Gämse – Opfer der Forstpolitik in Bayern;

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"Forst herrscht nach Belieben
Der bayerischen Staatsforstbetrieb Oberammergau ist stolz auf seine Waldbewirtschaftung. Der neueste Schrei dabei: Buchen vernichten
..."

https://www.Mitbewerber.de/news/forst-herrscht-belieben
Das wirkt jetzt erst mal komisch, keine Frage. Aber wenns so ist, das zu wenig Licht für die Verjüngung da ist, dann entnimmt man normalerweise Bäume damit Licht auf den Boden kommt. In diesem Fall hat sich das entweder wirtschaftlich nicht rentiert (Holzbringung zu kostenintensiv - Steilhang), oder man hat sich gedacht: „Tun wir mal dem Alpenbock etwas gutes und stellen ihm wertvolles Totholz zur Verfügung". Oder beides.

Das sieht erst mal blöd aus, kein Zweifel. Aber es gibt schon plausible Erklärungen dafür wie man auf so eine Idee kommen kann.
 
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Das wirkt jetzt erst mal komisch, keine Frage. Aber wenns so ist, das zu wenig Licht für die Verjüngung da ist, dann entnimmt man normalerweise Bäume damit Licht auf den Boden kommt. In diesem Fall hat sich das entweder wirtschaftlich nicht rentiert (Holzbringung zu kostenintensiv - Steilhang), oder man hat sich gedacht: „Tun wir mal dem Alpenbock etwas gutes und stellen ihm wertvolles Totholz zur Verfügung". Oder beides.
Das sieht erst mal blöd aus, kein Zweifel. Aber es gibt schon plausible Erklärungen dafür wie man auf so eine Idee kommen kann.
Ist klar !
Denn die Forstbürokratie irrt NIE, und wenn doch, dann immer auf fachlich höchstem Niveau und nach allen Regeln der Kunst !

Aber etwas wirkt doch leicht seltsam :
Die gezeigten Buchen haben einen Stammdurchmesser von vielleicht 20 cm und sind ca. so um die 40 Jahre alt. Damit könnten die locker noch ein paar Hundert Jahre an dem Standort durchhalten.
Und wenn man sich das Bild so ansieht, ist da direkt um die geringelte Buche eine recht ordentliche Verjüngung vorhanden.

Eigentlich unnötig noch zu erwähnen, dass auch das Argument mit dem Alpenbock nicht greift, denn der braucht MINDESTENS 30 cm dicke Stämme zur Entwicklung ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Alpenbock
 
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Interessant ist immer wieder, dass den Bayerischen Staatsforsten, vormals Bayrische Staatsforstverwaltung, seit Jahrzehnten (ich verfolge das jetzt zumindest 40 Jahre) vorgeworfen wird, sie würden die Wildbestände ausrotten.....

Und, diese Flaschen,..... die haben es noch nicht mal ansatzweise geschafft, die Bestände halbwegs zu reduzieren.....

Allenthalben tummeln sich Gamswildscharl und Rotwildrudel in apokalyptischen Größenordnung in Bayrischen (Staats-)Wälder......

Lediglich an den Grenzen des Staatwaldes, dort wo private Jägerschaft unter unsäglichen Anstrengungen die Bemühungen der Forstbeamten unterstützt, dort ist ein schmaler Streifen wildberuhigter Staatswald entstanden.

Dank an all die Unermütlichen!!!

Haltet durch....

;)

Gruß

HWL
 
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Das ist nicht das Problem, jedenfalls noch nicht. Das Problem ist viel mehr der Klimawandel:

Durch die globale Erwärmung ist eine Verschiebung der klinalen Zonierung der Waldgesellschaften zu erwarten. Heisst auf Deutsch: Die Fichte, Zirbe uä. haben ihre natürliche Verbreitung in einem recht engen „Gürtel" zwischen den Buchenwäldern (die mögens eher warm), und der Krummholzregion. In diesem Streifen sind diese Baumarten stabil und dominant und können sich ggü. der kälteempfindlichen Buche behaupten.

...

Die Schutzwirkung der fichtendominierten Schutzwälder steht daher aus heutiger Sicht unter keinem guten Stern. DARUM bemüht man sich, schon jetzt klimastabile Baumarten dort zu etablieren, die bei Ausfall des Fichtengürtels dann „übernehmen" können.

Ich hab so ein Szenario mal mit Daten vom PIK Potsdam für meinen Hausberg durchgespielt, und bin auf eine Verschiebung des buchendomierten Waldes um rd. 200 Höhenmeter nach oben bis zum Jahr 2055 gekommen. Das PIK ist übrigens eine wirklich gute Adresse falls sich jemand für den Klimawandel interessiert und sich dbzgl. weiterbilden möchte.

Herzlichen Dank für deine informativen Ausführungen.

Wenn denn die Buche möglicherweise zukünftig die genannte Schutzfunktion übernehmen kann und muss, klingt es natürlich ein wenig abstrus, wenn sie dann von dem/ den Forstamt/ -ämtern geringelt wird. Oder?


Grosso
 

JMB

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Wenn der Schutzwald lokal diese herausragende Bedeutung hat, dann sind andere (wirtschaftliche oder 'weil es so hübsch ist') Argumente eben nicht oder nur sehr bedingt von Bedeutung.
Stimmt, da treten dann andere Funktionen zurück, müssen deswegen aber nicht zwangsweise "auf Null zurückgefahren werden".
Ggf. muss auch einfach mehr Licht auf den Boden, um rechtzeitig die nächste Baumgeneration zu begründen (sei es durch Pflanzung o. Naturverjüngung).


Dann muss da vielleicht auch nicht unbedingt Mischwald her.
"Monokulturen" sind immer anfälliger, will sagen wenn wegen Borkenkäfer, Trockenheit o. ... die EINE Baumart ausfällt sind halt alle Bäume betroffen, bei mehreren Arten wäre immer noch ein Waldbestand da, der zwar nicht mehr so gut wie vorher, aber immer noch mehr als ganz ohne (lebende) Bäume den Lawinenschutz übernehmen könnte.


Wenn es primär um den Schutz gehen muss, ist auch vielleicht ein Teil (!) der multifunktionalen Forstwirtschaft lokal nur bedingt relevant.
Ja eben! "lokal nur bedingt relevant" - bedingt, nicht "gar nicht". S.o.


BTW: gibt es eine Aufstellung, wo in den letzten Jahrzehnten in Oberbayern denn entsprechende Lawinenabgänge oder Muren zu beklagen waren - verursacht durch fehlenden Schutzwald in tatsächlich schützbarem Gelände - die von signifikanter Größenordnung gewesen wären? Ich habe wirklich absolut kein Gefühl über welche Menge an relevanten Ereignissen wir da reden.
Dafür bin ich schon zu lange aus Bayern weg.
Aber Deine Argumentation ist ungefähr dieselbe, als ob Du sagen würdest "Das Geländer vor der Abbruchkante (um mal im Gebirge zu bleiben) muss doch nicht erneuert werden, ist doch die letzten Jahre keiner abgestürzt.
Will sagen: Dass es ohne Schutzwald dort zu Lawinen/Muren kommen wird weiß man ziemlich sicher. Soll man jetzt erst warten bis das passiert und erst dann mit der Schutzwaldsanierung beginnen oder ist es nicht besser VORHER dafür zu sogen, dass es erst gar nicht so weit kommt?
Was ist für Dich eine "signifikante Größenordnung"?
Sachschäden ab welcher Höhe?
Wie viele Tote (in Galtür waren's damals 31 Tote)?

IIRC ging in den 80/90ern mal ein Mure über dem Sylvensteinspeicher ab und in diesen hinein, an einer Stelle, wo keine Straße verlief.
Kann aber auch anders ausgehen:
"Bad Tölz-Wolfratshausen
An einigen Stellen waren die Straßen überflutet, an der Mautstraße zwischen Vorderriß und Wallgau ging eine Mure ab. „Dort steckte sogar ein Fahrzeug drin, das aber leer war, so dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist“, ..."
Quelle: Merkur.de 03.06.2013


In einem recht großen Forstamt mit großem zusammenhängenden Waldgebiet ist man laut Aussagen der Revierförster bei einem Verfbiss nahe Null, müsse aber immer noch weiter reduzieren, weil man ja der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz verpflichtet sei.
Ich habe kürzlich auch Tannenbestände gesehen, in denen sich die Weißtanne ohne Zaun verjüngt - und das bei kaum Bejagung (allerdings gibt's dort Sauen, die ja auch einen gewissen "Druck" ausüben).
Das wird man aber kaum verallgemeinern können.
Ja, es scheint Gegenden zu geben, in denen die Wildbestände auf ein Niveau gebracht wurden, dass Wildschäden im Wald auf geringem Niveau sind und vielleicht könnten die Wildbestände auch wieder etwas höher werden.
Aber zum einen ist so eine Landesforstverwaltung ein Tanker und kein Ruderboot zum anderen kann ich mir vorstellen, dass man "oben" befürchtet, dass man "unten" wieder in die "alten Verhältnisse" zurückfällt, wenn man "die Zügel schleifen lässt".
Dazu kommt, dass ggf. auch in den Gegenden, wo noch höhere Wildschäden vorhanden sind der Druck die Abschüsse zu reduzieren steigen würde, mit der Begründung "Dort in xxx hat man den Abschuss doch auch reduziert."


WaiHei
 

JMB

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Der verlinkte Artikel scheint ziemlich tendenziös zu sein, obwohl doch ganz oben steht warum das gemacht wurde:
"Um den Fichten und Ahornen zu helfen, lassen BaySF-Förster nun Buchen sterben."

Und man windet sich wegen der Gegendarstellungen ziemlich.

Ja, es hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges geändert - nicht nur in Bayern.
Während man vor 20-30 Jahren Probleme hatte die Buche zu verjüngen, hat man heute tlw. Probleme den Fichtenanteil zu halten, weil sich die Buche "zu gut" verjüngt und die Fichte verdrängen würde.
Wie weiter oben schon geschrieben wurde hätten wir in D natürlicherweise fast nur Buchenwald, nur ist Buchenholz nicht für alle Anwendungen geeignet oder hat hier jemand einen Dachstuhl aus Buche?


WaiHei
 
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Wenn denn die Buche möglicherweise zukünftig die genannte Schutzfunktion übernehmen kann und muss, klingt es natürlich ein wenig abstrus, wenn sie geringelt wird. Oder?
Und das ist noch freundlich ausgedrückt :rolleyes:
Man muss schon einen tieferen Einblick in die Materie haben, um zu verstehen, worum es da gegangen sein mag. Und auch dann bleiben Fragezeichen.

Zunächst muss man festhalten, dass die betroffene Fläche nicht als Schutzwald ausgewiesen ist.
Und dass der Förster vermutlich Befehle von oben befolgt hat:
Die Forstbürokratie hat Planwerke, in denen festgeschrieben ist, wann wo wieviel Prozent einer Baumart vorhanden sein müssen. Und wenn da was nicht passt, dann kanns sein, dass auch „unfertige" Bäume, die die Hiebsreife noch nicht erreicht haben, terminiert werden um das Planziel zu erreichen. Mit diesen starren Planwerken haben die wenigsten Revierförster und Praktiker eine Freude was ich so mitbekomme, und sie werden auch in Fachkreisen kontrovers diskutiert.

Von einem Foto auf die Situation zu schließen, ist im Waldbau übrigens nicht möglich.
Um den Eingriff zu beurteilen, müsste man sich das zwingend vor Ort gemeinsam mit dem Planer ansehen. Alles andere sind Mutmaßungen - meine Äußerungen natürlich eingeschlossen.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Stimmt, da treten dann andere Funktionen zurück, müssen deswegen aber nicht zwangsweise "auf Null zurückgefahren werden".
Ggf. muss auch einfach mehr Licht auf den Boden, um rechtzeitig die nächste Baumgeneration zu begründen (sei es durch Pflanzung o. Naturverjüngung).


"Monokulturen" sind immer anfälliger, will sagen wenn wegen Borkenkäfer, Trockenheit o. ... die EINE Baumart ausfällt sind halt alle Bäume betroffen, bei mehreren Arten wäre immer noch ein Waldbestand da, der zwar nicht mehr so gut wie vorher, aber immer noch mehr als ganz ohne (lebende) Bäume den Lawinenschutz übernehmen könnte.


Ja eben! "lokal nur bedingt relevant" - bedingt, nicht "gar nicht". S.o.


Dafür bin ich schon zu lange aus Bayern weg.
Aber Deine Argumentation ist ungefähr dieselbe, als ob Du sagen würdest "Das Geländer vor der Abbruchkante (um mal im Gebirge zu bleiben) muss doch nicht erneuert werden, ist doch die letzten Jahre keiner abgestürzt.
Will sagen: Dass es ohne Schutzwald dort zu Lawinen/Muren kommen wird weiß man ziemlich sicher. Soll man jetzt erst warten bis das passiert und erst dann mit der Schutzwaldsanierung beginnen oder ist es nicht besser VORHER dafür zu sogen, dass es erst gar nicht so weit kommt?
Was ist für Dich eine "signifikante Größenordnung"?
Sachschäden ab welcher Höhe?
Wie viele Tote (in Galtür waren's damals 31 Tote)?

IIRC ging in den 80/90ern mal ein Mure über dem Sylvensteinspeicher ab und in diesen hinein, an einer Stelle, wo keine Straße verlief.
Kann aber auch anders ausgehen:
"Bad Tölz-Wolfratshausen
An einigen Stellen waren die Straßen überflutet, an der Mautstraße zwischen Vorderriß und Wallgau ging eine Mure ab. „Dort steckte sogar ein Fahrzeug drin, das aber leer war, so dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist“, ..."
Quelle: Merkur.de 03.06.2013


Ich habe kürzlich auch Tannenbestände gesehen, in denen sich die Weißtanne ohne Zaun verjüngt - und das bei kaum Bejagung (allerdings gibt's dort Sauen, die ja auch einen gewissen "Druck" ausüben).
Das wird man aber kaum verallgemeinern können.
Ja, es scheint Gegenden zu geben, in denen die Wildbestände auf ein Niveau gebracht wurden, dass Wildschäden im Wald auf geringem Niveau sind und vielleicht könnten die Wildbestände auch wieder etwas höher werden.
Aber zum einen ist so eine Landesforstverwaltung ein Tanker und kein Ruderboot zum anderen kann ich mir vorstellen, dass man "oben" befürchtet, dass man "unten" wieder in die "alten Verhältnisse" zurückfällt, wenn man "die Zügel schleifen lässt".
Dazu kommt, dass ggf. auch in den Gegenden, wo noch höhere Wildschäden vorhanden sind der Druck die Abschüsse zu reduzieren steigen würde, mit der Begründung "Dort in xxx hat man den Abschuss doch auch reduziert."


WaiHei

Es ist nicht alles überall gleich je nach Ausgangslage, Boden, Wildbestand... Auf wüchsigem Flysch mit 10% Alttannen-Anteil kann auch ein höherer Wildstand oft nicht "daherbeissen" was nachkommt. Fehlt der hohe Alttannenanteil und ist der Standort schlechter, so muss auch der Wildbestand mitspielen.
Im übrigen ist ein (zu) hoher Buchenanteil im Schutzwald nicht erwünscht, weil er zu wenig Schneerückhalt bietet. Gleichzeitig möbelt er aber den Standort auf, liefert Humus und stabilisiert das Bestandesgefüge. Daher ist eine feine Abwägung wichtig, um möglichst viele Ziele zu vereinbaren.
 
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...
Dafür bin ich schon zu lange aus Bayern weg.
Aber Deine Argumentation ist ungefähr dieselbe, als ob Du sagen würdest "Das Geländer vor der Abbruchkante (um mal im Gebirge zu bleiben) muss doch nicht erneuert werden, ist doch die letzten Jahre keiner abgestürzt.
Will sagen: Dass es ohne Schutzwald dort zu Lawinen/Muren kommen wird weiß man ziemlich sicher. Soll man jetzt erst warten bis das passiert und erst dann mit der Schutzwaldsanierung beginnen oder ist es nicht besser VORHER dafür zu sogen, dass es erst gar nicht so weit kommt?
Was ist für Dich eine "signifikante Größenordnung"?
Sachschäden ab welcher Höhe?
Wie viele Tote (in Galtür waren's damals 31 Tote)?
...


@ JMB,

ich will die Gefahr durch potenzielle Lawinen- oder Murenabgänge keinesfalls relativieren. Sei bitte so nett und unterstelle mir das nicht. Ich habe gefragt, weil es mich interessiert und weil ich es gerne besser einordnen bzw. mit dem abgleichen können würde, was ich erlebt habe.

In einem vorangegangenen Posting hatte ich bereits geschrieben, dass ich am 22.08.2005 (habe es nachgeschaut) bei einem Murenabgang 'dabei' war und das durchaus als bedrohlich wahrgenommen habe.

IMG_0513.JPG

Im Ergebnis war das Dorf von Wasser umgeben und da wo ehemals Wiese war (siehe Foto) war dann ein See. Die Mure kam aber eben ganz exakt aus dem Tal und dem Hang, den das Almvieh intensiv beweidet hatte. Nach anhaltenden Regenfällen ist der dann abgerutscht.

Vielleicht darf es aber auch Konsens sein, dass das Leben im direkten Beeinflussungsbereich des Hochgebirges durch gefährdende Naturereignisse beeinflusst wird. Zumindest die Älteren/ Alten hatten durchaus ihren Frieden damit gemacht, dass es in bestimmten Bereichen zu Steinschlag, Lawinen- und Murenabgängen kommen kann oder die Ache auch mal über die Ufer tritt. Nein, das sollte keinesfalls dazu führen, dass dadurch Menschen zu Schaden kommen.


Grosso
 
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Vielleicht darf es aber auch Konsens sein, dass das Leben im direkten Beeinflussungsbereich des Hochgebirges durch gefährdende Naturereignisse beeinflusst wird. Zumindest die Älteren/ Alten hatten durchaus ihren Frieden damit gemacht, dass es in bestimmten Bereichen zu Steinschlag, Lawinen- und Murenabgängen kommen kann oder die Ache auch mal über die Ufer tritt. Nein, das sollte keinesfalls dazu führen, dass dadurch Menschen zu Schaden kommen.
Dbzgl. kann ich dich beruhigen, das haben die Österreicher recht gut im Griff. Die Länder haben eigens für die Problematik angestellte Geologen, die die Brennpunkte beobachten und die Gefahrensitutation laufend evaluieren. Durch Steinschlag oder Muren kommt nur sehr selten jemand zu Schaden weil meist rechtzeitig die Sperrung oder Evakuierung angeordnet werden kann.

Kritisch sind halt ergiebige Schnee- und Regenfälle, weil sie plötzlich und großräumig auftreten. Aber auch dbzgl. rüsten sich die Kommunen immer mehr. Meine Heimatstadt zb kann mittlerweile innerhalb kürzester Zeit einen mobilen Damm errichten der selbst einen Jarhunderthochwasser standhält. Naturgefahren wirds besonders in den Bergen immer geben, aber das gehört irgendwie auch dazu :)
 
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JMB

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Wenn denn die Buche möglicherweise zukünftig die genannte Schutzfunktion übernehmen kann und muss, klingt es natürlich ein wenig abstrus, wenn sie dann von dem/ den Forstamt/ -ämtern geringelt wird. Oder?
Ich glaube hier ist etwas falsch verstanden worden.
Ich gehe mal davon aus, dass eben nicht jede Buche geringelt wird, sondern nur einige - und das kann verschiedene Gründe haben:
Um mehr Licht auf den Boden zu bringen oder anderen Baumarten zu helfen, die sonst von der Buche "ausgedunkelt" würden, wie im angeführten Beispiel.

Um forstlich unerwünschte Wuchsformen zu entnehmen:
Ein "richtiger" Baum hat viele, auch schon tief ansetzende, weit ausladende, möglichst knorrige Äste.
Wunderschön anzusehen, womöglich noch bei Sonnenauf- o. untergang oder gar bei Vollmond.
Exemplare, wie sie Caspar David Friedrich so oft gemalt hat.

Nur leider liefern die nichts besseres als Brennholzqualität.
Für Schäl- u. Schneideholz braucht man möglichst lange, astfreie Stämme - also werden im Zuge der Bestandespflege unerwünschte Wuchsformen entnommen oder geringelt, damit die umstehenden Bäume nicht plötzlich "frei" stehen, sondern in ein paar Jahren in die entstandenen Lücken hineinwachsen können.


WaiHei
 
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Moin!

Außerdem war in dem Artikel die Rede von mittel- und unterständigen Buchen. Die können als "zweite Schicht" den Bestand schon sehr ausdunkeln und dafür sorgen, dass es keine Verjüngung gibt.Ringeln hat da den Vorteil, dass man die relativ langsam zum Absterben bringt, also keine plötzlichen großen "Löcher" erzeugt und, je nachdem, wo das ist, kann man da auch nur mit Schäleisen o.ä. hinkraxeln und muss nicht die Motorsäge mit komplettem Gerödel mitschleppen.

Zum Thema "Brennholzqualität":
@JMB: Die großkronigen und tiefastigen haben eine saumäßige Brennholzqualität, die sind so schlecht zu spalten!;)

VG

Joe
 
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Wie weiter oben schon geschrieben wurde hätten wir in D natürlicherweise fast nur Buchenwald, nur ist Buchenholz nicht für alle Anwendungen geeignet oder hat hier jemand einen Dachstuhl aus Buche?

WaiHei

...man kann aus Buche Zellstoff machen, einer Grundsubstanz der Textilherstellung.

Daraus werden zum Beispiel Dessous gemacht....

Ohne ausreichend Buche hätten unsere Frauen praktisch gar nichts mehr anzuziehen...!!!


Gruß

HWL
 

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