Hantavirus

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Jop, bei uns gibt's auch schon ein paar Fälle(leider glücklicherweise dienstlich festgestellt, privat schau ich das ichs vermeide...)
 
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Grüss Gott,

Bedeutung für Deutschland
Hantaviren werden von kleinen Säugetieren beherbergt. Bei Übertragung auf den Menschen können sie in Abhängigkeit von der Virusspezies verschiedenartige Krankheitsbilder mit unterschiedlich schwerem Verlauf verursachen. Hantavirus-Erkrankungen sind also Zoonosen.
In Deutschland wie auch in West-, Nord- und Mitteleuropa manifestiert sich die Hantavirus-Infektion in der Regel als milde Form des Hämorrhagischen Fiebers mit renalem Syndrom (HFRS), die auch Nephropathia epidemica (NE) genannt wird. Die Leitsymptome sind hohes Fieber, Myalgien, Kopfschmerz, gastrointestinale Beschwerden und akutes Nierenversagen. In Deutschland lagen im Jahr 2012 mit 2.825 gemeldeten symptomatischen Erkrankungen (Inzidenz: 3,5 Erkr. pro 100.000 Einw.) bisher die höchsten Fallzahlen seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) im Jahr 2001 vor. Generell ist jedoch davon auszugehen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Hantavirus-Infektionen asymptomatisch bzw. mit unspezifischen Symptomen verläuft, so dass keine diagnostische Abklärung veranlasst wird und es so zu einer Untererfassung kommt. Ausbrüche von Hantavirus-Infektionen werden als Folge periodischer Zunahmen der Populationsgröße bzw. der -dichte der entsprechenden Nagetierreservoire, insbesondere der Rötelmaus (Myodes glareolus) und deren Durchseuchung mit dem Virus angesehen.
Erreger
Hantaviren bilden das Genus Hantavirus in der Familie der Bunyaviridae. Unterhalb der Genus-Ebene unterscheidet man eine größere Zahl von humanpathogenen Virusspezies, die in der Regel mit jeweils spezifischen Nagetierspezies als Reservoirwirten assoziiert sind. Die bekanntesten Virustypen sind Hantaan-, Puumala-, Dobrava-Belgrad-, Seoul-, Sin-Nombre- und Andesvirus.
Es handelt sich um umhüllte, einzelsträngige RNA-Viren mit einem Durchmesser von ca. 80 - 120 nm. Die Virionen enthalten drei ringförmige Nukleokapside, die aus dem viralen Nukleokapsidprotein, drei unterschiedlich großen Segmenten des Minusstrang-RNA-Genoms sowie RNA-Polymerase-Molekülen bestehen. Das kleinste Segment kodiert das Nukleokapsidprotein, das mittlere Segment die Glykoproteine für die Virushülle und das größte Segment die RNA-Polymerase. In die Hülle sind zwei Glykoproteine (Gn, Gc) integriert, die typspezifische antigene Determinanten tragen.
Der Name „Hantavirus“ leitet sich vom koreanischen Fluss Hantangang ab. Während des Koreakrieges Anfang der 50er Jahre erkrankten mehr als 3.000 Soldaten an einem schwer verlaufenden hämorrhagischen Fieber. Das erste, 1977 isolierte Hantavirus, welches für die Erkrankungen verantwortlich war, erhielt später den Namen „Hantaan“ (das zusätzliche „a“ ist Folge einer falschen Transliteration).
Vorkommen
Hantaviren sind weltweit verbreitet. Aufgrund der unterschiedlichen Verbreitung der jeweiligen Reservoirwirte sind die verschiedenen Hantavirus-Spezies ebenfalls geografisch unterschiedlich verteilt. Im asiatischen Teil Russlands, in China und auf der koreanischen Halbinsel ist das Hantaanvirus (HTNV) endemisch, in den Balkanländern, Mitteleuropa und im europäischen Teil Russlands findet man das Puumalavirus (PUUV) und das Dobrava-Belgrad-Virus (DOBV), während in Nord- und Westeuropa fast ausschließlich PUUV vorkommt. Das Seoulvirus (SEOV) soll weltweit vorkommen, jedoch ist seine wirkliche Verbreitung unbekannt. Hantaviren, die auf den amerikanischen Kontinenten vorkommen, werden entsprechend den Reservoirwirten als "Neuwelt"-Hantaviren bezeichnet. Darunter fallen die Virustypen Sin Nombre (SNV), New York (NYV), Black Creek Canal (BCCV) und Bayou (BAYV) sowie das in Südamerika vorkommende Andesvirus (ANDV).
In Deutschland sind nach Untersuchungen des Konsiliarlaboratoriums für Hantaviren und des RKI Infektionen mit dem Puumalavirus (vor allem im Süden und Westen des Landes) und einer Form des Dobrava-Belgrad-Virus (vor allem im Osten und Norden) vorherrschend. Infektionen mit dem Puumalavirus haben unter den gemeldeten Erkrankungen mit Angaben zum Virustyp den weitaus größten Anteil. Regional unterschiedliche Durchseuchungsgrade der jeweiligen Nagetierpopulationen beeinflussen die Infektionshäufigkeit des Menschen. Ausbrüche von Hantavirus-Infektionen werden als Folge periodischer Zunahmen der Populationsgröße bzw. der Dichte der entsprechenden Nagetierreservoire, insbesondere der Rötelmaus (Myodes glareolus) und deren Durchseuchung mit dem Virus angesehen.
Die Zahl der bundesweit nach IfSG übermittelten Hantavirus-Erkrankungen variiert von Jahr zu Jahr sehr stark: Während in den Jahren 2001 bis 2004, 2006, 2008, 2009, 2011, 2013 und 2014 im Mittel 233 Fälle übermittelt wurden, waren die Jahre 2005, 2007, 2010 und 2012 jeweils von epidemischen Zunahmen der Puumalavirus-Infektionen in bestimmten Gebieten Deutschlands geprägt. Solche Ausbruchsregionen mit jeweils molekularepidemiologisch unterscheidbaren Puumalavirus-Varianten liegen vor allem in der Schwäbischen Alb, dem Bayerischen Wald, dem Spessart, in Nordost-Hessen, dem Teutoburger Wald und im Münsterland.
Die autochthonen Infektionen mit dem Dobrava-Belgrad-Virus in Deutschland erfolgen durch den Genotyp Kurkino dieses Virus, der von der Brandmaus (Apodemus agrarius) beherbergt wird. Die Brandmaus ist nur im Norden und Osten des Landes heimisch, woraus sich erklärt, dass sich Infektionen mit dem Virus auf diese Landesteile konzentrieren.
Mehr als zwei Drittel der Erkrankten sind Männer, und von diesen gehören wiederum mehr als die Hälfte der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen an. Die durchschnittliche Seroprävalenz in der Bevölkerung beträgt in Deutschland 1%.
Ein drittes in Deutschland vorkommendes Hantavirus – das Tulavirus – ist nach heutigem Kenntnisstand für den Menschen nur gering pathogen. Seroepidemiologische Studien beim Menschen konnten einzelne Tulavirus-reaktive Seren nachweisen, bisher ist in Deutschland jedoch nur ein Erkrankungsfall im Zusammengang mit einer Tulavirus-Infektion bekannt. Die Feldmaus (Microtus arvalis) als Reservoir des Tulavirus ist in ganz Deutschland verbreitet.
Aktuelle Fallzahlen und weitere epidemiologische Kenngrößen aller meldepflichtigen Krankheiten finden Sie im aktuellen Infektionsepidemiologischen Jahrbuch unter www.rki.de/jahrbuch. Ein vereinfachter Datenbestand der gemäß IfSG meldepflichtigen Krankheitsfälle und Erregernachweise kann mit Hilfe von SurvStat@RKI unter www.rki.de/survstat abgefragt werden.
Aufgrund der unspezifischen Symptomatik und eines hohen Anteils von Verläufen mit geringer Symptomatik ist von einer hohen Dunkelziffer der Erkrankung auszugehen.
Reservoir
Im Unterschied zu den übrigen Bunyaviren (Orthobunya-, Nairo-, Phlebovirus) erfolgt die Infektion mit Hantaviren nicht durch Arthropoden (wie Sandflöhe, Zecken und Mücken), sondern der Erreger wird über Ausscheidungen asymptomatisch infizierter Nagetiere (vor allem Mäuse und Ratten) auf den Menschen übertragen. Das Auftreten von Hantaviren ist an die Verbreitungsgebiete der entsprechenden Wirtstiere gebunden. So findet man in Amerika humanpathogene Hantaviren, die von Vertretern der Unterfamilie "Neuweltmäuse" (Sigmodontinae) übertragen werden. In Europa und Asien bilden Vertreter der "Echten Mäuse" (Murinae), die auch als "Altweltmäuse" bezeichnet werden, und "Wühlmäuse" (Arvicolinae) das Reservoir für Hantaviren. Jede Hantavirus-Spezies hat ihren eigenen spezifischen Reservoirwirt, der nur eine oder mehrere eng verwandte Nagerspezies umfasst. Das Reservoir von Puumalavirus ist die Rötelmaus, von Dobrava-Belgrad-Virus sind es verschiedene Apodemus-Spezies – Brandmaus (Apodemus agrarius), Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) und Schwarzmeerwaldmaus (Apodemus ponticus) – von Hantaanvirus die Brandmaus, von Seoulvirus verschiedene Rattenarten (Rattus norvegicus, Rattus rattus), von Sin-Nombre-Virus die Hirschmaus (Peromyscus maniculatus) und von Andesvirus die Reisratte (Oligoryzomys longicaudatus).
In jüngster Zeit wurden neue Hantaviren auch in bisher unbekannten Reservoirwirten, wie Spitzmäusen, Maulwürfen und Fledermäusen, nachgewiesen. In Mitteleuropa sind dies das Seewisvirus und das Asikkalavirus (als Reservoire fungieren Spitzmaus-Arten) sowie das Novavirus (Reservoir Maulwurf). Ob diese neu entdeckten Viren für den Menschen pathogen sind, ist bisher unbekannt.
Infektionsweg
Die Viren werden von infizierten Nagetieren über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden und können darin mehrere Tage, auch in getrocknetem Zustand, infektiös bleiben. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch die Inhalation virushaltiger Aerosole (z.B. aufgewirbelter Staub), durch den Kontakt der verletzten Haut mit kontaminierten Materialien (z.B. Staub, Böden) oder durch Bisse. Auch eine Übertragung durch Lebensmittel, die mit Ausscheidungen infizierter Nagetiere kontaminiert wurden, ist möglich.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit beträgt üblicherweise 2 - 4 Wochen, in Ausnahmefällen kann sie nur 5 Tage oder bis zu 60 Tagen betragen.

Gruss
luger08
Weitere Informationen sind über das Robert-Koch-Institut (RKI) zu erfahren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Angesichts der im Wochentakt aufpoppenden Warnmeldungen, vor irgendwas und allem, kritik- und recherchelos von den Qualitätsmedien übernommen, habe ich beschlossen im Keller zu bleiben

"Draussen" ihr wisst schon, da wo die Pizza herkommt, ist es angesichts von Jagdzecken, Tigermücken, Fuchsbandwürmern, Hantaviren und co. mir mittlerweile viel zu gefährlich.

Leute lasst euch nicht von immer neuen Blödsinn verrückt machen. Genau wie der DWD warnt das RKI mittlerweile pauschal und beim geringsten Anlass. Vogelgrippe und Schweinegrippe Panikwellen lassen grüßen. Hantaviren gibt es schon ewig. Man könnte sie so wie Grippe den sicher unschönen Gefahren des Lebens zuordnen. Mir scheint wir können mit Gefahren des Lebens immer weniger umgehen. Also ab in den Keller, das schützt auch vor den Gefahren des Straßenverkehrs, Salmonellen in Discounterwurst, Baum auf den Kopf oder Überfall in der U-Bahn. Aber Tabak und Alkohol im Keller nicht vergessen!
 
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Angesichts der im Wochentakt aufpoppenden Warnmeldungen, vor irgendwas und allem, kritik- und recherchelos von den Qualitätsmedien übernommen, habe ich beschlossen im Keller zu bleiben

"Draussen" ihr wisst schon, da wo die Pizza herkommt, ist es angesichts von Jagdzecken, Tigermücken, Fuchsbandwürmern, Hantaviren und co. mir mittlerweile viel zu gefährlich.

Leute lasst euch nicht von immer neuen Blödsinn verrückt machen. Genau wie der DWD warnt das RKI mittlerweile pauschal und beim geringsten Anlass. Vogelgrippe und Schweinegrippe Panikwellen lassen grüßen. Hantaviren gibt es schon ewig. Man könnte sie so wie Grippe den sicher unschönen Gefahren des Lebens zuordnen. Mir scheint wir können mit Gefahren des Lebens immer weniger umgehen. Also ab in den Keller, das schützt auch vor den Gefahren des Straßenverkehrs, Salmonellen in Discounterwurst, Baum auf den Kopf oder Überfall in der U-Bahn. Aber Tabak und Alkohol im Keller nicht vergessen!
Grüss Gott, es geht nicht um Panik, sondern um Information.
Wenn Sie keine Info benötigen, dann ist es ja OK.
Ich pers. halte sachliche Informationen für notwendig u. für die Allgemeinheit.
Vielen Jagdkollegen, ist der Übertragungsweg einiger Infektionserkrankungen nicht geläufig, es sollte eine nützlich INFO sein.
Gruss
luger08
 
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Hat man früher in der Jagdschule gelernt. Gefahren durch FSME, Hantaviren, Borreliose oder Hepatitis E beschreiben und Schutzmaßnahmen darstellen ist sogar prüfungsrelevant.
 
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Hat man früher in der Jagdschule gelernt. Gefahren durch FSME, Hantaviren, Borreliose oder Hepatitis E beschreiben und Schutzmaßnahmen darstellen ist sogar prüfungsrelevant.
Grüss Gott, ich Glaube kaum das die Ältere Generation v. Jägern das noch weis !
Gruss
luger08
 

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