Gesellschaftsjagden in Zeiten von Corona

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@äsungsfläche :
Wenn ich da noch an die Treibjagden denke, als ich Treiber / Jungjäger Anfang der 90er war!
Ein Ereignis fürs ganze Dorf - teilweise mit 25 Mann Treibermannschaft aus fast allen Haushalten!
Abends Unterhaltung / gutes Essen und Jagdgericht der Treiber für die sündigen Jäger! Vom Bürgermeister bis zum Pfarrer alle anwesend. Da haben sich wirklich viele darauf gefreut - nicht nur die Jäger!

Um acht Uhr morgens Eintreffen am Sammelplatz und am nächsten Tag um 3.00 Uhr aus dem Wirtshaus rausgeworfen worden - und heute ist die Jagd "effektiv"... :sick:
(y)(y)
D.T.
 
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Ist das noch Jagd?

Natürlich. Man ist draussen, man lauert aufs Wild, man geniesst die Atmosphäre etc. - man macht Strecke, man versorgt das Wild und dann endet der DJ-Tag eben wie die Einzeljagd. Muss man stundenlang auf die "Siegerehrung" warten? Muss man drei-, viermal die Woche Erbsensuppe oder Bratwurst vom Grill essen? Nein. Das macht ab und an Spass, aber wer in wildreichen Gegenden viel unterwegs ist, der braucht nicht jedes Mal das komplette Programm. Wer natürlich mehr um des Sozialen willen jagt, der bekommt jetzt ein Rechtfertigungsproblem. Ich aber jage, um zu jagen.
 
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Nein, das unterschreib ich nicht. Es gibt nicht nur Bewegungsjagden auf Schalenwild und hier gab es eine Kultur, da begann ein Jagdtag mit gemeinsamen Frühstück, nach Ende der Jagd gab es eine Tasse Kaffee und Butterbrötchen mit Salz und am Abend ein Schüsseltreiben und das Alles machte den Jagdtag aus. Für mich mit die höchsten Feiertage im Kalender.
Man trifft Menschen, die man vielleicht nur einmal im Jahr sieht, es werden Kontakte geknüpft und der "Hasenjäger" aus der Marsch kommt auch mal zu einer Einladung auf Schalenwild und umgekehrt, das macht "Gesellschaft" aus.

Das waren Zeiten, nachdem die Strecke verblasen und Jagd vorbei geblasen wurde ging der Jagdleiter rum und gab jedem Treiber einen Hasen oder einen Hahn, Treibergeld hat es bei uns nicht gegeben. Ging es abends in die Wirtschaft war das Essen und Trinken für Treiber frei, auf der Tenne daheim sowieso. So war die Jagd nicht schlechter als ein paar Jahre später als Schütze.
 
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Natürlich. Man ist draussen, man lauert aufs Wild, man geniesst die Atmosphäre etc. - man macht Strecke, man versorgt das Wild und dann endet der DJ-Tag eben wie die Einzeljagd. Muss man stundenlang auf die "Siegerehrung" warten? Muss man drei-, viermal die Woche Erbsensuppe oder Bratwurst vom Grill essen? Nein. Das macht ab und an Spass, aber wer in wildreichen Gegenden viel unterwegs ist, der braucht nicht jedes Mal das komplette Programm. Wer natürlich mehr um des Sozialen willen jagt, der bekommt jetzt ein Rechtfertigungsproblem. Ich aber jage, um zu jagen.

Ich finde die Mischung macht es. Einladungen beim Staat, wo es rein um die Reduktion der Rehwildbestände und des Schwarzwildes geht werden immer die Jagd des jagens wegen bleiben. Es gibt aber auch 5-10 „schöne“ Gesellschaftsjagden, die bis zu diesem Jahr die Gesellschaft im Vordergrund hatten (auch wenn hier sehr professionell gejagt wird), man Jagd ausschließlich mit guten Freunden und freut sich wie Bolle drauf. Vielleicht nächstes Jahr wieder.
Ich kann aber jeden verstehen, der sagt ohne die Gesellschaft schraube ich die Ambitionen bzgl DJ runter.
 
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Natürlich. Man ist draussen, man lauert aufs Wild, man geniesst die Atmosphäre etc. - man macht Strecke, man versorgt das Wild und dann endet der DJ-Tag eben wie die Einzeljagd. Muss man stundenlang auf die "Siegerehrung" warten? Muss man drei-, viermal die Woche Erbsensuppe oder Bratwurst vom Grill essen? Nein. Das macht ab und an Spass, aber wer in wildreichen Gegenden viel unterwegs ist, der braucht nicht jedes Mal das komplette Programm. Wer natürlich mehr um des Sozialen willen jagt, der bekommt jetzt ein Rechtfertigungsproblem. Ich aber jage, um zu jagen.

Warum sollte ich da ein Rechtfertigungsproblem bekommen?
Die Gesellschaft vor/nach der Jagd schließt ja effektives und gutes Jagen nicht aus!

Und es gibt auch durchaus Forstämter, wo effektiv und sehr gut gejagt wird und gleichzeitig noch Brauchtum und Geselligkeit hoch gehalten wird - sollen sich die jetzt in Deinen Augen rechtfertigen müssen, weil sie nicht nur "jagen um zu jagen" und um 14.00 Uhr wieder im Büro sitzen?
 

z/7

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Menschen mit sozialer Phobie meiden gesellschaftliche Zusammenkünfte, da sie fürchten, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen und auf Ablehnung stoßen zu können. Ich habe nicht den Eindruck, dass dies bei den Foristen hier der Fall ist. ;)
Vllt hab ich das nicht klar genug formuliert. DJ unter Corona ist keineswegs mit Einzeljagd gleichzusetzen. Das gemeinsame Jagen ist zwingend mit Kommunikation verbunden, und die Unterhaltung in der Anstellergruppe ist unter Beachtung der Vorschriften auch nicht verboten. Geht ja gar nicht, @Busch hat es schön geschildert in seinem letzten DJ-Bericht.

Das kommt dem Stampern nahe, und gefällt mir insofern fast besser, weil die großen Aufläufe an Sammelplatz und Strecke eh nicht so mein Ding sind. Daß mit dem Anmeldegebot das Stampern quasi wegfällt, stört mich und einige andere meiner Jagdkollegen hier tatsächlich sehr viel mehr.
 

z/7

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Warum sollte ich da ein Rechtfertigungsproblem bekommen?
Die Gesellschaft vor/nach der Jagd schließt ja effektives und gutes Jagen nicht aus!

Und es gibt auch durchaus Forstämter, wo effektiv und sehr gut gejagt wird und gleichzeitig noch Brauchtum und Geselligkeit hoch gehalten wird - sollen sich die jetzt in Deinen Augen rechtfertigen müssen, weil sie nicht nur "jagen um zu jagen" und um 14.00 Uhr wieder im Büro sitzen?
Die haben ja auch kein Problem. Die lassen den geselligen Teil einfach weg.

Das Problem haben hier diejenigen, wo die Jagd tatsächlich nur Beiwerk zum gesellschaftlichen Event ist.

Versteht mich nicht falsch, Geselligkeit ist lebenswichtig, und für mich macht die DJ und das Stampern im Winter in der Tat einen großen Teil meiner Sozialkontakte aus, weil ich beruflich sehr viel unterwegs bin. Da freu ich mich das ganze Jahr drauf. Mich trifft das wahrscheinlich härter also so manch anderen hier. Aber ich versuche, das beste draus zu machen. Das große Wehklagen wg. einer Treibjagd im Jahr kann ich nicht nachvollziehen. Das ist Jammern auf hohem Niveau.
 
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und das kannst Du beurteilen, Wer aus welchen Gründen jagt, oder auch nicht:unsure:
Ich denke nicht das Dir das zusteht. Den DJ Bezahlnomaden kommt das aktuelle Prozedere entgegen, den Menschen mit denen ich mich gern umgebe nicht.
 
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Und es gibt auch durchaus Forstämter, wo effektiv und sehr gut gejagt wird und gleichzeitig noch Brauchtum und Geselligkeit hoch gehalten wird - sollen sich die jetzt in Deinen Augen rechtfertigen müssen, weil sie nicht nur "jagen um zu jagen" und um 14.00 Uhr wieder im Büro sitzen?

Nein, aber ich jage, um zu jagen und die Geselligkeit ist Beiwerk. Nett, aber nicht notwendig und ab und an auch einfach stressig und überflüssig. Ich freue mich auch, wenn ich gewisse Leute endlich mal wieder im RL treffen kann, aber ich freue mich mehr aufs Jagen. Wegen des "nicht eng kuscheln und klönen könnens" die Jagden sausen zu lassen würde meine Familie zu der Frage bringen: "Wer sind Sie und was haben Sie mit Joe gemacht?"

PS: Wenn die Leute wegbleiben (müssen), die überwiegend der Geselligkeit wegen kamen und die trotzdem zur Strecke beigetragen haben, dann müssen wir anderen deren Strecke mit erlegen. Das bedeutet dann ggf. noch mehr Jagden und die werden dann irgendwann auch einfach nur noch zu Arbeit.
 
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... Das große Wehklagen wg. einer Treibjagd im Jahr kann ich nicht nachvollziehen. Das ist Jammern auf hohem Niveau. ...
Wahrscheinlich ergibt sich die Nachvollziehbarkeit schlicht aus den jagdlichen Interessen. Als Niederwildjäger ist tatsächlich die eine Treibjagd im eigenen Revier für mich der absolute Höhepunkt des Jagdjahres. Deren Ausfall darf ich darum auch bedauern. Und zwar nicht wegen des Wegfallens der Geselligkeit, nicht wegen des fehlenden Schüsseltreibens, sondern schlicht deswegen, weil sich diese Jagd nun einmal nur mit einer entsprechenden Zahl von Treibern und Schützen durchführen lässt.
Ich verfalle deswegen zwar nicht ins Jammern und Wehklagen, möchte aber zumindest einmal anmerken, dass es durchaus (noch) den einen oder anderen Jäger gibt, für den das Jagen mit der Büchse nicht im Mittelpunkt des jagdlichen Tuns steht.
 

z/7

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den einen oder anderen Jäger gibt, für den das Jagen mit der Büchse nicht im Mittelpunkt des jagdlichen Tuns steht.

Das Problem seh ich durchaus. Glücklich, wer mit dem eigenen Hund unter der Flinte trotzdem ein bissl was zerreissen kann.

Die jammernden Kollen haben aber bisher vor allem auf den geselligen Teil abgehoben, und das schreit nach contra.
 
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Was sich hier auch mal wieder deutlich zeigt, sind die grundsätzlichen Vorbehalte Einiger gegenüber streckenreichen Schalenwild-Drückjagden "des Forstes", die vermutlich immer unterschwellig ein emotionales Problem damit haben, wenn unter anderem z.B. 40 Rehe als Ergebnis einer großräumigen Jagd zusammenkommen an einem Tag.
Bei Sauen ist das nat. überhaupt kein Problem...;)

Es gibt solchen Kandidaten nicht das Recht, aus der Rolle zu fallen und andere in Bezug auf soziale Fähigkeiten abzuqualifizieren und in eine Schublade zu sortieren, ohne daß man überhaupt im wirklichen Leben auch nur einen Satz gewechselt hat !
Mich wundert immer mehr, welche Arroganz und Selbstüberschätzung hier den Äußerungen Mancher zugrundeliegt. Man kann sich auch mit ein paar getippten Sätzen ganz schnell selbst disqualifizieren ! (n)

Wer nicht an solchen Jagden teilnehmen möchte, auch wenn diese zur Zeit unter nüchternen Rahmenbedingungen ablaufen, darf doch gern weiter mit 30 Mann um 3 zerschossene Hasen stehen und den Tag mit vollem Brimborium volkfestartig begehen...Achne, das ist ja gerade verboten, sorry.

Wer die momentanen Rahmenbedingungen für die Jagd nicht akzeptiert, anstatt sich damit zu arrangieren, zeugt für mich von bornierter Geisteshaltung.
Jagd wird als notwendig erachtet aus verschiedensten Gründen, deswegen macht der Gesetzgeber Ausnahmen von den Corona-Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Diesem Anspruch sollten wir auch gerecht werden.

Wer sich natürlich gar nicht wiederfindet in eben der ursprl. jagdlichen Verpflichtung im Sinne des §1BJG, der kann nat. auch weiter nur alte Traditions-Zöpfe kämmen und pflegen; zu gebrauchen im Sinne der aktuellen Herausforderungen für die Jagd ist der wohl eher nicht.

Noch immer sind wir eine privilegierte Gruppe und können uns um unsere Reviere kümmern und werden nicht aufs Sofa verbannt !
Es ist bei allen Widrigkeiten des Jahres 2020 Zweckoptimismus angebracht und weniger Schwarzmalerei !
 
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Was sich hier auch mal wieder deutlich zeigt, sind die grundsätzlichen Vorbehalte Einiger gegenüber streckenreichen Schalenwild-Drückjagden "des Forstes", die vermutlich immer unterschwellig ein emotionales Problem damit haben, wenn unter anderem z.B. 40 Rehe als Ergebnis einer großräumigen Jagd zusammenkommen an einem Tag.
Bei Sauen ist das nat. überhaupt kein Problem...;)

Es gibt solchen Kandidaten nicht das Recht, aus der Rolle zu fallen und andere in Bezug auf soziale Fähigkeiten abzuqualifizieren und in eine Schublade zu sortieren, ohne daß man überhaupt im wirklichen Leben auch nur einen Satz gewechselt hat !
Mich wundert immer mehr, welche Arroganz und Selbstüberschätzung hier solchen Äußerungen zugrundeliegt. Man kann sich auch mit ein paar getippten Sätzen ganz schnell selbst disqualifizieren ! (n)

Wer nicht an solchen Jagden teilnehmen möchte, auch wenn diese zur Zeit unter nüchternen Rahmenbedingungen ablaufen, darf doch gern weiter mit 30 Mann um 3 zerschossene Hasen stehen und den Tag mit vollem Brimborium volkfestartig begehen...Achne, das ist ja gerade verboten.

Wer die momentanen Rahmenbedingungen für die Jagd nicht akzeptiert und sich damit arrangiert, zeugt für mich von bornierter Geisteshaltung.

Noch immer sind wir eine privilegierte Gruppe und können uns um unsere Reviere kümmern und werden nicht aufs Sofa verbannt !
Es ist bei allen Widrigkeiten des Jahres 2020 Zweckoptimismus angebracht und weniger Schwarzmalerei !

Auf "grundsätzlichen Vorbehalte Einiger gegenüber streckenreichen Schalenwild-Drückjagden "des Forstes" mit derartig unqualifizierten Formulierungen zu retournieren, zeugt jetzt auch nicht gerade von besonderem Esprit!
 

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