Hochwasser Juli 2021

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Natürlich ist der Staat im Vorfeld von Bauplanungen verantwortlich. Ob im vorliegenden Fall grobe Fehler gemacht wurden, wird mit Sicherheit untersucht werden.

Bei der Aufstellung eines rechtskräftigen Bebauungsplanes durch die öffendliche Verwaltung sind erstmal die Landesbauordnung zu beachten, bei dem Bauleitplanverfahren u.a. die Umweltprüfung, die Prüfung und Bewertung von Überschwemmungsgebieten.

In dem Rahmen gilt §78 Absatz 1 WHG (Wasserhaushaltsgesetz): Die Errichtung und Erweiterung baulicher Anlagen in festgesetzten Überschwemmungsgebieten ist grundsätzlich verboten.

Davon können jedoch Ausnahmen gemacht werden bei einem Gebiet das nur bei Extremhochwasser überschwemmt wird, in der Art das bei diesem Jahrhunderthochwasser nur die Keller voll laufen würden.
Diese Regelung soll Baukosten drücken, sonst würde Bauen noch viel teurer!

Das Problem ist nur, wie mir ein Bau-Projektplaner erklärte, "diese Jahrhunderthochwässer haben wir heute mitlerweile leider alle 5 Jahre".

Aus diesem Sachverhalt ergeben sich viele weitere Fragen.
 

z/7

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Der Ton ist der Stauer, der Kies ist wasserführend.
Auch. Das Problem ist, daß der Ton natürlich ebenso Wasser aufnimmt, und dann plastisch ist... hier quasi permanent. Kann man die ganze hangparallele Straße entlang beobachten, wie sich das alles Richtung Tal bewegt. Die meisten Häuser stammen halt aus Zeiten, wo man das noch nicht wußte.
 
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Auch. Das Problem ist, daß der Ton natürlich ebenso Wasser aufnimmt, und dann plastisch ist... hier quasi permanent. Kann man die ganze hangparallele Straße entlang beobachten, wie sich das alles Richtung Tal bewegt. Die meisten Häuser stammen halt aus Zeiten, wo man das noch nicht wußte.
Ton ist ganz tückisch, mir ist mal im Tagebau , bei der Winterhilfe, eine Raupe auf einer Tonblase abgegangen und die Böschung runtergerauscht.
Das Ganze war wie aufgelöste Schmierseife, es hat ewig gebraucht (gefühlt) ehe man mich bergen konnte, wurden zuerst unschuldige Weihnnachtsbäume untergelegt und dann Bretter drauf, danach kam man erst zu mir.
Die Raupe konnte erst geborgen werden, nachdem alles festgefroren war und mit der selben Methode, Faschinen, Bretter und Hebezeug diese nach und nach angehoben wurde.
War ne Scheissarbeit, die Klamotten wurden danach entsorgt und irgendwie kam Tage später beim Duschen noch weisse Spuren zum Vorschein.
 

z/7

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Das Problem ist nur, wie mir ein Bau-Projektplaner erklärte, "diese Jahrhunderthochwässer haben wir heute mitlerweile leider alle 5 Jahre".
Hab mir jetzt mal die Mühe gemacht, und mir die Daten des DWD angeschaut. Drei Stationen aus der Gegend, 2016 und 2021.

Am 1. auf den 2. Juni 2016 war das letzte Hochwasser an der Ahr, Pegel Altenahr auf 3,69 m, Rekord. Leider hab ich keinen Zugriff darauf, was damals im Wetterbericht angekündigt wurde. Diesmal war der Pegel ca. 7 m.
41676025ts.jpg


Für die Station Barweiler fehlen leider die Daten für den 14. 7. 21. Vllt schon abgesoffen vor Übermittlung. Jedenfalls war die Station in 2016 auf der Menge von Kaltenborn.
 
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hier ein Lagebericht der Kreisverwaltung vom 14.07. , also vor der Katastrophen-Nacht !
...der Pegel stand schon bei 5,09 m !



und so wird von offizieller Seite die Situation der einz. Gemeinden Stand 21.07.21 beschrieben:
 
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Das Problem ist nur, wie mir ein Bau-Projektplaner erklärte, "diese Jahrhunderthochwässer haben wir heute mitlerweile leider alle 5 Jahre".

In dem oben von mir verlinkten Dokument gibt es eine Übersicht der Hochwasserlagen am Rhein, da ist das höchste Hochwasser, wenn ich es beim Überfliegen richtig gesehen habe, irgendwo um 1920.

Hier bei uns war der Abfluss in der letzten Woche mindestens in der Höhe des bisherigen HHQ von 1983, wahrscheinlich sehr viel drüber. Genau sagen kann ich es nicht, der Pegel scheint am Anschlag gewesen zu sein, aber entsprechende Schätzwerte wurden hier in der Lokalpresse veröffentlicht.
 
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In dem oben von mir verlinkten Dokument gibt es eine Übersicht der Hochwasserlagen am Rhein, da ist das höchste Hochwasser, wenn ich es beim Überfliegen richtig gesehen habe, irgendwo um 1920.
Ich bezweifle, dass man das Hochwasser an großen Strömen, dass sich ja lange ankündigt und dessen Regengebiete meist weit flussaufwärts liegen, mit dem hier akut und schnell aufgetretenen Hochwassern in begrenzten Gebieten ungünstiger Struktur vergleichen kann.
Der Rhein hat ja die aktuellen Hochwasser in seinen Zuflüssen ohne weiteres geschluckt.
 
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hier ein Lagebericht der Kreisverwaltung vom 14.07. , also vor der Katastrophen-Nacht !
...der Pegel stand schon bei 5,09 m !

Leider steht da nicht, von wann genau der Lagebericht ist. Die Evakuierung von Stahlhütte war gegen 17 Uhr, dabei kam eine junge Feuerwehrfrau ums Leben, die vom Wasser mitgerissen und vorgestern in Antweiler gefunden wurde.
Im unteren Ahrtal wurde auch ein Pkw aus der Ahr geborgen, auf dessen Rücksitz zwei kleine Kinder angeschnallt saßen.
Dass im oberen Ahrtal großflächig kein Mobilfunk ist, stimmt auch nicht. Fuchshofen ist tot, ansonsten sind es nur wenige kleine Ecken, die im Funkschatten liegen.
 
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Ich bezweifle, dass man das Hochwasser an großen Strömen, dass sich ja lange ankündigt und dessen Regengebiete meist weit flussaufwärts liegen, mit dem hier akut und schnell aufgetretenen Hochwassern in begrenzten Gebieten ungünstiger Struktur vergleichen kann.

Nein, natürlich nicht. Bei uns war aber das größte Problem der Überlauf einer Talsperre und gleichzeitiger großer Zufluss aus Nebenflüssen, wodurch es hier zu Hochwasser kam. Das ist sicherlich mit Ereignissen aus der Vergangenheit zu vergleichen und darauf bezog sich mein Beitrag.

Die Situation an der Ahr war sicherlich eine andere.
 

z/7

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Leider steht da nicht, von wann genau der Lagebericht ist.
Was am 14. wann gelaufen ist, ist eigentlich egal. Der Skandal ist, daß man seit Sonntag, also 3 Tage vorher hätte wissen können, daß sämtliche Rekordpegelstände früherer Hochwasser pulverisiert werden würden. Einfacher Dreisatz. Bei gesättigten Böden, und das geht aus den Niederschlagsdaten in meiner Grafik oben eindeutig hervor, steigen die Pegel proportional.

Die haben nicht auf die Zahlen geachtet, wer auch immer dort für Hochwasserschutz zuständig ist. Die haben gehört: Hochwassergefahr, und haben sich im wohligen Bewußtsein ausgeruht, daß die baulichen Schutzmaßnahmen 2016 gereicht haben.

Wenn ich weiß, was 2016 prophezeit wurde, und das mit den tatsächlichen Niederschlagsmengen und erreichten Pegelständen abgleiche, weiß ich, mit was ich diesmal rechnen muß. Die Daten sollten den Verantwortlichen vorliegen. Das kleine Einmaleins des Hochwasserschutzes.

Selbst wenn man die Häuser nicht schützen kann, die Leut hätt man rechtzeitig evakuieren können. Jeder evtl. Betroffene ab Dienstag morgen auf nem gepackten Rucksack mit den wichtigsten Habseligkeiten sitzen.

Das müssen sich die Behörden vorhalten lassen.
 
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