Gibt es ein Kaliber 8,8 mm im Drilling?

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Hallo,
mir hat heute ein Kollege aus dem Nachlass seines Vaters einen Suhler Drilling im zerlegten Zustand im Kaliber 16 und 8,8 mm (?) überlassen, da seine Mutter (Erbin) von der Behörde angewiesen wurde, einen entsprechenden Tresor nachzuweisen, den sie nicht hat. Der Drilling hat - sorgfältig zerlegt, damit die Kinder nicht damit spielen konnten - seit Jahrzehnten irgendwo unter einem Kleiderschrank gelegen. Die Teile sind komplett und können ohne großen Aufwand wieder zusammengeschraubt werden.

Während ich das Kaliber 16 schnell ersehen konnte, finde ich hinsichtlich des Kugelkalibers nur eine "8,8 mm"-Einprägung unter dem Kugellauf. Gab es mal um die 1940 herum so ein Kaliber? Der Durchmesser des Patronenlagers ist nur unwesentlich größer als der Laufdurchmesser.

Ich werde den Drilling erst mal auf meiner WBK registrieren, damit die Mutter des Kollegen wieder ruhig schlafen kann. Würde es Sinn machen, die Waffe an einen Jungjäger zu verschenken, oder wäre es besser, sie direkt verschrotten zu lassen?

Schonmal danke.
Gruß b3
 
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8,8 mm ist der Felddurchmesser für die 9,3mm Kaliber, also 9,3x57R, 9,3x72R, 9,3x74R und wahrscheinlich gab es da noch mehr. Ansprechpartner hier wären Chapmen oder Saturn. Die kennen sich mit solchen Waffen aus. Bilder wären auch hilfreich.
 
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Hi M66,

super, dann hat der Drilling wohl Kaliber 9,3x72R, denn diese Patrone hat einen schlanken Hülsenhals, was hinsichtlich des geringen Unterschiedes im Durchmesser Patronenlager/Lauf auch wahrscheinlich wäre.

Dann wäre der Drilling ja gar nicht mal so uninteressant bei der entspanntan herbstlichen Einzelpirsch auf Krähen, Tauben und Rehwild. Das ZFR habe ich noch gar nicht richtig ausgepackt, wird aber sicher für tagsüber deutlich besser verwendbar sein als für nachts. Ein ZFR-Wechsel inkl. SEM-Wechsel wäre wohl für diese Waffe völlig unwirtschaftlich.

Gruß b3
 
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Viel Spaß. Ich bin ja kein Fachmann und weiß nicht wie alt die Waffe ist (40er Jahre?), dennoch würde ich die Waffe nach Zusammenbau noch mal zum Büchner tragen. Hat die Waffe Nitrobeschuß? Ist es 16/65 oder 16/70?
 
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basti3 schrieb:
..., dann hat der Drilling wohl Kaliber 9,3x72R....
Dann wäre der Drilling ja gar nicht mal so uninteressant bei der entspanntan herbstlichen Einzelpirsch auf Krähen, Tauben und Rehwild. Das ZFR habe ich noch gar nicht richtig ausgepackt, wird aber sicher für tagsüber deutlich besser verwendbar sein als für nachts. Ein ZFR-Wechsel inkl. SEM-Wechsel wäre wohl für diese Waffe völlig unwirtschaftlich.

Gruß b3

Wenn das so zutrifft, dann sehe ich da eine nette Waffe für einen sonnigen 1. Mai Morgen. :26:
Lass mal einen Büchser mit etwas Erfahrung mit alten Schätzchen drüber gucken.
 
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Ich werde mich mal schlau machen.

Hier habe ich eben noch mehr Infos gelesen. Könnte auch auf meinen Drilling zu treffen.

viewtopic.php?t=54559

Saturn hat dort einige interessante Infos gegeben.

Kaliberbezeichnung "16" ist einmal mit Kreis und einmal ohne Kreis eingeprägt.

"nitro" steht auch drauf.

Momentan liegt das Ding im Auto. Ich schaue mir das aber mal in den nächsten Tagen genauer an.

Gruß b3
 
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mauser_66 schrieb:
8,8 mm ist der Felddurchmesser für die 9,3mm Kaliber, also 9,3x57R, 9,3x72R, 9,3x74R und wahrscheinlich gab es da noch mehr. Ansprechpartner hier wären Chapmen oder Saturn. Die kennen sich mit solchen Waffen aus. Bilder wären auch hilfreich.


Von den derzeitigen Kalibern kommt mit 8,8 als Felddurchmesser nur die 9x57 mit und ohne Rand mit 8,78 mm infrage, allenfalls die 9x63.
Genau 8,8 hat die 9x56 M-Sch. (ohne Rand).
Die 9,3-Kaliber (x57, x62, x64/65R, x74R) haben einen Felddurchmesser von 9,00 mm (x72R nur 8,75 mm)
Für einen Drilling kommen eh nur Randpatronen infrage.
Für die Kaliberbestimmung können die Durchmesser vom Rand und der P1 weiterhelfen, die sich ja messen lassen.
Letzte Sicherheit ergibt Lagerabguss.
 
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Sir Henry schrieb:
[quote="mauser_66":2flxoxr8]8,8 mm ist der Felddurchmesser für die 9,3mm Kaliber, also 9,3x57R, 9,3x72R, 9,3x74R und wahrscheinlich gab es da noch mehr. Ansprechpartner hier wären Chapmen oder Saturn. Die kennen sich mit solchen Waffen aus. Bilder wären auch hilfreich.


Von den derzeitigen Kalibern kommt mit 8,8 als Felddurchmesser nur die 9x57 mit und ohne Rand mit 8,78 mm infrage, allenfalls die 9x63.
Genau 8,8 hat die 9x56 M-Sch. (ohne Rand).
Die 9,3-Kaliber (x57, x62, x64/65R, x74R) haben einen Felddurchmesser von 9,00 mm (x72R nur 8,75 mm)
Für einen Drilling kommen eh nur Randpatronen infrage.
Für die Kaliberbestimmung können die Durchmesser vom Rand und der P1 weiterhelfen, die sich ja messen lassen.
Letzte Sicherheit ergibt Lagerabguss.[/quote:2flxoxr8]

Ich hatte einen Drilling 16/70 9,3 x 72 R
dieser war auch 8,8 gestempelt
 
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Ich habe mir eben mal die ganzen Einprägungen angesehen und folgendes herausgelesen:

Auf dem Kugellauf steht "8,8 mm 73", außerdem "K.m.G. 13gr. N"

Auf den Schrotläufen steht 16 (je einmal im Kreis und einmal ohne Kreis) und "nitro".
Außerdem befinden sich dort noch die Buchstaben S und W.

Beschusszeichen über dem ersten Laufhaken lautet 1/31.

Herstellerbezeichnung: "JPSAUER&SOHNSUHL"

Das Laufbündel ist 55 cm lang.

Kann ich daraus schließen, dass die Waffe Kaliber 16/70 und 9,3x72R hat und im Januar 1931 beschossen wurde? Ein 9,3er VFG-Tampon lässt sich passgenau und leicht durchziehen.

Der Schaft hat eine schöne Maserung, ist aber sehr abgegriffen. Die Fischhaut ist nicht mehr scharf. Die Gummischaftkappe ist hart. An 2 kleinen Stellen am Laufbündel hat sich leichter Flugrost abgesetzt, den man aber abschleifen könnte, um anschließend das Laufbündel neu zu brünieren. Die Läufe sind innen absolut blank und wie neu.

Es ist mit SEM ein Hensold/Wetzlar montiert mit 28er Objektivdurchmesser (mit Zollstock gemessen). Absehen 1 mit einem zusätzlichen dünnen waagerechten Strich.

Lohnt sich ein Aufarbeiten? Kann man die Waffe mit gutem Gewissen einem Jungjäger schenken?

Nochmal danke. Gruß b3
 
A

anonym

Guest
basti3 schrieb:
Herstellerbezeichnung: "JPSAUER&SOHNSUHL"
Kann ich daraus schließen, dass die Waffe Kaliber 16/70 und 9,3x72R hat
Es gibt ZWEI "9,3x72R"-Patronen, und Du hast die andere. :-D Nicht die übliche, gängige.

Carcano
 
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@Carcano: Wie meinst Du das?

@Zerreiche: Meinst Du damit, dass die Waffe mehr Wert ist als es für mich den Anschein hat?
 
A

anonym

Guest
Würde glatt nochmal Jungjäger werden....
Spass beiseite. Was soll ein Jungjäger mit dieser Waffe? Es sei denn er hat einen ausgesprochenen Faible dafür.
Munitionauswahl gering( Wiederladen anzuraten), einschiessen nur möglich mit Ahnung der Materie, für heutige typische Jungjäger zu kleines Glas OHNE Leuchtpunkt usw.
Stell doch mal ein paar Fotos ein, insbesondere der Beschusstempel.

Bist du mit der "73" sicher? Eher ungewöhnlich, kein Lesefehler?

Wenn er unverändert ist dürfte er 65er Schrotlager haben, 70er waren in Drillingen mehr wie eine Ausnahme. Was ist es überhaupt für ein System? Gravur?

Wenn du sie unbedingt loswerden willst- hab noch einen Platz frei.............. :15:
 

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