Ich hätte da mal eine Frage:
wo steht geschrieben, dass deutsche Landwirte die halbe Welt ernähren müssen? Wer zwingt Deutschlands Landwirte dazu, mit immer rüderen Methoden ihre Ressourcen zu plündern, unter elendsten Bedingungen Überschüsse zu produzieren die dann ans Ende der Welt verhökert werden?
Warum haben zum Beispiel die Landwirte Schwedens (oder Österreichs) dieses Selbstverständnis oder dieses Sendungsbewußtsein nicht? Gerade die Schweden verstehen sich doch sonst als die moralische Instanz der Welt - aber kein schwedischer Bauer macht sich einen Kopp darum, ob er mit der Milch seiner Kühe halb Afrika satt bekommt. Der wehrt sich nur gegen deutsche Billigmilch und deutsches Billigfleisch, mit dem die Supermärkte überschwemmt werden. Deshalb steht auf jedem Kühlregal in schwedischen Supermärkten, wo der Inhalt herkommt - Svensk kött, svensk mjölk.
In Österreich stand schon vor zehn Jahren auf jedem Joghurtbecher: Gentechnikfrei hergestellt in Österreich.
Das immer gerne bemühte Argument, der Verbraucher wolle nur allerbilligstes Fleisch und nur die allerbilligsten Produkte, zieht nicht mehr. Der Verbraucher ist sehr wohl bereit, für seine Lebensmittel einen angemessenen Preis zu bezahlen, wenn er entsprechenden Gegenwert dafür bekommt. Bei den Zuständen in der deutschen Landwirtschaft muss der Verbraucher jedoch davon ausgehen, angeschissen und betrogen zu werden wo immer möglich.
Die im Eingangspost erwähnten Gurkenfelder liegen im Landkreis Hohenlohe, PLZ-Gebiet 74613. Verkauft werden diese Gurken als Spreewälder Gurken. Im Hohenlohekreis erzeugt unter permanenter künstlicher Bewässerung (im Dürrejahr 2003 hat dieser Landwirt die umliegenden Fließgewässer leergepumpt, bis die Fische auf nassen Steinen lagen. Hat ihn nicht gekümmert).
Die deutsche Landwirtschaft hat sich ihren Ruf hart erarbeitet und redlich verdient.
idS Daniel
Das rechtfertigt jedoch nicht Dein Vorgehen und es rechtfertigt erst recht nicht Deine pauschale Kritik an der "deutschen Landwirtschaft"!
Wenn in Deutschland ein konventioneller Landwirt ordentlich unter Einhaltung der Grundsätze der guten fachlichen Praxis und aller (teils übertriebenen Auflagen) mit zugelassenen Mitteln einen guten Ertrag (in Feldfrüchten!, weil monetär gibts da einige Unwägbarkeiten) erzielt, dann leistet er einen SEHR großen Beitrag zur Ernährung der Welt, indem seine "Überschüsse" dazu genutzt werden könne, die Importe nach Deutschland zu verringern.
Sonst käme das Getreide, das Gemüse, das Fleisch, die Milch nämlich aus anderen Ländern. Und wie DORT produziert wird möchte ich, erhlich gesagt, manchmal gar nicht wissen.
Du hast Recht, wenn Du die "Moral" der Verbraucher verurteilst. Bitte denk noch mal drüber nach, ob man die ernsthaft (sofort) ändern kann und was die Folgen sind, wenn wir unser Land komplett zu einem ertragsschwachen Ökobetrieb machen und die "Bedürfnisse der Uneinsichtigen" von anderen Ländern befriedigen lassen.
Als Förster sage ich allen Leuten, dass wir gut daran täten, nicht zuviel Fläche unserer Wälder aus der Nutzung zu nehmen. Als Grund gebe ich dabei plakativ an, dass Holz gebraucht wird und auch gebraucht werden wird. Und es ist moralisch UND ökologisch nicht richtig, wenn wir unsere Wälder hinter eine Glasscheibe stellen und zum Museum machen und uns gleichzeitig mit Holz aus intakten Urwäldern in Nordamerika, Nordeuropa und Sibirien den Hintern abwischen.
"Dein" Beispielbauer mag extrem sein und dem gehört ohne Gnade auf die Finger gehauen - aber durch die Ordnungsbehörden und nicht durch Vereine, die in eine einzige Richtung eine sehr effiziente Propagandamaschine am laufen haben und mit echten Argumenten nicht vorn ihrem Glaubenskrieg abzubringen sind.