Geschmäckle "...suche fertig ausgebildeten Hund mit allen Prüfungen....."?

G

Gelöschtes Mitglied 8583

Guest
Als Beispiele für ausgeprägte Führerbindung seien hier zwei Rassen genannt: Magyar Viszla und Deutscher Jagdterrier. Aber das nur nebenbei.
Habe keine Erfahrung mit anderen Jagdhunderassen außer dem DJT aber bei dieser Rasse ist das schon sehr mächtig und hilft auch bei der Ausbildung dieser manchmal nicht leicht erziehbaren Racker. Ich möchte nicht darauf verzichten wollen und deshalb ist Familienanschluß bei der Haltung auch so wichtig.
 
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Du glaubst halt wirklich daran, an diese einzigartige Bindung zwischen Hund und Führer, mach das ruhig weiter, schadet euch ja nicht! Ansonsten, warum bilde ich ab und zu Hunde aus? Ich Ich bilde gerne Hunde aus und führe auch gerne alle paar Jahre Prüfungen. Damit man in der Übung bleibt und nicht wie so viele hier über Dinge schreibt, von dem man eigentlich keine Ahnung hat. Alle 2 - 4 Jahre mache selber einen Wurf, von dem ich immer einen Hund geführt habe. Einige Hunde kamen von anderen Züchtern, die dort über waren und andere von Führern, die mit ihren Hunden überfordert waren. Die meisten der Hunde habe ich gut untergebracht und sie konnten bei ihren Führern lange und viel jagen. Zum Teil sind da bis heute andauernde Jagdfreundschaften entstanden. Ich werde also so weitermachen wie bisher!


Ich will auch niemanden vom Gegentum überzeugen. Mich interessieren halt nur (Ab-) Gründe, Motivationen, Hintergründe, Begründungen, ....;)
 
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Bollenfeld, da machst Du sicher einen wunderbaren Job, keine Frage. Vielleicht bin ich da ein Romantiker aber ich spüre schon, dass sich eine ganz besondere Verbindung zwischen Hund und Führer aufbaut, wenn man den Racker von klein auf hat und selber ausbildet. Die Stärke dieser Verbindung mag von Hund zu Hund unterschiedlich sein, das sind eben auch Individuen. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man so denke ich, darauf nicht verzichten. Aber wie beschrieben, gut jagen kann man sicher auch ohne.

Für mich ist das keine Frage der Rasse des Hundes, sondern eine Sache der Empathiefähigkeit des Menschen. Von dieser Merkmalsausprägung hängt es letztlich ab, wie ein Tier gesehen wird. Man kann jederzeit einen Hund ausbilden oder führen, ohne eine besondere Empathiefähigkeit zu besitzen. Es ist dann halt ein Arbeitshund und fertig. Man kann den Hund aber auch in seinen jeweils individuellen Wesenszügen wahrnehmen und darauf eingehen. Im Grunde des Prinzips entsprechend nicht anders, wie bei einer Mensch-Mensch-Beziehung.
 
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Habe keine Erfahrung mit anderen Jagdhunderassen außer dem DJT aber bei dieser Rasse ist das schon sehr mächtig und hilft auch bei der Ausbildung dieser manchmal nicht leicht erziehbaren Racker. Ich möchte nicht darauf verzichten wollen und deshalb ist Familienanschluß bei der Haltung auch so wichtig.

Zumindest mein aktueller DJT-Rüde ist sicher ein absoluter 'One Man Dog' und mag möglicherweise den Besitzer nicht so einfach wechseln können.

Andererseits muss ich einschränken, dass er in der Familie schon klar differenziert und ausschließlich mich als Führer einstuft und, wenn man es ihm durchgehen lässt, den Rest auch gerne zum Dosenöffner degradiert.

Bin ich nicht zuhause, ist der Rest der Familie ansatzweise auf Augenhöhe und auch gut genug zum Schmusen und Bespaßen, bin ich da, heftet er sich - wenn ich es durchgehen lasse - den 'Deputy Stern' ans Fell und betrachtet die familiäre Welt auch vorzugsweise aus der Sicht des Vizekönigs.

Das Früchtchen kann aber, so sehr er seine Gefolgschaft ansonsten zum Ausdruck bringt, jagdlich eine treulose Tomate sein und sehr deutlich machen, für sich zu jagen und mich eigentlich nur als Chauffeur zu brauchen. Eine gelegentliche Erinnerung an die Hackordnung tut da manchmal not. Davon abgesehen steht zu befürchten, dass er auch mit JEDEM mitgehen würde, der in zur Jagd fährt.

Solch ausgeprägtes und spezielles Verhalten habe zumindest ich bei anderen Rassen so nicht feststellen können.

Wie so MVs ticken weiß ich nicht genau, ich fürchte, da bin ich nicht wirklich objektiv ;)


grosso
 
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Gerade der DJT ist doch eine Hure! Der akzeptiert jeden als neuen Führer, der ihn führt wie einen Terrier, der ihn genügend am Familienleben teilnehmen läßt und der viel Wild vor dem Hund schießt!
 

z/7

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Also prinzipiell denk ich, jeder Hund ist in der Lage, sich auf neue Menschen einzustellen, vorausgesetzt, diese sind in der Lage, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Auch Sensibelchen. Das Problem ist bei letzteren eher die Wahrscheinlichkeit, auf die Sorte Mensch zu treffen, die es versteht, mit dem Hund so zu kommunizieren, daß er Vertrauen faßt.

Die Situation, daß verlorengegangene Hunde innerhalb kürzester Zeit so verwildern, daß sogar das Vertrauen zum eigenen Führer hops ist, ist gar nicht so selten. Imho eine Frage der Veranlagung in Bezug auf das Vertrauen in die Welt als solches. Da muß man bei manchen Hunden in der Jugend deutlich mehr tun, und trotzdem kommt nie ein Terrier raus, weil diese Hunde auf Kommunikationsfehler mit Rückzug reagieren.
 
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Als Beispiele für ausgeprägte Führerbindung seien hier zwei Rassen genannt: Magyar Viszla und Deutscher Jagdterrier. Aber das nur nebenbei.

Das Phänomen "kaufe fertigen Jagdhund" paßt nach meiner eigenen Beobachtung (Gelegenheitszüchter, aber 22 Jahre Jagdhundausbilder im Hundeverein) zum Zeitgeist. Kaufe Jägerprüfung im Drei-Wochen-Durchlauferhitzerkurs, kaufe Waffe, kaufe Geländewagen - und brauche jetzt unbedingt auch noch einen Jagdhund. Weil das Selbst-Ausbilden aber Zeit braucht und Nerven kostet (und die übrigen Lebensumstände wie Frau & Kind) wegen dem bißchen Jagdhund - kauft man selbigen eben fertig. Und wenn der die viel zu hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt, dann wird er inseriert oder landet gleich im Tierheim.

idS Daniel
Gerade die Jagdschulfraktion bevorzugt meiner Erfahrung nach Welpen von weichen Moderassen. Die Käufer von fertigen Hunden sind eher Jäger vom alten Schlag.
 
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Jagd mit Hund und Jagd und die Kunst der Hundeerziehung, das sind Sachen die für mich persönlich untrennbar zusammengehören. Ich würde weder eine fertig ausgebildeten Hund kaufen, noch einen von mir ausgebildeten Hund verkaufen. Mit meinen Hunden lerne ich, arbeite ich, Jage ich. Kaufe ich einen fertigen ausgebildeten Hund mit "allen Prüfungen" die allesamt nice to have sind, aber für mich persönlich nicht Maß der Leistung. Leistung zeigt sich im Revier und nicht auf dem Papier. Ist alles schon da gewesen: Leistungszeichen Kunstbau und wenns mal an die Katz geht wird die Rute geklemmt.
Meine Hunde bilde ich selber aus, dadurch habe ich im Blick was geht und was nicht.
 
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Das "selbst ausbilden" des eigenen Jagdhundes erfordert Zeit und Engagement, von dem unsere "Neujäger" zu wenig haben oder bereit sind einzusetzen. Wer schon keine Zeit dafür hat, den Kurs zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung in der Zeit von September bis April zu machen und deshalb zum Durchlauferhitzer geht (wo er alles wird, aber gewiß kein Jäger), der nimmt sich erfahrungsgemäß auch nicht die Zeit für seinen Jagdhund.

Aus diesen Kreisen rekrutieren sich die meisten Käufer von "Hunden mit allen Prüfungen".

Kleiner Scherz zum Thema:

Jäger Willi hat sich einen Deutsch Drahthaar mit allen Papieren und Prüfungen gekauft. Zu Hause angekommen, muss die Neuerwerbung zunächst mal gestestet werden. Willi holt die Flinte aus dem Schrank und geht zum Ententeich mit seinem neuen Hund.
Am Ufer angekommen, klatscht er in die Hände, Enten fliegen auf, Willi schießt und eine Ente fällt aufs Wasser. Willis neuer Hund spannt ein, geht über das Wasser zur Ente, nimmt sie auf und kommt auf dem Wasser wieder zurück zu Willi und gibt die Ente sauber aus. Willi ist zunächst fassungslos. Zu Hause ruft er seinen besten Jägerkumpel Heiner an, und sagt er müsse ihm was Wichtiges zeigen. Sie verabreden sich auf den nächsten Abend am Ententeich.
Wieder geht Willi ans Ufer, klatscht in die Hände, Enten stehen auf und Willi schießt eine. Die Ente klatscht aufs Wasser, der DD spannt ein, geht über das Wasser zur Ente und apportiert diese, wieder übers Wasser gehend, zu Willi zurück. Willi aufgeregt zu Heiner: "hast du das gesehen?"
Darauf Heiner: "Ja, habe ich, aber ich verrate niemandem dass dein neuer Hund nicht schwimmen kann"
 
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Das "selbst ausbilden" des eigenen Jagdhundes erfordert Zeit und Engagement, von dem unsere "Neujäger" zu wenig haben oder bereit sind einzusetzen. Wer schon keine Zeit dafür hat, den Kurs zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung in der Zeit von September bis April zu machen und deshalb zum Durchlauferhitzer geht (wo er alles wird, aber gewiß kein Jäger), der nimmt sich erfahrungsgemäß auch nicht die Zeit für seinen Jagdhund.

Aus diesen Kreisen rekrutieren sich die meisten Käufer von "Hunden mit allen Prüfungen".
"

Hier strotzt es ja nur so von Unterstellungen und Vorurteilen.
Uebrigens gibt es auch bei den Langzeitkursteilnehmern kaum einen, der als (fertiger) Jaeger herauskommt, behaupte ich einmal genauso einseitig, ohne jemals eine wissenschaftlich begruendete Studie ueber die Vergleichbarkeit der beiden Methoden (Kurzzeitjagdschule oder monatelanger Kurs gesehen zu haben.
 
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Ich nehme meine Beobachtungen und Einschätzungen aus der Erfahrung von 25 Jahren Mitgliedschaft beim Dachshundklub Württemberg, davon 22 Jahre im Vorstand einer Sektion im nordöstlichen Ba-Wü als Jagdhundeausbilder und Sektionleiter. Auserdem bin ich noch Hegeringleiter und Mitglied der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter.

Was ich sage, stütze ich auf eigene Beobachtungen. So viel zum Thema Unterstellungen und Vorurteile.
 
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Ich nehme meine Beobachtungen und Einschätzungen aus der Erfahrung von 25 Jahren Mitgliedschaft beim Dachshundklub Württemberg, davon 22 Jahre im Vorstand einer Sektion im nordöstlichen Ba-Wü als Jagdhundeausbilder und Sektionleiter. Auserdem bin ich noch Hegeringleiter und Mitglied der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter.

Was ich sage, stütze ich auf eigene Beobachtungen. So viel zum Thema Unterstellungen und Vorurteile.

Ich bin beeindruckt, besonders von der Mitgliedschaft in der Kompetenzgruppe...

Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist. Wir sehen die Welt so, wie wir sind.
by Laura Icking (21. Januar 2019)
 
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Es gibt viele Menschen, die glauben, sie wären für ihren Jagdhund Vater/Mutter/Freund/Gott in einem. In Wahrheit sind Jagdhunde Opportunisten, die sich problemlos anderen Menschen anschließen, wenn diese Menschen Hundeführen können und mit ihnen zusammen Beute machen. Hunde binden sich an Menschen, aber sie sind so flexibel. daß sie diese Bindungsfähigkeit nicht nur auf einzelne Menschen beschränken.
schreibt Michael


Das ist völlig richtig.

Ein Hund der gut für die Jagd ausgebildet wurde, bei der Entenarbeit Spitze war und sein Leben geben würde um den Hasen zu erwischen kommt nach der Ausbildung in beste Hände. Darf vor dem Kamin liegen geht sogar mit Frauchen im Bett und ist im Büro immer dabei.
Er wird sich daran gewöhnen. Was bleibt er wird jeden Tag vermissen die Katze zu jagen oder die Enten zu holen.
Aber so ist es eben auch bei den Menschen, die nette junge Frau verändert sich auch.

Aber bei dem der selber ausbildet der wird auch weiter zur Jagd mit ihm Zeit haben.
Ob es ihm da besser geht, wir können ihn nicht fragen.

Mein Rüde hat über 20 Hündinnen belegt, ich frage mich immer, wird er vorm Bau zur Hündin gehen oder erst versuchen den Fuchs zu bekommen. Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber fast würde ich sagen Hündin geht auch später;)
 

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