Das Problem ist der Bedarf der gegenwärtigen Jagdpraxis an Stöberhunden. Dafür stehen ernsthaft betrachtet genau zwei Rassen zur Verfügung, der DW als Standschnaller und der DW zum Durchgehen. Alle anderen Rassen sind mehr oder weniger zweckentfremdet und erfordern Kompromisse.
Wenn man sich anschaut, was an Kreationen und Rassen in den letzten Jahren Zulauf hat und steigenden Absatz verzeichnet und seine Zucht- und Prüfungsordnungen entsprechend anpaßt, läuft es überall genau darauf hinaus. Bracken sollen kürzer und schärfer werden, Terrier größer und lauter, Vorsteher lauter und weiter. Der Kopov hat seine Beliebtheit ausschließlich diesem Umstand zu verdanken. Wenn sich der Verein entschließen könnte, die Schweißambitionen an den Nagel zu hängen, der Hund kleiner, leichter, lauter, schärfer würde, wäre das DER Stöberhund. Wäre. Kann man für alle anderen Rassen durchdeklinieren.
Wir brauchen Stöberhunde und zur Auswahl steht EINE Rasse. Man kann davon ausgehen, das 50 % der potentiellen Interessenten ein Problem mit dem Exterieur haben. Alles was kurzhaarige Bracken oder Terrier als Stöberhund führt, tut das zu 99%, weil lange Haare nicht erwünscht sind und nicht, weil man es so gern hat, daß der Hund wg. jeder Kleinigkeit eingeschnappt ist und stundenlang unansprechbar die Nase am Boden hat. Der Rest, weil er den Hund auch für den Bau braucht.
Jede andere Rassegruppe hat ne breite Palette an Aussehen und sonstigen Eigenschaften, nur beim Stöberhund ist man auf duftende wassersüchtige Klettenfänger festgelegt. Und das heute, wo der Hund in erster Linie Familienmitglied und nicht Jagdgerät ist. Ich habe in meinem Bekanntenkreis mindestens soviele Nichtwachtelführer wie Wachtelführer. Die Hunde haben alle dasselbe Einsatzspektrum. Man arrangiert sich mit den Macken der Bracken, dem Eigensinn der Terrier, man geht mit dem Vorsteher in Gottes Namen durch. Alles suboptimal.
DAS ist der Punkt und daraus speisen sich die mehr oder weniger großen Erdbeben in der jagdlichen Rasselandschaft der letzten Jahrzehnte. Ich denke, man kann davon ausgehen, daß mindestens die Hälfte der heutigen Brackenführer sofort auf einen kurzhaarigen DW umsteigen würde, wenn es den gäbe.