Heft 09/2002 Erlösen oder wegsehen?

[Amadeus]

Unter dem Titel "Erlösen oder wegsehen?" gibt es den angekündigten und von mir mit Spannung erwarteten Artikel zum Thema Töten von durch Verkehrsunfall verletztem Wild, durch andere Jäger.

Um es vorwegzunehmen, an unserer ethischen Verpflichtung solches Wild von Leiden zu erlösen gibt es keinen Zweifel. An der (juristischen) Rechtmäßigkeit solchen Tuns bleiben - für mich - die Zweifel bestehen.

Der Artikel vermittelt den Eindruck, es wird nach juristischer Rechtfertigung für ein Handel gesucht, das zwar ethisch richtig, juristisch aber nicht unumstritten ist. Allein die Tatsache, das es zwei Lösungen gibt, die den Vorwurf der Wilderei ausschließen zeigt, die Juristen sind sich nicht einig. Leider hat der Autor darauf verzichtet Urteile zu dieser Thematik anzuführen. Gibt es keine? Das ist nur schwer vorstellbar.

Die Waffenrechtliche Problematik (§45 WaffG) wurde überhaupt nicht erwähnt.

Auch nach diesem Artikel bleibt für mich die Rechtslage weiter unklar. Ich meine hier ist der Gesetzgeber gefordert. Er muß klarstellen, das ein ethisch richtiges Handel auch zweifelsfrei juristisch gedeckt ist.

WH
Amadeus

 

[8x57]

@ boarhunter
Genau das habe ich schon 2 mal gemacht. Einmal nur aufgebrochen, das 2. mal abgefangen und aufgebrochen. Jeweils dann auch die Polizei gerufen. Der Polizist kam beim 2. mal mit fast gezogener Pistole. Soon junger Spund!!
Eine erschreckende Vorstellung.
Habe jeweils meine TEl. Nummer dagelassen. Eine Reaktion vom Revierinhaber war nie zu hören.

 

[Silberlocke]

Aber eigentlich ist die Antwort doch von Pückler klar gezeigt worden: Du sollst nach dem Tierschutzgesetz dem Wild so viel Leid wie möglich ersparen, Und das darfst Du sogar über Deine Reviergrenze hinaus. Sprich: Du bist unterwegs zur Drückjagd, fährst quer durch Deutschland. Dann siehst Du ein Auto, davor liegt ein Reh mit Haupt nach oben. Du hälst an, sagst zum Autofahrer Du bist Jäger und schon bist Du qualifiziert, das Stück mit Deinem Nicker abzufangen.
Der Fehler von dem Jäger in dem Artikel war, daß er das Stück Rehwild nicht direkt da abgefangen hat, wo es lag, sondern - aus welchen Gründen auch immer - nach oben an die Böschung gezogen hatte. Da hat's natürlich geklagt. Deshalb das ganze Drama.

 

[Zwilling]

Ist mir bisher 2X passiert,
ich komme vom Training direkt auf einen Verkesunfall mit Schalenwildbeteiligung (Reh).
Meine Massnahmen:
1) Klärung der Sachlage (Personenschäden?,betiligter Fahrzeuge, Zeugen?..)
2)Für Ruhe sorgen und Verkerssicherung veranlassen (umstehende ansprechen. bitte Unfallstelle Absichern. Die reinen Schulustigen sind dann sehr schnell verschwunden

)
3) Rückfrage, wer ist Informiert.
4) Ist nicht unmittelbar (ca 2-3 Min) mit dem Eintreffen vom Revierinhaber zu rechnen, habe ich sofort den Fangschuss angetragen und das Wild sofort versorgt (ich gehe nicht an ein schlägelndes Reh zum Abnicken)
5) Warten auf Revierinhaber und ggf Polizei

Bisher hat sich von den betroffenen keiner Negativ geäussert, sonder waren Dankbar dass ich denen die Arbeit abgenommen habe und das Wild zumindes ggf noch teilweisee Verwertbar war.

Bernhard

 

[boarhunter]

Ich habe auch schon auf der Bundestr.einen schwerveletzten Bock mit einem Messer (ich hatte garnichts anderes mit) abgefangen. Es kam von niemandem eine Reaktion.
Ich hab das Stück aufgebrochen an den Straßenrand gelegt und die Polizei gerufen, damit der Pächter alles weitere übernehmen konnte. Ich hab nicht nachgedacht sonder gehandelt. Was soll man sonst auch tun in solcher Situation.

 

[anonym]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Silberlocke:
Der Fehler von dem Jäger in dem Artikel war, daß er das Stück Rehwild nicht direkt da abgefangen hat, wo es lag, sondern - aus welchen Gründen auch immer - nach oben an die Böschung gezogen hatte. Da hat's natürlich geklagt. Deshalb das ganze Drama.<HR></BLOCKQUOTE>

Ehrlich gesagt - ganz genauso habe ich's auch beim Lesen empfunden. Der Gebrauch der blanken Waffe als solcher ist natürlich in Ordnung - wenn man/frau es kann.

Carcano

 

[bigslizer]

Moin,
erlösen, ohne wenn und aber.
Nur wie fängt man Rehe ab? Wir haben das während der Ausbildung nie gelernt, und wer hat schon immer eine Kurzwaffe bei sich.
Wie macht Ihr das?

 

[anonym]

hi bigslizer,

bei uns im Unterricht haben die Ausbilder uns immer erklärt, wir sollen das Wild "abnicken", aber sogar unser Ausbilder musste erstmal eine Minute am Genick rumfummeln, bis die Klinge drin war.
Ich war mal mit auf einer Drückjagd als Treiber, da hatte sich ein Kitz in einem Strauch verfangen und klagte erbärmlich, dann ist einer hingerannt und hat einfach mit dem Messer kurz hinter das Blatt "gestochen" und nach ca. 10 sec war ruhe. Er hatte keine Ahnung wie man abfängt, sondern hat einfach nur draufgehalten. Ich würde auch einfach mit einem Messer schräg hinters Blatt stechen, einmal umdrehen, und dann wieder rausziehen.

 

[rolfsc]

Es wird vom normalen Bürger als unglaublich brutal empfunden ein Tier mit der kalten Waffe zu erlösen. Dessen sollte man sich immer bewusst sein. Die Ratschläge von Bernhard (Zwilling) sind da durchaus sinnvoll!
Abnicken ist in der Tat schwierig; ich ziehe das Abfangen vor.
Ansonsten ist der Tierschutz ein höheres Gut als die jagdlich relevanten Gesetze, d.h. das schnellstmögliche Erlösen von schmerzen hat gegenüber allem anderen Vorrang. Und ein Jagdpächter, der sich da hintergangen fühlt, sollte mal überlegen ob er sich waidgerecht verhält!

wh
rolf

 

[boarhunter]

Ich hab ein altes aber gebrauchfähiges Bajonett ganz unten im Auto verstaut. Damit habe ich den Bock abgefangen und auch schon einen Frischling.
Von schräg hinten ran, BEHERZT direkt hinterm Blatt zustoßen und zurücktreten.
Wirkung ist wie beim "Blattschuß", Lunge wird tödlich verletzt der Tod tritt sehr schnell ein.
Das Thema Abfangen hatten wir auch schon mal in einem anderen Thread. Man muß sich schon trauen, sonst wird das nichts. Ansonsten kommt es immer auch den akuten Einzelfall an, wie so oft im "Einsatzgeschehen".
es gibt nicht für alles und jedes die Patentlösung. Aber der Stich hinters Blatt ist schneller und einfacher als das klassische Abnicken.

 

[anonym]

Abnicken von Rehen: immer wieder ÜBEN am frischerlegten Tier, es ist fair und schnell. Habe noch nie ein Reh abgefangen, aber schon 2 x beherzte Stakkato-Stechereien am Brustkasten miterleben dürfen, etwas martialisch. Im Zweifel (Waffe daheim) täte ich das aber auch, bevor das verletzte Reh noch hochmobil wird.

 

[boarhunter]

@ feuerlein: nix stakato, einmal tief in die brust und ein wenig Geduld. Töten ist nie schön. Nick mal ein zappelenden Bock ab, viel vernügen. Man kann doch umherstehenden sagen, drehen sie sich um oder gehen sie. Es wird gleich nicht ganz schön.

 

[günni]

Hallo Juristen,
ist es überhaupt zulässig in einm fremden Revier einen Fangschuß anzutragen?
Waidmannsheil Günni.

 

[Zwilling]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von günni:
Hallo Juristen,
ist es überhaupt zulässig in einm fremden Revier einen Fangschuß anzutragen?
Waidmannsheil Günni.<HR></BLOCKQUOTE>

Binn kein Jurist, aber der übergeortente Tierschutz steht hierbei über dem Jagdrecht.
Wenn Du eine Fachgerechten Fangschuss anbringst (und alle andern Möglichkeiten wie Revierinhaber zu stelle oder Polizei negiert hast), wird dir kein Richter einen Strick daraus drehen.
Für den Fangschuss gilt aber:


Da darf nichts schief gehen!!

D.H. gefährdung umstehender unbeding ausschliessen!! Die Anwendung einer Waffe ist immer so eine Kitzelige sache.

Bernhard

 

[caguma]

Ich durfte bisher einmal ein Stück Rehwild abnicken und war echt froh, dass ich dabei allein war (uns hat in der Ausbildung keiner gesagt oder gezeigt wie es geht

). Meine nächste Anschaffung war ein Revolver.