Wir vermischen hier gerade zwei unterschiedliche Themen. Zum einen die Zucht und Ausbildung von Hochleistungshunden. Was die meisten von uns aber interessiert ist der brauchbare Jagdkamerad zum Jagern. Das muss für uns Normaljockel kein 12-Zylinder sein sondern es reicht der ehrliche Gebrauchshund für unsere typischen Anwendungsfelder Totsuchen in der Naturverjüngung und die schönen Stöberjagden in Herbst und Winter. Das muss der Hund beherrschen. Daneben natürlich noch Disziplin und einen gut durchgearbeiteten Gehorsam. Meinen tiefen Respekt vor den Hochleistungshunden und ihren engagierten Trainern. Vielleicht ist das aber für die Zucht in Hinsicht auf eine alltagstaugliche Brauchbarkeit der Hunde schon fast wieder kontraproduktiv.
Ist das wirklich so und was genau ist denn in dem Kontext ein Hochleistungshund?
Ich hatte eine hochpassionierte, extrem leistungsfähige und -willige DD Hündin, die ich erfolgreich bis zur VGP mit voller Punktzahl geführt habe. Für die Hegewald war sie, den Züchter Empfehlungen folgend, nicht sinnvoll einsetzbar, weil sie halt Abstriche im Haarwert (kein bzw. kaum Bart und sehr knappes Haar) hatte.
Es war eine Liebhaberei mit dem Hund zu jagen und regelmäßig eine Freude, die jagdliche Leistungsfähigkeit, bei Bedarf, zu nutzen bzw. abrufen zu können. Im 'Privatbetrieb' ein unglauchlich gechillter Kuschelhund, mit dem meine Kinder ALLES anstellen konnten.
Ich habe einen DW-Rüden mit durchschnittlicher jagdlicher Leistung und eine DW-Hündin (die ich nicht selbst ausgebildet habe) mit - ich traue mich das zu schreiben - außerordentlicher jagdlicher Leistung/ Leistungsfähigkeit. Den Prüfungsergebnissen (Wachtelsiegerin) und der jagdlichen Leistung nach, wohl, wie Du es nennst, ein Hochleistungshund.
So sehr ich den Rüden mag, so schätze ich doch jedesmal die außerordentliche Verlassleistung der Hündin, die die Dinge regelmäßig wunschgemäß konsequent angeht und zu Ende bringt. Das umfasste gerade kürzlich das erforderliche Schnallen, Runterziehen und Abtuen eines angeschossenen Rehbocks (nein, das war so nicht geplant, wurde dann aber erforderlich).
Der DW-Rüde ist im 'Privatmodus' ein wenig anstrengend und aufwendig, die Hündin ist unfassbar tiefenentspannt und der MEGA-Kuschelhund.
Welche erstrebenswerte Qualität hat also der (mäßige?) ehrliche Gebrauchshund, die für mich erstrebenswerter wären, als die potentielle Leistung des von dir s.g. Hochleistungshundes ... so letzterer ein ausgeglichenes Wesen hat?
grosso