Dann will ich auch mal ein Erlebnis beitragen.
Diesen Sommer zur Blattzeit war es familiär leider etwas stressig, sodass ich mehrere Tage überhaupt nicht rausgehen konnte. Irgendwann hatte ich mir einen Nachmittag frei geschaufelt und war auf dem Weg ins Revier, als unser Aufsichtsjäger anrief ich solle umdrehen, da es so stürmisch wäre das es nicht lohnt.
„Wurscht, ich geh trotzdem“ war meine Antwort.
Im Revier angekommen bin ich dann die Schläge an der etwas weniger windigen Seite entlang gepirscht. Es war leider kein Bock zum Springen zu bringen.
Also weiter die Forststraße lang. Irgendwann macht die Straße einen Knick und gibt dahinter die Sicht auf eine Windwurffläche frei. Da sehe ich einen Fleck der nicht dahin gehört. Langsam auf den Boden gelegt und Spektiv raus. Gams, schaut vom Körper alt aus und weit und breit kein anderes Stück. Aber zuviel Geäst davor um ganz sicher anzusprechen.
Also in 30min ganze 10m weiter heran gerobbt. Dank dem Wind konnte man zwar nichts hören, aber die Gams wurde zunehmend nervös.
Irgendwann war das Geäst aus dem Weg und ich konnte sogar erkennen, wo die Millimeterringe zu machen.
Spektiv gegen die Kipplauf getauscht. Die Bewegung bekam die Gams mit und zog jetzt schnell Richtung Bestand. In der letzten Lücke zog sich das Fadenkreuz am Blatt fest und ich ließ fliegen. Den Schuss hat die Gams nimmer vernommen.
Am Stück angekommen, konnte ich mein Glück kaum fassen. Da lag eine 16jährige, trockene Gais auf der Pirsch bei bestem Tageslicht (bei uns jagen wir Gams aufgrund der topografischen Gegebenheiten nur vom Ansitz).
So ist es mit den alten Tanten - unverhofft kommt oft.
Waidmannsheil