Frust vor und nach der Prüfung

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Liebe Forumsmitglieder,
Als angehender Jäger möchte ich mich hier mal etwas aufregen, kritisieren aber auch Motivation sammeln.

Ich hätte im November den Rest meiner Jagdschule sowie die Prüfung in Mecklenburg absolviert. Gut, jetzt kam das Virus dazwischen, die Schule wurde nun erst auf April (verschoben), dann auf Juni (wird sehr wahrscheinlich verschoben) und dann auf September verlegt. Das heißt, ich warte dann seit fast einem Jahr darauf, meine Prüfung zu machen.
Das ist schon eine leichte bis mittelschwere Qual.

Was die Sache allerdings schlimmer macht, beziehungsweise mein eigentlicher Kritikpunkt ist, ist die "Unterstützung".

Ich würde von mir behaupten, weder auf den Kopf, noch auf den Mund gefallen zu sein, und so habe ich die Zeit natürlich genutzt.
Ich lerne sehr viel Theorie, bis es eben zu den Ohren rauskommt.
Die Waffenhandhabung kann man auch mit Phantasie und nem Besenstiel üben.
Ich gehe seit November in die Wälder (und bleibe dabei brav auf den Wegen und fern von Einrichtungen) um Wild zu beobachten, ansprechen zu üben, Trittsiegel zu deuten, Zusammenhänge zu verstehen und und und.
Nur macht das ganze ganz allein und ohne "Lehrkörper" weder Spaß noch viel Sinn.
Ich bin dem LJV Brandenburg beigetreten, sowie einem Jagdverein.
Ich habe in WhatsApp-Gruppen und bei Vorständen nachgefragt, und meine Hilfe angeboten, mit dem Anliegen, mal mit raus genommen zu werden, helfen zu dürfen und lernen zu können.

Fazit: 90% der Anfragen wurden ignoriert, ein sehr netter, junger Berliner Jäger nahm mich einmal für eine kleine Revierrunde am Stadtrand mit, 2 weitere woll(t)en sich melden.

Ich versuche also, seit 5 Monaten einen Jäger in Brandenburg (oder Berlin) zu finden, der mich mit rausnimmt und sein Wissen teilt.

Meine (vielleicht viel zu romantischen) Vorstellungen sind folgende:
Ein erfahrener Jäger nimmt mich mit in sein Revier, (mir ist sowas von egal, ob Mittwoch, Sonntag oder nachts um 3) ich helfe mit Arbeitskraft wo immer ich kann, und kann von ihm lernen.
Ich bin für jedes Input dankbar, egal auf welchem Themengebiet.
Kanzeln renovieren? Gerne.
Stundenlang schweigend ansitzen? Immer!
Ich schrubbe auch die Wildkammer mit ner Zahnbürste, Hauptsache, ich kann etwas lernen!
Ich bin Anfang 30 und ein Freund der alten Schule.

Sind meine Vorstellungen denn zu romantisch?
Will die Jägerschaft der neuen Generation kein Wissen vermitteln?
Wie finde ich den Pächter, der mich mitnimmt, und mir seine Jagdpraxis zeigen kann?
Erwarte ich zu viel?
Wo ist mein Denkfehler? Könnte so jemand jetzt und in Zukunft nicht auch von mir profitieren?

Es wird oft und viel darüber gemeckert, dass da draussen die blöden Jungjäger halb blind durchs Unterholz trampeln, auf DJ das Magazin auf führende Stücke leeren oder das erste und letzte mal zum Ansitz geladen waren, weil sie nichts können und alles falsch machen.
Und dann erlebe ich die andere (für mich und sicher auch andere jung(e)Jäger so demotivierende) Seite.

Wie passt das zusammen?

Ich freue mich auf eure (konstruktiven) Antworten.
 
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Deine Motivation finde ich super. Wäre ich nicht etwa 700 km von Dir weg und hätte ich nicht bereits fast zu viele Jungjäger, die eine Menge Betreuung erfordern, wärst Du auf jeden Fall mit dabei.

Wahrscheinlich ist es bei Euch so wie überall: Keine Hegeringstammtische wegen dem Böden C. Sonst wären die ein prima Einstieg.

Einem anderen Jungjäger, der vor ein paar Tagen hier "aufschlug", wurde vorgeschlagen, sich bei einem Jäger zu melden um ihm ein "Reh in der Decke" abzukaufen. So kommt man ins Gespräch und macht sich gleich beliebt.
 
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Hast du Facebook versucht? Ich habe das jahrzehntelang vermieden und mich schlussendlich schweren Herzens angemeldet als ich nach Norwegen gezogen bin. Was soll ich sagen? 1000x mehr Kontakte als über alle anderen Kanäle...

Ohrenhund hat natürlich auch Recht: Das Leid der Ballungsräume. Bei uns im ländlichen Schwaben sind engagierte Jungjäger heiß begehrt.

Viel Glück!
Baffi2003

PS: Schiessstand ist auch ne gute Kontaktbörse!
 
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Bei der Jagd geht halt einfach viel über Vitamin B und das Netzwerk untereinander. Noch dazu um einen guten Leumund. Ohne ist es äußerst schwierig Zugang zu bekommen. Was ich auch verstehe. Ich würde mir auch schwer tun ohne Vertrauen oder Empfehlung jemand Fremden mit ins eigene Revier zu nehmen. Dies ist schließlich des Jägers aller Heiligstes. Vergleichbar mit dem Schlafzimmer zu Hause. Da würdest du ja auch nicht einen Unbekannten reinlassen.
Mein Tipp: Frag mal deine Ausbilder in der Jagdschule. Die kennen dich (mehr oder weniger) und haben in der Regel gute Verbindungen.
Grüße
P.S. Bleib so ambitioniert und hartnäckig, dann klappt das schon!
 
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Habe es damals auch über die hiesige Jägerschaft vor Ort versucht, aber forget it.

Geholfen hat ein Facebook Post, darauf kamen mehrere Drückjagdeinladungen als Treiber und am Feuer nach der DJ bot mir jemand den Kontakt zu einer Jagdmöglichkeit an. Es klappte unerwartet und aus heiterem Himmel wunderbar!

Viel Glück! Das wird schon!
 
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ok, Corona ist halt eine doofe Zeit.

Das Vereinsleben ist halt so gut wie tot, auch unsere Jägerkollegen haben die Arbeiten so gut wie eingestellt, weil der Pächter gemault hat... "Mutti" hat gesagt "ihr sollt euch nicht treffen"! So macht halt jeder sein Ding alleine.

Hin und wieder ist es halt einfacher den Schein über den örtlichen Verein zu machen, da hat man schneller Kontakt, als über eine Jagdschule. Viel Erfolg bei der Suche, auch Corona wird bald vorbei sein.
 
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bescheidene Frage, keine Provokation! Wenn Du keinen Anschluß , um Deinen Wohnort hast, warum macht man dann einen Kurs in MVP, anstatt bei Eurer Kreisgruppe? Da hättest Du die Chance , Jäger aus Deinem Umfeld kennen zu lernen, denn dort werden auch Töchter und Söhne von Revierinhabern sein, oder Du hättest dort auch mal einen der Ausbilder ansprechen können, ob Er etwas weiß ;)
 
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bescheidene Frage, keine Provokation! Wenn Du keinen Anschluß , um Deinen Wohnort hast, warum macht man dann einen Kurs in MVP, anstatt bei Eurer Kreisgruppe? Da hättest Du die Chance , Jäger aus Deinem Umfeld kennen zu lernen, denn dort werden auch Töchter und Söhne von Revierinhabern sein, oder Du hättest dort auch mal einen der Ausbilder ansprechen können, ob Er etwas weiß ;)
Berechtigte Frage.
Da ich mich kenne, und wenn ich in Berlin die Ausbildung gemacht hätte, zu viel Ablenkung mit meiner Arbeit (mein Unternehmen) gehabt hätte. (Das war die Zeit, als man nach dem ersten Lockdown dachte, wir hätten es geschafft. :D)
Jetzt denke ich auch anders drüber nach. Naja, hätte, wäre, könnte sein.
Ich hab zu Mecklenburg auch als gebürtiger Thüringer sind gute Beziehung, da ich die Sommer meiner ganzen Kindheit und Jugend dort verbracht habe.
Also hat das sicher auch zur Entscheidung beigetragen.

Da der Faden hier eventuell auch anderen Jungjägern helfen kann, kann man auch das Problem auf Jungjäger beziehen, die nach ihrer Ausbildung umziehen, und vielleicht vor eben diesem Problem stehen.
 
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Steht das dort wirklich oder habe ich mich "verlesen"? Jetzt weiß ich, was ich bei der Waffenausbildung bei den Jungjägern immer verkehrt gemacht habe.:rolleyes:
Das steht da wirklich.
Welchen Rat gibst du Auszubildenden, die in keine Schule gehen können, keinen Zugang zu Waffen haben, und in Lockdownzeiten mit Kontaktbeschränkung ihre Waffenhandhabung allein üben wollen?
 
A

anon

Guest
Das steht da wirklich.
Welchen Rat gibst du Auszubildenden, die in keine Schule gehen können, keinen Zugang zu Waffen haben, und in Lockdownzeiten mit Kontaktbeschränkung ihre Waffenhandhabung allein üben wollen?
Mein Rat wäre: wirf den Besenstiel weg, gehe in dem Ort, in dem Du wohnst, zu einem Büchsenmacher (vielleicht ist das Geschäft ein bißchen weiter weg - aber der Weg lohnt sich) schildere ihm Deine Lage und bitte ihn, Dir die Waffenhandhabung aller infrage kommenden jagdlichen Waffen zu zeigen und zu erklären. Wenn das nicht gerade einer der großen Händler (z.B. Frank und Monika.) ist, wird er Dir helfen, dessen bin ich sicher! Das sollte auch in lockdown -Zeiten funktionieren. Und es ist auf alle Fälle lehrreicher, als mit einem "Besenstiel und viel Phantasie" zu üben!
 

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