Guter Hundeführer????

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Sind dann eigentlich die vielen, die sich "fertige" Hunde kaufen, ihre Hunde von Schulen abrichten und von Dritten auf Prüfungen führen lassen, schlechte HF?

Von Einzelfällen abgesehen halte ich diese Vorgehensweise tatsächlich für mehr als fragwürdig. Zu einem guten Hundeführer erwarte ich das erforderliche Engagement den Hund selbst auszubilden. Die Zeit der Ausbildung ist aus meiner Sicht erforderlich um aus beiden ein gutes Gespann bilden zu können. Das man sich hierzu Hilfe holt ist kein Problem, aber machen muss man es schon selbst.

Und was ist, wenn der Prüfungsmarathon dann abgeschlossen ist? Ich habe keine Zweifel, daß es der großen Mehrheit der Hunde beträchtlich an jagdlicher Auslastung fehlt. Wie schlägt das auf die Bewertung des HF durch? Zählen dogdancing und Futterdummyschleppen auch, wenn die Rasse und die Prüfungsergebnisse stimmten? Immerhin wird sich damit ja auch um Auslastung bemüht?

Eine fehlende jagdliche Auslastung hat häufig ihren Ursprung im Vorfeld. Wenn ich nicht weiß, wie ich anschließend meinen Hund jagdlich führen soll habe ich vermutlich eine falsche Entscheidung getroffen. Wenn ich dann meinen Jagdhund alternativ beschäftige ist dies zumindest der Versuch dem Tier halbwegs gerecht zu werden und mich als Hundeführer einer erworbenen Verantwortung zu stellen.
Damit meine ich nicht, dass jeder Hundeführer 50 plus X Nachsuchen machen muss oder ganzjährig jede Woche seinen Hund jagdlich führt. Das macht kaum jemand, da es nun mal auch (jagdliche) Ruhezeiten gibt. In den ruhigen zeiten kann man selbstverständlich alternative Arbeiten machen um den Hund fit zu halten.

wipi
 

Rotmilan

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Hmm, die BP ist die einzige Prüfung mit einer gesetzlichen Grundlage und jagdrechtlicher Relevanz, alles andere ist dagegen „nur“ Vereinsmeierei. So gesehen ist die BP die einzige wirkliche Prüfung.
Da gibt es (zumindest in Hessen) noch mehr: Bestätigte Nachsuchengespanne
nein, doch nicht.... die Schauspielerei wird nicht erwähnt. Auch wenn dein Blutdruck auf 180 ist und du vor Zorn kochst musst du in der Lage sein das deinem Hund nicht merken zu lassen. ;-)
Sie machen uns nur glauben, dass wir es vor ihnen verbergen können.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

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Eine fehlende jagdliche Auslastung hat häufig ihren Ursprung im Vorfeld. Wenn ich nicht weiß, wie ich anschließend meinen Hund jagdlich führen soll habe ich vermutlich eine falsche Entscheidung getroffen. Wenn ich dann meinen Jagdhund alternativ beschäftige ist dies zumindest der Versuch dem Tier halbwegs gerecht zu werden und mich als Hundeführer einer erworbenen Verantwortung zu stellen.
Damit meine ich nicht, dass jeder Hundeführer 50 plus X Nachsuchen machen muss oder ganzjährig jede Woche seinen Hund jagdlich führt. Das macht kaum jemand, da es nun mal auch (jagdliche) Ruhezeiten gibt. In den ruhigen zeiten kann man selbstverständlich alternative Arbeiten machen um den Hund fit zu halten.

wipi

Wir haben beispielsweise zehntausende Hunde mit stolzer Schweissprüfung und die machen pro Hund wie viele Nachsuchen? Wie könnte das auch anders sein?

Wir haben ganze Bundesländer nahezu ohne Baujagd, brauchen wir wirklich noch Erd(rasse)hunde?

Was läuft nach meinem Eindruck mittlerweile mehrheitlich auf den DJ? Schwer geprüfte Rassehunde oder Hunde mit schnöder BP oder gar ohne Prüfung?

Hätten all die Jäger, mit eher bescheidener oder gar fehlender Jagdgelegenheit oder chronischem Zeitmangel keinen Hund, wie viele JAGDhunde hätten wir noch?

Wie oft wird im Forum gerade dem jagdlosen Jäger empfohlen, sich einen Hund zuzulegen um Interesse der JAB zu wecken? Wie und wo bildet er dann seinen Hund aus?

Wer steht mehr im Jagdeinsatz und wer mehr in der Zucht? Die Prüfungschampions oder die deren Halter eher weniger Wert auf Prüfungen legen?

Fragen über Fragen...
 
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Wir haben beispielsweise zehntausende Hunde mit stolzer Schweissprüfung und die machen pro Hund wie viele Nachsuchen? Wie könnte das auch anders sein?

Wir haben ganze Bundesländer nahezu ohne Baujagd, brauchen wir wirklich noch Erd(rasse)hunde?

Was läuft nach meinem Eindruck mittlerweile mehrheitlich auf den DJ? Schwer geprüfte Rassehunde oder Hunde mit schnöder BP oder gar ohne Prüfung?

Hätten all die Jäger, mit eher bescheidener oder gar fehlender Jagdgelegenheit oder chronischem Zeitmangel keinen Hund, wie viele JAGDhunde hätten wir noch?

Wie oft wird im Forum gerade dem jagdlosen Jäger empfohlen, sich einen Hund zuzulegen um Interesse der JAB zu wecken? Wie und wo bildet er dann seinen Hund aus?

Wer steht mehr im Jagdeinsatz und wer mehr in der Zucht? Die Prüfungschampions oder die deren Halter eher weniger Wert auf Prüfungen legen?

Fragen über Fragen...

Schwarz-weiß-Malerei... Gibt alles von-bis und für jede Frage kann man dutzende gegen läufige Antworten ins Feld ziehen, ohne das es in der Form eine Aussagekraft hätte...

Zur Eingangsfrage:

Gute Hundeführer sind zunächst mal nicht an Jagdhunde geknöpft und damit erst recht nicht an Prüfungen. Da gibt's ein weites Feld. Da gibt's Hundführer, die können Super Hunde auf Prüfungen vorbereiten. Es gibt welche, die können super mit Ihren Hunden zusammen arbeiten. Ob jemand einen Hund sauber durch die Prüfungslaufbahn führt ein "guter Hundeführer" ist, hängt von der Definition ab. Im engeren Sinne hat das sicher nix damit zu tun. Im weiteren Sinne (Verantwortung für das Zuchtgeschehen, "Objektive" Leistungskontrolle durch Dritte zulassen etc) kann man das sicher so sehen.
Für mich muss eine guter Hundeführer vor allem Hundeverstand haben. Warum tickt der Hund so wie er tickt? Warum macht er dies oder jenes. Das kann schon mal schlaflose Nächte mit Kopfzerbrechen kosten. Logisch im menschlichen Sinne ist nicht logisch im Hundesinne. Was aber sicherlich nachteilig und hinderlich bei Hundeführern ist, hat Stöbi schon aufgezähl: v.a. Impulsivität, mangelnde Selbstkontrolle, Jähzorn. positiv ist Reaktionsschnelligkeit, Geduld, Sachverstand, Talent, und viiiieeel Fantasie und Hirnschmalz...
 
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Wir haben beispielsweise zehntausende Hunde mit stolzer Schweissprüfung und die machen pro Hund wie viele Nachsuchen? Wie könnte das auch anders sein?

Für einige ist die Prüfung nicht das Ziel sondern Voraussetzung für ihre Arbeit. Andere sehen dies halt genau andersrum. Wir haben auch ungezählte Hunde ohne Prüfung die nachsuchen. Zum guten Hundeführer gehört für mich auch die Bereitschaft, dass Leistungsvermögen durch anderer (Über-)prüfen und bestätigen zu lassen. Dient schon ein wenig der Objektivität und Nachvollziehbarkeit.

Wir haben ganze Bundesländer nahezu ohne Baujagd, brauchen wir wirklich noch Erd(rasse)hunde?

Durchaus. Die Hunde können sehr häufig als gute Stöberhunde bei Bewegungsjagden auf Schalenwild eingesetzt werden. Vielfach sehr guter Spurlaut und Wille vorhanden.

Was läuft nach meinem Eindruck mittlerweile mehrheitlich auf den DJ? Schwer geprüfte Rassehunde oder Hunde mit schnöder BP oder gar ohne Prüfung?

Da Du alle Varianten aufgezählt hast, was sollte sonst dort laufen?
Ausgenommen junge Hunde in der Ausbildung sind bei den Jagden wo ich hingehe nahezu ausschließlich geprüfte Hunde im Einsatz. Wird sogar im Vorfeld, insbesondere beim Staat vorab überprüft.

Hätten all die Jäger, mit eher bescheidener oder gar fehlender Jagdgelegenheit oder chronischem Zeitmangel keinen Hund, wie viele JAGDhunde hätten wir noch?

Im Einsatz wären dann genau so viele wie jetzt auch. Der Rest ist dann schon eher ein Sache für die einzelnen Zuchtvereine bzw. deren Züchter. Die entscheiden über die Anzahl der Welpen und deren Vergabe.

Wie oft wird im Forum gerade dem jagdlosen Jäger empfohlen, sich einen Hund zuzulegen um Interesse der JAB zu wecken? Wie und wo bildet er dann seinen Hund aus?

Diese Empfehlung wird ja nicht besser durch die Häufigkeit der Wiederholung. Revierlose Jäger die sich einen Hund zulegen möchten, sollten im Vorfeld abklären wo dieser ausgebildet und später jagdlich eingesetzt werden kann.

Wer steht mehr im Jagdeinsatz und wer mehr in der Zucht? Die Prüfungschampions oder die deren Halter eher weniger Wert auf Prüfungen legen?

Das ist für mich in dieser Theamtik keine zulässige Frage. Engagiertes Hundeführen steht weder einem verantwortungsvollem Zuchteinsatz im Wege, noch verhindert es eine engagierte Prüfungsvorbereitung - teilnahme.
Die Zuchtvereine sollten zum Teil ihre Zuchtvorgaben überdenken. Dadurch könnte die genetische Basis sehr viel stärker genutzt und der Bedarf angepasst werden.

Fragen über Fragen...

Antworten über Antworten! - Sorry, der musste zum Abschluss sein :)

wipi
 
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Um noch mal auf die Eingangsfrage einzugehen:

Ein guter Hundeführer sollte neben den genannten Charaktereigenschaften (besonnen, engagiert) auch offen für seinen Hund sein. Um zielorientiert zu arbeiten bedarf es gelegentlich auch alternativer Wege um genau diesen Hund zum bestmöglichen Ergebnis zu bringen. Dazu muss man den Hund und seine Eigenheiten erkennen können. Dann ist es nicht verwerflich andere um ihre Meinungen zu bitten, unorthodoxe Wege zu beschreiten oder sonstwie nach Lösungen zu suchen. Am Ende zählt der Erfolg, sowohl bei der Prüfung als auch im Einsatz.

wipi
 
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@ Freischütz: Du stellst ziemlich einfach widerlegbare Aussagen auf: zehntausende Hunde mit Schweissprüfungen? Der überwiegende Teil der auf DJ "laufenden" Hunde ohne Prüfung oder max. mit BP? Wer steht mehr im prakt. Jagdeinsatz....?
 
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Des Jäger's Hund ist hinter Wild

des Herrn getreues Spiegelbild.

Stets gilt in Feld und Waldesgrund:

Es taugt der Herr,

wenn taugt sein Hund.

Der Hund verrät mir wie du jagst,
selbst brauchst du nichts zu sagen.
Doch wenn du über jenen klagst,
so pack dich selbst am Kragen.

Die alten Sprüche.

Einen Hund ausbilden ist Arbeit und die liegt nicht jedem.

Ich habe keine Zeit dazu, kauf mir einen ausgebildeten.

Der hat auch später keine Zeit.

Zeit ist aber beileibe nicht alles. Drei Stunden Spaziergang hilft bei der Ausbildung nichts.

Arbeit ist, wenn er bei einer halben Stunde Spaziergang sauber bei Fuß läuft ohne an der Leine zu ziehen.

Stöckchen oder Taube wegwerfen und der Hund bringt ist spielen.

Arbeit ist, Taube wegbringen, Hund bleibt liegen ohne Leine, geht auf Kommando hin und holt bis direkt vor ihm und setzt sich.

Macht er das nicht, muss ich mir die Arbeit machen, dass er es macht und nicht irgendwelche Ausreden suchen.

Im Ausreden suchen sind viele sehr gut.

Wenn also der Hund das macht, was der Hundeführer will, dann ist er ein guter Hundeführer.

Alles andere sind Ausreden.
 
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Wenn also der Hund das macht, was der Hundeführer will, dann ist er ein guter Hundeführer.

Alles andere sind Ausreden.

Und da in Ergänzung der weisen und oftmals sehr zutreffenden Zitate noch gilt:

"Man ist nur dann ein Superheld, wenn man sich selbst für super hält!"

-ist das was FSK und andere hier gesagt haben, auch richtig, nämlich, dass man das Antrainierte vor dem Hintergrund mehr oder weniger guter Anlagen auch in einer oder mehreren Leistungs-Prüfungen mal unter Beweis stellt.

Sicherlich kein Garant für eine objektive Bewertung in allen Fällen und auch ein schelchter Tag ist mal möglich (Hund und Führrer sich keine Maschinen) aber sicherlich ist das objektiver als die reine, wenn auch deutlich einfachere, "Selbstgraduierung". ;)
 
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Und da in Ergänzung der weisen und oftmals sehr zutreffenden Zitate noch gilt:

"Man ist nur dann ein Superheld, wenn man sich selbst für super hält!"

-ist das was FSK und andere hier gesagt haben, auch richtig, nämlich, dass man das Antrainierte vor dem Hintergrund mehr oder weniger guter Anlagen auch in einer oder mehreren Leistungs-Prüfungen mal unter Beweis stellt.

Sicherlich kein Garant für eine objektive Bewertung in allen Fällen und auch ein schelchter Tag ist mal möglich (Hund und Führrer sich keine Maschinen) aber sicherlich ist das objektiver als die reine, wenn auch deutlich einfachere, "Selbstgraduierung". ;)

...die ziemlich genau der Qualitätsaussage: "Schießt wie Gift!" entspricht.
 
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freischütz hat gesagt.:

Sind dann eigentlich die vielen, die sich "fertige" Hunde kaufen, ihre Hunde von Schulen abrichten und von Dritten auf Prüfungen führen lassen, schlechte HF?

Sie gehören sicherlich nicht zu den guten HF!



Oder sie haben zb. als Ertlingsführer in ihrem Umfeld einfach niemend der mit Rat und Tat zu seite stehen kann und einfach Angst einen Welpen zu versauen der dann unausgelastet auf dem Sofa endet.....

Kenne zwei solche "Fälle" und bei beiden sind Super Teams daraus geworden. Und beide werden den nächsten selbst ausbilden.

Gruß Weichei

Sorry @freischütz falsches Zitat
 
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