Herr Sarrazin zur "Unterschicht"

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Da ich keine Zeit habe, mich auch noch in irgendwelchen Politikforen rumzutreiben und denke, daß es hier in der Mehrzahl normal Denkende Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gibt, wollte ich das hier:

http://www.rp-online.de/public/arti...Sarrazin-Berlinern-mangelts-an-Intellekt.html

mal zur Diskussion stellen.

Natürlich findet Herr Sarrazin immer recht heftige Worte, aber im Grunde beschäftigt mich dieses Thema auch schon sehr lange. Ich glaube der demographische Wandel an sich, also das Weniger an Kindern ist bei sowieso 3 - 5 Mio. Arbeitslosen in einem der sowieso am dichtesten besiedelten Länder der Erde nicht das Problem, sondern die Tatsache, daß immer weniger gut ausgebildete junge Menschen Kinder bekommen. Die Kinder bekommen vermehrt andere. Und ob man das nur auf Prägung zurückführt, oder darauf, daß auch Merkmale wie Intelligenz vererblich sind, was die 68-er-Pädagogenschaft wohl ablehnt, ist zweitrangig. Jedenfalls entwickeln sich wohl Kinder in Familien, die vollumfänglich von Sozialleistungen abhängen, vielfach im schulischen Bereich schlechter, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Was kann ein Jugendlicher denn heute noch beruflich mit einem Hauptschulabschluß erreichen? Und was, wenn er nicht mal den erreicht? Früher gab es den Bauhelfer, den Helfer oder Knecht in der Landwirtschaft oder den, der abends die Straßenlaternen anzündete, aber heute in der immer mehr automatisierten Gesellschaft!?
Ist das nicht das große Thema der Zukunft??? Ich wäre für eine angemessene Diskussion dankbar!

:roll:
 
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Mein Schwester lebt in Berlin.
Mittendrin, Friedrichshain. Die würde Herrn Sarazin zustimmen.
 
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Sparrenberg schrieb:
...Früher gab es den Bauhelfer, den Helfer oder Knecht in der Landwirtschaft oder den, der abends die Straßenlaternen anzündete, aber heute in der immer mehr automatisierten Gesellschaft!?
Ist das nicht das große Thema der Zukunft??? Ich wäre für eine angemessene Diskussion dankbar!

:roll:

Es gibt auch heute noch Küchen-, Ernte- oder Bauhelfer. Leider sind die daraus erzielbaren Einkommen oftmals nur geringfügig höher als die Sozialtransfers. Dazu ist es körperlich anstrengende Arbeit, von den Arbeitszeiten ganz zu schweigen.

Wer dagegen auf der Couch sitzen bleibt, spart Arbeitsmittel, Fahrtkosten usw. Ich bin mir gar nicht sicher, bei wem unterm Strich mehr übrig bleibt. Es müssen die ganzen Leistungen berücksichtigt werden! Das beginnt von Wohnungskosten, Eigenleistungen für Zahnersatz, Medikamente, GEZ, Telefonanschluss, Tafeln ... und endet bei finanziellen Unterstützungen bei Führerschein oder Autokauf.

Kurz gesagt: Arbeit lohnt sich, unter ökonomischer Betrachtung, nicht für jeden. Wer hier richtig "Fuchs" ist und alles mitnimmt, kann das mit ehrlicher Arbeit kaum kompensieren.
 
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Sparrenberg schrieb:
Jedenfalls entwickeln sich wohl Kinder in Familien, die vollumfänglich von Sozialleistungen abhängen, vielfach im schulischen Bereich schlechter, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Den Beitrag von oder über Hrn. Sarazin hab' ich jetzt nicht gelesen, aber Deine Anmerkung (s.o.) möchte ich kommentieren.

Ich finde, Du hast Recht: Kinder der "Unterschicht" (wobei die Bezeichnung an sich wohl problematisch ist, aber sei's drum) zeigen schlechtere schulische Leistungen.

Wichtig wäre m. E. die Frage, ob das so sein bzw. bleiben muss. Ein Blick in andere europäische Länder zeigt, dass dort die Schullaufbahn weitaus weniger abhängig vom sozialen Status der Eltern ist, als in Deutschland. Was das angeht, liegen wir ganz weit hinten. Das ist ja nun auch hinlänglich durch die Presse gegangen. Im Übrigen war die vertikale Durchlässigkeit unserer Gesellschaft vor ein paar Jahrzehnten nachweislich sehr viel größer als heute.

Der Blick über den Tellerrand zeigt: man muss das nicht hinnehmen, es lässt sich ändern.

Hier erstens ohne Denkverbote zu überlegen, was helfen könnte und wie andere das machen, halte ich für wichtig. Auch ohne Parteidogmen, von der linken 68er-Pädagogik über die CSU-Herdprämie bis zu den Studiengebühren ohne Obergrenze nach FDP-Überlegungen.

Zweitens braucht's Geld dafür. Solange wir das nicht in die Hand nehmen, nützen die schönsten Erkenntnisse freilich nichts.

NF
 
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(
wobei die Bezeichnung an sich wohl problematisch ist, aber sei's drum)

Nicht problematisch, es gibt nun mal immer noch eine Unter- Mittel- und Oberschicht.
Rein einkommensabhängig.
Denn es gibt auch Proleteten mit Doktortitel und Arbeiter mit Bildung.
 
A

anonym

Guest
[quote="castDenn es gibt auch Proleteten mit Doktortitel und Arbeiter mit Bildung.[/quote]

Beides stellt aber nur die Ausnahme von der Regel dar und ist daher für den Beweis ungeeignet.
 
A

anonym

Guest
Sparrenberg schrieb:
Da ich keine Zeit habe, mich auch noch in irgendwelchen Politikforen rumzutreiben und denke, daß es hier in der Mehrzahl normal Denkende Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gibt, wollte ich das hier:

http://www.rp-online.de/public/arti...Sarrazin-Berlinern-mangelts-an-Intellekt.html

mal zur Diskussion stellen.

Natürlich findet Herr Sarrazin immer recht heftige Worte, aber im Grunde beschäftigt mich dieses Thema auch schon sehr lange. Ich glaube der demographische Wandel an sich, also das Weniger an Kindern ist bei sowieso 3 - 5 Mio. Arbeitslosen in einem der sowieso am dichtesten besiedelten Länder der Erde nicht das Problem, sondern die Tatsache, daß immer weniger gut ausgebildete junge Menschen Kinder bekommen. Die Kinder bekommen vermehrt andere. Und ob man das nur auf Prägung zurückführt, oder darauf, daß auch Merkmale wie Intelligenz vererblich sind, was die 68-er-Pädagogenschaft wohl ablehnt, ist zweitrangig. Jedenfalls entwickeln sich wohl Kinder in Familien, die vollumfänglich von Sozialleistungen abhängen, vielfach im schulischen Bereich schlechter, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Was kann ein Jugendlicher denn heute noch beruflich mit einem Hauptschulabschluß erreichen? Und was, wenn er nicht mal den erreicht? Früher gab es den Bauhelfer, den Helfer oder Knecht in der Landwirtschaft oder den, der abends die Straßenlaternen anzündete, aber heute in der immer mehr automatisierten Gesellschaft!?
Ist das nicht das große Thema der Zukunft??? Ich wäre für eine angemessene Diskussion dankbar!

:roll:

Man hat doch heute sogar überwiegnd das Abi kinderleicht gemacht, um noch den ein oder anderen Deppen sozial vom Hauptschulniveau abzuheben, das gar nichts mehr zählt. Wenn es nach dem ginge, würden Arbeitgeber heute am liebsten Bauhandwerker aus dem Abiturientenkreis rekrutieren. Wenn man in den Foren sieht, wieviele nicht mehr schreiben können, nicht mal mehr Grundrechenarten beherrschen, aber oftmals Abi 200X am Auto oder sogar ein Magister oder Diplom haben, dann grauts mir vor der Zukunft. Das werden mal Bosse und Politiker, die das Sagen haben werden. Geld allein geht auch nicht, da sind wie immer die Eltern gefordert, die nicht nur künftigen "Amok"läufern rechtzeitig vorher Grenzen setzen und die Erziehung wieder in die eigene Hand nehmen sollen. Da sie aber oft selbst nichts können oder wollen, ist es halt nicht so einfach mit Grenzen und dem Vorleben in Verbindung mit und von Selbstdisziplin. Also werden wir weiter und vermehrt Deppen aus den Schulen bekommen, die nächsten "Amok"läufe sind schon fertig geplant und werden stattfinden, und nicht nur Deutschland wird schon bald untergehen wie einst das alte Rom, wenn das so weitergeht. Degenerierte Gesellschaften haben nie lange gebraucht, wenn sie erstmal soweit waren..........
 
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cast schrieb:
(
wobei die Bezeichnung an sich wohl problematisch ist, aber sei's drum)

Nicht problematisch, es gibt nun mal immer noch eine Unter- Mittel- und Oberschicht.
Rein einkommensabhängig.
Denn es gibt auch Proleteten mit Doktortitel und Arbeiter mit Bildung.

Eine Schichtung der Gesellschaft zu definieren - gerade aufgrund des Eigentums - macht immer weniger Sinn.
Die Industriegesellschaften bewegen sich seit Jahren weg von einem Schichtaufbau, man spricht inzwischen eher von "sozialen Lagen" oder "Milieus". Siehe dazu z. B. die Sinus-Studie(n).

War aber nur am Rande erwähnt und nicht wirklich wichtig...
 
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Naturfuehrer schrieb:
...
Zweitens braucht's Geld dafür. Solange wir das nicht in die Hand nehmen, nützen die schönsten Erkenntnisse freilich nichts.

NF

Das Geld ist da. Es wird nur in die falschen Hände gegeben und landet, je nach Situation der Eltern, im Konsum. Dieser Umstand ist lange bekannt. Nur, wenn ihn jemand öffentlich ausspricht, erfolgt sofort ein Aufschrei aller Gutmenschen.

Eine wirkliche Änderung dieser tragischen Umverteilungspolitik, würde vermutlich die gleichen Reaktionen, wie nach der Agenda 2010 hervorrufen. Davor fürchten sich unsere Parteien, wie der Teufel das Weihwasser. Ein Grund, warum notwendige Reformen ausbleiben.
 
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Geradezugrepetierer schrieb:
Wer dagegen auf der Couch sitzen bleibt, spart Arbeitsmittel, Fahrtkosten usw. Ich bin mir gar nicht sicher, bei wem unterm Strich mehr übrig bleibt.

Naja Die Rechnung ist ja mal ganz einfach!

Ich finde es ist in Deutschland zu einfach nicht zu arbeiten.
 
A

anonym

Guest
Morgenmuffel schrieb:
Geradezugrepetierer schrieb:
Wer dagegen auf der Couch sitzen bleibt, spart Arbeitsmittel, Fahrtkosten usw. Ich bin mir gar nicht sicher, bei wem unterm Strich mehr übrig bleibt.

Naja Die Rechnung ist ja mal ganz einfach!

Ich finde es ist in Deutschland zu einfach nicht zu arbeiten.

Da habe ich eine Idee. Wir verlagern noch mehr Firmen und Jobs ins Ausland, feuern hier wieder mal Leute, bezahlen die übrigen mit einem Hungerlohn und können dann die "Harzler" noch viel niedriger als jetzt bezahlen. Wenn dann einer der "Harzler" zufällig rausbekomt, wie er dennoch mehr bekommen kann als ein Niedrigstverdiener, fahren wir das Karussell nach altbewährter Art und Weise wieder von neuem an......Achtung, Ironie, oder etwa doch nicht ?
 
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9x19 schrieb:
Morgenmuffel schrieb:
Geradezugrepetierer schrieb:
Wer dagegen auf der Couch sitzen bleibt, spart Arbeitsmittel, Fahrtkosten usw. Ich bin mir gar nicht sicher, bei wem unterm Strich mehr übrig bleibt.

Naja Die Rechnung ist ja mal ganz einfach!

Ich finde es ist in Deutschland zu einfach nicht zu arbeiten.

Da habe ich eine Idee. Wir verlagern noch mehr Firmen und Jobs ins Ausland, feuern hier wieder mal Leute, bezahlen die übrigen mit einem Hungerlohn und können dann die "Harzler" noch viel niedriger als jetzt bezahlen. Wenn dann einer der "Harzler" zufällig rausbekomt, wie er dennoch mehr bekommen kann als ein Niedrigstverdiener, fahren wir das Karussell nach altbewährter Art und Weise wieder von neuem an......Achtung, Ironie, oder etwa doch nicht ?


Und was möchtest du mir sagen?

Welche persönlichen Erfahrungen hast du denn im niedrig Lohnbereich und ich meine nicht nur vom Erzählen her sondern eigene?
So rein aus Interesse.
 
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Zwei Dinge müssen m.M.n. in DE geändert werden.
A. Die Lohnnebenkosten müssen rapide gesenkt werden.
B. Die aufwenndungen für die Ausbildung der kommenden Generation müssen extrem steigen.
Dafür kann man von mir aus dann die Mwst weiter erhöhen oder aber andere Steuern.
Persönliche Meinung, WH Paul
 
A

anonym

Guest
Paul Rößler schrieb:
Zwei Dinge müssen m.M.n. in DE geändert werden.
A. Die Lohnnebenkosten müssen rapide gesenkt werden.
B. Die aufwenndungen für die Ausbildung der kommenden Generation müssen extrem steigen.
Dafür kann man von mir aus dann die Mwst weiter erhöhen oder aber andere Steuern.
Persönliche Meinung, WH Paul

Die Sektsteuer ? Naja, die kaiserliche Flotte liegt längst vor Scapa Flow, da kommt es auf eine Erhöhung dieser Steuer jetzt auch nicht mehr an.... :wink:

Aber im ernst, es muß zu Steuersenkungen und nicht zu Erhöhungen kommen, der Staat soll sich sein antizyklisches Verhalten schenken, wenn er sichs nicht leisten kann und endlich Unternehmer und Verbraucher durch die Steuersenkungen entlasten. Aufgabenkürzung und Einsparung heißt das im Gegenzug, nicht Ausgabenerhöhungen. Erziehung ist Sache der Eltern, in erster Linie, und nicht des Staates. Raus aus Afghanistan, da sparen wir schon einen Haufen Geld........... :!:
 
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9x19 schrieb:
Raus aus Afghanistan, da sparen wir schon einen Haufen Geld........... :!:

Spare dir diese Polemik und schau dir den Etat des Verteidigungsministeriums an. Wenn du dir dann noch etwas Mühe gibst, könntest du erahnen, was es die Volkswirtschaft kosten würde, wenn die Terroristencamps wieder aufblühen und uns an ihren Früchten teilhaben lassen.
 

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