Auf welches Wild jagen die Hunde da Mitte September ? Sauen ?
Sauen, Rehwild, Rotwild.
Gams gibt es auch, hatte eine super Geiß lange auf 70 m vor mir, Schläuche doppelt lauscherhoch.
Aber die darf man bei Treibjagd nicht erlegen; wäre zu einfach; sie stellen sich auf prominente Felsen und sichern von dort, haben Riesenrespekt vor dem dunklen Gebell der Bracken (meinen giftigen DJT nehmen sie nicht für voll!
Tja zu den Blutegeln muß ich etwas ausholen:
Blutegelbehandlung war in der Medizin vor der Ära der Antibiotika- und Rheuma-Mittel (Antiphlogistika,NSAR etc.) weit genutzt und hochgeschätzt.
Bis in die Achtziger Jahre wurden sie regelmäßig eingesetzt. Jede Apotheke hatte ihren Blutegeltopf, in dem sie schwammen - und die Tätigkeit, sie täglich zu kontrollieren und eventuell abgestorbene raus zu fischen, war unter dem Apotheken-Nachwuchs "hoch begehrt", hihi
In meiner Nachbarschaft wurden sie vom KH in Schotten auf der Chirurgie bis in die Achtziger oft nach OPs zur besseren Wundheilung eingesetzt.
Dann geriet die vielseitige und erfolgreiche, schonende Behandlung mit Blutegeln - mit der Industrialisierung der Pharmazie und größeren Gewinnchancen beim schnellen Verkauf von Salben und Auflagen etc. - in Vergessenheit.
Heilpraktiker setzten die uralte Therapie (Gott sei Dank) weiter ein - so geriet die Therapie nicht in Vergessenheit. Dann gab es einen Aufschwung und Renaissance ab ca. 2000.
Ich kam durch meine letzte Expedition nach Kamerun dazu; kannte die Therapie mit Blutegeln nur vom Studium. Damals war ich mit meiner Trägerkarawane ca. 60 km in unbesiedeltem Gebiet in Nordkamerun ohne Wege auf der Jagd nach Rieseneland und Löwe (als Traum) vorgedrungen.
Ich traf auf eine frische Fährte eines einzelnen Elefanten mit großen Trittsiegeln und folgte ihr, um ihn mir anzusehen und ev. zu fotografieren.
Elefantenjagd war damals in Kamerun noch nach CITES Quote erlaubt. Ich war aber nicht interessiert, ihn zu erlegen, weil das Savannen-Elfenbein weiß und rissig ist, das Urwald Elfenbein ("Rosa Elfenbein") ist wesentlich schöner.
Na, dieser alte Bulle hatte als Überlebensstrategie "Laufen, laufen, laufen".
Mittags, nach 15 km, gab ich auf, wir drei mußten aus der Savanne wieder auf ein Hochplateau. Zunehmend begann die rechte Hüfte zu schmerzen; nach einer Stunde humpelte ich nur noch, konnte das rechte Bein nur bis Höhe Körpermitte ziehen, denn wieder linkes Bein vorsetzen - ufff, welche Galeere...
Die beiden Schwarzen wollten abends im Busch campieren; NEEE, mit Taschenlampe und GPS ging es weiter; um vier Uhr morgens stand ich vor meinem Moskitonetz.
Dann lag ich drei Tage voller Schmerzen auf dem Liegebett, während meine Freunde fröhlich jagten. Mein bester Freund, auch Arzt, behandelte mich mit seinen Mitteln - half nichts, die Schmerzen waren extrem.
Entweder eine Schleimbeutelentzündung über dem großen Rollhügel vom Oberschenkelknochen - oder eine Ileotibialband- = Sehnen-Entzündung an gleicher Stelle. Beides medizinisch äußerst schwer zu therapieren.
Langer Rede kurzer Sinn - der Rückmarsch 60 km war eine Tortur, in Deutschland wurde es auch nur langsam und gering besser. Alle meine fachärztlichen Kollegen hatten irgendein "Wundermittel", das ich hoffnungsvoll anwandte - half alles nichts, nach einigen Monaten humpelte ich immer noch.
Dann traf ich einen jagenden Heilpraktiker (!!!), der sagte, "Nimm Blutegel, dann ist es weg".
Nanu, DAS soll helfen, wo alle ärztlichen Koryphäen versagt haben??????
Egal, nix zu verlieren, Blutegel besorgt (nicht einfach damals) und angesetzt: Nach zwei Behandlungen - 10 Tage auseinander - war ich schmerzfrei - und wurde vom Saulus zum Paulus....
Mehr später zum Tinnitus etc. später
WMH