Du meinst also, dass der ein oder andere, der heute den Jagdschein macht bzw. schafft, KEIN Hanswurst ist, WEIL er NICHT vorbestraft ist und Geld hat? Ich lasse Dir den Glauben, widerspreche Dir aber mit Nachdruck und schlage vor, dass wir das in einem Jagdforum nicht detaillierter diskutieren.
ABER:
Mein lieber Oberförster, "wildbiologisch" ist das überhaupt nicht wurscht.
Jede Art hat in ihrem natürlichen Habitat einen bestimmten Lebensrythmus, der sich natürlichen Gegebenheiten anpasst (Nahrungsangebot, Prädatorendruck, Lebensraumveränderung, usw. usf.).
Veränderungen passieren aber nie von heute auf morgen, d. h. eine Art kann sich normalerweise angemessen darauf einstellen (siehe zB unser Rotwild in Deutschland und Österreich) oder verschwindet - schlimmstenfalls - aus unseren Revieren.
Wenn jetzt aber (nur als Beispiel) drei Hanswürste auf 100 ha jagen und jeder von diesen Hanswürsten prinzipiell 24/7 seinem Hobbyspass nachgehen kann und auch wird (weil er ja den Schein und die Investitionen net umsonst gemacht haben will), dann sind das unnatürliche, überraschende und für die Arten völlig unkalkulierbare Eingriffe ins Ökosystem, auf die sie sich (ebend mangels Kalkulierbarkeit)
nicht einstellen bzw. anpassen kann und das stresst diese Art.
Das hat Auswirkungen, hinsichtlich der Veränderung natürlicher Lebensgewohnheiten (DU höchstselbst hast eine erwähnt; was ist das bitte, außer eine wildbiologische Veränderung?), Schäden, Vitalität, etc.etc.
Vieles ist überhaupt noch net hinreichend erforscht. Wir erklären aber den Freizeitsportlern in den Alpen und auf dem flachen Land, dass sie sich bitte umsichtig verhalten wollen und sollen.
Nur wenn der 0815 Hobbyjäger mit Geld nach drei Wochen Kurs mit High Tech nach Lust und Laune 24/7 im Wald herumballern darf, weil der Gesetzgeber alles erlaubt, was technisch möglich ist, dann soll das kein schädlicher Eingriff ins Ökosystem sein, nur weil es einem Teil der jagdlichen Zunft so wohl am Besten in den Kram passt. Tsss ....
Wir haben in den westlichen Bundesländern selbst in Umkreisen mittlerer oder kleiner Städte eine Entwicklung dahingehend, dass immer mehr Jäger auf tendenziell weniger werdender Fläche jagen, was faktisch einer ökologisch schädlichen Zunahme des Jagddrucks gleichkommt, der nicht notwendig wäre, sondern "hausgemacht" ist. Gleichzeitig liberalisiert der Gesetzgeber waffenrechtlich Technologien, mit denen fast alles möglich ist bzw. sein wird und erleichtert den Zugang zum Jagdschein immer mehr. Das geht niemals gut. NIE NIE NIE!!!!
Es lässt sich wunderbar erkennen, wie in Gegenden mit vielen Jägern auf überschaubaren Flächen durch den Jagddruck die Verhaltensweise des Wildes immer unnatürlicher wird, wobei die Technik heute noch nicht flächendeckend verbreitet ist. Das ändert sich dank der liberalen Gesetzgebung aber gerade. Glaubst Du, das wird dann besser?
Die Folge wird sein, dass wir immer mehr auf unsanfte Jagdmethoden mit wildscharfen Hunden setzen müssen, weil mit ökologisch verträglicher Einzeljagd die Zahlen nicht mehr erreicht werden. Und je öfter das wiederum passiert, desto schärfer müssen die Hunde werden..... eine ewige Spirale nach oben, weil in einem dicht besiedelten Land immer mehr Hanswursten immer leichter zum Jagdschein (als ein cooles Hobby von mehreren) kommen und wir den Jagddruck ohne größere Not, aber mit viel Technik weiter nach oben treiben.
Ein kräftiges Waidmannsprost sag ich da. Möge Hubertus die Wildbiologie im Sinne der High Tech - Jagd anpassen, damit auch morgen noch die Drückjagdstände mit steigenden und die Vorsatzgeräte mit fallenden Preisen für das Abenteuer Jagd gut verkauft werden können und die Gesellschaft weiterhin fest an die ökologisch verträgliche Jagd glaubt!