Immer weniger Hundeführer? (aus Dank an alle Nachsuchenführer)

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Im Lauf der Jahrzehnte habe ich schon viele Vorstehhunde und Terrier in Meuten arbeiten sehen, aber nur sehr selten haben mich Vorstehhunde bei Bewegungsjagden auf Schalenwild überzeugt. Erst heute habe ich wieder einen DD dabei vom Klettersitz beobachten können. Das war wieder ein Trauerspiel: mitten in 20 ha Buchendickung kam er auf ca. 300m einsehbar einen Rückeweg langgeprescht, trank dann aus einer Pfütze, wendete und preschte die Rückelinie wieder zurück. Da war nicht ein Hauch von Finderwille erkennbar, während 100m unterhalb mehrere Terrier spurlaut jagten. Aber eine schicke Schutzweste hatte er an.
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Heute, 300 Ha, keine Standschnaller, keine Terrier, nur Bracken und Vorsteher, Jede Dickung dreimal umgekrempelt und es lagen immer noch welche drin. Die Sauen lassen sich Dickefellig überlaufen und drücken sich wie Hasen. Wenn sie sich zu lange drücken werden sie auch mal gegriffen, nicht schön aber kommt vor. 3 musste ich heute abfangen, 2 davon waren gesund, eine davon 45 kg. Mit nur Standschnallern wäre dort und heute die Sauenstrecke 75 % geringer ausgefallen. Deshalb werte ich die Standschnaller aber nicht ab oder spreche Ihnen gar die Daseinsberechtigung ab, wie es einige wenige hier am liebsten für Nichtstöberhunde auf DJ hätten. Es braucht beides, je nach Revierverhältnissen mal mehr davon oder mehr davon. Die extremen Positionen werden meisst auch nur hier vertreten, draussen in der Praxis sieht es anders aus.
 
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Und was zeigt uns diese Diskussion vom Feinsten, der größte Feind der Hundeführer sind andere Hundeführer. Dieses gegenseitige niedermachen, schlechtmachen und zerreissen ist mit Sicherheit einer der Gründe, die Neulinge und auch Jägernachwuchs aus Familien mit Jagdhund vom Hundewesen fernhält! Da benehmen sich gestandene Hundeführer wie Kindergartenkinder, mur weil sie glauben, ihre Art zu jagen wäre die einzig sinnige Art zu jagen. Nur die Reviere, die Jagd und die Hundearbeit sind sehr vielfältig.

Wir sind ein echt peinlicher Haufen!

Nein, das sehe ich nicht so! Wir führen hier, ohne Ausfälligkeiten, eine kontroverse Debatte zum Thema Hundearbeit ... und das ist in Ordnung so. Wir müssen da doch nicht zwingend einer Meinung sein und es ist nach meiner Auffassung legitim, sich ein wenig zu reiben.

Klar, die Diskussion um die auf Bewegungsjagden einzusetzenden Hunde hat schon ein wenig Tradition und ich kann auch nicht verhindern, gleich etwas emotionalisiert aufzuspringen, wenn dieser Zug hier einfährt. In meiner Praxis nehme ich diese Kontroversen übrigens äußerst selten wahr.

Andererseits ist es doch gut und richtig, die eigenen Sichtweisen und das eigene Handeln zu reflektieren und auch mal am eigenen Horizont zu arbeiten.


Grosso
 
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Herr Mades hatte damals bei weitem nicht die Datenmengen bekommen, als dass daraus noch was wirklich sicheres geschlossen werden konnte, eher Tendenzen.
In der Praxis hängt die Länge einer Hatz an vielen Parametern, wobei Schnelligkeit und Schärfe des Hundes bei sonst gleicher Sachlage wichtiger ist als Laut.
Ich höre am Laut meiner Hunde, was sie vor sich haben und wie weit sie davon noch weg sind. Das möchte ich nicht missen, da ich davon auch mein weiteres Handeln abhängig mache ( noch warten, Beine in die Hand nehmen oder ab zum Begleitfahrzeug)
Einzig wenn krankes Rehwild vor uns zieht, nutze ich gezielt den "maulfauleren" spät fährtenlaut SH vor der 100% spurlauten Bracke, weil er näher unbemerkt ran kommt, vielleicht so dem Stück die Chance nimmt, noch Wiedergänge zu basteln, und es damit früher zu greifen kriegt. Vielleicht wäre der völlig stumme Hund hier noch schneller, aber auch hier gilt, ich hätte gerne die akustische Information (ob er aufschließen konnte und gleich packt oder eben nicht) und will mich nicht rein auf die Ortungstechnik verlassen.
Ebensowenig möchte ich durch einen stummen Hund für die Fährte zu einem lauten Loshund gezwungen sein, denn dann müssen Begleiter nicht nur überhaupt der Suche folgen können, sondern auch noch den Hund managen.
 
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Andererseits ist es doch gut und richtig, die eigenen Sichtweisen und das eigene Handeln zu reflektieren und auch mal am eigenen Horizont zu arbeiten.

Dazu müßte man aber auch mal andere Sichtweisen akzeptieren und das fällt hier vielen schwer. Ich für meinen Teil weiß, daß man die erfolgreichsten Drückjagden, die ich erlebt habe, mit einer wie auch immer gearteten Kombination aus Standschnallern (DW, Bracken, Terrier) und Durchgehern mit Vorstehhunden und Terriern gewuppt worden sind. Diese Kombis funktionieren sehr gut und da frage ich mich, warum fällt es anderen so schwer, so etwas zu akzeptieren?
 
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DAS brauchen wir nicht, weil es sich nicht mit unserem Tierschutz vereinbaren lässt, wenn die Wahl der STÖBER-Hunderasse zugunsten solcher Packer-Mentalität extra lanciert wird.

Ich halte mich aus solchen Themen ja gerne raus, aber was wilst du denn machen wenn du durchgehst, sich das Wild bis zum Ende drückt....

Ein Jagdhund mit ausreichender Wildschärfe wird immer Wild greifen wenn sich dieses drückt und nicht abspringt. (Manche geben auch ne Stunde Standlaut... Wildschärfe ???)

Egal ob vom Stand oder beim Durchgehen.

Gruß Weichei
 
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DAS brauchen wir nicht, weil es sich nicht mit unserem Tierschutz vereinbaren lässt, wenn die Wahl der STÖBER-Hunderasse zugunsten solcher Packer-Mentalität extra lanciert wird.

Du solltest mal von deinem Klettersitz runterkommen und mit durchgehen, damit du mal siehst wie sich die Sauen heutzutage bewegen, oder besser nicht bewegen! Wir gehen teilweise 3 mal LAUTan den Sauen vorbei und die stehen nicht auf! Aber wenn ein (Spur)lauter Hund kommt und sie verbellt, bewegen sie sich? Du bist doch nun wirklich ein ausgewiesener Praktiker, was soll der Blödsinn, du müsstest es eigentlich besser wissen! Woher sollen (meinen) Hunde wissen, dass die Sau, die sich da gerade drückt, gesund ist? Oder sollen sie auch keine kranken fangen und binden, weil das dann Packermetalität ist? Mir ist es auch lieber, wenn die Sauen laufen und sie dann ein Präzisionschütze vom Klettersitz herunter füsilieren kann. ;-) Es ist nämlich kein Vergnügen, sich 100 oder mehr Meter so schnell als möglich (man weiss ja nie, was die Hunde da gerade haben, auch ein Präziosionsschütze schiesst dem 2 Jährigen Hosenflicker mal ne weiche 5) durch die Brombeeren oder was auch immer zu kämpfen, um dann eine Sau abzufangen. Was ist Tierschutzgerechter, ab und zu mal ne gesunde Sau, die dann schnellstmöglich abgefangen wird, oder 5-10 kranke Sauen pro Jagd, die weit aus dem Treiben herausgehütet werden ( und damit 5- 10 Nachsuchen, die mit bindenden Hunden schon während der Jagd vermieden worden wären)?
 
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.....was wilst du denn machen wenn du durchgehst, sich das Wild bis zum Ende drückt....
.....Ein Jagdhund mit ausreichender Wildschärfe wird immer Wild greifen wenn sich dieses drückt und nicht abspringt. (Manche geben auch ne Stunde Standlaut... Wildschärfe ???).....

Eine Stunde Standlaut (= Wildschärfe+Ausdauer mit Jagdverstand kombiniert) ist mir um Welten lieber, als keine Sekunde Spurlaut und dann mit 3 wilden Kupels die 70 kg Bache löchern.

Mein DW-Rüde hat diese Saison auch 3 gesunde Frischlinge zwischen 10 und 22 kg gefangen. Das hat er jetzt mit 4 Jahren raus, nachdem ihm ein paar stärkere Sauen mit "Prügel" den Unterschied zu greifbaren Frischlingen beigebracht haben. Obwohl ich mich über seine Wildschärfe freue, noch mehr über seinen (mittlerweile) Jagdverstand, finde ich jedes Greifen von gesundem Wild und die dann erforderliche Abmurkserei traurig und überflüssig. Mein Ziel der Stöberhundearbeit ist das AUFSTÖBERN und Jagen von Wild, damit es geschossen werden kann, möglichst von Jägern, die das auch beherrschen. So ist es mit unserem Jagdrecht und meinen Vorstellungen von Ethik, Empathie und Tierschutz vereinbar.
Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, was Menschen dazu bewegt, sich speziell (mehrere) große scharfe Hunde anzuschaffen und dazu auszubilden, wehrhaftes gesundes Wild anzugehen, es gemeinsam zu binden, damit man es erstechen kann. Vom Verlust einer Auswahl und Schonung führender Stücke ganz abgesehen.
Hier mal ein Beispiel, wie widerlich solche Tierkämpfe mit lancierten Packern sind:

 
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.....Aber wenn ein (Spur)lauter Hund kommt und sie verbellt, bewegen sie sich? Du bist doch nun wirklich ein ausgewiesener Praktiker, was soll der Blödsinn, du müsstest es eigentlich besser wissen! .....

Ja, ich weiß es auch besser: dann geht der nächste Hundeführer von seinem Drückjagdhochsitz laut den Standlaut an und löst ihn auf. Das machen Bracken-, Terrier- und DW-Führer seit vielen Jahren sehr erfolgreich.
 
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Hier mal ein Beispiel, wie widerlich solche Tierkämpfe mit lancierten Packern sind:


Und was genau hat das Video mit der Jagd in Deutschland zu tun? Sowas will hier keiner und ich kenne auch keinen HF, der soetwas gut findet oder geschweige denn darauf hinarbeitet. Absolut deplaziert und deiner nicht würdig, solch ein Video in diese Diskussion einzubringen.
 
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Ja, ich weiß es auch besser: dann geht der nächste Hundeführer von seinem Drückjagdhochsitz laut den Standlaut an und löst ihn auf. Das machen Bracken-, Terrier- und DW-Führer seit vielen Jahren sehr erfolgreich.
Und wenn sich ein krankes, jedoch noch mobiles Stück dem Hund gestellt hat, scheucht ihr es lieber noch länger durch den Busch, statt die Bail leise anzugehen und dem Ganzen ein Ende zu bereiten?
 
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....Woher sollen (meinen) Hunde wissen, dass die Sau, die sich da gerade drückt, gesund ist?.....

Wenn sie das nicht unterscheiden können (Wundwitterung), dann solltest Du lieber "Agility" mit ihnen spielen. ;)

....Oder sollen sie auch keine kranken fangen und binden, weil das dann Packermetalität ist? ...

Sie dürfen gern jede Sau packen, die sie allein fangen und halten können, krank oder gesund, wenn die Wutz so beratungsresistent ist, es zuzulassen, statt zu flüchten.
Was ich kritisiere, sind Meutehundführer, die sich ihre Hunde gezielt danach auswählen, wie sie die größte Chance bieten, gesunde Sauen im Treiben zu fangen, damit sie ihre Lanzen und langen Messer endlich wieder einsetzen können. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu Meutehundführern, die mit ihren Hunden Wild aufstöbern und nicht fangen möchten! ;)
 
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Ja, ich weiß es auch besser: dann geht der nächste Hundeführer von seinem Drückjagdhochsitz laut den Standlaut an und löst ihn auf. Das machen Bracken-, Terrier- und DW-Führer seit vielen Jahren sehr erfolgreich.

Du weisst es nicht besser, die meisten bewegen sich nämlich auch dann nicht, oder max 10 m weiter, heute wieder live erlebt. Der HF wird sie dann tot schiessen, für die Sau das gleiche Ergebnis, sie ist vielleicht nur etwas schneller tot.
 

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