Grenzbock

G

Gelöschtes Mitglied 25569

Guest
Der Film ist eine Zumutung. Ihm fehlt jegliche inhaltliche Aussage und es ist eine völlig sinnbefreite und zudem langweilige Aneinanderreihung von Szenen und Impressionen. Die Waldbilder und die gezeigten Menschen haben keine Ausstrahlung und keine Botschaft. Alles wirkt ausstauschbar. UnverstĂ€ndlich nuschelnde alte MĂ€nner in eigenwilliger Gewandung. Und dann diese Mischung aus „nostalgisch folkloristisch“ gewandeten „BilderbuchjĂ€gern“ und belgischen Schotten! Wild kommt nur als TrophĂ€e oder tot und aufgebrochen vor. Wald als weitgehend ausgerĂ€umte Monokultur oder sandiger TruppenĂŒbungsplatz. Skurile und rĂ€tselhafte Zitate und Sentenzen ĂŒber Wild, Jagd und Wolf werden den Szenen wie ein Motto pathetisch vorangestellt, mit sonorer Stimme aus dem Off vorgetragen. Die Filmszenen danach greifen das Gesagte aber nicht auf. Alles wirkt unverstĂ€ndlich und beliebig. Vieles wirkte inszeniert, wie auf einer BĂŒhne. Das, was der Film von Jagd zeigte, war dĂŒster, vergilbt, deprimierend und traurig. Alles wirkte irgendwie ĂŒberlebt und gestrig und angestaubt. Jemand der von Jagd, Wild und Wald völlig unberĂŒhrt ist und davon keine Ahnung hatte, ist nach dem Film nicht schlauer sondern wahrscheinlich verwirrt und abgeschreckt. Jemand der die Jagd kennt, weiss dass das was hier gezeigt wurde, wenig reprĂ€sentativ fĂŒr die Jagd ist. Und manches war aus jagdlicher Sicht zudem bedenklich: Der Gipfel war der Doppelschuss aus einem wackeligen Hochsitz auf ein getriebenes hochflĂŒchtiges Rudel auf relativ grosse Entfernung. Was bei diesen hingeworfenen SchĂŒssen herausgekommen ist, dass ersparte der Film dann dem Zuschauer. In einer anderen Szene sieht man das erlegte Wild aufgebrochen zur Strecke gehĂ€ngt und anschliessend wird gezeigt, wie ein JĂ€ger eine aufgebrochene Sau hinter sich quer ĂŒber einen matschigen Parkplatz schleift um sie mit Schwung auf einen AnhĂ€nger „zu knallen“. Was ist die Botschaft solcher Bilder? Respekt vor dem Wild? Professionelle Wildbretgewinnung? Was sollen die salbadernden Einlassungen eines der Protagonisten ĂŒber Wildnis, Wölfe und Rotwild, dass sich aufgrund potentieller WildschĂ€den im Revier besser nicht ansiedeln und ausbreiten soll? Warum sitzen zwei alte MĂ€nner (JĂ€ger?) vor einer ĂŒberbordenden TrophĂ€enwand und sinnieren angesichts einer BocktrophĂ€e, ob daran etwas „gedreht“ worden ist um dann festzustellen, das es sich nicht um selbst erlegtes Wild und kein europĂ€isches Rehwild handeln wĂŒrde. Vielleicht glĂŒcklicherweise wurde diese TrophĂ€e im Film auch ĂŒberhaupt nicht nĂ€her gezeigt. Der Zuschauer sieht nicht, worĂŒber die Alten sich austauschen. DafĂŒr werden Hirschgeweihe in Nahaufnahme auf einer TrophĂ€enschau gezeigt und ein wenig ambitionierter JĂ€ger drapiert mechanisch Kiefernzweige, die er aus einem MĂŒllsack holt, um sie herum. Was soll der Quatsch? FĂŒr Satiere ist das zu schlecht gemacht! Ohne Witz und ohne Spitze. Ödnis und Langeweile als filmische Provokation? Ich habe das alles nicht verstanden. Als JĂ€ger fand ich den Film Ă€rgerlich und bedrĂŒckend traurig. Sind wir JĂ€ger wirklich so? Werden wir auch einmal so werden? Als blosser Zuschauer, ohne den JĂ€gerblick, fand ich das gezeigte völlig unverstĂ€ndlich und langweilig. Fazit: Der Film ist in jeder Hinsicht eine Zumutung, nicht nur fĂŒr den JĂ€ger sondern auch fĂŒr den unbedarften Zuschauer - und es ist mir ein RĂ€tsel, wie man so ein „Machwerk“ produzieren und ausstrahlen kann - geschweige denn dafĂŒr Geld kassieren.
Nachdenklich macht mich, wie ist es um unsere Gesellschaft und um unsere Kultur bestellt, wenn dieser Filmbeitrag, wirklich „Filmkunst“ sein soll? Wenn dieser Film (Warum heisst der eigentlich Grenzbock?) etwas von Jagd, JĂ€gern, von Wald-Wildnis und Wild veranschaulichen soll? Sind wir JĂ€ger vielleicht auch selber ein bisschen verantwortlich fĂŒr diesen filmischen, verzerrten „Abklatsch“ unserer selbst?
 
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Die Kritik scheint mir gerechtfertigt. Was können wir besser machen und vermarkten?
 
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Mich wundert, dass sich die Kritiken an dem Film noch nicht rumgesprochen haben ...
 
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Mich wundert, dass sich die Kritiken an dem Film noch nicht rumgesprochen haben ...
Die Verwertung durch Kino und TV war wenig erfolgreich. Das sieht man ja schon beim rbb Sendetermin 23.00 Uhr, das ist die Resterampe.
Ich glaube aber nicht, daß die Produktionsfirma Minus gemacht hat, da der Aufwand im Vergleich zur FilmlĂ€nge sehr gering war. Vermutlich war die post production das teuerste.
 
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Stimmt. Ist jetzt aber sowas von tot. Diagnose: wahrscheinlich wegen mangelnder Vermarktungsstrategie, fehlendem Sponsoring, kleiner Zuschauerquote und somit wenig Werbekundschaft, unbemerkt aus dem Program geflogen. Das Fachpublikum hat im ĂŒbrigen Interesse geheuchelt, aber sonst nichts beigetragen.

Der Produzent von „JĂ€gerleben“ schrieb ja auch hier im Forum. Zweite Staffel war geplant, dann kam Corona und das war das Ende.
Leider
 
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Der Produzent von „JĂ€gerleben“ schrieb ja auch hier im Forum. Zweite Staffel war geplant, dann kam Corona und das war das Ende.
Leider
Hat das Ende sicher beschleunigt, klar. Ist auch nicht so einfach bei D-Max als deutscher Produzent gelistet zu werden. Im Themenbereich Jagd gibt es weltweit Angebote ohne Ende, die auf den Markt wollen. Da reicht dann ein bisschen Sprecher ErklÀrinfo aus dem off.
 
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Ich glaube aber nicht, daß die Produktionsfirma Minus gemacht hat, da der Aufwand im Vergleich zur FilmlĂ€nge sehr gering war.

ich habe irgendwann vor lĂ€ngerer Zeit mal eine Parodie auf "kĂŒnstlerisch wertvolle" Ergebnisse der Arbeit von "Filmemachern" gesehen/ gehört. Da wurde ein gewisser Wim W. parodiert. "ein stinklangweiler Kram in schwarzweiß, fĂŒr dden sich keine Sau interessiert, aber es gibt von der Filmförderung NRW gutes Geld dafĂŒr"......
 

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