Frust vor und nach der Prüfung

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So war ich anfangs auch. Hier bin ich los gehts. So läuft das aber leider nicht. Alles über kenne da wen, der wen kennt oder aber hier übers Forum.
Dreh den Spieß mal um, du hast ein Revier im Ballzngsraum und ein überangagierter JJ, der die Waffenhanhabung mit nem Besenstiel geübt hat, will dir den ganzen Tag auf den Keks gehen 😉
 
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So war ich anfangs auch. Hier bin ich los gehts. So läuft das aber leider nicht. Alles über kenne da wen, der wen kennt oder aber hier übers Forum.
Dreh den Spieß mal um, du hast ein Revier im Ballzngsraum und ein überangagierter JJ, der die Waffenhanhabung mit nem Besenstiel geübt hat, will dir den ganzen Tag auf den Keks gehen 😉
Das war ja nur ein Beispiel, ich bin ja noch kein Jungjäger, sondern noch in Ausbildung.
Wenn ich aber sehe, wie manch ein Auszubildender in der Schule mit den Waffen umgegangen ist, wäre es sinnvoller, erstmal eine handvoll Besenstiele auszuteilen.
Und als Vorbereitung für eine Prüfung sich sichere Abläufe anhand eines Objekts einzuprägen hat sicherlich so viel Sinn wie der geistige Ablauf eines Bobfahrers oder F1-Fahrers vor dem Rennen. Oder sollen die vor dem Rennen auch zu Renault ins Autohaus, um zu üben, wo der Schaltknopf ist?
(Das war freundliche Ironie, kein Angriff. Ich verstehe dennoch deinen Punkt!)
 
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@ Memento

Jagen ist ein elitäres Hobby...... das ist nicht allen bewusst.

Kein Mensch wird dich anbetteln seinen Golfplatz zu beleben, seinen Porsche um die Nordschleife zu prügeln, seine Pferde zu reiten und mit seiner Yacht zu schippern.

Mit der Jagd is das genau so.....

Bevor ich hier irgend welchen Pächtern den Arsch kratzen würde, würd ich 14 Tage nach Namibia fliegen und es da mal richtig krachen lassen,.... dann hast du wenigstens schon mal gejagt.


Gruß

HWL
 
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@ Memento

Jagen ist ein elitäres Hobby...... das ist nicht allen bewusst.

Kein Mensch wird dich anbetteln seinen Golfplatz zu beleben, seinen Porsche um die Nordschleife zu prügeln, seine Pferde zu reiten und mit seiner Yacht zu schippern.

Mit der Jagd is das genau so.....

Bevor ich hier irgend welchen Pächtern den Arsch kratzen würde, würd ich 14 Tage nach Namibia fliegen und es da mal richtig krachen lassen,.... dann hast du wenigstens schon mal gejagt.


Gruß

HWL
oho - was hast du denn grad geraucht ????
 
G

Gelöschtes Mitglied 27371

Guest
Liebe Forumsmitglieder,
Als angehender Jäger möchte ich mich hier mal etwas aufregen, kritisieren aber auch Motivation sammeln.

Ich hätte im November den Rest meiner Jagdschule sowie die Prüfung in Mecklenburg absolviert. Gut, jetzt kam das Virus dazwischen, die Schule wurde nun erst auf April (verschoben), dann auf Juni (wird sehr wahrscheinlich verschoben) und dann auf September verlegt. Das heißt, ich warte dann seit fast einem Jahr darauf, meine Prüfung zu machen.
Das ist schon eine leichte bis mittelschwere Qual.

Was die Sache allerdings schlimmer macht, beziehungsweise mein eigentlicher Kritikpunkt ist, ist die "Unterstützung".

Ich würde von mir behaupten, weder auf den Kopf, noch auf den Mund gefallen zu sein, und so habe ich die Zeit natürlich genutzt.
Ich lerne sehr viel Theorie, bis es eben zu den Ohren rauskommt.
Die Waffenhandhabung kann man auch mit Phantasie und nem Besenstiel üben.
Ich gehe seit November in die Wälder (und bleibe dabei brav auf den Wegen und fern von Einrichtungen) um Wild zu beobachten, ansprechen zu üben, Trittsiegel zu deuten, Zusammenhänge zu verstehen und und und.
Nur macht das ganze ganz allein und ohne "Lehrkörper" weder Spaß noch viel Sinn.
Ich bin dem LJV Brandenburg beigetreten, sowie einem Jagdverein.
Ich habe in WhatsApp-Gruppen und bei Vorständen nachgefragt, und meine Hilfe angeboten, mit dem Anliegen, mal mit raus genommen zu werden, helfen zu dürfen und lernen zu können.

Fazit: 90% der Anfragen wurden ignoriert, ein sehr netter, junger Berliner Jäger nahm mich einmal für eine kleine Revierrunde am Stadtrand mit, 2 weitere woll(t)en sich melden.

Ich versuche also, seit 5 Monaten einen Jäger in Brandenburg (oder Berlin) zu finden, der mich mit rausnimmt und sein Wissen teilt.

Meine (vielleicht viel zu romantischen) Vorstellungen sind folgende:
Ein erfahrener Jäger nimmt mich mit in sein Revier, (mir ist sowas von egal, ob Mittwoch, Sonntag oder nachts um 3) ich helfe mit Arbeitskraft wo immer ich kann, und kann von ihm lernen.
Ich bin für jedes Input dankbar, egal auf welchem Themengebiet.
Kanzeln renovieren? Gerne.
Stundenlang schweigend ansitzen? Immer!
Ich schrubbe auch die Wildkammer mit ner Zahnbürste, Hauptsache, ich kann etwas lernen!
Ich bin Anfang 30 und ein Freund der alten Schule.

Sind meine Vorstellungen denn zu romantisch?
Will die Jägerschaft der neuen Generation kein Wissen vermitteln?
Wie finde ich den Pächter, der mich mitnimmt, und mir seine Jagdpraxis zeigen kann?
Erwarte ich zu viel?
Wo ist mein Denkfehler? Könnte so jemand jetzt und in Zukunft nicht auch von mir profitieren?

Es wird oft und viel darüber gemeckert, dass da draussen die blöden Jungjäger halb blind durchs Unterholz trampeln, auf DJ das Magazin auf führende Stücke leeren oder das erste und letzte mal zum Ansitz geladen waren, weil sie nichts können und alles falsch machen.
Und dann erlebe ich die andere (für mich und sicher auch andere jung(e)Jäger so demotivierende) Seite.

Wie passt das zusammen?

Ich freue mich auf eure (konstruktiven) Antworten.

Ich finde deine Herangehensweise schon mal sehr gut, da ist viel Eigeninitiative, Problemlösungsorientiertheit statt Problemorientiertheit dabei (es ist völlig OK, ersatzweise zwischen den Kurseinheiten in Waffenhandhabung mit Besenstielen & YT-Videos zu üben, was soll man auch in der Zeit mit keinem/erschwertem Zugang zu Waffen machen) und vor allen Dingen auch Interesse daran, überhaupt mal rauszugehen (überhaupt nicht selbstverständlich bei vielen!) und sich die Dinge "in echt" abseits idealisierter Auswendiglernkarteikartenbildchen anzuschauen dabei, mal zu sehen, daß bspw. bei Sauen keinesfalls immer das "sichelförmige Geäfter" erkennbar ist usw. Desweiteren gehst du aktiv auf Leute zu, sehr gut.

Du denkst über die richtigen Themen und Zusammenhänge nach, kennst dich auch schon ein bischen aus, machst einen aufgeweckten Eindruck und eigentlich ist alles, was du schreibst, völlig richtig. Und du bist es von deinen bisherigen Leben -auch als Unternehmer- so gewohnt, daß für Einsatz & Aufwand auch Lohn & Ertrag kommt, und zwar in angemessener Zeit in angemessener Form und Menge.

Woran liegt es also, daß du scheinbar nicht vorwärts kommst? Du lernst "die Jagd" gerade in ihren einigen ihrer wesentlichen Wesenzüge kennen: schwierig, oft extrem widersprüchlich, man hat es oft mit speziellen Charakteren zu tun, sie gehorcht ihren ganz eigenen Gesetzen, die nirgendwo geschrieben stehen und die einem auch keiner sagt, schon gar nicht im Kurs, es gibt leere Versprechungen zuhauf, Praxis und Theorie sind oft zwei verschiedenen Universen und vor allem:

viel Aufwand und Einsatz wird auch sehr oft mit Folgendem belohnt: nichts.

Du wirst auf deinem Weg auf viele haarsträubende Ungerechtigkeiten treffen: sicher kennst du bspw. Leute, die völlig problemlos Zugang zur Jagd haben, kennst auch ebensolche aus dem Internet, das ist nun mal heutzutage so. Einige, denen man nicht zutraute, daß sie sich morgens alleine die Schuhe zubinden können und bei denen man sich fragt, wie sie die Prüfung haben bestehen können, haben quasi sofort nach dieser einen Begehungsschein im Hochwildrevier und schießen die dicksten Sauen und Hirsche.

Daran mußt du dich gewöhnen, das ist normal. Es hilft: stoisch sein. Mach weiter. Und wenn es nicht mehr weiter geht: mach weiter. Versuche, weitestgehend unemotional zu sein. Und dazu: orientiere dich parallel mit größtmöglicher Streuung nach Möglichkeiten, d.h. so wie du das jetzt machst, aber auch so, wie meine Vorredner empfehlen, und noch weit darüber hinaus, denke auch mal unkonventionell. Gab es da nicht auf dem Wochenmarkt immer diesen Wildhändler? Woher bezieht der eigentlich sein Wild, jagt er es möglicherweise selber? Und im Tierfutterladen: da bietet jemand Hundefutter aus Wild an, scheint ein Kleinanbieter aus der Nähe zu sein, stand da nicht eine Telefonnummer auf der Verpackung drauf? Wer ist eigentlich dieser unscheinbare Mann, der seinen Kleinen Münsterländer hier in der Straße Gassi führt, und hatte der Hund nicht immer eine Schweißhalsung an? Höre dich auch beim Staat (Forst) um in deinem Umkreis. Halte Augen und Ohren offen, sei flexibel, sei souverän gegenüber Miesmachern, aber offen gegenüber einem guten Rat. Du wirst durch eine harte Schule gehen, die dich aber prägen, zäh und klug machen wird.

Am Ende wird es klappen, und wenn es noch nicht geklappt hat, dann ist es noch nicht das Ende. Das wird dir auch später beim x-ten Ansitz auf den alten, listigen Keiler helfen, der sich bei euch im Revier herumtreibt, und den bisher noch keiner bekommen hat. Aber der nicht mit dir gerechnet hat.....;)

Waidmannsheil
 
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Ich finde deine Herangehensweise schon mal sehr gut, da ist viel Eigeninitiative, Problemlösungsorientiertheit statt Problemorientiertheit dabei (es ist völlig OK, ersatzweise zwischen den Kurseinheiten in Waffenhandhabung mit Besenstielen & YT-Videos zu üben, was soll man auch in der Zeit mit keinem/erschwertem Zugang zu Waffen machen) und vor allen Dingen auch Interesse daran, überhaupt mal rauszugehen (überhaupt nicht selbstverständlich bei vielen!) und sich die Dinge "in echt" abseits idealisierter Auswendiglernkarteikartenbildchen anzuschauen dabei, mal zu sehen, daß bspw. bei Sauen keinesfalls immer das "sichelförmige Geäfter" erkennbar ist usw. Desweiteren gehst du aktiv auf Leute zu, sehr gut.

Du denkst über die richtigen Themen und Zusammenhänge nach, kennst dich auch schon ein bischen aus, machst einen aufgeweckten Eindruck und eigentlich ist alles, was du schreibst, völlig richtig. Und du bist es von deinen bisherigen Leben -auch als Unternehmer- so gewohnt, daß für Einsatz & Aufwand auch Lohn & Ertrag kommt, und zwar in angemessener Zeit in angemessener Form und Menge.

Woran liegt es also, daß du scheinbar nicht vorwärts kommst? Du lernst "die Jagd" gerade in ihren einigen ihrer wesentlichen Wesenzüge kennen: schwierig, oft extrem widersprüchlich, man hat es oft mit speziellen Charakteren zu tun, sie gehorcht ihren ganz eigenen Gesetzen, die nirgendwo geschrieben stehen und die einem auch keiner sagt, schon gar nicht im Kurs, es gibt leere Versprechungen zuhauf, Praxis und Theorie sind oft zwei verschiedenen Universen und vor allem:

viel Aufwand und Einsatz wird auch sehr oft mit Folgendem belohnt: nichts.

Du wirst auf deinem Weg auf viele haarsträubende Ungerechtigkeiten treffen: sicher kennst du bspw. Leute, die völlig problemlos Zugang zur Jagd haben, kennst auch ebensolche aus dem Internet, das ist nun mal heutzutage so. Einige, denen man nicht zutraute, daß sie sich morgens alleine die Schuhe zubinden können und bei denen man sich fragt, wie sie die Prüfung haben bestehen können, haben quasi sofort nach dieser einen Begehungsschein im Hochwildrevier und schießen die dicksten Sauen und Hirsche.

Daran mußt du dich gewöhnen, das ist normal. Es hilft: stoisch sein. Mach weiter. Und wenn es nicht mehr weiter geht: mach weiter. Versuche, weitestgehend unemotional zu sein. Und dazu: orientiere dich parallel mit größtmöglicher Streuung nach Möglichkeiten, d.h. so wie du das jetzt machst, aber auch so, wie meine Vorredner empfehlen, und noch weit darüber hinaus, denke auch mal unkonventionell. Gab es da nicht auf dem Wochenmarkt immer diesen Wildhändler? Woher bezieht der eigentlich sein Wild, jagt er es möglicherweise selber? Und im Tierfutterladen: da bietet jemand Hundefutter aus Wild an, scheint ein Kleinanbieter aus der Nähe zu sein, stand da nicht eine Telefonnummer auf der Verpackung drauf? Wer ist eigentlich dieser unscheinbare Mann, der seinen Kleinen Münsterländer hier in der Straße Gassi führt, und hatte der Hund nicht immer eine Schweißhalsung an? Höre dich auch beim Staat (Forst) um in deinem Umkreis. Halte Augen und Ohren offen, sei flexibel, sei souverän gegenüber Miesmachern, aber offen gegenüber einem guten Rat. Du wirst durch eine harte Schule gehen, die dich aber prägen, zäh und klug machen wird.

Am Ende wird es klappen, und wenn es noch nicht geklappt hat, dann ist es noch nicht das Ende. Das wird dir auch später beim x-ten Ansitz auf den alten, listigen Keiler helfen, der sich bei euch im Revier herumtreibt, und den bisher noch keiner bekommen hat. Aber der nicht mit dir gerechnet hat.....;)

Waidmannsheil
Das ist eine wunderbare, ehrliche, verständliche und (gerade für Azubis und Jungjäger) motivierende Antwort mit ProblemLÖSUNGSorientiertheit.

Vielen Dank für diese gute Antwort!
 
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Frust vor und nach der Prüfung​


:unsure: :unsure: :unsure:wenn das jetzt schon für dich Frust ist...............................
Klar ist das Frust.
Frust ist auch für mich, wenn festkochende Kartoffeln alle sind, oder ich die Steuer machen muss.

So ist auch Frust, wenn ich endlich meine Prüfung haben möchte, und ich nicht kann.
Die die sich früher darüber gefreut haben, dass ne Prüfung ausfällt, haben heute nen Kacheltisch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Klar ist das Frust.
Frust ist auch für mich, wenn festkochende Kartoffeln alle sind, oder ich die Steuer machen muss.

So ist auch Frust, wenn ich endlich meine Prüfung haben möchte, und ich nicht kann.
Die die sich früher darüber gefreut haben, dass ne Prüfung ausfällt, haben heute nen Kacheltisch.
Wenn du so einfach zu frustrieren bist versuch es besser mit Angeln.:unsure:
 
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21 Feb 2018
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Grüß Gott,
bevor ich vor 36 Jahren die Jägerprüfung abgelegt hatte beim Kreisverband (Jagdschulen gab es damals nicht) habe ich die Jagd bei meinem Lehrprinzen von der Picke auf gelernt.
(Fallenjagd, Hundeausbildung, Schalenwild u. Wasserwild Bestimmung sowie Jagdeinrichtungen im Revier bauen zum Schluß kamen die Lang-und Kurzwaffen.
Nach dem Jahr, habe ich meinen Grundkurs gemacht u. war Jagdscheininhaber.
Jäger, bin ich im Laufe der Jahre u. mit Erfahrung geworden.
Die Revierinhaber, habe ich durch meinen Lehrprinzen kennen gelernt u. Jahrzehnte mit ihnen gejagd bis heute.
Gruß
luger08
 

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