Hasenabschussplan

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22 Nov 2015
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Ich hatte vor ein paar Tagen bei mir im Revier das Vegetationsgutachten. Zufällig befindet sich einer der Aufnahmepunkte direkt in meinem Wald.

Ich hatte teilweise massive Schäden an Buche und Eiche - offiziell als „unverbissen“ gewertet. Es waren die Hasen...

Irgendwie frage ich mich seitdem, ob man dem Rehwild nicht unrecht tut. Gerade innerhalb von „Weiserzäunen“ sieht man ja, was alles wachsen würde. Nur wird das alles wirklich vom Reh verbissen?

Wir werden schon darauf eingestimmt, noch mehr Rehe zu schießen, damit die Naturverjüngung in den Windwurfflächen eine Chance bekommt. Bringt es das wirklich?

Wenn ich die letzten Jahre bei mir Revue passieren lasse, dann haben Hasen bei mir am (Laub-)Wald mehr Schaden verursacht als Rehwild. Eiche, Robinie, Kirsche, Buche, Bergahorn und Vogelbeere wurde bei mir wie mit der „Schere“ glatt abgebissen.

Einerseits freut es mich, wieder etwas mehr Hasen zu sehen. Bis auf einen Weihnachtshasen für jeden Jäger ist er bei uns unbejagt.
Anderseits müsste ich eigentlich jeden schießen, der im Wald aus der Deckung kommt.

Wie seht ihr das? Habt ihr die gleiche Erfahrung gemacht?
 
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Es ist nicht immer der Hase. Eichhörnchen verbeißen vier mal mehr. Schwarzwild verbeißt ebenso gerne.
 
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Im sehr waldreichen Württembergischen war immer der Schlachtruf der (alten) Förster bei den Drückjagden: "Schießt mir bloß keine Füchse, die halten uns die Hasen kurz." Hasen fürchtete man dort mindestens so sehr wie die Wühlmäuse - und beide vertilgt vulpes vulpes bekanntlich sehr gerne. Den gleichen Schlachtruf hörte ich bei den Kohlbauern auf den Fildern bei Stuttgart, den Gemüsebauern im Nürnberger Knoblauchland und den Obstbauern in Oberschwaben.

Das mag in den 80er Jahren, in denen Hasen noch häufig waren und in Schalenwildrevieren kaum jagdlich genutzt wurden, aus Sicht der Baumheger und Bauern überzeugt haben. Heute wo der Hase in den meisten Revieren quasi auf die Rote Liste gehört, halte ich eine (Über-)Bejagung aus diesem Grund für unverantwortlich. Mit den paar Hasen muss der Wald- und Feldbau leben. Dort wo es noch objektiv zu viele Hasen (für mich ab 35/100 ha) gibt, soll man halt ernten. Milderes Mittel ist jedenfalls stets der Verbissschutz, der bei Obstbäumen recht gut und einfach klappt.
 
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Ich dachte, Du meinst es umgekehrt - Erlegen von Hasen nur nach exakter Zählung, Abschätzung der Reproduktion und Erstellung eines Abschussplanes.

In Frankreich läuft das übrigens fast so - da gibt es für jedes Revier eine bestimmte Anzahl Wildmarken(bagues), und der geschossene Hase darf erst aufgenommen werden, wenn er mit einer solchen Marke versehen wurde. Kontrollieren die staatlichen Wildhüter angeblich per Fernglas.
 
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Eigentlich hast du Recht, es ist aus Wissenschaftlicher Sicht nicht Sinnvoll die eine verbeißende Niederwildart (Reh) zu 100% mit der Bejagung an den Verbiss anzupassen und die andere verbeißende Niederwildart (Hase) vollkommen außen vor zu lassen. Jedenfalls in dem von mir bejagten Waldrevier halte ich die Rehdichte für höher als die Hasendichte und das Reh nimmt auch mehr Futter/Tag auf. Würde mich aber auch nicht wundern wenn ich die Hasendichte komplett unterschätze. Geschossen habe ich noch keinen, auch wenn ich jedes Jahr welche vor habe zu Beginn der Jagdzeit.
 

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