Illegaler Abschuss?

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Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Ist in der Theorie erst mal richtig. Bedenke aber, was passiert, wenn du in dieses sensible Gleichgewicht eingreifst und den Wolfsbestand durch die Zufütterung von Schafen, Kühen, Hunden, überhöhten Wildbeständen und Spaziergängern (?) auf ein Maß erhöhst, das die natürlichen Ressourcen deutlich übersteigt. Und was dann passiert, wenn du die Zufütterung plötzlich einstellst.

So lange nicht jede Nahrungsquelle anthropgenen Ursprungs hinter Schloss und Riegel und damit für den Wolf unerreichbar ist, gibts kein Räuber-Beute-Gleichgewicht. Das ist genau der Punkt, den die Stadtmenschen und die Pseudo-Wolfsexperten nicht verstehen, weil das in der ZDF Doku über die wilden Weiten Afrikas nicht erwähnt wurde....

Der Wolf nimmt in Deutschland die Zufütterung an, weil sie einfacher zu bekommen ist als zu jagen. Dahinter steht eben gegenwärtig kein Wildmangel.

Nahrungsketten, Nahrungsangebot und -nachfrage verändern sich in der Natur nun mal immer parallel. Und schlagartig auch nur, wenn eine Kernwaffe auf das Revier fällt. Bei der Größe des Einzuggebietes eines Wolfes müsste die dann auch gleich ein paar hundert andere Reviere wildleer bomben. Ansonsten ist das ein zeitlicher Prozess, der aber offenbar im Moment gegenteilig läuft. Angeblich gab es ja nie so viel Wild in Deutschland wie momentan, obwohl gleichzeitig die Wolfspopulation einen Höchststand erreicht hat. Auch das eine tägliche Medienmeldung, bei der der Bürger einfach mal jeden Gedanken an jagdliches Wolfsgejammer als jagdliche Spinnerei abhakt und abschaltet.
 
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..., aber gewisse Kommentare lassen mich daran zweifeln, dass ein wesentlicher Teil der Jägerschaft dafür geeignet ist.

... ;-]

Wieviele der Kommentatoren,

die Du meinst, gibt es denn? Und wieviel Prozent von den über 12.000 eingeschriebenen Nutzern des Forums sind das dann?

Mbogo
 
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Egal ist er mir nicht, wenn er meine Lebensweise durch seine Dummheit beeinflusst.
Wenn in dem Bächlein in dem ich als Kind gefischt habe nichts mehr ist, weil es Otter und Reiher entleert haben.
Wenn die wundervolle Ufervegetation und der Lebensraum für unzählige Tiere an meinem Entenfluss verschwunden ist, weil sie von Biebern vernichtet wurde.
Wenn ich letztendlich durch wildleere Wälder pirsche, weil wir mit den Beständen die wir jahrzehntelang gehegt und vernünftig bewirtschaftet haben Wölfe gefüttert haben,
dann ist diese Beeinflussung so, dass mir zurücklehnen nicht als der richtige Weg erscheint.
Die ersten beiden Dinge hat man schon erreicht.............
Reiher und Otter haben intakte Bäche noch NIE entleert, weil es sonst schon längst keine Fische mehr gäbe bzw. die nach der letzten Eiszeit gar nicht hätten zurückkommen können (Reiher und Otter gab es damals auch schon).
Und wenn dann noch der Biber dazukommt, ist der Bach als Lebensraum gleich nochmal wesentlich wertvoller.
Zu glauben, dass man ganze Lebensräume mit einem künstlich reduzierten Arteninventar selektiv wunschgemäss gestalten könnte (und wer sollte denn die verschiedenen Wünsche festlegen ?) ist eine Illusion und funktioniert meist nicht einmal im Schrebergarten wunschgemäss, geschweige denn in der Fläche in der freien Landschaft.
Übrigens war das (Schalen)Wild vor ca. 150 Jahren in weiten Teilen ausgerottet, und zwar vom Menschen.
Die Rückwanderung des Wolfes ist eine logische Folge der Erholung der Schalenwildbestände, Prädatoren gehören in einem Ökoystem ganz einfach dazu.
Wo bei uns Platz für Rotwild ist, da ist auch Platz für den Wolf.

Hier noch ein paar Fakten zum Biber :

https://www.land-oberoesterreich.gv...mulare/DokumenteAbt_N/02_Praes_Messlinger.pdf

"Libellen in Biberteichen:
Schneller, starker Anstieg der Artenzahl durch Biberteiche
Bisher 43 von 80 Arten (> 50 %) des Artenspektrums in D (3 Projektgebiete), 24 Rote-Liste-Arten, 3 Arten FFH II
Reaktion der Libellenfauna abhängig von Stärke der Biberaktivität


Waldbäche der Eifel: Durch Bibereinfluss Steigerung von 3 auf 29 Libellenarten

Fische und Biber
- Generelle Förderung von Fischen durch Totholz im Wasser
- Zusätzliche Laichplätze, Verstecke, mehr Nahrung
- Erhöhte Produktivität der Biberseen: Dämme 5 x höhere Insektendichte als Wasserfläche, 3 x mehr als fließende Strecken, 80-fach erhöhte Fischdichte an Biberburgen (LfU & LfV 2009)
- Strömungsbewohner auch in an sich trägen Gewässern Steigerung Fischartenvielfalt, teils Verdoppelung
- Stillgewässerfische auch in stark strömenden Oberläufen
- Steigerung Fischartenvielfalt, teils Verdoppelung


Vögel in mittelfränkischen Biberrevieren (Meßlinger et al. 2011):
- Nachweis von bisher 105 Vogelarten (49 Arten der Rote Listen) mehrere hochgradig gefährdete Brutvogelarten
- 39 Vogelarten profitieren sicher oder wahrscheinlich von den Biberaktivitäten


Biberteiche: Beschleunigte Röhrichtbildung durch nährstoffreiche Sedimente im Flachwasser, besonders günstige Röhrichtstruktur

massiv erhöhtes Totholz- und Höhlenangebot gegenüber Nutzwäldern
Signifikante häufigere Nutzung durch piscivore Vogelarten, Spechte und Greifvögel
besonders hohe Siedlungsdichte von Höhlenbrütern, Brutnachweise Großhöhlenbewohner: Waldkauz (Schellente, Säger)


Entwicklung hochfunktioneller Verbundelemente aus völlig unterschiedlichen Ausgangssituationen

Stark positive Effekte auf alle bisher untersuchten Tiergruppen, Biber als Schlüsselart für die Gewässerfauna

Wichtigste Faktoren :
- struktur- und pflanzenreiche, besonnte Flachwasserzonen
- Auflichtung und Strukturierung von Ufer- und Auengehölzen
- Entstehung großer zusätzlicher Totholzmengen im und am Wasser
- kleinräumiges, permanentes Nebeneinander unterschiedlicher Sukzessionsstadien


Eifel : Geburtshelferkröte fast ausschließlich in Biberteichen, Landlebensraum angrenzende, durch Biber entstandene Lichtungen (Dalbeck et al. 2008), frühere Einwanderung entlang von Tälern mit Ketten von Biberteichen

Von Bibern gestaltete Landschaften: Primärlebensräume für Heuschrecken der Offenlandschaften in den Mittelgebirgswäldern Mitteleuropas (DALBECK 2011)

Schwarzstorch:
Zunahme und Populationsdruck im Baltikum durch zahlreiche nahrungsreiche Biberseen (STRAZDZS et al. 1992)
abwandernde Vögel führen zur Wiederbesiedlung Mitteleuropas (ZAHNER, SCHMIDBAUER & SCHWAB 2005)


Biberteiche:
Refugien in austrocknenden Gewässern Bibertätigkeit kann regionales Areal aquatischer Arten vergrößern Ausgangspunkte für Wiederbesiedlung (HANSON & CAMPBELL 1963)
Bibertätigkeit kann regionales Areal aquatischer Arten vergrößern


Stark positive Reaktion der Fauna auf die Wiederkehr von Biberaktivitäten:
Verlust biberbedingter Komplexbiotope als Gefährdungsursache für Gewässer- und Auenbewohner?


Biberaktivitäten:
- unterstützen Gewässerschutz, Naturschutz und Biotopverbund an Gewässern
- wesentlich für natürliche Ausstattung und raum- zeitliche Dynamik von Fließgewässern
- nach Wiederkehr des Bibers sofortige positive Wirkung auf Fauna


Reaktivierung der Funktionen von Gewässer
Reaktion der Fauna: erhebliche Zunahme, Wiederbesiedlung, Arealrückgewinn
"

https://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/Bilder_und_Dokumente/Themen/Tiere_und_Pflanzen/Tiere/Säugetiere/Biber/Monitoring_Biberreviere_2014_Schlussbericht.pdf
"Insgesamt ist es bei 51 Reviervogelarten offensichtlich oder wahrscheinlich, dass bibebedingte Gestaltungstätigkeit zur Neuansiedlung (u.a. Drosselrohrsänger, Rohrschwirl, Wasserralle, Zwergtaucher) oder deutlicher Zunahme der Siedlungsdichte geführt hat (u.a. Blaukehlchen, Feldschwirl, Teichhuhn, Teichrohrsänger). Ausschlaggebend hierfür sind neu entstandene oder deutlich vergrößerte Stillgewässer, zusätzliche Gewässer- und Gehölzstrukturen (Schlamm- und Sandbänke, Dämme, seitliche Abflüsse, Bibergräben, überrieselte Flächen, Totholz- und Höhlenangebot) größere oder qualitativ hochwertigere Röhrichtflächen, verbesserte Deckung bzw. eine Kombination dieser Faktoren."

http://www.zobodat.at/pdf/nat-land_2013_3_0012-0014.pdf EINFLUSS DES BIBERS AUF DIE GEWÄSSERFAUNA

https://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/Bilder_und_Dokumente/Themen/Tiere_und_Pflanzen/Tiere/Säugetiere/Biber/Monitoring_Biberreviere_2014_Schlussbericht.pdf

https://www.lfu.bayern.de/buerger/doc/uw_105_biber_baumeister_der_wildnis.pdf
 
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