Mein lieber Cast, genau so hatte ich mir deine Kenntnis der Sachlage auch vorgestellt. :no: Du wirfst schon mal zwei verschiedene Dinge hier durcheinander und pauschalisierst in einem Lieschen Müller Klischee, das scheinbar auch durch viel Fehl-, Falsch-, oder Teilinformation begründet ist. Du wirfst den Buschkrieg Rhodesiens mit den Farmbesetzungen in einen Pott. Der Bürgerkrieg in Zimbabwe endete 1980 mit der Unabhängigkeit des Landes. Es kam in Folge dann zu einer gegenseitigen Vergebung und weiße und schwarze Einwohner des Landes lebten friedlich zusammen. Wobei hier einmal anzumerken ist, dass Zimbabwe für seine Akzeptanz verschiedener Rassen sogar bekannt war. Mischehen von schwarz und weiß wurden zum Beispiel, auch gesellschaftlich normal angesehen. Ganz im Gegenteil zu manchen anderen Ländern im südlichen Afrika noch heute. Dieses Zusammenleben war vom eigentlichen geistigen Vaters des Landes, Joshua Nkomo, ins Leben gerufen und hatte auch Einfluss auf die Landesflagge. (Wer dazu Informationen braucht kann mich gerne anschreiben). In den Folgejahren der Unabhängigkeit kam es Partei intern zu Streitigkeiten zwischen Nkomo und dem späteren Diktator Mugabe. Das Stichwort dazu ist Gukurahundi und kann ergoogelt werden. Selbst nach dieser "Machtübernahme" Mugabe's ging das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben normal weiter bis zu dem Zeitpunkt als etwa Mitte der neunziger Jahre die ersten Farmen enteignet wurden. (Anmerkung nicht nur weiße Farmen) Diese Enteignungen gingen damals vom Staat aus und hatten mit den späteren gewalttätigen Farmbesetzungen weniger zu tun. Nach diesen ersten Einschnitten kam es um das Jahr 2000 zu den bekannten gewalttätigen Farmbesetzungen. Hintergrund war der dass, die ehemaligen Freiheitskämpfer (war vets) Entlohnung von Mugabe wollten für die Zeit des Bürgerkrieges. "..if there is no money, we take the land.." Der Rest ist fast Jedem schon aus Medien (mehr oder minder richtig dargestellt) bekannt. Bei diesen damaligen Farmbestzungen gab es auch eine Reihe Opfer zu beklagen, wobei auch hier die Zahl nicht eindeutig bekannt ist und zwischen 14 und 48, je nach Darstellung, pendelt. Das Hauptziel der Besetzungen waren die "commercial farms". Selbst zu dieser Zeit war man als Weißer Nichtfarmer keineswegs gefährdet. Doch wirtschaftlich ging es ab diesem Zeitpunkt ca 2000 rapide bergab. Die als kriminell zu bezeichnende Gruppe um Mugabe plünderte und zehrte das Land wirtschaftlich weiter aus. Im Zeitraum 2007-2008 fand dies den Höhepunkt mit der Hyperinflation (einige Milliarden Prozent) was dann 2009 zur Einführung des USD führte. Das Ausbluten der Wirtschaft hat Auswirkungen bis zum heutigen Tage, was so gerne in den lokalen Medien als "cash crisis" dargestellt wird. Die breite Masse der Bevölkerung erhoffte sich einen Wandel wie er momentan geschieht. Die Frage der post Mugabe Aera war nie wie es geschieht, sondern wann. Wir waren selbst überrascht wie das "Krokodil" dem Diktator ein Ende setzte. Einen Nachtrag vielleicht noch zu Mugabe. Dieser hatte einen wahren Sinneswandel hinter sich. Sein schwarzer Rassismus kam erst ab etwa der zweiten Hälfte der Neunziger hoch, aber ich glaube nun wird mein Text was zu lang und Geschichtsunterricht gehört nicht gerade in einen Jagdfaden.
Und, mein lieber Cast, meine Darstellungen basieren nicht auf Wissen aus dritter Hand, sondern sind "gelebt". Meine ehemalige Frau war direktes Opfer gewaltsamer Farmbesetzungen und ich selbst bin mehr in die Geschichte des Landes involviert als es mir zu manchem Zeitpunkt lieb ist/war. Und noch ein Wort zu deinem letzten Satz: "Afrika eben".... nun Afrika ist anders und die meisten Staaten sind geschichtlich gesehen noch sehr jung. Politisch müssen diese Staaten eben noch viel lernen und in einer globalisierten Welt müssen sie erst einmal Fuß fassen.
Pamwe Chete
Tuku