Grundgehorsam

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zu 1. Nein, auch früher kamen da keine guten Hunde raus, weil ein guter Hund immer ein Mindestmaß an menschlichem Kontakt und positiver Bestärkung brauchte.
Ist Ansichtssache, für die damalige Jägerschaft und deren Ansprüche waren das gute Hunde. Heute würde man das wie du sicher anders sehen, andere Zeiten halt.

Klar hatten diese Hunde einen Hau weg, ich weiß noch wie wir als Kinder Angst vor den Hunden hatten, inkl. der Kinder vom Hof selbst, weil die unberechnbar waren.
Da hat sich kein Bauer mit seinem Hund beschäftigt, die wurden rausgeholt wenn die gebraucht wurden und fertig, entsprechend war auch die Ausbildung.
Das musste schnell und mit wenig Arbeit gehen, da war Prügel und Härte halt der einfachste Weg und wenn das nicht fruchtete, dann kam halt ein Neuer.

Eigentlich habe ich habe ich den Eindruck das wir garnicht soweit voneinender entfernt sind. Ich verstehe unter "alter Schule" halt nur was anderes als du weil ich es anders kennengelernt habe.
 
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Typische Diskussion hier. Leckerliwerfen versus rohe Gewalt, dazwischen ist nichts. Und natürlich querbeet ohne Berücksichtigung von Rasse und Einsatzzweck. Dem TS wurde wieder mal geholfen.:unsure::whistle::rolleyes:
Mir wurde hier bis jetzt schon viel mehr geholfen, als man denken mag. ☝️Geprägt durch die Erziehungsmethoden meines Vaters, der das wiederum von seinem Onkel lernte (der Onkel war ein Altnazi mit einer großen Affinität zu Schäferhunden, derer er nach und nach einige besaß, weil die immer wieder verschwanden, sobald sie meinem Vater lieber folgten), habe ich bis heute keinmal eine Hundeschule besucht.

Ich oute mich hier, indem ich zugebe, von den Begriffen -Positive Verstärkung-, -Negative Bestrafung-, -Positive Bestrafung-, Negative Verstärkung- gestern erstmals gelesen zu haben. Beruhigt war ich dann, als ich die Begriffe, dem Internet sei Dank, recherchierte, dass mir diese Methodik schon lange vertraut war. Nur hatten die "vier Pfeiler der Hundeerziehung" für mich halt keinen Namen. Das soll aber beileibe nicht heißen, dass ich bei der Erziehung meiner Hunde nicht trotzdem meine Fehler gemacht habe. Das erlebe ich gerade bei unserem Dackel, den ich in meiner anfänglichen Unerfahrenheit, was diese tolle Rasse betrifft, gründlich versaut habe.

Was ich etwas bedaure ist die Art und Weise, wie z.B. @Bollenfeld seine zweifellos große Erfahrung mit Hunden zum Ausdruck bringt. @z/7 z.B. halte ich für ebenso kompetent, lese ihn jedoch viel lieber, weil er weniger brachial argumentiert. Oder anders formuliert, sollte ich zwischen beiden als meine Trainer wählen müssen, hätte z/7 mein Vertrauen. Dies nur am Rande und verbunden mit der Bitte, deshalb jetzt nicht diese Diskussion zu verlassen. Vielen Dank! HH
 
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Was ich etwas bedaure ist die Art und Weise, wie z.B. @Bollenfeld seine zweifellos große Erfahrung mit Hunden zum Ausdruck bringt. @z/7 z.B. halte ich für ebenso kompetent, lese ihn jedoch viel lieber, weil er weniger brachial argumentiert. Oder anders formuliert, sollte ich zwischen beiden als meine Trainer wählen müssen, hätte z/7 mein Vertrauen. Dies nur am Rande aber verbunden mit der Bitte, deshalb jetzt nicht diese Diskussion zu verlassen. Vielen Dank! HH
Das kann man auch ein Stück weit verstehen. Der redet sich ja auch schon seit langem den Mund fusslig.
Wahrscheinlich sinds am Ende nur unterschiedliche Türen zum selben Raum. Der eine kommt von der praktischen Seite, ein anderer von der technischen und ein Dritter von der Theorie... Am Ende soll der Hund seinem Naturell entsprechende, sinnvolle und wiederholbare Arbeit leisten. Wichtig ist auch, dass man selber offen für Neues bleibt. Es wird vielleicht das Rad nicht neu erfunden werden, aber vielleicht lässt sich die Reibung reduzieren...
 
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Ist Ansichtssache, für die damalige Jägerschaft und deren Ansprüche waren das gute Hunde. Heute würde man das wie du sicher anders sehen, andere Zeiten halt.

Klar hatten diese Hunde einen Hau weg, ich weiß noch wie wir als Kinder Angst vor den Hunden hatten, inkl. der Kinder vom Hof selbst, weil die unberechnbar waren.
Da hat sich kein Bauer mit seinem Hund beschäftigt, die wurden rausgeholt wenn die gebraucht wurden und fertig, entsprechend war auch die Ausbildung.
Das musste schnell und mit wenig Arbeit gehen, da war Prügel und Härte halt der einfachste Weg und wenn das nicht fruchtete, dann kam halt ein Neuer.

Eigentlich habe ich habe ich den Eindruck das wir garnicht soweit voneinender entfernt sind. Ich verstehe unter "alter Schule" halt nur was anderes als du weil ich es anders kennengelernt habe.
Die guten Vorstehhundeführer früher und heute sind ziemlich ähnlich. Und ja ich weiß das, weil ich von klein auf auf der Jagd und bei der Hundeausbildung mitgelaufen bin. Ich habe gesehen, wie die Hunde den guten Hundeführern vertrauten und für diese durchs Feuer gegangen sind. Das kann man nicht erzwingen, das haben diese Führer sich erarbeitet. Ich habe die Hunde nach den Treibjagden erlebt, wie diese auf den Lodenmänteln in der Kneipe oder in der Diele beim Bauern lagen. Diese ganzen Schreckensszenarien habe ich auch gesehen, nur gute Hundegespanne waren nicht darunter.
 
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Die guten Vorstehhundeführer früher und heute sind ziemlich ähnlich. Und ja ich weiß das, weil ich von klein auf auf der Jagd und bei der Hundeausbildung mitgelaufen bin. Ich habe gesehen, wie die Hunde den guten Hundeführern vertrauten und für diese durchs Feuer gegangen sind. Das kann man nicht erzwingen, das haben diese Führer sich erarbeitet. Ich habe die Hunde nach den Treibjagden erlebt, wie diese auf den Lodenmänteln in der Kneipe oder in der Diele beim Bauern lagen. Diese ganzen Schreckensszenarien habe ich auch gesehen, nur gute Hundegespanne waren nicht darunter.
Bin ich ganz bei dir.
 
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Hog Hunter an alle:

Vielen Dank an alle dafür, dass sich eine rege Diskussion entwickelt hat. Ich wollte auf keinen Fall erreichen, dass sich die Foristen hier an die Köppe gehen. Offensichtlich gibt es immer noch recht kontroverse Ansichten bzgl. der Hundeerziehung/Abrichtung. Immerhin lässt sich feststellen, dass die "alten Zeiten", zumindest hier im Forum, vorbei sind.

Zum Labbiwelpen meines Sohnes möchte ich noch nachreichen, dass es nicht geplant ist, diesen jagdlich zu führen. Ich bin derzeit der einzige Jäger in meiner Familie. Dennoch lese ich mit großem Interesse Eure Ansichten zur jagdlichen Erziehung. Und bin auch ein bisschen darüber beruhigt, dass ich mit meinem Dackel nicht ganz soviel falsch gemacht habe. Zu ihm komme ich aber später noch.

Als ich den Welpen diese Woche für vier Tage in Pflege hatte, kam es zu einer stressigen Situation, als er sich nicht wieder anleinen ließ. Er war gerade im Spielmodus und nutzte meine Versuche ihn anzuleinen für ein lustiges Krieg-mich-doch-Spiel. Das war zum Glück im Revier an einer selten befahrenen Straße. Krieg mich doch, da kann er mich mal kreuzweise, solange ich mit dem Spiel nicht anfange.

Meinen bisherigen Hunden, inkl. des Dackels, habe ich als erstes anerzogen, mir auf Zuruf zuzustehen. Dabei habe ich sie belohnt, wenn sie kamen und getadelt, wenn sie versuchten, mich zu verarschen. Die Bestrafung bestand nicht aus Prügel! Wie ich hier bereits schrieb, nutze ich, wenn ich keinen direkten Zugriff habe, dazu einen Wurfgegenstand in Form eines nassen Stoffteils oder ggf. die Leine, wenn ich im Revier unterwegs bin. Der Welpe wird dadurch in seinem Spiel unterbrochen. Vielleicht jifft er auch mal kurz, weil er damit nicht rechnet und verunsichert ist. Danach weiß er aber, dass sein Spiel nun vorbei ist. Hat auch in diesem Fall funktioniert und alles war wieder gut.

Ich werde mit meinem Sohn nicht darüber diskutieren, wie er seinen Hund erziehen soll, sehe hier aber einmal mehr, dass es, nur mit dem Zuckerbrot, zumindest einmal sehr viel Ausdauer fordert. Und am Ende bin ich dann als Hundeführer auf das Wohlwollen meines Hundes angewiesen, wenn es darum geht, schnell und sicher zu gehorchen. So hart, wie mein Vater seine Hunde erzog, mache ich es ja nicht. Aber so ganz ohne spürbare Konsequenzen für den Hund, sofern er tut was er will, finde ich, geht es auch nicht.
Der Hund soll also Begleithund-tauglich sein :cool:... Na dann soll er ihn mit viel Liebe und mit noch mehr Konsequenz erziehen.
 
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Weil der Faden schön in die Breite geht, möchte ich mal über meine zweite, wirkliche Baustelle berichten. Diese betrifft unseren Familiendackel. Ein waschechter Rauhaardackel möchte ich sagen. Zu uns kam er 2015 als Welpe mit 8 Wochen, ist also jetzt 7 Jahre alt.

Anfänglich gab es keine Probleme. Abends auf der Couch gehörte er meiner Frau, tagsüber, sofern ich verfügbar war, hielt er sich gerne in meiner Nähe auf und war mit mir, wann immer es ging, im Revier unterwegs. Ich würde ihn mal als sehr gut veranlagte Zwergbracke beschreiben. Ins Treiben nehme ich ihn nicht mit, weil die A4 an unser Revier grenzt. Alle Totsuchen hat er bisher gut erledigt. Wenn er nichts fand, gab es nichts zu finden, was mir bislang jedesmal der dann gerufene Nachsuchenführer bestätigte.

Irgendwann, ich kann es nicht mehr genau datieren, fing der Dackel an, meine Frau gegen mich zu verteidigen. Ich würde sagen, es fing an, als er Eier bekam. Das ging soweit, dass, wenn ich mich zu meiner Frau auf die Fernsehcouch setzte, er mich angriff und biss. Einem Reflex folgend, bekam er daraufhin von mir was aufs Maul, was er mit weiteren Attacken quittierte, bis er letztlich im hohen Bogen die Couch verließ.

Auf einer unserer Drückjagden erzählte ich einem entfernten Bekannten davon, der eine Hundeschule nach Fichtlmeier betreibt. Dieser sagte mir unumwunden, dass ein beißender Hund bei ihm erstmal quer durch Zimmer fliegt. Soweit, so schlecht. Jetzt, nach gut 6 Jahren, hört unser Dackel aufs Wort, er ist wirklich gehorsam, ich kann es nicht anders sagen. Er macht seine Jagdarbeit sehr gut und immer hoch motiviert. Wenn er im Revier frei läuft, was meistens der Fall ist, und ich ihn nicht richtig lese, kommt er mir auch schon mal aus, sofern er Wild in die Nase bekommt. Das gebe ich zu, will das aber nicht als Ausrede interpretiert wissen. Allgemein kann ich sagen, dass ich außerhalb unseres Hauses vom Hund akzeptiert werde, innerhalb jedoch klappt das nicht.

Was Zuhause noch immer vorhanden ist, sind seine Angriffe gegen mich, wenn meine Frau abends zur Ruhe kommt. Und was mich noch vielmehr bedrückt, ist die Tatsache, dass er, wenn ich ihn zu mir rufe, immer mit hängenden Ohren und gesenktem Kopf im Kriechgang ankommt. Das zeigt mir, dass er mich fürchtet. Ebenso zeigt er mir gegenüber das Verhalten, dass wenn ich ihn abliebele, er nach kurzer Zeit anfängt zu knurren. Wenn ich dann nicht aufhöre, wird er aggressiv. Das steigert sich oft in ein regelrechtes Crescendo, bei dem er sich hoch und höher in seine Aggression schraubt. Auch das zeigt mir, dass er Angst vor mir und meiner direkten Nähe hat, weil er fürchtet, von mir gezüchtigt zu werden. Wie ich schrieb, habe ich ihn, aufgrund seines hoch aggressiven Verhaltens mir gegenüber, in der Vergangenheit wohl völlig falsch behandelt. Ich war, was Rauhaardackel angeht, schlecht ausgebildet. Und jetzt bin ich immer noch schlecht ausgebildet, weil ich es nicht schaffe, unseren Hund davon zu überzeugen, dass er mich nicht fürchten muss.

So, jetzt habe ich meine Hose runtergelassen. Weiß jemand von Euch Rat, wie ich den Hund wieder in die Spur bringe, bzw., wie ich mich wieder in die Spur bringe?

Danke für's lesen. HH
 

z/7

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Die Sache mit Deiner Frau müßte Deine Frau regeln. Da geht's um Eifersucht, bei brackenartigen leider ein häufiges Thema.

Was das Abliebeln betrifft, läßt sich der Hund generell ungern länger begrapschen, oder ist das nur in der geschilderten Situation so? Es gibt Hunde, die haben da einfach keinen Bock drauf, das muß man tolerieren.

Was die Körpersprache beim Heranrufen betrifft, geh ich davon aus, daß Du die naheliegenden Mittel schon durch hast? Möglicherweise mußt Du damit leben, manches läßt sich nicht reparieren. Ich weiß einen DW, der wurde in der Jugend einmal zünftig verdroschen als er nach dem Ausbüchsen nach Hause kam. Den durfte man fortan immer suchen nach der Jagd.

Evtl. regelt sich das aber auch alles von selbst, sobald Deine Frau ihm klargemacht hat, daß er nix zu melden hat.

Ferndiagnosen und so. Ich bitte das alles nur als Denkanstoß zu betrachten. Btw. hättest Du einen Vorsteher, würd ich Dich postwendend zu Bolli weiterschicken ;)
 
G

gismo888

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Man muss die ganze Situation erstmal in ihre Teilbereiche runterbrechen.

In der Pupertät hätte man auf die negative Energie mit Ruhe, Fixierung reagieren können/müssen.

Ansonsten drehen sich Mensch und Tier nur gegenseitig hoch.

Draußen ist der Mensch für die Bespassung da.

Bei der aktuellen Situation, ist halt die Frage, fühlt sich der Hund bedrängt, warnt den Menschen und dieser ignoriert es und bedrängt noch mehr ?!

Oder greift der Hund von sich aus an...

Das regele ich entweder über Gehorsam oder halt übers fixieren.
 
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Den Wink habe ich verstanden, danke! Ich sage es meiner Frau immer wieder, dass sie den Hund zurechtweisen soll, wenn er eifersüchtig ist. Von sich aus macht sie es eher nicht, auf Ansprache hin schon. Ändern tut sich beim Hund nix. Er rennt nach dem Sprung von der Couch erbost in seine Ecke und schnauzt weiter. Ich sehe aber jetzt, dass meine Frau in diesen Situationen mehr beim Hund erreichen kann, als ich es kann. Da gibt es einen Ansatz, den wir verfolgen können. Bzgl. der Vertrauensbildung zur mir habe ich alles durch, was ich weiß. Damit kann ich aber leben, zumal das draußen kein Thema ist. Beim Thema anfassen ist unser Dackel nach meinem Gefühl eher gerne auf Tuchfühlung. Nur nicht bei mir.
 
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Man muss die ganze Situation erstmal in ihre Teilbereiche runterbrechen.

In der Pupertät hätte man auf die negative Energie mit Ruhe, Fixierung reagieren können/müssen.

Ansonsten drehen sich Mensch und Tier nur gegenseitig hoch.

Draußen ist der Mensch für die Bespassung da.

Bei der aktuellen Situation, ist halt die Frage, fühlt sich der Hund bedrängt, warnt den Menschen und dieser ignoriert es und bedrängt noch mehr ?!

Oder greift der Hund von sich aus an...

Das regele ich entweder über Gehorsam oder halt übers fixieren.
Mit der Ruhe hatte ich Probleme, als ein Dackel an der Hand hing. Fixiert hatte ich ihn. Hast du auch schonmal einen stinkwütenden Rauhaardackel fixiert? Nix für schwache Nerven und den richtigen Absprung muss man erstmal finden.

Die Wutattacken finden in einigen Schlüsselsituationen statt. Z.B wenn wir abends nach dem letzten Gartengang wieder hochkommen und er vor mir vor der geschlossenen Zimmertür steht. Dann ist er allerdings nur laut und rennt schimpfend vor mir ins Schlafzimmer und unter mein Bett, wenn ich die Tür öffne. Die ganze Nacht verbringt er unter meinem Bett, da ist dann Ruhe. Morgens haben wir keine Probleme. Wenn ich vom Ofenbau nach Hause komme, werde ich freudig erwartet und begrüßt. Dann tänzelt er um mich herum, wohl auch weil er weiß, dass es bald ins Revier geht. Aber ich habe das Gefühl, er freut sich wirklich auf mich. Der Ärger geht dann erst gegen Abend wieder los.
 

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