Haltbarkeit Cerakote

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Gelöschtes Mitglied 15848

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Cerakote ist ja nun schon ein paar Jahre am Markt. Welche langfristigen Erfahrungen habt ihr denn mit der Haltbarkeit der Beschichtung gemacht?

Logischer Weise sind die Erfahrungen mit fortgesetzt benutzten Waffen gefragt und nicht die von hübschen Waffenprojekten, die in erster Linie zum Fotografieren oder vorzeigen ausgeführt werden.

Erfahrungen mit Cerakote beschichteten Waffen die auch mal irgendwo härter anschlagen, auf Stein oder Holz aufgesetzt werden, in staubig - sandig - körniger Umgebung oder in Futteralen berieben werden.

Erfahrungen mit Waffen mit beschichteten beweglichen oder häufig angefassten Teilen, wie Magazine, Abzüge, Schlitten, Repetierhebeln- oder Griffen.
 
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Naja es reibt sich halt ab. Als Extrembeispiel mal mein MDT AICS Mag was in meiner Tikka im Einsatz ist. Das wurde 2018 mit Cerakote der H-Serie beschichtet und ist seitdem wöchentlich mehrmals im Einsatz und reibt im Mag Schacht auf Metall rum. Wenn nicht fliegt es in meiner linken Hosentasche zwischen Schlüsseln und anderem Krams umher:

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In den Lauf hab ich auch schon die ein oder andere Macke gehauen. Holz hält das ganze gut aus, bei Metall auf Metall gibt es eben je nachdem nach. Ich hatte die Waffe auch teils schon im Busch auf Nachsuchen und auf Drückjagden dabei. Das übersteht Cerakote alles problemlos. Teile im System die direkt auf einander reiben zeigen auch Abnutzung, die System Warzen hat der Beschichter ausgelassen.

Rost ist auch überhaupt kein Thema, allerdings steht mein Waffenschrank auch in einem trockenen Raum und meine Waffen stehen zumindest von außen eingeölt im Schrank. Aber selbst z.B. an der Lauf Unterseite wo ich selten durchwische, oder an der System Unterkante die durch den Schaft nicht erreichbar ist habe ich keine Rostprobleme.

Ich habe an meiner Tikka auch Teile zusätzlich noch mit der Leichtlauf Beschichtung beschichten lassen (Schlabo Einheit). Ich weiß nicht ob ich das nochmal lassen machen würde. Die Mehrkosten waren zwar recht gering, aber der Unterschied wenn man vorher die Teile schon als gefettet hat (Lupus Teflonfett), ist wirklich gering.

E: Achso falls es jemanden interessiert: Hab beim Obertanner beschichten lassen (schon mehrfach mittlerweile) - sehr zufrieden bis dato mit der Leistung.
 
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Gut, also Magazin und Waffe waren offensichtlich richtig in Gebrauch (y)

Man sieht am Magazin eben das typische Verhalten von sehr harten, spröden Beschichtungen auf relativ weichem Grund: Abplatzer sind nicht zu vermeiden. Wenn jetzt wirklich korrosive Bedingungen+Null Pflege herrschen würden (bei dir offensichtlich nicht, außerdem poliert der Kram in der Hosentasche:sneaky:) käme unweigerlich Rost ins Spiel. Gefällt mir persönlich nicht so.

Ich war erst in NZ im Urlaub. Da dort mehrtägige Jagdausflüge "backcountry" mit Biwak den dortigen Bedingungen geschuldet eher die Regel als die Ausnahme sind, finden sich auch bei den Büchsenmachern gefühlt zu 70% rostträge Repetierer. Und das zu Preisen die uns Deutschen die Tränen in die Augen treiben, gerade Tikka... Ich selbst kann den Vorteil der rostträgen Waffen nicht bewerten, es ist lediglich eine Beobachtung von dort.

Warum gerade deutsche Hersteller hochpreisiger Waffen typischerweise mit Ceracote werben und nicht oder nur auf Anfrage (dann mit unverhältnismäßig hohen Aufpreisen) würde mich interessieren. Ist wahrscheinlich immer auf den Haupt-Kundenstamm zugeschnitten. Bei Sako und Tikka ist das anders, wohl weil die Herkunftsbedingt andere Jagdbedingungen bedienen.

Gruß und Waidmannsheil, concolor
 
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Ja manchmal ist der Ceracote-Wahn nicht ganz zu verstehen. Es gibt zum Beispiel die wunderschöne und sehr gut schießende Browning X-Bolt Pro Hunter Grade 5:

https://jagdpraxis.de/produkttests/waffen-munition/test-browning-x-bolt-pro-hunter

Die finde ich wirklich gelungen. Aber warum ist sie grau ceracotiert? Für die X-Bolt gibt es auch echte Stainless-Varianten, und gerade bei diesem Modell böte sich ja die Kombi Stainless-Holzschaft an. Warum macht man dann aufwendig (und wahrscheinlich nicht ganz billig) eine Schicht drauf, die abplatzen oder sich abwetzen kann, wenn man doch viel einfacher eine völlig unbeschichtete Stainless-Ausführung anbieten könnte? Auch eine schwarze Ceracote-Schicht finde ich weniger pflegeleicht als Jäger. Ist die Waffe brüniert, kann ich kleine Fehlstellen selbst ausbessern. Bei Ceracote kann man ja nur die ganze Waffe neu beschichten.
 
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Genau das habe ich mir auch gedacht, zumal ich erst auf der Jagdmesse in Salzburg wegen der X-Bolt extra bei Browning war und explizit nach den bis vor kurzem erhältlichen "Stainless"-Modellen gefragt habe. Werden natürlich nach wie vor hergestellt, aber in Deutschland offiziell nicht mehr vertrieben. Der Mensch hat mir auch die entsprechenden 100% Stainless-freien deutschen Prospekte mitgegeben. Ich habe das Gefühl dass das in Deutschland erst interessiert wenn Blaser das vermarket, sonst ist es nichts wert. Außerdem war der 98er auch nicht Stainless (er war allerdings auch nicht ceracoatiert!) Vielleicht überschätze ich auch den Vorteil des rostträgen Materials, das kann gut sein.

Kurios auch z.B. die Bergara B-14 EXTREME HUNTER : Sie ist aus "Stainless" Stahl der zusätzlich grau Ceracote-beschichtet ist. Die Waffe ist sogar verhältnismäßig günstig.


Dass Blaser z.B. die Verschlussteile der R8 aus Festigkeitsgründen nicht aus rostträgem Material machen will/kann ist mir klar, ein Teile-Mix wäre auch schlecht zu vermarkten... Wäre die Frage sind diese Verschluss-Teile Ceracote-beschichtet ?

Gruß concolor
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Wenn ich Cerakote Waffen gesehen habe, dann auf dem Stand geführt von Projektfreunden. Zweifellos lässt sich mit Cerakote eine ganze Menge in Sachen Farbgebung, Design oder sogar tollem Camo-Look machen. Sieht dann wirklich sehr gut aus! aber die Waffe kommt im gepolsterterten Futteral und wird wenns geht auch nur gepolstert abgelegt.

In den jagdlichen Kreisen wo viel und unter wechselnden Bedingungen gejagt wird, die Waffe durchs Unterholz schrubbt, an Bäumen angestrichen und auf alten Kanzelbrettern mit Nagelköpfen angelegt wird, auch mal beim Aufbrechen im Feld liegt oder angelehnt umfällt, kenne ich aber keinen einzigen, der so eine beschichtete Waffe führt.

Nur mein persönlicher Eindruck, vielleicht liege ich falsch, deshalb habe ich den Faden eröffnet. Die Beteiligung deutet aber darauf hin, daß mein Eindruck nicht ganz falsch ist? Führen wirklich so wenige Jäger beschichtete Waffen?
 
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Ich führe seit Anfang des Jahres eine Tikka Lite stainless mit Cerakote Beschichtung.
Wollte eine Jagdwaffe die gegenüber Korrosion höchstmöglichen Schutz bietet (Pirsch und Drückjagdwaffe). In einigen Jahren kann ich dann berichten, ob mein Plan aufgegangen ist. ;-)
 
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Ich hab eine Remington 700 SS (Stainless Steel) mit schwarzer Cerakote Beschichtung. Kommt ab Werk so.

Im Auto lehnt sie manchmal auf der Rückbank mit dem Lauf am Hundekäfig (Metall)
Wenn sie dann mal darauf rumrutscht schleift sich die Beschichtung an den Kanten des Laufs schon ab.
Aber ist ja Stainless drunter, insofern ja eigentlich kein Problem.

ceracote.jpg
 

EJG

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Metalteile Lackieren ist auch nicht so einfach, wenn es nicht ordentlich gemacht ist haelt es nicht richtig. Selbst perfekt lackiert kann es aber auch abkratzen. Kein Lack oder Beschichtung haelt einen Schlag auf Felsen oder Abrieb aus. Waerend dem Studium hatten wir Oberflachen von Werkzeugen aufwendig mit Keramischen Schichten versehen. Sollten fast so hart wie Diamant sein bla bla. ich hatte ein stueck Keramik in meiner Tasche aus unsere Spritzgussproduktion. Jede Beschichtung konnte damit recht einfach abgekratzt werden.
Was ich damit sagen will ist das man alles kaputt bekommt. Cerakote oder Duracoat hat einen rieseigen Vorteil, es schuetzt vor rost und es kann nach Jahren recht einfach wieder neu aufgetragen werden. Buechse sieht dann wieder wie neu aus. Ich habe eine 308 die in 2008 von Roedale Lackiert wurde und sehr viel hinter sich hat. Ausser ein zwei Kratzer ist sie perfekt. Fast alle meiner Buechsen sind inzwischen lackiert. Ich nehme allerdings Duracoat weil wir das haben und unser Oefen darauf abgestimmt sind.
edi
 
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Ich habe 2 Waffen mit CeraCoat und eine mit Ilaflon beschichten lassen, alle Waffen werden regelmäßig geführt. Ich achte nicht sonderlich darauf ob die Waffe irgendwo anschlägt oder nicht. Wenn ich freie Hände brauche wird sie eben in die Wiese gelegt oder an einen Baum gelehnt. Für mich sind das Gebrauchsgegenstände die sowas ab können müssen! Daheim werden sie mit einem öligen Lappen gereinigt, mehr nicht.
Bis jetzt halten die Beschichtungen problemlos obwohl meine Waffen manchmal aussehen, als hätte ich sie im Straßengraben gefunden...
 
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Gelöschtes Mitglied 5390

Guest
Da ich selbst Cerakote beschichte und einige Jahre Erfahrung mit der H-Series habe, jann ich sagen, dass Cerakote schon recht taff ist und vorallem sehr gut gegen Rost schützt. Abplatzen tut Cerakote nicht! Treffen allerdings harte Materialien auf das beschichtete Metall, bspw. Metall, Stein, etc., dann zerkratzt Cerakote natürlich.
 
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Ich schiebe das Thema mal wieder an da ich mich es aktuell interessiert.

Meine Remmy ist ja nun Cerakote Beschichtet, sieht gut aus, aber kann natürlich auch mal Kratzer kriegen an scharfkantigen stellen. Soweit so gut, ist kein Problem, die Waffe ist ja ein Gebrauchsgegenstand.
Nun interessiere ich mich für einen S&W Revolver 629 mit 5" Lauf. Der kommt in der Classic-Serie komplett Stainless (Glanz). Das geht für mich garnicht, daher möchte ich den gerne Matt beschichten lassen. Ob Matt schwarz oder Matt silbern weiss ich noch nicht.
Waffenbeschichtung Nord habe ich mal angeschrieben und die bepreisen eine Beschichtung mit Cerakote in Farbe meiner Wahl mit 165€. (exkl. Versand)

Das klingt ja erstmal richtig gut.
Nun hat mir einer der Club30 Büchsenmacher davon abgeraten einen Revolver mit Cerakote beschichten zu lassen und rät mir dazu das Teil im PVD ALNI Verfahren zu beschichten da das noch widerstandsfähiger sein soll, Cerakote soll sich schnell abnutzen an einem Revolver und er rät davon ab. Kostenpunkt für PVD Beschichtung 390€.
Das ist ja mal ein ziemlicher Brocken, da kann ich ihn ja fast 3 mal mit Cerakote beschichten lassen.

Hat da wer Erfahrung?
 
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Hallo,

ich würde den Revolver kugelstrahlen. Das muss er sowieso werden, bevor er beschichtet werden kann, ggf. sogar mit Sand. Danach kannst entscheiden, ob Dir der Look gefällt oder nicht.
Bei Bedarf kann er dann immer noch schnell beschichtet werden.

Alternativ kommt noch EC-Paint in Frage. Lässt sich schnell im DIY mit Löser sauber entfernen und erneut auftragen.

https://www.recon-company.com/nfm-ec-paint-spruehfarbe/11399
 
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Gelöschtes Mitglied 5390

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Frag mal nach DLC oder DMC Beschichtung, die ust richtig taff und nicht so teuer.
 
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Ich kenne diese PVD Beschichtungen noch aus meinen Zeiten im Werkzeugbau.
Wir hatten damals das Problem, dass sich Material an den Stempeln aufgebaut hatte und diese recht schnell brachen.
Nach dem Beschichten war die Standzeit dreimal so hoch und der Materialaufbau nur noch minimal.
Das war allerdings TiC/TiN und nicht AlNi.
Die Beschichtung bietet sich für Teile an die Kontakt zueinander haben.
Die Schicht ist so dünn, dass du mit keiner Passung deines Revolvers Probleme hast.
Zur Korrosionsbeständigkeit kann ich leider nichts sagen, aber widerstandsfähig ist das Zeug!
 

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