Gute Bücher zur Jagdhundeausbildung

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2470

Guest
Wenn wir grade bei diesem Thema sind... es gab dieses Jahr doch wohl eine Neuauflage vom Tabel "Der Jagdgebrauchshund" ... diese ist aber nirgends käuflich zu erwerben... auch keine älteren Bücher mehr. Wurde da was verboten, oder kennt jemand eine Bezugsquelle?!
Der Verlag soll eine "Überarbeitung" iSd neuen Tierschutzhundeverordnung wünschen. Der heutige Autor soll das ablehnen, weil seiner Erfahrung nach ohne gewisse Zwänge nicht erfolgreich ausgebildet werden könne. Also sollen der Verkauf gesperrt und die geplante Überarbeitung auf Eis gelegt worden sein.

Antiquarisch kaufen geht noch. Tabel ist immer noch unverzichtbar, wenn auch wie Claas schreibt, in manchen Bereichen überholt. Strafkriechen bei Ungehorsam am Wild könnte man bspw. im Ausland ganz prima mit einem feinfühlig dosierten Ferntrainer ersetzen.
 
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Ich kapere das hier mal. Mich verwundert, dass es eigentlich kein taugliches modernes Buch zur Ausbildung und Führung kontinentaler Vorsteher gibt. Der Tabel ist etwas in die Jahre gekommen und weist mittlerweile auch einige Lücken auf. Der Borngräber ist spezialisiert auf Schweiss. Aus beiden habe ich mir zusammengesucht was brauchbar war. Aber so ein richtiges strukturiertes "Sie haben einen Vorstehhund-Welpen und wollen mit ihm Prüfung a, b und c absolvieren und dann jagen, hier ein strukturierter Prägungs- und Trainingsplan wie sie vorgehen können", das fehlt mir irgendwie. Ich habe die Lücken durch erfahrene Ausbilder aufgefüllt und nicht zuletzt auch von den Foristen hier gerne Rat angenommen.

Ich bin über folgendes Werk gestolpert:

Ich hatte irgendwo eine Leseprobe (mit Inhaltsverzeichnis) gefunden die mir brauchbar erschien. Kennt das Werk vielleicht jemand?

Dieser Wunsch ist schlicht und ergreifend illusorisch, weil mit dem Lebewesen Hund und dem Lebewesen Hundeführer bereits zwei nicht kalkulierbare Grundkomponenten im Spiel sind, die das "Schema F" außer Kraft setzen (können), egal ob dieses von einem eher "angestaubten Hardliner" oder dem "jagdkynologischen Bänkelsänger" in die Welt getragen (oder gesungen) wird...
 
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Ich kapere das hier mal. Mich verwundert, dass es eigentlich kein taugliches modernes Buch zur Ausbildung und Führung kontinentaler Vorsteher gibt. Der Tabel ist etwas in die Jahre gekommen und weist mittlerweile auch einige Lücken auf. Der Borngräber ist spezialisiert auf Schweiss. Aus beiden habe ich mir zusammengesucht was brauchbar war. Aber so ein richtiges strukturiertes "Sie haben einen Vorstehhund-Welpen und wollen mit ihm Prüfung a, b und c absolvieren und dann jagen, hier ein strukturierter Prägungs- und Trainingsplan wie sie vorgehen können", das fehlt mir irgendwie. Ich habe die Lücken durch erfahrene Ausbilder aufgefüllt und nicht zuletzt auch von den Foristen hier gerne Rat angenommen.

Ich bin über folgendes Werk gestolpert:

Ich hatte irgendwo eine Leseprobe (mit Inhaltsverzeichnis) gefunden die mir brauchbar erschien. Kennt das Werk vielleicht jemand?
Wilhelm Siveke,

Die Frühsterziehung der Vorstehhunde.

Zusammen mit Markmann.

Gruß,

Mbogo
 

z/7

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Dieser Wunsch ist schlicht und ergreifend illusorisch, weil mit dem Lebewesen Hund und dem Lebewesen Hundeführer bereits zwei nicht kalkulierbare Grundkomponenten im Spiel sind, die das "Schema F" außer Kraft setzen (können), egal ob dieses von einem eher "angestaubten Hardliner" oder dem "jagdkynologischen Bänkelsänger" in die Welt getragen (oder gesungen) wird...
Ein sehr häufiges Problem ist, daß der Mensch nicht aus seiner Haut kann. Weshalb es für viele Hundeführer zwecklos ist, sich nach Tabel verhalten zu wollen. Sie stehen nicht dahinter bzw. sie verstehen nicht die Art der Darstellung der Anweisungen. Mit Fichtelmeier oder Lehne kommen sie dann gut zurecht.

Dem Hund ist das rasseunabhängig wurscht, der braucht Konsequenz und Timing, ob das im Kasernenhofton oder mit sacht fallender Leine vermittelt wird, ist egal. Die sind da GsD sehr flexibel. Weshalb es auch innerhalb der Familie gut funktionieren kann, daß der eine Mensch sich anders verhält als der andere.

Weshalb es DIE Literatur für alle auch nicht geben kann. Das muß jeder für sich rausfinden, wo er Lehrmethoden beschrieben findet, mit denen er erfolgreich arbeiten kann. Für Huschus und Trainer gilt das analog.
 

z/7

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Was ich persönlich viel wichtiger fände, mal in ein Lehrbuch zu integrieren, wäre das Verhalten des Hundes. Für gutes Timing ist die richtige Interpretation des Verhaltens das sine qua non. Ein Großteil der Erziehungsversuche scheitert daran, daß der Führer einfach nicht sieht, was gerade im Hund vorgeht, mit dem Ergebnis, daß Interventionen mit Ansage das Gegenteil dessen bewirken, was sie hervorrufen sollen.

Wir können nur über Kommunikation mit dem Hund erziehen, und dazu ist ein Verständnis der jeweiligen Kommunikationsmittel unerlässlich. Ein gutes Lehrbuch sollte mit den Basics hündischer Körpersprache anfangen. Einfach, um den Leser schon mal auf diese Schiene zu bringen. Und auch bei den jeweiligen Ausbildungsschritten auf mögliche Reaktionen des Hundes eingehen. Warum der so oder so reagiert. Erklären, was man möglicherweise falsch gemacht hat. Wie der richtige Moment beim Hund aussehen kann. Was ein guter Trainer eben auch so macht, ohne groß drüber nachzudenken.
 
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Was ich persönlich viel wichtiger fände, mal in ein Lehrbuch zu integrieren, wäre das Verhalten des Hundes. Für gutes Timing ist die richtige Interpretation des Verhaltens das sine qua non. Ein Großteil der Erziehungsversuche scheitert daran, daß der Führer einfach nicht sieht, was gerade im Hund vorgeht, mit dem Ergebnis, daß Interventionen mit Ansage das Gegenteil dessen bewirken, was sie hervorrufen sollen.

Wir können nur über Kommunikation mit dem Hund erziehen, und dazu ist ein Verständnis der jeweiligen Kommunikationsmittel unerlässlich. Ein gutes Lehrbuch sollte mit den Basics hündischer Körpersprache anfangen. Einfach, um den Leser schon mal auf diese Schiene zu bringen. Und auch bei den jeweiligen Ausbildungsschritten auf mögliche Reaktionen des Hundes eingehen. Warum der so oder so reagiert. Erklären, was man möglicherweise falsch gemacht hat. Wie der richtige Moment beim Hund aussehen kann. Was ein guter Trainer eben auch so macht, ohne groß drüber nachzudenken.

Das ist sicher von eminenter Wichigkeit, allerdings ist es natürlich schlicht unmöglich, mehr als einen diesbezüglichen Appell an den Leser in ein Buch zu formulieren, denn weder kann man sämtliche Situationen/Ausbildungsschritte beschreiben, noch die im Detail unterschiedliche Reaktion des Hundes.

Außerdem wäre mit Sicherheit ein Gutteil der (Jagd)HF mit einer derart "verkopften" Herangehensweise vollkommen überfordert - und zwar wahrscheinlich genau der Teil, der es am dringensten nötig hätte...
 

steve

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Alternativ könnte man die Kriterien hinterfragen, die Derjenige anlegt, um einen Hund als ein solches Universalgenie einzustufen...

Ich glaube das ist hier sehr viel zielführender. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Zitatgeber einen DD vor seinem inneren Augen hatte, der Hasen oder Füchse brackiert oder stöbert wie ein Wachtel. Ich erwarte da eher, dass er meint, dass er dem Vorstehhund das Optimum in der jeweiligen Disziplin entlocken will...

Dieser Wunsch ist schlicht und ergreifend illusorisch, weil mit dem Lebewesen Hund und dem Lebewesen Hundeführer bereits zwei nicht kalkulierbare Grundkomponenten im Spiel sind, die das "Schema F" außer Kraft setzen (können), egal ob dieses von einem eher "angestaubten Hardliner" oder dem "jagdkynologischen Bänkelsänger" in die Welt getragen (oder gesungen) wird...

Versteht mich nicht falsch, ein Buch bzw. ein System nach dessen Lektüre sich die Fieldtrail-Mutti und der Typ mit der um den Unterschenkel tätowierten Koralle paaren, erscheint mir in der Tat utopisch und - da ich jetzt leider dieses Bild schon gezeichnet habe - auch nicht wünschenswert.

Jetzt komm ich doch wieder vom Tabel, der ja beispielsweise beim Apport eine sehr gute Struktur bietet wie man das in Kleinstschritten dem Hund beibringt. Wenn ich das jetzt mal in modern vom (Grund-)Gehorsam, über den Apport, die Spur- und Schleppenarbeit bis hin zur Schweißarbeit, ggf. mit Tipps zum Einjagen gelesen und für mich wo notwendig angepasst hätte, dann wäre mir vielleicht schon vieles nicht passiert. Stichwort "Einjagen für Erstlingsführer" beispielsweise, da unterscheidet sich ja ggf. der Profi der weiß, dass er es sich hier bei fehlender Konsequenz sehr schwer macht und ein Neuling der sich lieber auf eine Saison Übung der Standruhe und mal hier und da eine einzelne Ente auf dem Abendstrich beschränkt schon erheblich. Bei einem Schweißseminar, das ich besucht habe, habe ich von verschiedenen Leuten (alles Erstlingsführer) gehört, "ja, wenn ich das gewusst hätte, dass mir das bei den Verleitfährten so auf die Füsse fällt, dann hätte ich auf die Drückjagden verzichtet..." Das steht aber halt kaum irgendwo so richtig deutlich. Irgendwie finde ich das schade, denn dieses Irrlichtern am Anfang lässt sich später nur noch begrenzt korrigieren, was zum Verlust guter Hunde und auch Führer führt.
 
G

gismo888

Guest
Das Problem ist doch ein anderes.

Im Moment möchten gefühlt 8 von 10 Hundeführer ihre Hunde auf Schweiß und DJ führen. EGAL welche Rasse!

Ein NSF würde niemals auf die Idee kommen seinen Hund auf was anderen außer Schweiß zu führen.

Die haben dann aber auch genug Auslastung für ihre Hunde.


Bei uns ist die Schweißarbeit ein "Nebenprodukt", sie gehört wie stöbern, buschieren, verlorensuche zum Jagd Alltag.

Klar ist die Verbandsschweißprüfung auch mit einen bejagden Hund machbar.

Musst halt mehr Arbeit investieren
 
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Das Problem ist doch ein anderes.

Im Moment möchten gefühlt 8 von 10 Hundeführer ihre Hunde auf Schweiß und DJ führen. EGAL welche Rasse!

Ein NSF würde niemals auf die Idee kommen seinen Hund auf was anderen außer Schweiß zu führen.

Die haben dann aber auch genug Auslastung für ihre Hunde.

Bei uns ist die Schweißarbeit ein "Nebenprodukt", sie gehört wie stöbern, buschieren, verlorensuche zum Jagd Alltag.

Klar ist die Verbandsschweißprüfung auch mit einen bejagden Hund machbar.

Musst halt mehr Arbeit investieren

Das ist sehr wohl richtig, aber was glaubst Du, wie oft sich ein Buch verkaufen würde, in dem an jedem Kapitelanfang der Satz stünde: "Lass es einfach, Dein Hund aus der Rassegruppe XY taugt dafür nix!"

Ein Buch dagegen, in dem der Autor die Anforderungen an die Hundearbeit (und die "Grundausstattung" die der Hund mitbringen muss) soweit runterschraubt, dass auch die allerletzte Töle da noch drunter zu subsumieren ist, findet gerade bei DEREN Besitzern garantiert reißenden Absatz!
 

steve

Moderator
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Der Verlag soll eine "Überarbeitung" iSd neuen Tierschutzhundeverordnung wünschen. Der heutige Autor soll das ablehnen, weil seiner Erfahrung nach ohne gewisse Zwänge nicht erfolgreich ausgebildet werden könne. Also sollen der Verkauf gesperrt und die geplante Überarbeitung auf Eis gelegt worden sein.

Antiquarisch kaufen geht noch. Tabel ist immer noch unverzichtbar, wenn auch wie Claas schreibt, in manchen Bereichen überholt. Strafkriechen bei Ungehorsam am Wild könnte man bspw. im Ausland ganz prima mit einem feinfühlig dosierten Ferntrainer ersetzen.

Das finde ich schade. Denn ganz vieles in dem Buch ist wirklich gut. Quasi alles zur Welpenprägung, aber auch die beschriebenen Aufbauten von Apport und Wasserarbeit empfand ich als gut strukturiert und sehr einfach nachzuvollziehen. Umgekehrt vielleicht die Chance für andere Autoren diese Lücke zu besetzen.
 
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2470

Guest
Sehr zu empfehlen ist auch Hegendorf/Tabel, Richten und Führen. Antiquarisch gut zu bekommen ist die 3. Aufl. 1955. Sollte wirklich jeder lesen, der seinen Hund insbesondere auf HZP und VGP vorstellt. Es geht um "gerechte Führung" und wie was bewertet wird. Sehr aufschlussreich.
 
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Sehr zu empfehlen ist auch Hegendorf/Tabel, Richten und Führen. Antiquarisch gut zu bekommen ist die 3. Aufl. 1955. Sollte wirklich jeder lesen, der seinen Hund insbesondere auf HZP und VGP vorstellt. Es geht um "gerechte Führung" und wie was bewertet wird. Sehr aufschlussreich.

Du meinst also, dass sich bei der Ausbildung und Prüfung von Vorstehhunden, insbesondere dem DD, seit 1955 nichts Wesentliches getan hat und man ein Ausbildungbuch aus der damaligen Zeit auch heute noch quasi eins zu eins dem unbedarften Erstlingsführer anempfehlen kann.

Ich glaube, das sagt dann doch recht viel aus...

Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass nicht einmal die beiden "Junior"-Tabels Deiner Einschätzung vorbehaltlos zustimmen würden (trotz all ihrem "altersgemäßen Beharrungsvermögen").
 
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Ich glaub Du hast meinen Beitrag nicht verstanden

Ich habe ganau DAS verstanden, was Du geschrieben hast!
Du empfiehlst die Lektüre eines antiquarischen Buches und zwar nicht (ausschließlich) aus dem antiquarischen Blickwinkel heraus, sondern weil Inhalte davon Dir auch heute noch als "lesenswert" und damit auch in die heutige Zeit hinein übertragbar erscheinen.

DAS und genau DAS hast Du geschrieben, eine weitere Differenzierung hast Du Dir dabei maximal gedacht.

Damit liegt das Problem einer solchen missverständlichen Botschaft ausschließlich beim Sender, nicht aber beim Empfänger, insbesondere nicht, wenn der Empfänger ein Erstlingsführer ist, der diese von Dir vielleicht mitgedachte Differenzierung eben NICHT versteht!!

(MEINE Erfahrung diesbezüglich sagt übrigens, dass das jagdkynologische Verständnis vieler, gerade Vorsteher-Führer tatsächlich auf dem Stand des von Dir zitierten Buches stehengeblieben sind, aber das ist meine persönliche Meinung!)
 
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2470

Guest
Schau mal, der Titel heißt " Richten und Führen". Wenn Dir jetzt die Entwicklung der VZPO oder der VGPO geläufig wäre, könntest Du nachvollziehen, wo Unterschiede zum Stand 1955 gegeben sind und wo genau gleich geführt und gerichtet werden sollt. Das würde deinen Horizont beträchtlich erweitern.
 

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