Erstmal: gut, dass du dich damit beschäftigst. Ich bin der Auffassung, dass man sein Tun regelmäßig hinterfragen sollte. Besonders als Jäger, der eben auch tötet und damit Leben nimmt.
Das ist schade und sollte so nicht sein. Gerade heute, wo es relativ unproblematisch möglich ist, zumindest die reifen Winterbälge eine sinnvollen Verwertung zuzuführen.
Wenn du viel recherchiert hast, bist du bestimmt auch hierüber gestoßen:
https://www.nimrods.de/Was-bringt-die-Fuchsbejagung.htm
Verrätst du mir, wieso du das nicht überzeugend gefunden hast?
Weil es Jäger verfasst haben?
Das wäre für mich kein Grund weil Jäger nunmal Einblicke in natürliche Zusammenhänge und besonders Räuber-Beutebeziehungen bekommen können, wie sie nur jemand haben kann, der eben selbst Gegenbenheiten verändert (Entnahme von Beutegreifern) und das Ergebnis beobachten kann.
Dazu zwei Dinge,
1. Es wurde nicht versucht, den Fuchs auszurotten, sondern seine Population und damit die Ansteckungsgefahr mit Tollwut zu reduzieren.
2. Das konnte nicht funktionieren aber nicht, weil die Füchse die Abgänge durch eine erhöhte Geburtenrate "ausgeglichen" hätten, sondern weil man einfach nicht genügend Füchse "erwischt" hat. Ich schreibe das ausdrücklich wertfrei!
Der Denkfehler bei der Baubegasung war nämlich, dass man davon ausgegangen ist, dass ein großer Teil Füchse im Bau angetroffen werden kann. Tatsächlich ist es aber so, dass abgesehen von der Aufzuchtperiode der Fuchs den kleineren Teil des Jahres im Bau verbringt.
Ganz im Gegensatz zum Dachs, weshalb diese Aktion so verherend für die Dachse war.
Als grundsätzliche Überlegung: Wenn es eine Population schafft, verstärkte Verluste durch eine erhöhte Geburtenrate auszugleichen, wurden dann nicht einfach nicht genügend reproduzierende Tiere entnommen?
Das ist die Problematik, die uns momentan beim Waschbär zu schaffen macht.
In bestimmten BL hält man der Jägerschaft vor, dass es unsinnig wäre, Waschbären zu bejagen weil trotz scharfer Bejagung die Bestände wachsen und es deshalb keinen Sinn macht, diese Tiere zu töten.
Leider wird der Waschbär aber von der Jägerschaft höchstens punktuell scharf genug bejagd, weshalb diese Reviere sich zwar Luft verschaffen können, die Gesamtpopulation allerdings weiter ansteigt.
Lass uns das mal überzeichnen: Sagen wir Füchse fressen zu 99% Feldmäuse etc. und nur zu 1% etwas für den Artenschutz relevantes. Ob es das Kibitzküken wohl interessiert, dass der Fuchs, der es gleich frisst vor ihm 99 Mäuse gefressen hat?
Die Mäusepopulation verändert der Fuchs dadurch nicht signifikant. Die Kibitzpopulation schon. Und je mehr Füchse unterwegs sind, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestandserhaltende Reproduktion beispielsweise dieser Kibitzpopulation nicht möglich ist.
Falls du dich dahingehend weiter informieren möchtest: es gib einige sehr interessante Projekte und Studien, die zeigen, das erfolgreicher Schutz von Bodenbrütern nur mit Prädatorenkontrolle möglich ist.
Als Jäger für uns aber auch relevant: Es gibt einige sehr engagierte Reviere, die bei sich beeindruckende Niederwildbesätze schaffen und erhalten konnten und das bei sehr bescheidener Ausgangslage im Hinblick auf das Biotop (landwirtschaftliche Nutzung usw.).
Quasi als "Nebenprodukt" findet man dort häufig Populationen bedrohter Tierarten, die es selbst in Schutzgebieten (ohne Prädatorenkontrolle) mindestens deutlich schwerer haben.