Ob man bei einer Drückjagd ein eher schneller Geschoss verwendet oder ein einer langsames ist eine Frage, die sich jeder für sich selbst beantworten muss auf der Basis der eigenen Erfahrungen im Schießkino. Ich kenne exzellente Flintenschützen, die auf der Drückjagd mit einer schweren Pille jagen, die eine sehr geringe E0, ähnlich einem Schrotschuss, hat, weil sie sagen, dass sie bei anderen Laborierungen vorne vorbei schießen. Zu dieser Fraktion zähle ich selbst. Es hat zwei Jahre gedauert' bis ich mir das eingestanden habe.
Ich kenne aber auch auch etliche vortreffliche Drückjagdschützen, die mit mit großem Erfolg mit sehr rasanten Laborierungen wie einer 270er er oder einer 30-06 (mit 9,7 g- Geschoss) bei Drückjagden abräumen und sagen, dass man zwischen Flinten- und Büchsenschuss eben klar unterscheiden muss und kann.
Eine klare Vorgabe lässt sich pauschal nicht machen, zumal man heute mehr denn ja die Möglichkeit hat, seine eigenen Fertigkeiten im Schießkino zu eruieren.
Mein Rat ist, intensiv verschiedene Kaliber und Laborierungen im Schießkino auszuprobieren. Das war noch nie so einfach wie heute. Plötzlich stellt man eine Kaliber- bzw. Laborierungskonstellation fest, mit der man auf einer Drückjagd einfach trifft. Ob das letztendlich mit dem 10,7 g- Geschoss im Kaliber 308 von RWS oder dem 19,5 g- Geschoss von Normaim Kaliber 9,3x62mm ist, spielt keine Rolle. Ich würde dabei bleiben.
Ich selbst dachte lange Zeit, dass ich der junggebliebene Jäger wäre, mit dem sich ziemenden Geschoss von 9,7 g im Kaliber 30-06. Nach drei gefehlten kapitalen Stücken Schwarzwild war die einzige denkbare Erklärung aber jeweils ein Schuss vorn vorbei. Dann stellte ich auf Anraten eines erfahrenen Jägers auf 9,3x62 und ein 19,5 g-Geschoss um und plötzlich traf ich. Seither fühle ich mich auf Drückjagden wie ein Opa, allerdings einerfahrener, der trifft. Das fühlt sich besser an, als ein gefühlter 35-jährige, der nicht trifft.