Hallo,
bleibt ja leider nix anderes übrig. Schau dir z.B. mal die Bücherliste in den Katalogen der gr. Jagdausstatter von vor 20 oder 30 Jahren im Vergleich zu der von heute an.
An öko-faschistischer Gesinnungsliteratur oder gefühlten 173 "Fachbücher" wie man in der tiefsten Wildnis, sprich 125ha Wirtschaftswald, zwischen Kleinmannshausen und Traumweiler "survieved" und sich den selbstgerösteten Eicheln/Bucheckern-Kaffee durch die seit 14 Tagen getragene Unterhose filtert, habe ich und wohl viele andere jagdl. Interessierte, wohl weniger Interesse.
Aber was und wo soll man heute auch was erleben? Als der Großteil der von mir genannten Bücher geschrieben wurde, bestanden Osteuropa und die dort so ergiebigen Jagdgebiete praktisch aus gerade mal 4 Ländern (und damit auch nur vier Jagdgesetzen): Deutschland, Österreich-Ungarn, Rußland und Osmanisches Reich. Wenn man sieht, wie problemlos und unbehelligt man damals teilweise "bewaffnet" um die halbe Welt reisen konnte, das ist heute selbst im eigenen Land nicht mehr möglich. Außerhalb der landwirtschaftl. stark genutzen Gebiete, fand die Jagd im großen Stile so gut wie nicht statt, was auch mit der damligen Infrastruktur und der weniger fortgeschrittenen Motorisierung zusammenhing. Was hätte man da "Survival-Bücher" schreiben können...
Auch war das Leben und die Jagd dort echtes Abenteuer und das Leben in der Wildnis nicht ganz ungefährlich (Wechselfieber (Malaria) in Sumpfgebieten, ja sowas gab´s in Mittel- und Osteuropa noch bis in die 20er/30er Jahre. Typhus, Lepra, Cholera in den wirtschaftl. schwachen Regionen Osteuropas, primitiv, kriegerische Volksgruppen in entlegenen Regionen auf dem Balkan und in Kleinasien.) Und heute? Allenfalls Dünnpfiff wer das scharfe Essen nicht verträgt oder Hütchenspieler die einen abzocken. Nix, was irgendeine literar. Erwähnung verdient hätte.
Eine Aneinaderreihung von nüchteren 3-7tägige Abschußberichten langweilt halt auch schnell.
Florstedts Jagdexpedition in den Kleinen Taurus im Jahre 1906 geschah durch Vermittlung des dt. Reichskanzlers Bernhard, Fürst v. Bülow mit dem Sultan des Osmanischen Reiches Abdül Hamid II. Das waren zwei Persönlichkeiten zu ihrer Zeit und das unterstreicht auch die Bedeutung Florstedts als Jäger und Ornitologe.
Wer ist heute ein "Florstedt", daß die weniger großen Nachfolger Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan sich für eine entsprechende Expedition einsetzen würden?
Oder welcher österr. Landwirtschaftsminister würde heute noch solche Fach- und Erzählbücher über die Jagd sowie Forst- und Parkpflanzen verfassen wie Ernst Emanuel, Graf Silva-Tarouca?
Es waren halt andere Zeiten und ein anderer Schlag Menschen. Die haben wirklich was erlebt und das dann auch, Gottseidank, zu Buche gebracht.
Grüße
Sirius