Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr komme ich zu folgender These: Drückjagden mit wirklich hoher Streckenerwartung, vielen Schützen etc. sind logistisch grundsätzlich eine wesentlich höhere Herausforderung an die Organisation auch vor dem Hintergrund des deutlich größeren "Gefährdungspotentials" durch Kugelschuss gegenüber dem Schrotschuss. Will heißen bei der Standwahl ist auch das zu berücksichtigen.
Das sehe ich nicht so problematisch. Die Stände sind in aller Regel bekannt und auch eingerichtet. Sie müssen halt auf Sicherheit überprüft und ggfs. einzelne ersetzt oder umgesetzt werden. Das ist aber wohl bereits vor der Saison gemacht worden.
Dazu die Orga: Angefangen bei den Ständen, Auswahl und Orga Hundeführer, Einladung der Schützen und Schriftkram (JS, Schießnachweis etc.), Anliefern und Versorgen der Strecke bis hin zur Vermarktung. Da bleibt im ersten Schritt, gerade auch wenn ich mehrere solcher Jagden durchführen muss, erst mal weniger Fokus auf das "Drumherum". Damit will ich keinesfall klein reden, wie schön auch eine gesellige Runde nach der Jagd ist, definitiv nicht.
Das sollte, insbesondere bei Revieren mit hoher Streckenerwartung ebenfalls zum Standard gehören und in den meisten Fällen kein Problem sein. Daher sind für mich die Unterschiede auch nicht so bedeutend.
Ich denke in Gegenden wo das Erzielen der Strecke ein absolutes Muss ist, fällt es einem etwas leichter das "gesellschaftliche" in den Hintergrund rücken zu lassen. Sei es vor dem Hintergrund von ASP, Schwarzwildschäden, Verbiss durch Schalenwild oder Hasen etc. Zumindest hier in der Gegend kann man die Beobachtung machen: Je geringer die Strecke(nerwartung), desto größer ist der Fokus auf das gesellschaftliche. Und ganz ehrlich, ein Jahr in etwas abgespeckterer Version wird jeder von uns mit Sicherheit durchstehen und die Freundschaften die dahinter stehen sicherlich auch.
Strecke als absolutes Muss sehe ich ausschließlich in den ASP Gebieten. Der Rest ist ein Stück weit hausgemacht. Wer seine Strecke jährlich auf einer Jagd erzielt, hätte sich im Vorfeld Gedanken über die Coronasituation machen und nach Alternativen machen sollen.
Wo wiederkauendes Schalenwild (vermeindlich) zu hohe Bestände hat, ist auch nicht alles erst im Herbst passiert. Nachlegen durch Sammelansitze o.ä. kann man aber auch hier noch problemlos.
Bei den Sauen, wo sie denn tatsächlich überhöhte Bestände aufweisen geht auch noch was über Ansitze oder eben Jagden mit den örtlichen Beschränkungen. Allerdings sind meine Erfahrungen aus diesem Jahr, dass gerade die Schwarzwildbestände eher geringer eingeschätzt werden und die erzielten Strecken dies auch unterlegen.
Persönlich nehme ich überlicherweise an Jagden unterschiedlicher Staatsforsten teil. Überall wird von den Teilnehmern erwartet, dass sie bis zum Versorgen der Strecke und deren Vermeldung vor Ort bleiben. Schützenbrüche werden überall übergeben. Die Strecke hängt derweil und wird anschließend verladen. Einige reichen in dieser Zeit warme Getränke und / oder Speisen, wodurch die Wartezeit natürlich angenehmer wird. Natürlich blasen auch die Jagdhornbläser die Signale.
Das dies durch Corona nun anders ist kann ich hinnehmen. Auf Dauer wäre es für mich keine Option. Ob es im Anschluss noch gesellig wird und (alkohol.) Getränke konsumiert werden ist hingegen für mich nicht so wichtig, obwohl ich dies bei der einen oder anderen Jagd auch mal gerne mache!
Das Niederwildjagden nicht unter Hygienemaßnahmen stattfinden können ist für mich sachlich unverständlich und für einige Reviere eigentlich auch nicht tragbar.
wipi