Immer mehr Frauen und Stadtmenschen lernen jagen

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Als ich Jungjäger war, Ende der achtziger Jahre, habe ich beim Schüsseltreiben abends die Klappe gehalten und meine Ohren aufgesperrt und den anderen „alten“ Jägern gelauscht, um dazuzulernen. Und viel gelernt dabei.

Ich gehe seit 1974 mit zur Jagd, den Jagdschein habe ich seit 1986 und in der Zeit, insbesondere als kleiner Jungs habe ich auch an den Lippen der alten Jäger gehangen.

Irgendwann stallt man aber auch fest, dass einige da viel Mist nach dem Motto "haben wir schon immer son gemacht" oder "brauchen wir nicht, haben wir noch nie so gemacht" erzählen. Insbesondere was manche in Sachen Hygiene praktiziert haben oder noch praktizieren ist in meinen Augen vollkommen inakzeptabel.

Von daher könne auch der Jagd ein paar neuere und modernere Ansätze ab & an sicher nicht schaden.

Das Lebensalter ist da übrigens nicht das entscheidende Kriterium.
 
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Die Rückfragen während der Ausbildung resultieren doch nur aus der völligen Unwissenheit, die denjenigen, die mit der Jagd aufgewachsen sind fehlt.
Ironie? Ggf. ist der Herr Ausbilder auch einfach nur absolut zu blöd Wissen zu vermitteln und liest aus 20 Jahre alten Unterlagen vor. Wer da nicht nachfragt und nur stumpf zuhört ist vom Intellekt weit zurück. Ob so jemand ein Gewinn für die Jagd ist?
Ich habe die Ausbildung über eine Jägervereinigung gemacht, über 8 Monate hinweg und die war stellenweise unterirdisch. Selbstreflexion beim Ausbildungsteam nicht vorhanden. Man macht genau so weiter wie seit 20 Jahren, hat sich ja bewährt.
 
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Pfeifen gibt es auf beiden Seiten, das sollte man mal nicht vergessen. Was ich schon an Gockeln gesehen habe, die der alten Garde angehören......Da wird die Drückjagd zum Schaulaufen!
Und wenn ich sehe, was in den "Altjägerreihen" für Knallchargen dabei sind, wundert es mich auch nicht, warum viele Jungjäger lieber in Jagdschule gehen, als beim örtlichen Jagdverein den Schein machen. Da sitzen sehr viele auf einem sehr hohen Roß, weil sie sich für elitär halten. In Wirklichkeit sind sie eher Trophäenzüchter als Jäger.
Was möchtest Du uns damit sagen? Es dürfte allgemein bekannt sein, dass es unabhängig vom Alter, der Anzahl gelöster Jagdscheine usw. Menschen zur Jagd gehen, die nicht alles vorbildlich machen oder irgendwelchen Vorurteilen entsprechen.

Grundsätzlich bietet die Jagd sehr vielfältige Bereiche in denen man sich engagieren und besondere Kenntnisse erlangen kann. Neben Hunde, Jagdhorn blasen, überdurchschnittliche Fähigkeiten beim Schießen usw. haben sie am Ende aber alle eins gemeinsam: man braucht Zeit um auf einem Gebiet hervorzustechen. Dazu gehört eben viel Zeit und der Wille auch neue Erkenntnisse einfließen zu lassen. Diese Zeit kann man kaum komprimieren und deshalb muss sich jeder mit seinen persönlichen Umständen arrangieren. Wer nur gelegentlich in ein Revier kommt, weil Arbeit oder Familie im Vordergrund stehen braucht eben noch länger. Dies ist kein Vorwurf, sondern m.E. schlicht eine Tatsache. Herkunft, Geschlecht und Alter spielen dabei keine Rolle. Leider gibt es eben auch viele, die nicht bereit sind für die Dauer bis zur Erlangung der besonderen Fähigkeiten eben alles zu machen oder jene, die irgendwann glauben alles zu wissen und deren Neugier nachlässt.
Von daher nützt es wenig auf die "Alten" oder die "Schnellbedampften" zu schimpfen, sondern es gilt schlicht : besser machen aus der jeweils eigenen Position heraus. Manchmal schwierig und nervig, am Ende aber zielführend.

wipi
 

GMV

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Vermehrt junge Menschen (Frauen und Städter) interessieren sich für die Jagd?

Grau-se-lig! Wenn wir eines nicht tun sollten, dann dieses keimende Pflänzlein des Interesses und der Beschäftigung mit Jagd und Naturschutz sowohl anerkennen als auch hegen, pflegen und in die richtigen Bahnen lenken, sprich auszunutzen. Wer macht so etwas schon: hegen und pflegen?

Machen wir vor allem diesen Schnellkurslern ohne jagdlichen Hintergrund in der Familie klar, dass sie es hätten besser wissen müssen mit der Jagdausbildung! Die macht man schließlich nur vor Ort, weil die Jägerschaft dort präsent, offen, auf Zack und professionell ist. Machen wir uns nichts vor! Mit der sich ändernden Gesellschaft sollten wir auf jeden Fall nichts zu tun haben und schon garnicht kommunizieren oder die Tür zum Hochsitz einen spaltweit öffnen. Auf jeden Fall nicht versuchen, das Miteinander für die Zukunft zu gestalten. Wenn man die Schnellkursjäger nicht spüren lässt, dass sie Jäger und eigentlich auch Menschen zweiter Klasse sind, dann wächst womöglich noch das Interesse an der Jagd – Und mehr Jäger in der Mitte der Gesellschaft, wer kann das schon wollen? In aller Regel gebildete, naturinteressierte, solvente Menschen, die etwas gemeinsam haben? Am Ende bewegen die noch was!

Schließlich bedeutet Tradition nicht nur das weiterreichen der Flamme sondern auch das Verschließen der Augen vor den Realitäten! Waidgerechte Jäger von echten Schrot und Korn, die am besten auf eigener Scholle vor Ort jagen sind früher pünktlich mit Jugendjagdschein vom Baum gefallen. Damit das in Zukunft wieder so wird brauchen wir mindestens einen Waidgerechtigkeitsbürgen und einen Nachweis, dass man mindestens „in jagdlicher Nähe“ aufgewachsen ist, sonst ist das von vorne herein zum Scheitern verdammt mit dem Jagen.

Erst haben sie mir Tennis weggenommen. Dann haben plötzlich Studienräte angefangen Golf zu spielen. Durch Autoleasing sind die Straßen mittlerweile voll!


Helft mit, das das nicht mit der Jagd passiert!

Ironische Grüße,
G
 
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hmm.. du beschwerst dich, dass du kein Standschütze bist und trotz deines Alters, mit der Meute die du selbst ausgewählt hast auf diversen DJ zu führen, das Los als Durchgeher ausgewählt hast... mein aufrichtiges Beileid.

Sollen die Beständer also andere Meuten an deiner Stelle anfragen und dich als Schützen einladen? Dann musst du das denen aber auch sagen.

Ich jage z.B. mit 6 Freunden, von denen haben 3 Hunde.. wozu sollte also "ich" einen weiteren Hund nicht auslasten? Meine dauerhaften Jagdmöglichkeiten beschränken sich aber leider nur auf 2x 1000ha.

Wie bist du zu der Schießsport Bewertung der jungen Standschützen gekommen?
Ich denke, Du hast es eher nicht verstanden.
 
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Den Kurs macht man, um den Jagdschein zu bekommen. In erster Linie. Ob man heute noch, wie bei meinem Kurs 1982/83, sich noch an Zahnformeln von Mauswieseln und anderem Getier aufhält? Vermittelt wurden damals, es ist zwar lange her, aber noch nicht historisch (Helmut Kohl wurde gerade Kanzler) auch noch wichtige Fakten zur Aufartung des Rotwildes (so stands im Blase) oder der Hinweis, man solle die Leibeshöhle mit Schweiß ausspülen und mit Moos ausreiben, keinesfalls dürfe man beim Aufbrechen die Ärmel hochkrempeln, usw. - mein Gott, was wurde da für ein Scheixx erzählt. Das ist heute sicher besser, egal ob KJV-Kurs oder Jagdschule. Die hiesige KJV schafft es nicht einmal, eine Prüfung zu organisieren, geschweige denn einen Kurs. Hier fahren Prüflinge knapp 100 Kilometer zur Prüfung. Und wir reden hier über Baden-Württemberg und nicht über die unbesiedelten Weiten von Mecklenburg-Vorpommern.
Aktuelles von einer Jagdschule: 11 Prüflinge, 9 bestanden, 2 Ausmärker, von den 7 haben sich 2 für eine weitere Ausbildung , „jagen lernen“, qualifiziert. Ein Mann und eine Frau. Die Quote ist leider normal. Es mag mit vielem zu tun haben, mit dem Geschlecht sicher nicht.
 
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Mal abgesehen von dem Klientel "Eventjäger" und Jäger vom Typ "WischiWaschi" habe ich nichts gegen Jäger aus der Stadt. Frauen gehören schon seit Jahren zum Bild dazu, und diejenigen die ich kennenlernen durfte waren durchweg alle passionierte Jägerinnen, Falknerinnen, Hundeführerinnen und Jagdhornbläserinnen... teilweise mit sehr viel mehr Ehrgeiz und Elan bei der Sache als so mancher männliche Jungjäger.

Einige meiner engsten Jagdfreunde kommen aus der Stadt, nicht wenige davon sind hoch passioniert - einige davon entwachsen gerade ihrem Jungjägerstatus. Und wie es OVS schon treffend formuliert hat, wenn sie wirklich Interesse und auch dann zur rechten Zeit Einsatz und Motivation mitbringen - dann passt das schon.

Die Gefahr zu verallgemeinern lauert in jeder Ecke, aber besonders in diesem Thema.

Ich nehme auch nicht jeden "frischgebackenen" Jagdscheininhaber mit, das hängt vor allem mit der Tatsache zusammen, dass für mich die Priorität bei meiner Arbeit, dann bei der Familie liegt - die Jagd steht hinter diesen beiden Dingen weit zurück. Es liegt nicht daran dass ich keine Lust habe anderen Leuten Wissen und Erfahrung zu vermitteln, sondern einfach daran, dass ich nicht die Zeit dazu habe - jemanden zu erklären wie man z. B. hier in unserer Ecke, wo am besten eine Suhle anlegt. Oder jemanden zu erklären wie man die Revierkarte liest...

Wer zu mir kommt sollte schon genauer präzisieren können, was er eigentlich von einer Zusammenarbeit mit mir erwartet - darauf kann ich mich dann Einstellen. Jemanden durchs Revier mitnehmen, ihm die einzelnen Wildpflanzen, Gräser und Fährten erklären und dann mitbekommen, dass der betreffende dann nur mit einem Ohr mithört - das brauchen weder der Aspirant - noch meine Wenigkeit.

Ob jemand die Zahnformeln beherrscht, oder die Tierarten, welche hier an der Küste nicht heimisch sind von vornherein zur "Lücke des Mutes" erkoren hat ist mir schnurz...
 
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Jagen ist das neue Tennis. Dazwischen war Golf. Männer wie Frauen.

Es ist immer der selbe Gang: Das Material wird günstiger und Hinz und Kunz werfen was auf den Markt bis sich jederwirklich jeder das aktuelle Modehobby leisten kann.

Wenn dann die Plätze vom Plebs überrannt werden zieht die erste Garde weiter zum nächsten Steckenpferd bis das gemeine Volk merkt, dass es alleine da steht und irgendwie das Besondere verloren gegangen ist. Und dann geht es wieder von vorne los.

Was hier im Grunde gejagt wird, ist ein exklusiveres Ego. Das ganze Theater unter dem Deckmantel der Naturverbundenheit und der Liebe zum Geschöpf, hat so waidmännisch. Und am Ende noch ein schönes Bild für Instagram.
 
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Das klappt bei der Jagd naturgemäß nur sehr begrenzt. Und das ist auch gut so.
 
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Jagen ist das neue Tennis. Dazwischen war Golf. Männer wie Frauen.

Es ist immer der selbe Gang: Das Material wird günstiger und Hinz und Kunz werfen was auf den Markt bis sich jederwirklich jeder das aktuelle Modehobby leisten kann.

Wenn dann die Plätze vom Plebs überrannt werden zieht die erste Garde weiter zum nächsten Steckenpferd bis das gemeine Volk merkt, dass es alleine da steht und irgendwie das Besondere verloren gegangen ist. Und dann geht es wieder von vorne los.

Was hier im Grunde gejagt wird, ist ein exklusiveres Ego. Das ganze Theater unter dem Deckmantel der Naturverbundenheit und der Liebe zum Geschöpf, hat so waidmännisch. Und am Ende noch ein schönes Bild für Instagram.

Damit magst Du Recht haben - aber Du wirst diese Karawane nicht abgestellt bekommen.

Zudem - die meisten, die kein echtes Interesse an jagdlichen Dingen haben, werden sich auch sehr schnell wieder anderen Dingen zuwenden.
 
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Was ist denn die weitere Ausbildung „jagen lernen“? Jagdgast beim OVS?
Die hiesige Jagdschule bietet das als „Lehrjahr“, da lernst Du alles, was Du brauchst ganz praktisch und nicht nur in der Theorie. “Jagdgäste“ im Sinne von Gast sind das, was der Name sagt: Gäste. Die Eingeladenen haben in der Regel keinen Lernbedarf.
 
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Jagen ist das neue Tennis. Dazwischen war Golf. Männer wie Frauen.

Es ist immer der selbe Gang: Das Material wird günstiger und Hinz und Kunz werfen was auf den Markt bis sich jederwirklich jeder das aktuelle Modehobby leisten kann.

Wenn dann die Plätze vom Plebs überrannt werden zieht die erste Garde weiter zum nächsten Steckenpferd bis das gemeine Volk merkt, dass es alleine da steht und irgendwie das Besondere verloren gegangen ist. Und dann geht es wieder von vorne los.

Was hier im Grunde gejagt wird, ist ein exklusiveres Ego. Das ganze Theater unter dem Deckmantel der Naturverbundenheit und der Liebe zum Geschöpf, hat so waidmännisch. Und am Ende noch ein schönes Bild für Instagram.
Die Leute gibt es. Aber es gibt auch andere. Auch aus der Stadt. Wobei man hier definieren müsste, ab wann eine Gemeinde für eine „Stadt“ hält. In meiner Nachbarschaft gibt es eine „Stadt“ mit 2800 Einwohnern. Die höchste Bildungseinrichtung ist eine Grund- und Hauptschule. Da ist nichts städtisch. Ist meine Heimatstadt eine Stadt mit 86.000 Einwohnern und immerhin zwei Hochschulen? Oder müssen es 100.000 Einwohner sein, die klassische Großstadtdefinition? Oder ist es der “urbane Verdichtungsraum“? Sind Augsburger schnöseliger als Kieler? Jungjäger aus Dresden habens drauf, die aus Saarbrücken dagegen nicht…man diskutiert da doch sehr grob.
Arabeske am Rande: die Autokorrektur machte aus „Jungjäger“ den „Junikäfer„…
 

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