Immer mehr Frauen und Stadtmenschen lernen jagen

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...heute gibt es mehr Jungjäger >40 denn darunter.
Das sieht bei uns im Kreis tatsächlich ganz anders aus. Seit Jahren unterbietet sich unser KJS-Kurs regelmäßig beim Durchschnittsalter. Der aktuelle Kurs liegt - wenn ich richtig informiert bin - bei einem Durchschnittsalter von 23 Jahren.
Das mag aber auch eine Schleswig-Holsteiner Besonderheit sein, da wir eine grundlegend andere Prüfungsordnung haben, die Crash-Kurse faktisch ausschießt. Ich vermute auch, dass der junge, arbeitende Jagd-Aspirant vielleicht eher den wöchentlichen Kurs bei seiner KJS besucht, als sein knappes Geld in einen Jagdschein-Urlaub auf Schloss Haumichblau zu investieren.
 
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Das sieht bei uns im Kreis tatsächlich ganz anders aus. Seit Jahren unterbietet sich unser KJS-Kurs regelmäßig beim Durchschnittsalter. Der aktuelle Kurs liegt - wenn ich richtig informiert bin - bei einem Durchschnittsalter von 23 Jahren.
Das mag aber auch eine Schleswig-Holsteiner Besonderheit sein, da wir eine grundlegend andere Prüfungsordnung haben, die Crash-Kurse faktisch ausschießt. Ich vermute auch, dass der junge, arbeitende Jagd-Aspirant vielleicht eher den wöchentlichen Kurs bei seiner KJS besucht, als sein knappes Geld in einen Jagdschein-Urlaub auf Schloss Haumichblau zu investieren.
Die älteren Semester buchen dann bei Franjo einen Managerkurs in Timmendorf oder anderswo und werden dir seltenst begegnen.
 
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... Dann ist das Alter bei der Jägerprüfung angezogen, heute gibt es mehr Jungjäger >40 denn darunter. Da fällt das Einfügen in bestehende Jagdgemeinschaften und das Lehre annehmen deutlich schwerer! ...
Seit nunmehr 14 Jahren habe ich die Ehre und das Vergnügen im Ausbilderteam meiner Kreisjägerschaft an der Ausbildung von Jagdscheinanwärtern mitwirken zu dürfen.

Früher bestanden die jährlichen Kurse in erster Linie aus jungen und sehr jungen Männern, meist aus der Landwirtschaft und aus einem familiären jagdlichen Umfeld.
Deren Interesse an der Ausbildung war zuerst und nahezu ausschließlich das Bestehen der Prüfung. Jeder Unterrichtsinhalt wurde nur unter dem Aspekt der Prüfungsrelevanz bewertet und bearbeitet. Das "Einfügen" in die Jagdgemeinschaft nach der bestandenen Prüfung war in der Regel die Übernahme bestehender Praktiken ohne zu hinterfragen.

Der deutlich gestiegene Altersdurchschnitt der Jungjäger und der ebenso deutlich höhere Anteil weiblicher Teilnehmer sorgen merklich höhere Ansprüche an Ausbildung und Ausbilder. Gerade weil es noch keine vermeintlichen Selbstverständlichkeiten gibt, muss sehr viel mehr erklärt, begründet uns erläutert werden.

Will sagen, gerade weil die Älteren sehr viel intensiver die Lehre ihrer Ausbilder annehmen, übernehmen sie nicht in jedem Falle ungefragt Praktiken und Vorgaben bestehender Jagdgemeinschaften.
 
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Pfeifen gibt es auf beiden Seiten, das sollte man mal nicht vergessen. Was ich schon an Gockeln gesehen habe, die der alten Garde angehören......Da wird die Drückjagd zum Schaulaufen!
Und wenn ich sehe, was in den "Altjägerreihen" für Knallchargen dabei sind, wundert es mich auch nicht, warum viele Jungjäger lieber in Jagdschule gehen, als beim örtlichen Jagdverein den Schein machen. Da sitzen sehr viele auf einem sehr hohen Roß, weil sie sich für elitär halten. In Wirklichkeit sind sie eher Trophäenzüchter als Jäger.
Ich musste diese Entwicklung leider auch in identischer Form beim Segelfliegen erleben. Die Altvorderen kamen am Wochenende, schnappten sich bei bestem Wetter die Flieger und drehten dann Platzrunden, während die Jugend am Boden war und frustriert in die Gegend kuckte. Kein Wunder, dass die privaten Flugschulen boomen und die kleinen Vereine nun um Nachwuchs kämpfen.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die alten Jungjäger zwar nicht die jagdliche Erfahrung, aber ansonsten nicht weniger Lebenserfahrung haben. Mit denen kann man nicht reden wie mit einem Gesellen. Dummerweise haben die dann auch noch die Kohle, um die alten bei der nächsten Ausschreibung locker rauszukegeln. Selber schuld!
Bedenken sollte man auch, dass die heuten Lebensumstände anders sind. Da kommt mancher eben erst mit Anfang 40 dazu den Schein zu machen, obwohl der Wunsch schon immer da war.
Bevor man sich in Pauschalurteilen versteigt, besser mal den einzelnen Menschen ansehen.
Last but not least: Die weiblichen Jagdkolleginnen, die ich kenne, waidwerken teilweise besser als die männlichen Kollegen, weil sehr unprätentiös. Ok, sie saufen beim Schüsseltreiben nicht so hart, aber das sollte kein Maßstab sein und es hebt auch das Niveau....

T.
 
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Generell ist ein Trend zur Natur in der Gesellschaft zu spüren... leider versteht der ein oder andere darunter auch mit dem E-Bike durch Wald zu donnern... (n)

Es melden sich auch in meinem Bekanntenkreis/Kollegenkreis, viele Leute für den Jagdschein an.
Oft auch ohne jagdlichen Hintergrund, Teilweise Vater u. Sohn oder eben auch die Ehegatten.
Das muss gar nichts schlechtes sein, muss nicht jeder die Denke von vor 50 Jahren fortsetzen.

Schade finde ich daran eigentlich eher dass ein gefühlt sehr großer Teil das Ganze nach 3-4 Jahren wieder an den Nagel hängt. Ob es einem nun einfach nicht gefällt, der Zeitaufwand zu groß ist, die Familienphase dazu kommt... egal, schade wenn man zuvor den Aufwand betrieben hat.

Ärgern muss ich mich persönlich nur über jene die das grüne Abitur zum Waffenerwerb missbrauchen. Gar nicht weil die etwas schlimmes im Schilde führen, dazu sollte man besser keine Registrierte Waffe verwenden, sondern weil der Gesetzgeber diese Lücke schließen will und uns dadurch unnötige Steine in den Weg legt!
 
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Ich treffe solche Exemplare immer öfter auf Drückjagden, an denen ich mit meiner kleinen Hundemeute als Durchgeher teilnehme. Seit über dreißig Jahren. Was mir zunehmend missfällt, ist das Gehabe dieser Klientel. Da sitzen kaum Dreissigjähre auf den Drückjagdständen und machen Schießsport auf lebende Ziele, und altgediente Jäger wie ich mit meinen 64 Jahren gehen durch und sorgen für den Jagderfolg.

Ja, die Gruppe der 'Eventjäger' meine ich auch ausmachen zu können und zu denen habe ich tatsächlich ein etwas gestörtes Verhältnis. Da keimt dann im Vorfeld zur Drückjagd die Hoffnung, es werde etwas großartiges geboten und man könne entsprechend partizipieren. Ich komme nicht ganz umhin, da ein paar Vorurteile zu pflegen und die auch an dem einen oder anderen Kriterium festzumachen, das wir hier schon diskutiert haben.

Soweit der Anlauf nicht wunschgemäß war und/ oder vielleicht der eine oder andere Hund, der eigenen Expertise folgend, nicht so agiert hat, wie man das gebucht hat oder möglicherweise sogar gestört hat, wird man schon mal ein wenig ungehalten.

Nach meiner Beobachtung ist das aber weder geschlechts- nach altersspezifisch. Der fahrbare Untersatz spielt da auch nur eine nachrangige Bedeutung und der ambitionierte Kleinwagenfahrer unterscheidet sich kaum vom Fahrer der G-Klasse.


Kaum einer von denen führt einen Jagdhund - und wenn, dann nur ganz was exotisches, was sonst keiner hat. Ausbildung und Prüfung? „Der Hund kann das, was ich brauche“- kann er nur leider gerade nicht zeigen.
Das begegnet mir auch und ich bin nicht sicher, ob nicht letzteres zu allen Zeiten so war.

Die Wahl des exotischen Jagdbegleithundes ist allerdings etwas, was mich, um es vorsichtig zu formulieren, irritiert und da sehe ich schon eine spezielle Klientel, die dazu neigt, den quergelockten Papageienwürger am Strick zu haben, ihn auch zum Einsatz bringen zu wollen um dann erbost zu sein, wenn das nicht gewünscht ist oder das Tierchen durch mangelnde Arbeitsleistung auffällt und dieses adressiert wird.

Als ich Jungjäger war, Ende der achtziger Jahre, habe ich beim Schüsseltreiben abends die Klappe gehalten und meine Ohren aufgesperrt und den anderen „alten“ Jägern gelauscht, um dazuzulernen. Und viel gelernt dabei.

Haben die heute nicht mehr nötig, die können von Haus aus alles besser….

Ich finde es nicht ganz so schlimm, wenn die devote bzw. demütige Haltung nicht mehr die Grundform des Auftritts eines Jungjägers prägt und der sich ggf. von zumindest einem Teil der alten Experten nicht alles erzählen lässt.

Das stellt aber auch möglicherweise ein erweiterte Herausforderung für den Jungjäger dar, zu balancieren, wo aufmerksames zuhören und lernen angebracht ist und wo einem konditionierter Unfug oder auch nie realisierte Heldentaten vermittelt werden.


grosso
 
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Seit nunmehr 14 Jahren habe ich die Ehre und das Vergnügen im Ausbilderteam meiner Kreisjägerschaft an der Ausbildung von Jagdscheinanwärtern mitwirken zu dürfen.

Früher bestanden die jährlichen Kurse in erster Linie aus jungen und sehr jungen Männern, meist aus der Landwirtschaft und aus einem familiären jagdlichen Umfeld.
Deren Interesse an der Ausbildung war zuerst und nahezu ausschließlich das Bestehen der Prüfung. Jeder Unterrichtsinhalt wurde nur unter dem Aspekt der Prüfungsrelevanz bewertet und bearbeitet. Das "Einfügen" in die Jagdgemeinschaft nach der bestandenen Prüfung war in der Regel die Übernahme bestehender Praktiken ohne zu hinterfragen.

Der deutlich gestiegene Altersdurchschnitt der Jungjäger und der ebenso deutlich höhere Anteil weiblicher Teilnehmer sorgen merklich höhere Ansprüche an Ausbildung und Ausbilder. Gerade weil es noch keine vermeintlichen Selbstverständlichkeiten gibt, muss sehr viel mehr erklärt, begründet uns erläutert werden.

Will sagen, gerade weil die Älteren sehr viel intensiver die Lehre ihrer Ausbilder annehmen, übernehmen sie nicht in jedem Falle ungefragt Praktiken und Vorgaben bestehender Jagdgemeinschaften.
Hältst du die Mehrheit der bestehenden Jagdgemeinschaften für rückständige Pfeifen?
 
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Hältst du die Mehrheit der bestehenden Jagdgemeinschaften für rückständige Pfeifen?
Als ob ich das beurteilen könnte / wollte?

Ich kann ja nicht einmal belegbar behaupten, dass der Anteil rückständiger Pfeifen innerhalb der Jägerschaft besonders groß ist oder gar, dass sich z.B. hier in diesem Faden einige davon zu Wort gemeldet haben. Nur möchte ich nicht versäumen, diese mögliche Perspektive zur Reflexion anzubieten. :ROFLMAO:
 
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Die Rückfragen während der Ausbildung resultieren doch nur aus der völligen Unwissenheit, die denjenigen, die mit der Jagd aufgewachsen sind fehlt.
 
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Die Jungjägerausbildung muß sich in meinen Augen daran messen, daß die Prüflinge die Prüfung bestehen, in der Waffenhandhabung vernünftig gedrillt sind und die Grundlagen vom Jagdrecht sitzen. Alles was mit Wildtierkunde und Jagdpraxis zu tun hat, daß lernen die meisten Jungjäger doch erst richtig in der Jagdpraxis. Das zu lernen müssen sie aber willig, interessiert und ausdauernd sein!
 
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Ich treffe solche Exemplare immer öfter auf Drückjagden, an denen ich mit meiner kleinen Hundemeute als Durchgeher teilnehme. Seit über dreißig Jahren. Was mir zunehmend missfällt, ist das Gehabe dieser Klientel. Da sitzen kaum Dreissigjähre auf den Drückjagdständen und machen Schießsport auf lebende Ziele, und altgediente Jäger wie ich mit meinen 64 Jahren gehen durch und sorgen für den Jagderfolg.
Kaum einer von denen führt einen Jagdhund..
hmm.. du beschwerst dich, dass du kein Standschütze bist und trotz deines Alters, mit der Meute die du selbst ausgewählt hast auf diversen DJ zu führen, das Los als Durchgeher ausgewählt hast... mein aufrichtiges Beileid.

Sollen die Beständer also andere Meuten an deiner Stelle anfragen und dich als Schützen einladen? Dann musst du das denen aber auch sagen.

Ich jage z.B. mit 6 Freunden, von denen haben 3 Hunde.. wozu sollte also "ich" einen weiteren Hund nicht auslasten? Meine dauerhaften Jagdmöglichkeiten beschränken sich aber leider nur auf 2x 1000ha.

Wie bist du zu der Schießsport Bewertung der jungen Standschützen gekommen?
 
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Die Jungjägerausbildung muß sich in meinen Augen daran messen, daß die Prüflinge die Prüfung bestehen, in der Waffenhandhabung vernünftig gedrillt sind und die Grundlagen vom Jagdrecht sitzen. Alles was mit Wildtierkunde und Jagdpraxis zu tun hat, daß lernen die meisten Jungjäger doch erst richtig in der Jagdpraxis. Das zu lernen müssen sie aber willig, interessiert und ausdauernd sein!
Dazu passend eine schöne Begebenheit aus der dieses Jahr gestarteten Jagdscheinkursgruppe unserer Kreisjägerschaft: vergangenen Samstag sollte für die Kursteilnehmer eine Vorführung einer Kunstfährte mit anschließender Fragerunde stattfinden. Die Mehrheit der Kursteilnehmer fand, dass eine Ankündigung dieser Veranstaltung zwei Wochen vorher viiiiel zu kurzfristig sei und sie ja auch privat Pläne hätten. Dies war übrigens bereits der zweite Termin, bei dem das genau so gelaufen ist.

Eine weitere schöne Anekdote: Dienstags und Donnerstags ist immer Theorie, so auch diese Woche. Der Termin am 23.12. Musste jedoch vorgezogen werden, weil es den Herrschaften zu stressig war einen Tag vor Weihnachten.

Wie formulierte es ein mir bekannter Jungjäger so treffend: bei dem nötigen aufwand für den jagdschein, den kosten und so ner einstellung könnten die meisten von denen besser künfig zum metzger anstatt zu kaufland gehen um ihr fleisch zu kaufen. können ja dann anstatt jagen zu gehen an der fleischtheke ansitzen und warten bis aufgefüllt wird.

Fand ich ganz treffend
 
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Die Rückfragen während der Ausbildung resultieren doch nur aus der völligen Unwissenheit, die denjenigen, die mit der Jagd aufgewachsen sind fehlt.
Nur weil der Sohn vom Bauern Sepp mal gesehen hat, wie die Schweine aus dem Mais rennen, hat er es drauf?
Wenn man Deine Aussage mal ganz logisch untersucht, dürfte im Ergebnis diese Forum eigentlich fast nicht existieren, da wir Jäger dann schon alles wüssten....
 

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