(Hebel-)Schwenkmontage Stabilität

Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
Hallo zusammen,

ich habe in letzter Zeit bzw. nun allgemein in Zeiten von Vorsatzgeräten etc. Meinungen und Erfahrungen (auch von Büchsenmachern) in Bezug auf die Stabilität von Schwenkmontagen und Hebelschwenkmontagen gehört.

Der allgemeine Konsens ist folgender:
Wenn ein Vorsatzgerät verwendet werden soll ist es ratsam eine Hebelschwenkmontage - also ein Prisma als hintere Basis auf der Waffe - zu verwenden, denn dies dient der Stabilität und ist in Bezug auf das höhere Gewicht der Zieloptik (durch das Vorsatzgerät) besser als eine normale Schwenkmontage, bei der der hintere Zapfen keine wirkliche Kraft aufnimmt sondern lediglich der seitlichen Führung dient. Letzteres kann - muss aber nicht - durch das höhere Gewicht + Rückstoß dann problematisch werden.

Habt ihr da Erfahrungen mit? Stimmt überhaupt die Aussage, dass der hintere Zapfen einer Schwenkmontage nur seitlich führt, aber beim Schuss/Rückstoß nicht wirklich etwas hält, sondern nur der vordere Zapfen?
 
Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
@awo425 es ging - natürlich nur wenn ich es richtig verstanden habe - weniger um Längskräfte, als um die nach oben gerichteten Kräfte an der hinteren Basis (ZF geht beim Schuss vorn leicht runter und hinten leicht hoch) und diese Kräfte soll das Prisma besser aufnehmen können, weil sich der Hebel bzw. das Oberteil insgesamt in das Prisma "krallt".
Diese Kräfte sollen dann eben auch verstärkt bei der Nutzung von Vorsatzgeräten auftreten, weil da natürlich vor dem ZF noch mehr Gewicht hängt und nach unten "zieht".
 
Registriert
1 Apr 2015
Beiträge
112
Genau das Gegenteil des habe ich gehabt. Ich führe schon lange eine Heym SR 30 mit einer EAW Schwenkmontage, 56er Z4 Glas. Die frühen SR 30 haben hinten ein eingefrästes Prisma und da setzt ja das kleine Hebelchen an und zieht die Montage auf der rechten Seite in die Einkerbung. Jahrelang hat die Waffe immer super geschossen - ich habe niemals einen Versatz gegenüber dem Einschießen gehabt, wenn ich nach einiger Zeit probegeschossen habe.
Dann kam die Vorsatz-Zeit und ich habe immer wieder beim Probeschießen so einen Versatz in der Höhe von ca. 5-8 cm gehabt- seitlich ist das absolut auf einer Linie geblieben. Zuerst hatte ich gedacht, ich hätte doch Fleck eingeschossen und den Hochschuss vergessen. Dann ist mir das System klar geworden - immer wenn ich mit dem Vorsatzgerät geschossen hatte ist der Versatz da. Dann habe ich das auf dem Stand provoziert (Vorsatz drauf und Gummihammer von hinten auf den Schaft) und es reagierte wie befürchtet. Der Büchsenmacher hat den Hebel noch mal nachgestellt - hat aber garnichts gebracht.
Dann bei Heym angerufen, ob man nicht vielleicht Bohrungen und einen Hinterfuss anbringen kann (das haben die aktuellen SR 30 - und mein Vater hat kein Problem mit seiner 9,3x62 und dem Vorsatzgerät). Geht nicht, weil nicht genug Material. Dann habe ich noch mal gefragt, ob sie die Hülse tauschen können - geht zwar und war auch recht günstig.
Dann ist mir eingefallen, dass ich ja noch ein Z6 Drückjagdglas habe und habe das auf die Waffe gemacht - klappt super und ist echt führig.
Für das 56er Glas und das Vorsatzgerät habe ich dann eine SR 30 Precision gekauft. Da sitzt auf der Pica-Schiene alles bombenfest und macht Spass.
 
Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
Genau das Gegenteil des habe ich gehabt. Ich führe schon lange eine Heym SR 30 mit einer EAW Schwenkmontage, 56er Z4 Glas. Die frühen SR 30 haben hinten ein eingefrästes Prisma (...) Dann ist mir das System klar geworden - immer wenn ich mit dem Vorsatzgerät geschossen hatte ist der Versatz da. (...) Dann bei Heym angerufen, ob man nicht vielleicht Bohrungen und einen Hinterfuss anbringen kann (das haben die aktuellen SR 30 - und mein Vater hat kein Problem mit seiner 9,3x62 und dem Vorsatzgerät). (...) Für das 56er Glas und das Vorsatzgerät habe ich dann eine SR 30 Precision gekauft. Da sitzt auf der Pica-Schiene alles bombenfest (...)
Die SR30 hatten also das Prisma ins System eingefräst und bei den aktuellen ist dort eine Basis? Ist die Basis denn dann auch ein Prisma oder das bekannte EAW-Schlösschen? Die Modelle, die ich auf die schnelle bei Heym gefunden habe haben anscheinend alle eine Pica-Schiene o.Ä. und die ist natürlich robust - keine Frage.
Es geht eben darum, dass ich gerade einen 98er bauen lasse und ich frage mich eben ob hier eine normale Schwenkmontage oder eine Hebelschwenkmontage sinvoller/robuster wäre. Eine Pica käme hier nicht in Frage (insb. keine durchgehende) und vielleicht ist die Thematik ja auch für andere interessant, die mit einer der Montage-Arten Probleme haben - einen Vergleich hinsichtlich der Stabilität zwischen Schwenkmontage und Hebelschwenkmontage habe ich leider nicht finden können.
Recht sicher ist wohl, dass bei beiden Montagen die vordere Basis bzw. der vordere Fuß den Großteil (bei der normalen Schwenkmontage wohl alles) der Rückstoßkräfte zu tragen hat. Die Meinungen, die ich bisher dazu gehört habe, besagen eben zusätzlich noch, dass bei der Hebelschwenkmontage das Prisma der Stabilität zuträglich (in Bezug auf die nach oben wirkenden Kräfte) ist während bei der normalen Schwenkmontage die hintere Basis nur zur seitlichen Führung dient.
 
Registriert
25 Mai 2018
Beiträge
1.535
Die Aktuellen SR Modelle haben kein Prisma mehr im System, sondern sind einfach rund und haben Gewinde in der Hülse, quasi wie beim 98er auch.

Beim 98er würde ich mal die Hexalock in Betracht ziehen. Zur Festmontage: Ich hab auch einige Waffen mit geschraubten Weaverringen auf zweiteiligen Basen. Zuletzt hätte ich mir öfter mal eine leicht abnehmbare Montage gewünscht. Wenn man z.b. durch den Busch muss um Wild zu bergen. Die Hexalock ist schnell abnehmbar und sollte stabil genug sein.
 
Registriert
1 Apr 2015
Beiträge
112
Genau - die ältere Heym hatte nur die eingefrästen Rillen. Bei der neueren meines Vaters sind da Bohrungen und da kommt der Hinterfuss (mit dem Köpfchen am Unterteil) drauf und der rastet doch ein und stabilisiert natürlich auch in die Vertikale!
Genau das macht bei mir das Prisma (mit dem kleinen Hebelchen am Oberteil) nicht so richtig.
 
Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
(...) Beim 98er würde ich mal die Hexalock in Betracht ziehen (...)
Wäre zwar theroretisch (scheint optisch und technisch gut gemacht zu sein) eine Möglichkeit, allerdings bekomme ich ein ZF mit Schiene - die Hexalock gibt es anscheinend nur mit Ringen - und die Handhabung mit zwei Hebeln ist nicht so meins, aber da hat ja jeder einen anderen Geschmack. Ich selbst bin da handhabungstechnisch sehr auf Schwenkmontagen mit einem Hebel - egal ob der kleine Hebel am Schlösschen der normalen Schwenkmontage oder der große bei der Hebelschwenkmontage - eingefahren :D

(...) da kommt der Hinterfuss (mit dem Köpfchen am Unterteil) drauf und der rastet doch ein und stabilisiert natürlich auch in die Vertikale!
Genau das macht bei mir das Prisma (mit dem kleinen Hebelchen am Oberteil) nicht so richtig.
Also bei der deines Vaters ist so ein Schlösschen als hintere Basis verbaut, in welches dann der Zapfen einschwenkt?
1638186359745.png
Eben bei dieser Variante habe ich jetzt schon viel von Problemen gehört (auch die Büchsenmacher hier empfehlen fast nur noch Prismen oder Pica bei Verwendung von Vorsatzgeräten), weil sie wohl nicht dafür ausgelegt sein soll, die nach oben gerichteten Kräfte aufzufangen, sondern eben nur dafür das ZF seitlich auszurichten. Mich hatte das etwas gewundert, denn ich dachte auch, dass der Zapfen hinten schon was hält.
Ich weiß zwar nicht wie die Heym-Variante der Hebelschwenkmontage ausgeführt ist, bei EAW und Recknagel greift das Oberteil mit dem Hebel richtig unter das Prisma - nach oben kann da also nicht viel weg.

Das Problem: Ich kenne viele die eine EAW-Schwenkmontage verwenden und davon haben auch recht viele, aber nicht alle, Probleme bei der Verwendung von Vorsatzgeräten. Ich kenne aber nur wenige, die eine Hebelschwenkmontage (EAW oder Recknagel) verwenden und von denen hat auch niemand Probleme, durch die geringe Anzahl ist das nur leider eher nicht aussagekräftig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
25 Mai 2018
Beiträge
1.535
Die Version auf dem Bild heißt doch auch EAW "Hebelschwenkmontage" oder nicht? Ich denke die andere Version mit dem "Schwalbenschwanz-Prisma" ist stabiler.

Allerdings halte ich Schwenkmontagen mit meist gekröpften Vorderteilen für den Einsatz mit Vorsatzgeräten nicht für die 1. Wahl. Montagen ohne Kröpfung vorne und hinten, sollten das stabilste sein.

Du hast ja den ersten "Fehler" schon mit der Wahl des Glases begangen. Auf einen 98er baut man kein Glas mit Schiene...😉😄
 
Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
Die Version auf dem Bild heißt doch auch EAW "Hebelschwenkmontage" oder nicht? Ich denke die andere Version mit dem "Schwalbenschwanz-Prisma" ist stabiler (...)
Das oben auf dem Bild ist die normale Variante der EAW-Schwenkmontage, bei der das Verschlusssystem auf der Waffe ist - bei der EAW-Hebelschwenkmontage (s.u.) ist das System an der Zieloptik und auf der Waffe ist dann nur ein Prisma.
1638201284865.png
Dieses Teil ist dann dann der Optik (hier für die "alte" Zeiss-Prismenschiene) und verriegelt auf dem Prisma, welches sich auf der Waffe befindet.

(...) Du hast ja den ersten "Fehler" schon mit der Wahl des Glases begangen. Auf einen 98er baut man kein Glas mit Schiene...😉😄
Ich verwende ausschließlich Gläser mit Schiene, Ringe auf die Optiken kleben ist nicht so meins - außer bei meinem Drilling, da darf vorne ein Ring dran :LOL:
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
25 Mai 2018
Beiträge
1.535
Wenn man einen Drehmomentschlüssel hat, muss man nichts kleben. 1,8Nm auf die Schrauben und das hält. Zumindest bei normalen Mittelkalibern. Schiene baut auf Repetierern immer so hoch. Und das Aussehen gefällt mir bei Waffen mit offenem System wie 98er etc. halt nicht. Geschmackssache.

Wenn es unbedingt eine Schwenkmontage sein soll, dann würde ich die mit Prisma nehmen.
 
Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
(...) Schiene baut auf Repetierern immer so hoch (...)
Klar, so tief wie mit Ringen wird man nicht kommen, aber eine gewisse Höhe brauche ich sowieso um bei meiner Größe angenehm anschlagen zu können - wenn das ZF auf dem Lauf liegt muss ich mich immer so verrenken :LOL:

(...) Wenn es unbedingt eine Schwenkmontage sein soll, dann würde ich die mit Prisma nehmen.
Die Aussage deckt sich mit der von diversen Bekannten und auch Büchsenmachern.
Genau darum ging es ja hierbei: Von denen wurde mir die Variante mit Prisma (EAW-/Recknagel-Hebelschwenkmontage) empfohlen, weil sie stabiler als die Variante mit dem Schlösschen hinten auf der Waffe (EAW-Schwenkmontage) sein soll - gerade beim höheren Gewicht durch Vorsatzgeräte. Nur mit eben dieser Version hatte @grannus ja anscheinend eben die Probleme, die dort eigentlich in dem Maße nicht mehr auftreten sollen - wobei ich natürlich nicht weiß, wie die Heym-Variante aufgebaut ist.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
75.594
Klar, so tief wie mit Ringen wird man nicht kommen, aber eine gewisse Höhe brauche ich sowieso um bei meiner Größe angenehm anschlagen zu können - wenn das ZF auf dem Lauf liegt muss ich mich immer so verrenken
Das liegt dann am Schaft, nicht an der Körpergröße.
Idealerweise liegt das Glas so tief wie möglich, weil die meisten Schäfte nach wie vor gut mit der offenen Visierung passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
13 Sep 2018
Beiträge
756
Das liegt dann am Schaft, nicht an der Körpergröße (...)
Eben nicht: Mit einem für die offene Visierung passenden Schaft und möglichst niedrig montiertem Zielfernrohr komme ich nicht so gut klar wie mit einer Schafterhöhung und einem entsprechend höher montierten Zielfernrohr - bei ersterem muss ich mich einfach mehr verrenken bzw. den Kopf unbequem senken, da ist es eben angenehmer den Kopf einfach etwas höher halten zu können. Bei beiden Varianten passt der Schaft zur Höhe des Zielfernrohrs, aber eben nicht zum Schützen.

(...) Idealerweise liegt das Glas so tief wie möglich, weil die meisten Schäfte nach wie vor gut mit der offenen Visierung passen.
Bei solchen Schäften ist das ohne Frage so, nur existiert mein Schaft noch gar nicht - er wird (wie auch die Höhe des Zielfernrohrs) auf mich angepasst und eine offene Visierung gibt es bei meinem 98er ohnehin nicht. Der Schaft wird von seiner Grundform her recht gerade sein und dann eine entsprechende Erhöhung im Schaftrücken haben (ein bisschen Richtung KKC-Schaft) damit ich schön bequem anschlagen kann.
 
Registriert
1 Apr 2015
Beiträge
112
Genau die EAW-Hebelschwenkmontage auf dem Bild in #10 habe ich auf der alten Heym und das hat ja auch ohne Vorsatzgerät gut geklappt.
Nur kann man sich schon vorstellen, dass diese Konstruktion nicht so fest hält, wenn es vorne runter zieht. Es istnicht so wie bei den Festmontagen, wo auf beiden Seiten je eine Kralle über die gewisse Strecke in die Ausfräsung greift. Hier greift nur das Hebelchen 2-3 mm in die linke Seite.
Bei der EAW Schwenkmontage greift der Riegel doch in den Spalt zwischen der Platte und dem "Köpfchen". Ich kann mir nicht vorstellen, dass das was vertikal wandern kann.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
89
Zurzeit aktive Gäste
353
Besucher gesamt
442
Oben