Immer mehr Wölfe

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Gelöschtes Mitglied 9073

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Sieht leider hier in der Oberlausitz genau so schlimm aus. Keine Ahnung was da noch werden soll.
Heute war bei uns neben dem Dorf die jährliche Rotsteinjagd. Da schießt ein Jungjäger ein Stück Rehwild und als er es versorgen will steht ein Wolf hinter ihm und fletscht die Zähne. Gott sei Dank hat der Jungjäger nur in den Dreck geschossen. Der ist jetzt noch fix und alle.
Langsam mach ich mir ernsthaft Sorgen über die Zukunft der Jagd hier in den Wolfseinstandsgebieten:
- Muffelwild komplett ausgelöscht,
- Damwild nur noch vereinzelte Inselvorkommen (auch stark dezimiert, zum Teil schon ganz ausgelöscht),
- Rehwild nur noch etwa ein Drittel (laut Sichtungen/Beobachtungen),
- Rotwild und Schwarzwild nur noch in kopfstarken Verbänden unterwegs und sehr heimlich geworden = sehr schwierig zu bejagen. Schälschäden in dichtem Bewuchs/Junganpflanzungen durch Rotwild und Wiesenschäden durch Schwarzwild an Stellen wo kein Mond hin scheint.
Dazu nach wie vor keinerlei technische Hilfsmittel zur Schwarzwildbejagung erlaubt!
Wir hatten hier durch zielgerichtete Schwarzwildbejagung die Wildschäden auf (fast) Null gesenkt und brauchten die letzten sechs Jahre keinen Wildschaden zu bezahlen.
Das wird sich nun wohl langsam ändern. :mad:

Gruß der olle pudlich

Wer erlegt eigentlich das ganze Wild, was in den Streckenmeldungen ausgewiesen ist?
 

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Das ist eine gute Frage! Kann ich dir leider auch nicht beantworten. Auf jeden Fall ist es doch recht seltsam, das mit steigender Dichte der Wolfspopulation die Schalenwilddichte und somit auch die Strecke stetig ansteigt. So zumindest laut dieser Streckenlisten die du da verlinkt hast.
Ich habe da eine etwas andere Streckenliste, allerdings gehe ich davon aus das auch diese Zahlen etwas geschönt sind.
Ich gehe im Jahr zu 5 großen Hubertusjagden (als Mitglied einer Jagdhornbläsergruppe) und wenn ich da an die Gespräche mit anderen Jägern und die Strecke der letzten Jahre denke dann ist immer wieder die Rede davon das es wesentlich schwieriger geworden ist Schalenwild generell zu bejagen da heimlicher geworden und bei den Streckenlisten der letzten 6 Jahre (zumindest in unserer Jagdgenossenschaft) die Zahlen eindeutig nach unten gehen.
Bestes Beispiel ist das Rotwild - als ich vor knapp 20 Jahren das Revier übernommen habe kamen immer mal kleine Rudel (Hirsche als auch Kahlwild) in Anblick, Brunftplätze im Nachbarrevier und ich konnte meinen Abschußplan erfüllen. Mittlerweile bin ich mitten im zweiten Abschußplan in Folge den ich nicht erfüllen kann da einfach kein Rotwild mehr da ist. Dafür sind im Schießgebiet auf dem Truppenübungsplatz und Umgebung Kahlwildrudel von 70-80 Köpfe keine Seltenheit mehr.
Und was das Muffelwild betrifft - wo diese Zahlen herkommen weiß hier niemand. Die letzte Muffelwildpopulation in den Königshainer Bergen hat aufgehört zu existieren. Die letzten Muffel wurden 2016 im Frühjahr gesehen, dann nochmal zwei Risse gefunden und das war es dann. Es gab bei Cunewalde (Bereich Bieleboh und Czorneboh) noch eine kleine Population die aber mittlerweile auch nur noch aus zwei Mufflons besteht - so zumindest die Aussage eines Jagdteilnehmers von der Drückjagd letztes Wochenende dort. Allerdings gehört das Gebiet schon zum Landkreis Bautzen!?
Und - auch dort jagt mittlerweile der Wolf mit!

Gruß der olle pudlich
 

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Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Das ist eine gute Frage!

Ich persönlich nehme an, daß die einen Jäger (berechtigt) laut jammern und die anderen Jäger (berechtigt) sehr leise frohlocken und hoffen, daß sich ihre Strecken nicht rumsprechen.
 
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Vor 14 Tagen hat mir ein Förster mit langjähriger "Wolfserfahrung" erklärt, dass das Rotwild bei Wolfvorkommen 100, statt nur 10% des Reviers nutzt und deshalb die Schälschäden zurück gehen...
Ich kann es nicht beurteilen, aber wie so oft, frag 2 und Du hast 3 Meinungen.
 
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scaver

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Ich mach mir mehr Sorgen, wenn ich von 6 Wölfen spielerisch bedrängt werde, und meine Frau sich nicht mehr in die Pilze traut und nicht um die Strecke. Der Staat will mich nicht schützen und ich darf mich nicht schützen. Ich kann aktuell gar nicht so viel essen wie ich zu dem Thema kotzen könnte.
sca
 
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Vor 14 Tagen hat mir ein Förster mit langjähriger "Wolfserfahrung" erklärt, dass das Rotwild bei Wolfvorkommen 100, statt nur 10% des Reviers nutzt und deshalb die Schälschäden zurück gehen...
Ich kann es nicht beurteilen, aber wie so oft, frag 2 und Du hast 3 Meinungen.
.... so ein Blödsinn, das Rotwild steht in Rudeln son 30 - 40 Kopf zusammen .... und wenn die in ne Schonung einrücken hats diese erlebt....
hoppel61
 
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@ Mohawk - ich habe mich da vielleicht umständlich oder mißverständlich ausgedrückt. Ich meinte in dem Falle die erschwerte Bejagung - im Schlagschatten des Mondes mit normaler Optik quasi unmöglich. Dieser Schatten stört die Wölfe natürlich überhaupt nicht.

Gruß der olle pudlich
 
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Ich kann es nicht beurteilen, aber wie so oft, frag 2 und Du hast 3 Meinungen.
(y) Jeder legt es sich so zu Recht wie er es braucht. Steigende Schalenwildstrecken können auch damit zusammen hängen, dass in den früheren Hirschzuchtanlagen Ökos die Herrschaft übernommen haben. Dann steigt der Abschuss, das ist ganz normal. Wenn aber auf diese Weise die Wurst von zwei Zipfeln her angeschnitten wird, bricht der Bestand sehr schnell zusammen. Im Moment können sich manche in den überhöhten Schalenwilddichten richtig austoben. Mit Wolf geht es eben schneller, ist offensichtlich auch gewollt.
 
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scaver

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.... so ein Blödsinn, das Rotwild steht in Rudeln son 30 - 40 Kopf zusammen .... und wenn die in ne Schonung einrücken hats diese erlebt....
hoppel61
kann ich bestätigen, dito DW. Spannend Sache. Neben BMW und Audi Rasern in Ds Autobahnen (gibts sonst kaum noch woanders) brauchen wir noch Raptoren. Alles ist möglich, komme nach Deutschland und werde asozial, inkompetent, egoistisch und selbstherrlich.
sca
 
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(y) Jeder legt es sich so zu Recht wie er es braucht. Steigende Schalenwildstrecken können auch damit zusammen hängen, dass in den früheren Hirschzuchtanlagen Ökos die Herrschaft übernommen haben. Dann steigt der Abschuss, das ist ganz normal. Wenn aber auf diese Weise die Wurst von zwei Zipfeln her angeschnitten wird, bricht der Bestand sehr schnell zusammen. Im Moment können sich manche in den überhöhten Schalenwilddichten richtig austoben. Mit Wolf geht es eben schneller, ist offensichtlich auch gewollt.

Diese Strecken sind ja nun kein singuläres Ereignis, sondern über die letzten Jahre kontinuierlich zu verzeichnen. Vielleicht gibt es da gewisse Korrelationen, wer weiß... Das immer noch etwas von der Wurst überbleiben soll liegt ja dann an der Anpassung der Abschusspläne. Ostsachsen ist ja nun seit Jahren fast flächendeckend durch den Grauen besiedelt und trotzdem bricht die Population des Schalenwildes nicht ein. Warum sollte es auch? Das widerspricht sämtlichen wildbiologischen Forschungen.
Bin gespannt, wie es sich die nächsten Jahre besonders in der Oberlausitz weiter entwickelt, weil mehr Wölfe wird es dort auf der Fläche nicht mehr geben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
(y) Jeder legt es sich so zu Recht wie er es braucht. Steigende Schalenwildstrecken können auch damit zusammen hängen, dass in den früheren Hirschzuchtanlagen Ökos die Herrschaft übernommen haben. Dann steigt der Abschuss, das ist ganz normal. Wenn aber auf diese Weise die Wurst von zwei Zipfeln her angeschnitten wird, bricht der Bestand sehr schnell zusammen. Im Moment können sich manche in den überhöhten Schalenwilddichten richtig austoben. Mit Wolf geht es eben schneller, ist offensichtlich auch gewollt.

Ein sicherlich einleuchtendes Denkmodell. Scheint mir aber für die Lausitz nicht plausibel. Ökojagd ist da nicht besonders populär, Hirschzucht wurde nie wirklich betrieben, Wolf flächendeckend seit vielen Jahren. Aber kein nachweisbarer überregionaler Streckeneinbruch über Jahre, abgesehen von der diskussionslosen Auslöschung der Muffelbestände. Das könnte wohl auch nur nach diesem Denkmodell ablaufen, wenn die Ökojagd in der gleichen Fläche betrieben würde, in der auch die Wölfe streifen und jagen. 5000ha Ökojagd dürften da nur punktuelle Veränderungen bedeuten. Das kennen wir ja aus den forstlichen Jagden, die es nicht wirklich schaffen die Bestände abzusenken, wenn die Nachbarn nicht im gleichen Maße zulangen.

Wenn ich davon ausgehe, daß sowohl die Berichte der Jäger über zunehmend schwierigere Jagd, als auch die Streckenmeldungen authentisch sind, dann bleibt nur die Vermutung, daß die einen Jäger wesentlich weniger und die anderen wesentlich mehr erlegen. Also das Wild Verhalten und Einstände ändert. Damit wäre natürlich eine jagdliche Auf- und Abwertung einzelner Reviere verbunden.

Ein anderer Ansatz wäre die Relation von Strecke und Bestand in Frage zu stellen. Das würde aber unabhängig vom Wolf die bisherige Jagd-Forst-Denke von hohen Strecken als Rückschluss auf ggf. zu hohe Bestände in Frage stellen. Auch das bekanntlich ein gern und schon lange diskutiertes Thema.
 
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z/7

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Ein anderer Ansatz wäre die Relation von Strecke und Bestand in Frage zu stellen. Das würde aber unabhängig vom Wolf die bisherige Jagd-Forst-Denke von hohen Strecken als Rückschluss auf ggf. zu hohe Bestände in Frage stellen. Auch das bekanntlich ein gern und schon lange diskutiertes Thema.
Nicht umsonst ist man in Bayern auf die Verbißsituation als Grundlage der Abschußhöhe umgeschwenkt. Solange alle im Bereich der kompensatorischen Mortalität jagen, und die Reviere kommunizierenden Röhren gleichen, wird sich die Entnahme nicht spürbar auf die Population auswirken. Da muß man andere Parameter zu Rate ziehen.
Ob die Jagd tatsächlich sehr viel schwieriger geworden ist, läßt sich von außen ebenfalls nicht feststellen. Unter Umständen wird da auf hohem Niveau gejammert, bzw. die falschen Gründe vermutet. Weniger sichtbar ist nicht gleichbedeutend mit weniger vorhanden. Wie Du schreibst, Verhaltensänderungen sind u.U. ursächlicher für die Unsichtbarkeit als schwindende Zahlen.

Wenn die Gesamtstrecke gleichbleibt oder steigt, könnte das auch darauf hindeuten, daß ein gewisser "Grenzeffekt" eingetreten ist: Bevor der Nachbar/Wolf das Stück erbeutet, schieß ich es lieber selbst.
 

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