Immer weniger Hundeführer? (aus Dank an alle Nachsuchenführer)

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Ich mach’s beileibe alles andere als lang und wahrscheinlich auch nicht sehr gut, aber wenn ich sehe wie mache jagdlich drauf sind wird’s schon deutlich: Finger krumm und dann ist Jagd vorbei. Sollen die deppen die Arbeit machen. Aufbrechen, nachsuchen, wild versorgen, generell alles was außer schießen wenn man grad Bock drauf hat bzw. Im weitere Sinn mit Jagd zu tun hat ist doch nicht mehr erstrebenswert, gar Unlustbetont. Mein Anspruch ist das was ich erlegen möchte auch zu bekommen und dann auch möglichst autark ohne andere in Anspruch zu nehmen auf den Teller zu bekommen. Da gibts ne Masse Baustellen, aber immerhin bin ich mit meinen jetzt fast 7 jagdjahren schon relativ weit gekommen. Ich kann mit eigenem brauchbaren Hund im eigenen Revier jagen wie ich will und bin in der Lage alles wild voll zu verwerten. Verblasen geht auch noch. Das ist alles noch nicht perfekt, aber auf dem Weg dahin kommt langsam alles zum großen Ganzen zusammen. Zumal ich familiär jagdlich vollkommen unbeleckt bin und such erst mit Anfang 30 den js gemacht hab. Wie viele Leute haben denn mit 10 Jagdscheinen oder mehr noch keinen Kühlschrank wo ein reh reinpasst? Geschweige denn nen Satz Vernünftiger Fleischer-Messer zum zerwirken? Und dann wundert man sich wenn’s an Hunden hapert..
 
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Bolli, ich kann Deine Meinung zu dem Hundeführernachwuchs nicht so recht teilen - zumal mir der Überblick bei den Vorstehhunden fehlt! Da Du aber auch den DW genannt hast, muss ich Dir ganz entschieden widersprechen: bei unseren großen DJ mit bis zu 80 Stöberhunden erfreut es mich immer wieder zu sehen, dass da jede Menge junger Hundeführer ( meist einer bestimmten Berufsgruppe angehörend) dabei ist, die sich ihren Hund nicht nur angeschafft haben, um zu DJ-Einladungen zu kommen, sondern ihre Hunde auch gewissenhaft vorbereitet und auch auf Prüfungen geführt haben!
Leinetaler kann das bestimmt bestätigen!
 
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Ganz so stimmt das ja nicht, die guten Gebrauchshundeführer werden seit ein paar Jahren massiv weniger, an Jagdbegleithundeführern herrscht kein Mangel. Der Hundeführernachwuchs im Alter von 20 - 30 Jahren mit guten Vorstehhunden, DW und Terriern , der im Moment nicht nachkommt, der wird uns in 10 - 15 Jahren ganz böse fehlen! Warum das Interesse an der Jagd mit einem guten Jagdgebrauchshund bei den jungen Führern so nachgelassen hat, würde mich mal interessieren?

Zum Teil ist es einfach die Zeit die einige nicht mehr investieren wollen und zum anderen kann man nicht mehr so einfach in Urlaub fahren. Auch sehe ich dass bei uns die Wertschätzung einfach immer weniger wird..
Bei der letzten Entenjagd hat mein KLM hartnäckig 1 geflügelte Ente gesucht und gefunden und als er die zweite geflügelte Ente in einem Graben 2 Felder von der Jagd weg gefunden hat war der Jagdherr und die anderen Schützen schon über alle Berge.
Der einzige der auf mich gewartet hat war der andere HF..
Auch nachher in der Hütte war ich der letzte der ankam weil ich meinen Hund zuerst zu Hause angetrocknet und versorgt hab.
Die anderen haben sich das Essen bereits schmecken lassen..
Ich bin voll und ganz von der Jagd mit Hund überzeugt und habs mit Urlaub wegfahren eh nicht so.. aber das Verhalten anderer kann die jungen schon abschrecken
 
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Eben. Das ist die Ausnahme, nicht die Regel, weil besagte Berufsgruppe seltenst Probleme hat, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen.

Aber die DW -Szene besteht ja fast nur aus dieser Berufsgruppe ( bei de Schweisshunden ist es ja nicht unähnlich)!
 
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Nicht nur.....
Mein Sohn und ich gehören nicht zu "der" Berufsgruppe. Haben unsere DW Hündin 2 Jahre ausgebildet und freuen uns jetzt über einen gut durchgearbeiteten Hund, der bei der Wasserarbeit, dem Standschnallen und auch als Durchgeher ( kurz zu halten) seinen Job macht. Der absolut zuverlässige Apport ist natürlich die Grundlage von allem. Die schwierigen Nachsuchen machen die Fachleute
Wir haben aber auch darauf verzichtet, einen halbfertigen Hund auf Drückjagden zu führen, nur um an interessante Einladungen zu kommen. Aber wir schweifen ab..... Off Topic
 
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Nicht ausschl, aber sicherlich zum überwiegenden Teil!
Schließlich bieten diese Leute dem DW ideale Bedingungen - warum sollten sie sich einen Hühnerhund anschaffen!
Übrigens habe ich nirgendwo etwas von den 600 Welpen geschrieben, sondern die DW - Szene genannt - das sind eben die Leute, die sich ernsthaft mit dieser Rasse beschäftigen!
Was hast Du jetzt daran wieder zu meckern und zu kritisieren?
 
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Übrigens habe ich nirgendwo etwas von den 600 Welpen geschrieben, sondern die DW - Szene genannt - das sind eben die Leute, die sich ernsthaft mit dieser Rasse beschäftigen!
Was hast Du jetzt daran wieder zu meckern und zu kritisieren?
Ich frage nur nach. Die Zahl 600 entspricht ungefähr der Anzahl DW-Welpen / Jahr.
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

Guest
Ganz so stimmt das ja nicht, die guten Gebrauchshundeführer werden seit ein paar Jahren massiv weniger, an Jagdbegleithundeführern herrscht kein Mangel. Der Hundeführernachwuchs im Alter von 20 - 30 Jahren mit guten Vorstehhunden, DW und Terriern , der im Moment nicht nachkommt, der wird uns in 10 - 15 Jahren ganz böse fehlen! Warum das Interesse an der Jagd mit einem guten Jagdgebrauchshund bei den jungen Führern so nachgelassen hat, würde mich mal interessieren?

Die Lebensverhältnisse u. - entwürfe junger Menschen zw. 20 und 30 Jahren sind im Normalfall mit passionierter Jagd und Hundeführung nicht vereinbar. Wer keine Erbschaft in Aussicht hat oder gut einheiratet bzw. nicht aus besonders wohlständigen Familien herauskommt, der hat in diesem Lebensabschnitt bzw. auch zw. 30 und 40 anderes zu tun und bei hochqualifzierten Leuten können sich berufliche Situationen häufig ändern. Und der finanzielle Aspekt ist auch nicht unerheblich. Gekauft und abgeholt ist der Hund schnell. Wenn er da ist, wirds interessant.

Wie sehr manch ein jagender HF dann seinen Hund schätzt bzw. mag, kann man eigentlich nur ersehen, wenn man die Gelegenheit hat, hinter die Kulissen zu schauen. Schon ein Unterschied, ob einer nen großen schweren Jagdhund hat und in der Woch vielleicht 15 oder 20 kg Frischfleich vom Metzger, frisches Obst und Gemüse (oder hochwertige Dosen) verfüttert oder irgendwo im Haus ein Sackerl mit billigem Trockenfutter /Billigdosen rumsteht bzw. rumstehen.
 
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Die Futterkosten sind vielleicht nicht das grösste Problem, bei „jungen“ Hundeführern oder Jägern ist es nach meiner Einschätzung die verfügbare Zeit, die schon etwas mit der Lebensplanung zu tun hat.

Heute sind meist beide Ehepartner berufstätig, das Ehepaar hat auch (kleine) Kinder und dann wird die „freie“ Zeit für die Jagd oder die Beschäftigung und das Auslasten des Hundes schon ziemlich knapp.

Ich weiss, wovon ich rede, weil wir, Oma und Opa, in Kinderbetreuung eingebunden sind. Und ich verstehe es voll und ganz, dass sich eine junge Frau nach ihrer Ausbildung nicht fragen will, warum habe ich das jahrelang gemacht, doch nicht für die Katz. Auch erscheint es mir wichtig, gerade für Frauen, dass sie auf eigenen Füssen stehen können. Sehr häufig hört man davon, dass viel schneller als früher die Brocken hingeworfen werden.

Wo bleibt dann also Zeit, sich so intensiv wie notwendig mit der Aus- oder Fortbildung des Jagdhundes zu beschäftigen, zumal man sich selbst auch fortbilden sollte. Es ist also an uns alten, uns fitt und gesund zu halten, so dass wir die Beschäftigung mit den Hunden so lange aufrecht erhalten, auch als Vorbild, bis die jungen die Zeit haben, uns abzulösen.

Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 
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Wer schon von sich sagt, dass er keine Zeit hat, einen Kurs zu besuchen, in dem man mehr lernt, als drei Wochen stereotype Fragen anzukreuzen, der hat in den meisten Fällen auch keine Zeit (eher keinen Bock ) selbige in einen Hund zu investieren.
Dieses Geschwafel von der heute fehlenden Zeit, sorry, wie war es denn früher?
38 Stunden Woche? Gabs nicht
30 Tage Urlaub mit Reisen in alle Welt? Auch nicht
Zweitwagen? Hatte niemand
Thermomix, Staubsauger- und Rasenmähroboter? Selber machen bitte.
Auf Pump allen möglichen Firlefanz kaufen? Sparen. Nur Bares war Wahres
Essen per Lieferdienst oder einkaufen bis 22:00? Fehlanzeige
Und es fing schon früh an, mit der harten Realität
Samstags schulfrei? 1x Monat
Nachhilfe ab Grundschule? Tritt in den Hintern

Und Kinder bekam man mit Anfang 20, nicht wie heut kurz vor Sendeschluss.
Die freie und unverplante Zeit war früher definitiv weniger. Der gefühlte Stress ist heute größer. Oder die Resilienz dagegen geringer.

Die Spaß-Snowflake-Gesellschaft will heute ALLES. Und zwar alles auf einmal und sofort. In Urlaub fahren, dicke Karre und zwar sofort, abends auf die Juché gehen, Karriere machen, in der chicen Stadt wohnen. Und dann kann man mal eben auch noch so nebenbei die Jägerprüfung machen.
Das Flair von Abenteuer lockt.
In etwa so
37576512ar.jpg

Im Gegensatz zu früher hat sich in erster Linie geändert, dass heute jeder Jäger (oder besser Jagdscheininhaber) werden kann, dem diese Idee mal so kurz durch die Gehirnwindungen rauscht.
Das war früher definitiv anders. Und, wer will, kann es auch heut noch anders haben.

Ich kenn drei noch halbwegs junge Jäger, die innerhalb der letzten Jahre über einen 3 Wochen Kurs den Schein gemacht haben und die absolut ambitioniert einen Hund führen und engagiert jagen, die auch ganz bestimmt meinen Respekt haben und auf die man sich verlassen kann. Aber sie sind im Gros dieser Absolventen definitiv eine verschwindend geringe Minderheit .

Mein Leitsatz zu dieser Entwicklung daher: es muss nicht jeder Jäger werden.

Hier noch eine Statistik zum Thema Arbeitszeitentwicklung von 1960 bis 2018
http://www.sozialpolitik-aktuell.de...itsmarkt/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIV3.pdf
 
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Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Zum Thema Inflation Jagdscheininhaber: Mittlerweile bin ich der Meinung, dass sicherlich auch der ein oder andere Sportschütze kapiert hat dass es wesentlich besser schneller über den Weg Jagdschein geht an die WBK zu kommen. Da sind drei Wochen Schnellkurs wie ein Elfer ohne Torwart.

Und zum Thema Hund und Zelt: heute bekommt man von jedem eingetrichtert, der Hund darf nicht länger als 4 Stunden allein sein etc. weil er sonst zum sozial verarmten Krüppel wird. Haltung im Zwinger ist des Teufels, das Arme Tier. Natürlich muss er Teil der Familie sein und permanent im Haus Leben und Leute um sich haben...

BULLSHIT in meinen Augen. Bei einem jungen Hund sollte man sich natürlich die Zeit nehmen. Aber wenn ich mir jetzt meinen anschaue, pennt der eh fast den ganzen Tag. Und er bekommt sicher keine Macke wenn er 10 Stunden alleine ist. Alleine heißt auch, wenn er mittags für das geschäftliche kurz um den Block geführt wird. Viel wichtiger ist es, was man in der Zeit macht die man gemeinsam verbringt.
 

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