Was hat das mit Nanny-Staat zu tun?
Bei unausgeglichenen "Machtverhältnissen" ist eben der Staat gefragt oder wer soll sich darum kümmern?
Wenn sich die Polizei darum kümmert, weil DU Probleme hast ist das dann auch Nanny-Staat?
In beiden Fällen geht es darum, dass eben NICHT das Recht des Stärkeren gilt.
Als z.B. vor einigen Jahren diese unbezahlten Praktika (auch für Hochschul-Absolventen!) in Mode kamen war die Lage auf dem Arbeitsmarkt anders, als heute und auch da waren die "Machtverhältnisse" eben so, dass sie nicht ausgeglichen waren.
Natürlich hatte jemand, der (mit abgeschlossener Ausbildung und nicht als Vorbereitung auf oder innerhalb einer Ausbildung!) ein - wenn auch unbezahltes - Praktikum gemacht hatte THEORETISCH gegenüber jemanden der das nicht hatte bessere Aussichten auf eine Anstellung, in der Praxis aber trotzdem keine Chance, solange es noch genug "Praktikanten" gab.
Welches Ausmaß das angenommen hatte kann man an dem damals dafür geprägten Ausdruck "Generation Praktikum" ersehen.
IIRC hörte das erst auf, als die Politik tätig wurde.
Ich habe schon mehrfach erlebt, dass diejenigen, die den sog. Nanny-Staat energisch ablehnten sehr schnell danach gerufen haben, als sie selbst in Nöte geraten waren.
Ein älterer Kollege meinte, dass das doch "normal und eben gar nicht schlimm" sei, als ich mich darüber aufregte, dass man jungen Kollegen nur noch Zeitverträge gab, auch sog. Kettenverträge, weil man so kaum sein Leben planen könne, noch dazu, wo genug Arbeit zu erledigen war.
Etwa ein Jahr später regte er sich fürchterlich darüber auf, dass sein Sohn 3 Monate vor Ende seines Zeitvertrages immer noch nicht wüsste, ob der verlängert würde, außerdem seien solche Zeitverträge doch Sch... - wie solle man so sein Leben planen ...
Ich habe dann ganz genüsslich gesagt, dass das gar nicht schlimm und eben heute so sei UND er solle sich mal an unser damaliges Gespräch erinnern ...
Das sei ja wohl etwas völlig anderes ...
Da musste ich ihm dann noch "um die Ohren hauen", dass es eben überhaupt nichts anderes sei, bloß weil jetzt zufällig sein Sohn davon betroffen sei.
WaiHei