Gemeinsame Erklärung: "Unsere Wälder brauchen eine waldorientierte Jagd"

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@DK²: bei Vielem Zustimmung. Vielleicht gibt es in der Landwirtschaft ein Umdenken, Stichwort Bienensterben, Blühstreifen usw., vielleicht reicht das nicht, zu spät sind wir noch nicht, um das Ruder herumzureißen, aber die Uhr tickt.
Ich habe z.B. noch nie verstanden, warum man Mittelgebirgstäler per Agrarförderung offenhalten muss. Da wurde argumentiert, so billig wie der Bauer könne das niemand. Die Touristiker schreien am lautesten, zahlen aber gar nichts. Dass jedes Dorf mit hoher Lebensqualität vom Staat erhalten werden muss, halte ich für einen verfehlten Ansatz. Es gab schon wesentlich mehr Siedlungen in Deutschland. Pest, Hungersnöte, kleine Eiszeiten, Kriege haben dazu geführt, dass viele Siedlungen im und nach dem Mittelalter vergangen sind. Aus meiner Sicht sind in erster Linie die Einwohner gefordert, den Siedlungsraum attraktiv zu halten.
Ich kenne eine kleine Gemeinde im Nordschwarzwald, Bewaldung über 90%, lange steile Hänge, die verbliebenen Wiesen würden zu Wald in wenigen Jahrzehnten. Dann wäre es dort noch trostloser. Unter der Führung eines Försters wurde eine Ziegengenossenschaft von den Bürgern gegründet, die nun die Flächen offen hält und nebenbei noch leckeren Käse und Fleisch und Wurst produziert. So eine initiative verdient Unterstützung, Hilfe zur Selbsthilfe.

Man könnte auch die Agrarförderung umgestalten, z.B. den Schnitt auf drei pro Jahr begrenzen, Fruchtfolgen, mehr Extensivierungsflächen, etc., das geht aber deutlich zu langsam.

Man kann den Wald ohne Drückjagdexcesse so bejagen, dass auch verbissempfindliche Baumarten ohne Zäune hochkommen. Wer das nicht schafft, will es nicht, kann es nicht oder bejagt ein Inselrevierchen mit 100 oder 200 ha, das von Unfähigen und/oder Unwilligen JAB umgeben ist.
 
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... oder bejagt ein Inselrevierchen mit 100 oder 200 ha ...
... und wer genau hinsieht, findet Buche, Fichte, Lärche, Esche, Ahorn, Kiefer, Tanne ...: alles zusammen auf diesem einem Quadratmeter und noch einen Meter weiter kommen Douglasie, Stieleiche und Birke dazu. Eigentlich toll: Es handelt sich um ausgelichtete Voranbauten knapp 50jährig in 100jährigen Kiefern-Pionierwald auf leichtem Sand. Unter- und Zwischenschicht Fehlanzeige: es bleibt bei diesem eigentlich vielversprechenden Teppich und wir reizen unseren Abschussplan gründlich aus :-/
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... und wer genau hinsieht, findet Buche, Fichte, Lärche, Esche, Ahorn, Kiefer, Tanne ...: alles zusammen auf diesem einem Quadratmeter und noch einen Meter weiter kommen Douglasie, Stieleiche und Birke dazu. Eigentlich toll: Es handelt sich um ausgelichtete Voranbauten knapp 50jährig in 100jährigen Kiefern-Pionierwald auf leichtem Sand. Unter- und Zwischenschicht Fehlanzeige: es bleibt bei diesem eigentlich vielversprechenden Teppich und wir reizen unseren Abschussplan gründlich aus :-/
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Was ist das 50 jährig? Ich sehe nur 2-4jähriges.
Mach doch ein paar Weiserzäune, 10x10m, sauenfest. Und beobachte das einige Jahre.
 
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... und wer genau hinsieht, findet Buche, Fichte, Lärche, Esche, Ahorn, Kiefer, Tanne ...: alles zusammen auf diesem einem Quadratmeter und noch einen Meter weiter kommen Douglasie, Stieleiche und Birke dazu. Eigentlich toll: Es handelt sich um ausgelichtete Voranbauten knapp 50jährig in 100jährigen Kiefern-Pionierwald auf leichtem Sand. Unter- und Zwischenschicht Fehlanzeige: es bleibt bei diesem eigentlich vielversprechenden Teppich und wir reizen unseren Abschussplan gründlich aus :-/
Ist vielleicht der Abschussplan zu niedrig? Wäre mehr machbar? Dann würde ich den einfach entsprechend anpassen...
 

z/7

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Unter- und Zwischenschicht Fehlanzeige: es bleibt bei diesem eigentlich vielversprechenden Teppich und wir reizen unseren Abschussplan gründlich aus :-/
Es gibt auch das Phänomen des ungeeigneten Standorts. Wenn ich recht seh, ist das links eine unverbissene Tanne und rechts Spitzahorne mit Miniaturbelaubung. Unter Kiefern-Pionierwald auf leichtem Sand? Also bitte, denen fehlt's einfach an allem. Außer Licht. Das reicht noch zum Keimen mit den Nährstoffen aus dem Samen und der vorhandene Humus für wenige Jahre, und dann war's das. Zu wenig Wasserspeicherkapazität und zu wenig verfügbare Nährstoffe. Der Standort wird im Lauf der Jahrzehnte etwas besser werden, man kann versuchen, mit Eiche oder anderen anspruchslosen Laubhölzern was zu erreichen, aber für anspruchsvolle Klimaxbaumarten wie Tanne und Ahorn seh ich erstmal keine guten Bedingungen.
 
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Was ist das 50 jährig? Ich sehe nur 2-4jähriges.
Mach doch ein paar Weiserzäune, 10x10m, sauenfest. Und beobachte das einige Jahre.
... also die alten Kiefern siehst du nicht auf dem Foto - hätte ich die zeigen wollen hätte ich die fotografiert :p Und auch nicht die Küstentanne, Douglasie Buche usw. Und dass die im Weisegatter groß werden, weiß ich aus den letzten Unterpflanzungen (im Gatter), die wir in der Nachbarschaft solcher Bestände vorangebaut haben.
 
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Es gibt auch das Phänomen des ungeeigneten Standorts. Wenn ich recht seh, ist das links eine unverbissene Tanne und rechts Spitzahorne mit Miniaturbelaubung. Unter Kiefern-Pionierwald auf leichtem Sand? Also bitte, denen fehlt's einfach an allem. Außer Licht. Das reicht noch zum Keimen mit den Nährstoffen aus dem Samen und der vorhandene Humus für wenige Jahre, und dann war's das. Zu wenig Wasserspeicherkapazität und zu wenig verfügbare Nährstoffe. Der Standort wird im Lauf der Jahrzehnte etwas besser werden, man kann versuchen, mit Eiche oder anderen anspruchslosen Laubhölzern was zu erreichen, aber für anspruchsvolle Klimaxbaumarten wie Tanne und Ahorn seh ich erstmal keine guten Bedingungen.
Ja dass so ein Sämling in der trockenen Humusschicht mickert und keinen Mineralboden zu fassen kriegt, das kann schon gut sein. Aber siehe oben: wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass daraus durchaus etwas werden kann. Und trotz der widrigen Umstände bei uns, gerade auch in den letzten zwei Jahren, haben wir auch diese anspruchsvolleren Baumarten, die für unsere Boden-Verhältnisse recht gut dastehen.
 
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z/7

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Ja dass so ein Sämling in der trockenen Humusschicht mickert und keinen Mineralboden zu fassen kriegt, das kann schon gut sein. Aber siehe oben: wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass daraus durchaus etwas werden kann. Und trotz der widrigen Umstände bei uns, gerade auch in den letzten zwei Jahren, haben wir auch diese anspruchsvolleren Baumarten, die für unsere Boden-Verhältnisse recht gut dastehen.
Je schwieriger die standörtlichen Verhältnisse, um so gravierender die Auswirkungen von selbst geringfügigem Verbiß. Ich kenn auch Ecken mit nicht geringem Rehwildbestand und trotzdem ausreichender Naturverjüngung, einfach, weil die sonstigen Voraussetzungen ideal sind: nährstoffreiche Böden, mildes Klima, ausreichend Niederschläge auf Böden mit guter Wasserspeicherkapazität, reichlich Samenbäume aller Arten im Altbestand und kräftige Durchforstung, so daß Bodengare und Licht auch stimmen. Dann kann man sich ein paar mehr Knospenbeisser leisten. Häufiger ist aber eure Ausgangslage.
 
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Ist vielleicht der Abschussplan zu niedrig? Wurde bereits angepasst Wäre mehr machbar? Selbstverständlich. Dann würde ich den einfach entsprechend anpassen...
... wird im Frühjahr neu verhandelt: mal sehen, wie drumherum die Stimmung ist :rolleyes:


... Häufiger ist aber eure Ausgangslage.
Ja das ist wohl so: über die Jahrzehnte hat sich das entsprechend zu einem Versuchslabor entwickelt – auch auf die Art haben wir durchaus Vielfalt geschaffen :D
Aber immerhin: wir sind dem, was (gefühlt) machbar ist, immer ein Stückchen näher gekommen. Und da wurden wir hinsichtlich Machbarkeit auch häufiger positiv überrascht.
 
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