Wir reden hier von der repräsentativen Demokratie.
Die das Feigenblatt ist, das verhindern soll, dass man die nackte Korporatokratie allzu schnell erkennt.
Mit Demokratie im eigentlichen Sinne hat repräsentative Demokratie nichts zu tun.
In Wirklichkeit läuft es doch so:
im Stadtrat musst Du gemäß Protokoll jeden Redebeitrag ganz brav mit "sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Stadträte, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste" beginnen, auch wenn Du die Leute sonst Duzt und ihre Euch zehn Mal der Woche über den Weg lauft. Nur um dann irgendetwas Belangloses zu sagen wie "ich beantrage, die Bezuschussungen für das Projekt XY transparent zu machen: sind darin auch die Spenden in Höhe von 5,77 Euro aus dem Kuchenbasar des städtischen Kindergartens einbezogen worden?"
Oh ja, dann darfst Du Dich ganz "demokratisch" und "engagiert" fühlen.
Im Kreistag das selbe. Beschlussvorlagen. Zusatzanträge. Redebeiträge. Gegenreden. Ellenlange Abstimmungsrunden. Und wofür? Anpassung der Müllentsorgungskosten. Neustrukturierung der Zusammenarbeit zwischen Breitensport und Vereinssport. Förderkostenrückzahlung aufgrund einer nicht zustande gekommenen Schulklasse. Diskussion über Breitbandausbau - kombinierbar mit Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LEDs? Undsoweiterundsofort.
Ja, das ist unsere Demokratie. Das Volk beschäftigt sich wie Kinder mit vollkommenen Harmlosigkeiten und soll sich dabei "demokratisch" fühlen.
Die wirklich wichtigen Entscheidungen werden von Leuten getroffen, die nie einer in ihre Ämter gewählt hat, von Gremien, die ebenfalls nie einer gewählt hat, die nie zur Rechenschaft gezogen werden können, weil sie "immun" sind (und ihr Amtseid auch nicht justiziabel ist) und die man auch nie zu Gesicht bekommt, weil sie alle "beschützt" werden wie der Papst persönlich. Die diskutieren auch nicht herum, die geben einfach die Order durch und dann wird das so gemacht.