Gemeinsame Erklärung: "Unsere Wälder brauchen eine waldorientierte Jagd"

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scaver

Guest
Warum kamen früher Wirtschaftswälder ohne neumodische, waldorientierte Jagd zurecht? Hab ich etwas verpennt? Hat sich was geändert? Gabs früher weniger pöses Schalenwild. Waren die Jagdpächter früher mehr waldorientiert? War der Wald früher anders, ist er heute ein Mimöschen, oder machen wir uns heute ins warme Höschen, oder ist die Gretel und der Dramp an allem Schuld?
sca
 
S

scaver

Guest
Irgendwie gehen die Uhren bei euch echt anders da freut man sich wenn Begeher den Förster bei der Bejagung unterstützen und so schauts hier aus und die finden tatsächlich Irre die das bezahlen:
https://www.bundesforste.at/leistungen/jagd/jagdreviere.html
das ist ja super, da bekomme ich 15000 Euro per Abschussvertrag per Annum wenn ich 18 Stück Rehwild und 6 Stück Schwarzwild abschiesse (Begriff steht im Vertrag so drin)
Das nenne ich Service, die Österreicher waren schon immer besser drauf. :devilish: :evil:
sca
 
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Apropos "besinnt"!
.....Und wie du ja nun weißt, sind es eigentlich fast ausschließlich die Themen ASP und Schwarzwildbiologie/Bejagung!
Und da bin ich
nun mal, so bilde ich mir zumindest ein, einigermaßen informiert und auf dem laufenden (du verstehst?)!

Prinzengesicht

Ja, das bist Du ohne Zweifel, würde ich auch nicht infrage stellen.

Was uns so bei dem Thema (emotional) so stark unterscheidet, ist der Ansatz, wie wir an die Aufgabe herangehen. Das ist mir bei Dir in der Theorie zu radikal (praktisch waren Deine zuletzt geposteten Abschüsse prima) und ich glaube, es ist auch realitätsfern, weil es so keine Unterstützung bei der Bevölkerung (Tierschutz) und Jägern (Freude an der fetten Saujagd) geben wird.

Ist vielleicht ebenso realitätsfern, wie meine Vorstellung von einer Schwarzwildjagd ohne Kirrrungen, mit besser organisierten Bewegungsjagden, besserem Hundeeinsatz und treffsichereren Schützen. Im Feld eher Pirsch mit Nachtsichttechnik an Schadstellen, als nur Hockerei in Kanzeln.
Bei allen Jagdeinsätzen auf Schwarzwild aber mit mehr Waidgerechtigkeit/Rücksicht gegenüber führenden Stücken! ;)
 
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...Schwarzwild nimmt zu,
....Hundemeuten finden attraktivere Jagdmöglichkeiten, den Wald jagdlich auf Schwarzwildjagd zu drehen, mit Schneisen und Infrastruktur und nicht vorhandenen Bewegungsjagdschützen, das macht keinen Sinn und wird der Waldeigentümer nicht bezahlen.

NOCH ist das bei Euch wohl so und macht deshalb keinen Sinn, darauf eine Strategie der Bewegungsjagden aufzubauen. Wenn das mit den SW-Beständen noch deutlich zunimmt, könnte sich die Stimmung ändern und es für Hundemeuten auch attraktiver werden.
Gute DJ-Schützen muss man sich gewöhnlich aus weitem Umkreis rekrutieren und daneben junge Jäger dafür begeistern und fördern. Gerade B-W ist doch in eine Vorreiterrolle geschlüpft und hat (ausgehend vom super Team des ÖJV-BW) auch 12 geeignete und interessierte Förster zu Schießtrainern schulen lassen! ;)
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
das ist ja super, da bekomme ich 15000 Euro per Abschussvertrag per Annum wenn ich 18 Stück Rehwild und 6 Stück Schwarzwild abschiesse (Begriff steht im Vertrag so drin)
Das nenne ich Service, die Österreicher waren schon immer besser drauf. :devilish: :evil:
sca
:LOL: Hmmm so hab ich das noch gar nicht gesehen? Muss da mal Anrufen obs für das 19. und 20. noch ne Prämie dazu gibt :ROFLMAO:
 

z/7

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So wie sich die Rehwildbestände in einigen Revieren präsentieren, ist dort die Jagd eben KEINE Dienstleistung, manchmal sogar ganz das Gegenteil.

Das müssen sie auch nicht, die Jagd ist immer eine Einnahmequelle, entweder als Verpachtung oder in Eigenregie mit Wildpretgewinnung.
Wer tatsächlich einen guten Jagdpächter findet, der sowohl eine angemessene Pacht zahlt, als auch das Eigentum des Verpächters ordentlich schützt und pflegt, der hat mit der Verpachtung das große Los gezogen, muss sich um nichts kümmern, nichts teuer schützen und bekommt regelmäßig seine Pachteinnahmen.
Wer so einen loyalen Pächter nicht findet, sollte besser über Jagd in Eigenregie nachdenken. Dann muss er sich zwar selbst um seine Jagd kümmern, hat aber den nötigen Einfluss auf die Wilddichte und erzielt auch Einnahmen aus dem Wildpretverkauf. Das ist am Ende oft besser als die Bilanz aus höheren Pachteinnahmen, dafür aber Pflanzkosten, Schutzkosten und Wildschäden.
Die Dichotomie von Schutzmaßnahmen/Schäden vs. Pachteinnahme ergibt sich ja erst aus der Erkenntnis, daß Fichte/Kiefer kein Allheilmittel ist. Solange der kleine Waldbauer im Zweifel auf diese Allerweltsbaumarten ausweichen konnte, war ihm der Pachtschilling recht. Erst mit der Notwendigkeit, andere Baumarten einzubringen, wird offenbar, daß die Jagd mehr leisten muß als dem Pächter Freude zu bereiten.

Der Aufschrei wird wahrscheinlich noch sehr viel größer werden, wenn auf einmal überall Eiche und Douglasie auf den Flächen stehen sollen, und das aber nicht sehr lange überleben. Und das kostet dann RICHTIG Geld. Da darf sich die Jagd schon mal warm anziehen.
 

z/7

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Wie man hier im Forum zuletzt häufiger nachlesen konnte, war die Situation erste Hälfte letztes Jahrhundert wohl eine besondere. Außerdem muss man sich doch fragen, warum es denn dann einige doch anders machen wollten/machen konnten/gemacht haben.
Fakt ist, daß man sehr wohl wußte, was die Folge von großflächigen Nadelholzmonokulturen ist. Nonnenkalamitäten z.B. traten regelmäßig auf. Das Problem der Nachkriegsjahre waren große Kahlflächen, die aus kleinklimatischen Gründen und Zeitdruck nicht viel anderes zuließen.
 
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Warum kamen früher Wirtschaftswälder ohne neumodische, waldorientierte Jagd zurecht? Hab ich etwas verpennt? Hat sich was geändert? Gabs früher weniger pöses Schalenwild. Waren die Jagdpächter früher mehr waldorientiert? War der Wald früher anders, ist er heute ein Mimöschen, oder machen wir uns heute ins warme Höschen, oder ist die Gretel und der Dramp an allem Schuld?
sca
Früher: da war man mit Fichte oder Kiefer zufrieden. Bei derartigem Primitivwaldbau, stört Schalenwild wenig.
Du hast in der Tat einiges verpennt.
 
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Mir fiel heute die akt. Ausgabe des RWJ (Verbandsblatt des LJV NRW) in die Hände.
Enthielt den Abdruck einer Erklärung zur jagdlichen Mitarbeit beim Schadflächen -Wiederaufbau mit einem 12 Punkte-Papier.

Man bekundet auf Basis anständiger Jagd und geltender Gesetzeslage den Schulterschluß mit den geschädigten Waldbauern und Waldbesitzern.

Diese Reaktion empfinde ich eigtl. als bewerkenswert positiv. - ganz im Ggs. zu dem Geheule aus dem südlichsten Bundesland. Hätte ich spez. in NRW nicht erwartet...

Positionspapiere benötigen nat. zwingend auch Umsetzungen, sonst sind sie nur allzu bekannte Politik, aber zumindest werden hier nicht sofort Fronten aufgebaut.
 
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Früher: da war man mit Fichte oder Kiefer zufrieden. Bei derartigem Primitivwaldbau, stört Schalenwild wenig.
Du hast in der Tat einiges verpennt.
Ist der Ausdruck „Promitivwald“ nicht zu einfach? Der „Brot- und Butterbaum“ war nachgefragt, z.B. im Bergbau oder auf dem Bau. Aber auch Eiche und Buche wurden angebaut.
Wenn man sich lange genug mit der Jagd beschäftigt hat, und auch mit Ackerbau sowie Viehhaltung, dann weiss man, dass die Bestände des Schalenwildes zugenommen und Erklärungen findet man in den Veränderungen der Viehhaltung sowie des Ackerbaus, also bei dem was angebaut wurde/wird. Schliesslich weiss man aus eigenen Beobachtungen, Eislaufen auf Teichen, dass sich da einiges verändert hat, es wird nicht mehr so kalt etc. Eine ganzheitliche Betrachtung bzw. Analyse führt sehr schnell zu der Erkenntnis, dass es nicht mit „Primitivwaldbau“ zusammen hängt, jedenfalls nach meiner Auffassung.
Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 
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NOCH ist das bei Euch wohl so und macht deshalb keinen Sinn, darauf eine Strategie der Bewegungsjagden aufzubauen. Wenn das mit den SW-Beständen noch deutlich zunimmt, könnte sich die Stimmung ändern und es für Hundemeuten auch attraktiver werden.
Gute DJ-Schützen muss man sich gewöhnlich aus weitem Umkreis rekrutieren und daneben junge Jäger dafür begeistern und fördern. Gerade B-W ist doch in eine Vorreiterrolle geschlüpft und hat (ausgehend vom super Team des ÖJV-BW) auch 12 geeignete und interessierte Förster zu Schießtrainern schulen lassen! ;)

Bis jetzt bin ich zuversichtlich, dass wir bei unserer Linie bleiben können. Wenn nicht gerade die ASP hier ausbricht, müssen wir den Wald nicht auf die Schwarzwildjagd optimieren. Da wären erstmal die Gasmaisbauern am Zug, die auf 850m das Zeug anbauen.
Wenn man sich in BW drückjagdtechnisch fortbilden wollte, könnte man das in der Tat sehr gut machen.
 
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Ist der Ausdruck „Promitivwald“ nicht zu einfach? Der „Brot- und Butterbaum“ war nachgefragt, z.B. im Bergbau oder auf dem Bau. Aber auch Eiche und Buche wurden angebaut.
Wenn man sich lange genug mit der Jagd beschäftigt hat, und auch mit Ackerbau sowie Viehhaltung, dann weiss man, dass die Bestände des Schalenwildes zugenommen und Erklärungen findet man in den Veränderungen der Viehhaltung sowie des Ackerbaus, also bei dem was angebaut wurde/wird. Schliesslich weiss man aus eigenen Beobachtungen, Eislaufen auf Teichen, dass sich da einiges verändert hat, es wird nicht mehr so kalt etc. Eine ganzheitliche Betrachtung bzw. Analyse führt sehr schnell zu der Erkenntnis, dass es nicht mit „Primitivwaldbau“ zusammen hängt, jedenfalls nach meiner Auffassung.
Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
Es hat sich ohne Frage einiges verändert, aber Eiche, Tanne, Buntlaubhölzer kamen auch vor 50 Jahren nicht ohne Schutz oder konsequente Jagd hoch.
 

z/7

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dann weiss man, dass die Bestände des Schalenwildes zugenommen
Das ist nicht ganz korrekt. Was zugenommen hat, sind die Strecken. Der Umkehrschluß, daß mit steigender Strecke auch der Bestand zugenommen haben muß, ist eigentlich nicht zulässig.

Beim Schwarzwild ist es sicher korrekt, die Zunahme der Bestände ist ja schon an der Expansion der besiedelten Gebiete gut ablesbar. Beim Rotwild hat sicher auch eine Zunahme stattgefunden, was die Landwirtschaft damit zu tun hat würde mich aber interessieren. Ich seh die Ursache da ganz woanders ;-).

Insbesondere beim Rehhwild allerdings dürfte ein Großteil der Streckenerhöhung eher darauf zurückzuführen sein, daß mehr vom Zuwachs erlegt wird als früher. Der der natürlichen Sterblichkeit zum Opfer fallende Teil sinkt damit, der Gesamtbestand bleibt annähernd gleich.

Daß die Jagd aber bei allen drei Arten durch zuwachsfördernde Limitierungen ihren Teil zur Vermehrung beigetragen hat, ist, denk ich, unstrittig.
 
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z/7

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ganz im Ggs. zu dem Geheule aus dem südlichsten Bundesland.
Die Reaktionen in BY sind denk ich vor dem Hintergrund zu sehen, daß hier schon sehr viel länger ein etwas schärferer Wind weht. Stichwort Wald vor Wild. Die Fronten sind hier schon lange klar, und es bedarf nur der Nennung eines der vertrauten Begriffe, und sofort gehen die Wogen hoch. Ob das langfristig ein Vor- oder Nachteil ist, wird man sehen.
 

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