Wenn der Schutzwald lokal diese herausragende Bedeutung hat, dann sind andere (wirtschaftliche oder 'weil es so hübsch ist') Argumente eben nicht oder nur sehr bedingt von Bedeutung.
Stimmt, da treten dann andere Funktionen zurück, müssen deswegen aber nicht zwangsweise "auf Null zurückgefahren werden".
Ggf. muss auch einfach mehr Licht auf den Boden, um rechtzeitig die nächste Baumgeneration zu begründen (sei es durch Pflanzung o. Naturverjüngung).
Dann muss da vielleicht auch nicht unbedingt Mischwald her.
"Monokulturen" sind immer anfälliger, will sagen wenn wegen Borkenkäfer, Trockenheit o. ... die EINE Baumart ausfällt sind halt alle Bäume betroffen, bei mehreren Arten wäre immer noch ein Waldbestand da, der zwar nicht mehr so gut wie vorher, aber immer noch mehr als ganz ohne (lebende) Bäume den Lawinenschutz übernehmen könnte.
Wenn es primär um den Schutz gehen muss, ist auch vielleicht ein Teil (!) der multifunktionalen Forstwirtschaft lokal nur bedingt relevant.
Ja eben! "
lokal nur bedingt relevant" - bedingt, nicht "gar nicht". S.o.
BTW: gibt es eine Aufstellung, wo in den letzten Jahrzehnten in Oberbayern denn entsprechende Lawinenabgänge oder Muren zu beklagen waren - verursacht durch fehlenden Schutzwald in tatsächlich schützbarem Gelände - die von signifikanter Größenordnung gewesen wären? Ich habe wirklich absolut kein Gefühl über welche Menge an relevanten Ereignissen wir da reden.
Dafür bin ich schon zu lange aus Bayern weg.
Aber Deine Argumentation ist ungefähr dieselbe, als ob Du sagen würdest "Das Geländer vor der Abbruchkante (um mal im Gebirge zu bleiben) muss doch nicht erneuert werden, ist doch die letzten Jahre keiner abgestürzt.
Will sagen: Dass es ohne Schutzwald dort zu Lawinen/Muren kommen wird weiß man ziemlich sicher. Soll man jetzt erst warten bis das passiert und erst dann mit der Schutzwaldsanierung beginnen oder ist es nicht besser VORHER dafür zu sogen, dass es erst gar nicht so weit kommt?
Was ist für Dich eine "signifikante Größenordnung"?
Sachschäden ab welcher Höhe?
Wie viele Tote (in Galtür waren's damals 31 Tote)?
IIRC ging in den 80/90ern mal ein Mure über dem Sylvensteinspeicher ab und in diesen hinein, an einer Stelle, wo keine Straße verlief.
Kann aber auch anders ausgehen:
"Bad Tölz-Wolfratshausen
An einigen Stellen waren die Straßen überflutet, an der Mautstraße zwischen Vorderriß und Wallgau ging eine Mure ab. „Dort steckte sogar ein Fahrzeug drin, das aber leer war, so dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist“, ..." Quelle: Merkur.de 03.06.2013
In einem recht großen Forstamt mit großem zusammenhängenden Waldgebiet ist man laut Aussagen der Revierförster bei einem Verfbiss nahe Null, müsse aber immer noch weiter reduzieren, weil man ja der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz verpflichtet sei.
Ich habe kürzlich auch Tannenbestände gesehen, in denen sich die Weißtanne ohne Zaun verjüngt - und das bei kaum Bejagung (allerdings gibt's dort Sauen, die ja auch einen gewissen "Druck" ausüben).
Das wird man aber kaum verallgemeinern können.
Ja, es scheint Gegenden zu geben, in denen die Wildbestände auf ein Niveau gebracht wurden, dass Wildschäden im Wald auf geringem Niveau sind und vielleicht könnten die Wildbestände auch wieder etwas höher werden.
Aber zum einen ist so eine Landesforstverwaltung ein Tanker und kein Ruderboot zum anderen kann ich mir vorstellen, dass man "oben" befürchtet, dass man "unten" wieder in die "alten Verhältnisse" zurückfällt, wenn man "die Zügel schleifen lässt".
Dazu kommt, dass ggf. auch in den Gegenden, wo noch höhere Wildschäden vorhanden sind der Druck die Abschüsse zu reduzieren steigen würde, mit der Begründung
"Dort in xxx hat man den Abschuss doch auch reduziert."
WaiHei