Hundeschutzweste

[white_hunter]

Hallo,

Was mich immer stutzig macht ist die Verwendung von Kevlar in den Westen. Ich trage Kevlar dienstlich und bei uns wird peinlichst darauf geachtet, dass die Schutzpakete wasserdicht eingeschweißt und die Hülle nicht beschädigt ist. Denn Kevlar reagiert auflösend auf Feuchtigkeit, bzw. verliert sehr schnell seine Schutzwirkung. auch unser Beschaffer tauscht undichte Schutzpakete sofort aus und reagiert nicht wie sonst immer, abwartend und Zeit verzögert,

Auch hatte ich mal eine Sauenschutzhose mit Kevlarschutzpaketen. Die wurde mit der Zeit auch undicht. Die Pakete sind quasi nicht mehr vorhanden.

Wenn ich mir jetzt anschaue wie bei manchen Herstellern durch das Kevlar genäht wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass das wasserdicht sein kann. Die Schutzwirkung besteht wohl eher aus dem festen Obermaterial, als durch das Kevlar an sich.

Wenn man sich dann die Packerwesten, oder Halsbänder der amerikanischen Boardogs anschaut, sieht es so aus, als ob dort auch nur festes Material/Leder Verwendung findet.

Ich halte das mit dem Kevlar nur für einen Werbegag (schussicher und so, super toll). In den Testberichten wurde ja glaub ich auch ne Weste Sieger, ohne Kevlar.

Gruß

WH

 

[Heidenei]

So richtig erschließt sich mir die Verwendung von Kevlar auch nicht. Die Stichschutzwirkung ist eher sehr mäßig und die Traumadämpfung dürfte bei max. 5-8 Schichten Kevlar eher marginal sein. Hinzu kommt halt noch die Feuchtigkeitsanfälligkeit. Wenn das Zeug nass wird, kannst du dir auch ein Bettlaken umschlingen....
Ich frage mich doch, ob nicht 1000er Cordura (3000 Newton Reißfestigkeit), VA-Kettengewebe, Gore-Tex Innenfutter die bessere Wahl wäre....

 

[mark123]

Als Testsieger bei den Jagdzeitschriften kannst du zwei Eisenplatten den Hund umhängen und schon bist du Testsieger!
(Interessanterweise machen sie das bei den Sauenschutzhosen nicht!)

Wieviel vom Körper die Weste schützt, wie gut sie sitzt, wie stark Schläge gedämpft werden, wie gut sie den Hund temperiert, wie haltbar das Stichschutzgewebe ist, wie die Sichtbarkeit in allen Terrainlagen ist, wie schwer sie - vorallem Nass- ist, wären wesentlich entscheidender!

Eine schlecht sitzende Hundeschutzweste hilft nicht, sondern sie behindert!

Allein beim Anblick von x-Weste wieweit der Halskragen absteht, da muss es jeden vernünftig denkenden Hundeführer die Zehennägel aufrollen!!

Die Löcher am Vorderlauf so gross das sie eher als Zielfläche für einen Kammertreffer wirken. Westen so steiff das der Hund sich nur noch eingeschränkt bewegen kann......


Kevlar ist nicht UV-Beständig und verliert innerhalb von 2 Jahren mehr als 50 % seiner Reissfestigkeit. Forstbekleidung hat deswegen ein Haltbarkeitsdatum! Steht in der Regel auf dem Beipackzettel.

Kevlar ist ein sehr reissfeste und hitzebeständige Faser. Stichfestigkeit hat damit aber erstmal nichts zu tun.
Leider wird oft auch bei Hundeschutzwesten die Schnittfestigkeit als Daten angegeben. In die Forstbekleidung (Kevlar) kannst du reinstechen ohne Probleme!! Entscheiden ist die Gewebebindung. Ebensowenig interessant ist die Reissfestigkeit eines Gewebes sondern die Weiterreissfestigkeit die leider nur auf den Produktdatenblättern angegeben ist.

Ein Überhitzen der Hunde wegen dem Tragen einer Schutzweste ist irrelevant.
Das landläufige "Überhitzen" hängt mit der Sauerstofversorgung (Hecheln) zusammen und hat mit der körperlichen Fitness des Hundes zu tun aber nicht mit einer Wärmeentwicklung am Fell. Indirekt kann eine unpassende oder zu schwere Weste zu einer stärkeren Belastung führen aber nur untergeordnet.

Löcher im Oberstoff gehören sich sofort verschlossen, auch dort bietet sich die Möglichkeit hängenzubeleiben. Ein bisserl Textilkleber drauf und fertig.

Noch schlimmer sind die Taschen auf dem Rücken für Garmin und Co, wo der Hund beim dichten unterlaufen eines Astes das Teil sich in die Dornfortsätze der Wirbelsäule haut und sich beim Laufen um die Wirbelsäule wedelt. Bevor man seinem Hund das antut sollte man das selbst erstmal gemacht haben.

Ganz toll sind da die Westen wo Bänder, Schnallen udgl. offen am Hund aufliegen damit der Hund im Schwarzdorn, Brombeeren etc. ganz sicher behindert ist.

Gruss
Mark

 

[anonym]

Mark 123: Sehr gute Beiträge. Decken sich auch mit dem, was ich in der Praxis gesehen habe. Ich habe hier ja mal ein Projekt mit einer Maßweste eingestellt und bin von vielen gesteinigt worden. Habe mir wegen der Sicherheit meines Hundes ernsthaft Gedanken und auch Vorwürfe wegen dem Kauf gemacht. Doch jetzt, nachdem einige Zeit vorüber ist, muß ich schreiben:

Ich würde es wieder - genau so - machen. Ich würde für die Weste sogar deutlich mehr Geld zahlen, denn was am Markt ist, halte ich zwar als Serienfertigung TEILWEISE für gut, aber an eine Maßanfertigung und vor allem an den Schutz einer solchen Weste, an die Abgabe von Wärme, kommt keine.
Der Einwand, dass sich die Weste wegen Klett am Rücken verhängt, bestätigte sich weder bei mir, noch bei meinen Freunden, die als Durchgeher auf wesentlich mehr Jagden sind, noch bei der bei uns bekanntesten Hundemeute, bei der alle Hunde dieses Modell tragen.. Nicht ein Fall! Und ich weiß nun sehr gut, dass man bei uns unter Dickicht etwas völlig anderes versteht, als anderorts.
Ganz im Gegenteil, einige Kritiker packten auf ihre Westen GPS-Taschen, die den Hunden bei jedem Schritt gegen die WS knallten, Taschen zum Kopf hin mit Druckknöpfen und dann noch in Rot .... Da frage ich mich schon ...

Wenn man das Anforderungsprofil von Mark123 zugrunde legt und logisch überlegt, bleiben kaum mehr Modelle übrig.

 

[Traumtänzer]

Wenn man sich dann die Packerwesten, oder Halsbänder der amerikanischen Boardogs anschaut, sieht es so aus, als ob dort auch nur festes Material/Leder Verwendung findet.


WH

Ich hab mal bisschen quer gelesen was USA Hog hunting Westen betrifft.

Dort drüben gibt es auch zwei Lager. Die Kevlar Freunde schimpfen die anderen wären bloß geizig und würden daher kein Kevlar verwenden. Die anderen sagen das Kevlar bei Nässe und UV Licht einfach zu stark nachlässt.

Da die Westen ohne Kevlar auch gut schützen stellt sich mir die Frage nicht mehr so ganz.


Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

 

[Traumtänzer]

Ganz toll sind da die Westen wo Bänder, Schnallen udgl. offen am Hund aufliegen damit der Hund im Schwarzdorn, Brombeeren etc. ganz sicher behindert ist. Ein kräftiger Hund sollte sich in den Brombeeren schon losreißen können.

Das die Schnallen stören hab ich noch von keinem Hundeführer hier gehört.
Das von Jäger die wirklich viel auf Schwarzwild jagen.

Bei den zig tausend Westen die in den USA im Umlauf sind hat sich das System bewährt. Die Bay und Catchdogs dadrüber testen diese Westen ganz sicher sehr ausgibieg.

Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

 

[heinun]

Ich habe seit 2 Jahren für meinen Weimaraner Rüden eine 4-lagige Weste von HundeNavi. Super Qualität, super Passform. Weste ist flexibel, saugt sich nicht voll. Ich und Herr vom Entenstrich sehr zufrieden.

Gesendet von meinem SM-G901F mit Tapatalk

 

[anonym]

Dass sich Klett-Schnallen am Rücken in Sträuchern / Ästen verhängen, kann nur dann der Fall sein, wenn sie viel zu lasch anliegen. Der Besitzer einer Stöberhundemeute, alle Hunde mit solchen Westen ausgestattet, im Schnitt drei Einsätze pro Woche mit seinen Hunden, hatte nicht einen Fall .... . Soviel mal zu Theorie und Praxis.

 

[nachtangst]

Hallo zusammen.
Wir haben für unseren BGS-Rüden eine Weste maßanfertigen lassen bei
www.sausicher.de
Der nette Herr kommt bei euch zu Hause vorbei, vermisst den Hund und dann wird die Weste nach euren Bedürfnissen gefertigt.
Farbwahl, Navitasche, Halskrause etc. Alles individuell machbar.
Sind sehr zufrieden mit der Weste und nach kurzer Gewöhnungszeit hat auch der BGS kein Problem damit.

 

[Alg_de]

Alterung durch UV-Strahlung kann ja nur im Einsatz der Weste geschehen. Ansonsten kann man diese ja dunkel lagern.


Das fand ich, als ich nach den alten Wattepanzerungen suchte.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/...nzer-schuetzt-so-gut-wie-kevlar-a-675814.html

 

[Umingmaq]

Habe bei meiner Bracke und den Dachsbracken 2 Westen von Mikut und eine von Hunde-Navi im Einsatz. Die Mikutwesten sind nach längeer Zeit noch in einem besseren Zustand als die von Hunde-Navi. Bei der ist vor allem der Oberstoff total zerrissen...