "gekoutscht"
Jagdlich sollte das genauso sein.
Trainer für Sportschützen haben einen Lehrgang absolviert. Die für Hochleistungsschützen
haben regelmäßig zusätzlich ein Hochschulstudium absolviert.
Die selbsternannten Coaches für das jagdliche Schießen sind da doch vergleichsweise leicht überfordert.
 
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Die selbsternannten Coaches für das jagdliche Schießen sind da doch vergleichsweise leicht überfordert.
Welche selbsternannten Coaches für das jagdl. Schießen meinst Du?
Mir wurden für das jagdl. Schießen die ambitionierten Leistungsschützen zur Seite gestellt. Für das Ausbildungsschießen, resp. das jagdl. Schießen zu vermitteln um eine Jägerprüfung zu bestehen, da muss man weiß Gott kein Sportstudium absolviert haben...gute Trainer um einen guten jagdl. Schützen zu coachen sind in der Regel aber eher rar. Da muss man sich wirklich selbst im Sportschützenbereich "weiterbilden". Das liegt aber vermutlich an der geringen Nachfrage.
 
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Trainer für Sportschützen haben einen Lehrgang absolviert. Die für Hochleistungsschützen
haben regelmäßig zusätzlich ein Hochschulstudium absolviert.
Die selbsternannten Coaches für das jagdliche Schießen sind da doch vergleichsweise leicht überfordert.
Immerhin besser als ihre Schützlinge
 
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7 Nov 2020
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Liebe Foristen und Foristinnen,
Liebe Mitjäger und Jägerinnen,

Viel Zeit ist ins Land gegangen, und ein weiterer Jungjäger hat mich gefragt, wie es mir seitdem ergangen ist.
Sehr viel Arbeit, private Umschwünge und einfach auch viel Jagd gaben mir nicht die Möglichkeit, hier viel aktiv zu sein. Ich will daher nun versuchen, meine Erfahrungen und eventuell auch Ratschläge an andere niederzuschreiben.

Kurz nach meinen Threadstart meldeten sich unabhängig voneinander 2 Jäger aus dem Forum, beide aus Brandenburg. Nach kurzen Telefonaten und einer kleinen Vorstellung luden mich beide zu sich ins Revier ein, um mich einfach erstmal kennenzulernen.
Wir sprachen über dies und das, wo ich herkomme, was meine Intentionen sind, man wollte einfach sehen, wer ich bin, wie ich bin, ob ich passe usw.
Mir wurden die unterschiedlichen Reviere gezeigt, und das wiederholte sich daraufhin einige Male. Es kamen Ansitze hinzu, manche Abends, bis spät in die Nacht, manche sehr früh, aber eins war klar: Ich nahm durch die Praxis im Wald und am Feld, durch das Verstehen und Erklärtbekommen der Sachverhalte so viel mehr Zusammenhänhe zu fassen, als beim reinen Lernstoff für die Prüfung.
Das waren unglaubliche Hilfen für mich, und ich möchte mich bei beiden (ich weiss, dass mindestens einer von ihnen mitliest) nochmal herzlichst bedanken.

Im Sommer 21 war es dann soweit, dass ich meine Prüfung erfolgreich abgelegt habe.
Danach war ich natürlich erstmal überglücklich, und ich denke sehr gerne an die Zeit zurück.
Ich war dann recht häufig und intensiv auf dem Schießstand um die Grundlagen zu festigen.
Es folgte eine kleine Ruhezeit, Arbeit, Urlaub, und so weiter.
Im Herbst und Winter ging es dann wieder richtig los.
Was mir hier geholfen hat, war das Wissen (und auch die eigene Organisation) von Drückjagden der beiden mir bekannten Jäger.
Ich wollte natürlich noch nicht auf hochgemachtes Wild schießen, dazu sah ich mich einfach noch nicht in der Lage, und auch von der Lernkurve kann ich jedem nur empfehlen (auch um vor der Prüfung und nach der Prüfung Fuß zu fassen, als Treiber eingeteilt zu werden!
Sollte man noch niemanden kennen, kann man bei den Jagdverbänden die angesetzten Termine erfragen, und sich auch als Treiber anmelden. Die werden immer gebraucht, man friert nicht wie auf den Sitzen, sieht eigentlich immer Wild und lernt eine Menge von den dort Anwesenden. (Man lernt auch sehr schnell, mit welchen Menschen man nichts zu tun haben will, aber das ist in jeder großen Vereinigung so.)

Es folgten also viele Drückjagden, weiterhin Ansitze mit beiden Jägern und hin und wieder auch feucht fröhliche Abende, da sich bald schon angehende Freundschaften abzeichneten.
Und so kam es, dass ich in einer frostigen Dezembernacht im Revier des einen Jägers meine ersten 2 Füchse kurz nacheinander erlegte. Beide lagen im Knall, Ich war stolz wie selten zuvor und werde das Erlebnis niemals vergessen. Viele weitere Ansitze später kam es dazu, dass der andere Jäger mir einen Begehungsschein für das nächste Jagdjahr in Aussicht stellte.
Und nun habe ich meinen Begehungsschein in einem (meiner Ansicht nach) Traumrevier, habe 2 Pächter, deren Wissensschatz grandios ist, gern geteilt wird, und einfach menschlich miteinander umgegangen wird. Es gibt keine Verbote oder altertümliche Regeln, dafür offene und klare Kommunikation unter Erwachsenen, gegenseitige Hilfe und eine tolle Gemeinschaft, die ich nicht mehr missen möchte.
Die Strecke wächst zwar langsam, dafür erfolgreich.
Ich habe noch sehr sehr sehr viel zu lernen, und sauge mit jedem Reviergang, jedem Ansitz neue Infos auf und lerne dazu. Das, wovon ich Anfangs geträumt habe, ist wahr geworden, sicherlich mit einer Menge Glück und ohne das AUF MICH ZUKOMMEN "meiner" beiden Jäger nicht möglich gewesen.
(ich habe vor der Prüfung 3 Jagdvereine in und um Berlin direkt angeschrieben, da warte ich bis heute auf eine Antwort ;) )

Was rate ich angehenden Jägern oder Jungjägern um Fuß zu fassen?
-hängt Zettel auf kleinen Schießständen auf, als Gesuch, irgendwie mitgehen zu dürfen und sich vorzustellen
-meldet auch als Treiber bei Drückjagden (die Zeit ist jetzt gekommen). Das ist sicherlich die Beste Variante, da die Konzentration an Jägern hier sehr hoch ist. Man darf natürlich nicht auf den Mund gefallen sein. Auch wenn 3,4 Mann vielleicht einen Korb geben, einfach weiterfragen. Wenn 30,40 einen Korb geben, machst du irgendwas falsch ;)
-Fragt bei Freunden, Familienmitgliedern, Arbeitskollegen nach, ob die einen Jäger kennen. ich war überrascht, wo mit einem Mal überall Kontakte herkamen.

Ich hoffe, einen kleinen Überblick geschaffen zu haben, und wünsche allen Angehenden Jägern und Jungjägern viel Erfolg in den kommenden Jahren als Jäger.

Horrido und Weidmannsheil!
 

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