Immer weniger Hundeführer? (aus Dank an alle Nachsuchenführer)

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Im Gegensatz zu einer DJ im Nachbardorf auf der ich im Dezember war. Straße zu sperren war "zuviel Aufwand und teuer" laut den Pächtern. Versicherung? "Sowas gibt es?"
Da waren dann auch (m)ein Wachtel, eine Bracke und ein Vorsteher dabei... Bei 30 Schützen.


Und genau bei einer solchen Jagd lehne ich dankend ab ! Da läuft niemals mein Hund !
 

z/7

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Es wird mir wohl dauerhaft ein Rätsel bleiben, warum einige Durchgeher diese etwas alberne Art der Debatte führen und nicht anerkennen können/ wollen, das ein gut koordinierter, gemischter, Hundeeinsatz bei größeren/ großen Jagden häufig das Mittel der Wahl ist.
Ich denke, da ist sehr viel Unwissenheit im Spiel. Auf beiden Seiten. Wer sich ernsthaft und ehrlich mit der Arbeit seines Hundes auseinandersetzt, wird nicht umhin können, die inherenten Grenzen der jeweiligen Einsatzform zu erkennen.

Wenn ich durchgeh, brauch ich den Hund in Rufweite, damit er mir hilft, Flächenabdeckung sicherzustellen, sonst kann ich mir das schenken. Das bedeutet, daß der Hund sich erstens beim Suchen nicht zu weit von mir entfernen darf, und zweitens, daß er hochgemachtem Wild nicht zu lange nachgehen darf. Die Konsequenz daraus ist, daß das Wild sich wegdrücken bzw. wieder einschieben kann, und das ist der Moment, wo die Standschnaller zum Zug kommen. Sich wegdrückendes Wild anhand seines nun höheren Duftes orten oder die Verfolgung sich wieder einschiebenden Wildes übernehmen. Daneben suchen sie sich natürlich auch selbst Wild anhand kalter Fährten (Bracken) oder mit hoher Nase (DW).

Durchgeher sind also aus 2 Gründen wichtig: erstens um sicherzustellen, daß alle relevanten Einstände beunruhigt und abgesucht wurden, und zweitens um die Hunde beim Hochmachen von erfahrenem Schwarzwild und Rotwild zu unterstützen.

Standschnaller sind wichtig, um dafür zu sorgen, das sich hochgemachtes nicht wieder verkrümelt und um flächige Beunruhigung während der gesamten Jagddauer zu erhalten.

Bedeutet auch, daß die Gewichtung der jeweiligen Einsatzform sehr von Wildart und Lebensraum abhängt. Großflächige Dickungen sind mit Durchgehern nur mangelhaft zu bejagen, und für Rehwild allein braucht man sie eigentlich gar nicht. Bei wenigen dichten Verhauen mit Sauen auf kleinflächiger Jagd hingegen sind Standschnaller fehl am Platz. In allen Situationen dazwischen, und das wird die Regel sein, ergänzen sie sich vorteilhaft.

Dieses Konzept ist für jemanden, der von der klassischen Treibjagd (in einer Linie über's Feld und abgehakt) kommt, ungewohnt.

Und es erfordert gut ausgebildete, erfahrene Hunde, die ihre jeweilige Aufgabenstellung erfüllen. Ein Standschnaller muß weiträumig suchen, dabei optimalerweise den Jagdbogen erkennen, keine Bögen um sauenhaltige Dickungen machen, sondern Laut geben, fallweise auch mal beischlagen. Wissen, wo es sich lohnt, hartnäckig dran zu bleiben. Ein guter Orientierungssinn ist Bracken und DW angewölft, aber seine sinnvolle Anwendung muß gelernt werden.

Ein Durchgehhund sollte sich am Führer orientieren, aber durchaus selbständig Dornenverhaue annehmen und umdrehen, laut anjagen, zügig zurückkommen, ausdauernd Standlaut geben.

Der Hund muß in beiden Fällen positve Erfahrungen mit den Zielwildarten sammeln, das geht nicht auf dem Sofa. Grade in den ersten Lebensjahren heißt das, Einsatz, Einsatz, Einsatz. Da müssen Familie, andere Hobbies, sonstige Verpflichtungen auch mal zurückstehen. Gut werden die Hunde, die viel Erfahrung sammeln können. Stöbern lernt man nicht an der ausgestopften Ente.
 
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Unter vernünftigen Leuten (also auch Jägern ;) ?!) begegnet man sich auf Augenhöhe mit Interesse und Toleranz hinsichtlich der gsD individuellen Unterschiede.
Unter echten Jagdpraktikern und - Hundeführern sollte das selbstverständlich sein.

Alte Praxisregeln ändern sich jedoch nicht, lediglich die sehr rauhe Sicht eines R. Friess und seiner Zeitgenossen haben wir vielleicht heute moderater und tierschutzkonformer weiterentwickelt.
 
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Ich wollte nochmal kurz zum Hundefutter bemerken, dass es Hunde tatsächlich jahrtausende Jahre lang geschafft haben zu überleben ohne speziell für sie zubereitetes Futter und warum? Ihr Magen hat sich an das gewöhnt was vorhanden war. Deswegen füttere ich nach der Methode ABAM, von einem Tierarzt empfohlen...
 
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... ohhhh, da sind sie wieder, die bösen, bösen Marketingabteilungen der Unternehmen. Wusstet ihr eigentlich, dass Autos gar nicht wirklich fahren? Das wird euch nur durch die bösen, bösen Marketingabteilung suggeriert.

Btw., warum sind die Menschen nicht schon seit Jahrtausenden mit dem Auto gefahren und stattdessen zu Fuß gegangen oder geritten. Wenn das Autofahren so viel besser und sinnvoller wäre, hätten die das doch sicher auch schon früher getan.


Grosso
 

z/7

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Jo, Marketing ist böse. Steh ich dazu. Weil die nicht das Fahren verkaufen, oder die gesunde Ernährung, sondern Befindlichkeiten. Jenseits jeglichen GMVs. Ihr einziger Zweck ist, Profit zu machen. Nutzen des Käufers zweitrangig.

Und diese Befindlichkeiten haben die unangenehme Eigenschaft, sich zu verselbständigen, wenn man nicht höllisch aufpaßt, und seine Entscheidungen auf ihre Gründe hinterfragt.

Darum sprach ich sehr wohlüberlegt vom Marketing, nicht vom Hersteller, nicht vom Entwickler, nicht vom beratenden Veterinär.
 
G

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Guest
Hier wurde ja auch schon ein Thema mehrfach angesprochen: Wertschätzung durch die Jagdleiter bzw. andere Jäger. Wer denkt denn hier schon für die Hunde mit. Wassernäpfe bzw. vorgesehene Trinkmöglichkeiten während der Treibjagd oder zumindest in der Mittagspause, Fehlanzeige. Vernünftiges Einweisen durch Schützen die Wild auf der Treibjagd angebleit haben, auch nicht selbstverständlich.

Oder auch die unbelehrbaren Helden, die meinen erst selbst eine geschlagene Stunde rund um den Anschuss zu trampeln und kreuz und quer zu suchen bis mal der Hund gerufen wird. Dass man diesem in der Zwischenzeit schon die ein oder andere weitere Fährte gelegt haben könnte, kapiert auch nicht jeder. Ich bin da in der Zwischenzeit knallhart. Wenn die Leute sich nicht an gewisse Grundregeln zu halten, mache ich denen mit Sicherheit nicht mehr die Bergehilfe.
 
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Nachträglich noch ein gutes neues Jahr an Alle.
Ich habe hier nicht alles durchgelesen aber es stimmt schon dass der Trend zum bequemen Mitjäger es sich entwickelt hat sei es aus verschiedenen Gründen. Führe nun nach 3 Vorstehhunden eine Brandlbracke der Grund war weil die Niederwildjagd im Abschwung war und der Jagdherr incl. Nachbarreviere mehr auf die DJ umgestiegen sind. Ich überlegte für was hat mein Hund noch genügend Arbeit . Das waren dann DJ und Nachsuchen dank der Wildschwein Vermehrung bei uns. Dann wagte ich mich auf das Abenteuer Brandlbracke und bereue es bis Heute nicht Arbeit habe ich soviel dass ich schon DJ absagen musste und Nachsuchen weitergeleitet habe.
Gehe auch auf Niederwild Jagden in meinem Freundeskreisen für Nachsuchen auf Hase Fuchs.
Die halt das zu Schätzen wissen was ich mache. Für den Rest sind dann die wenigen Vorsteher zuständig.
Meine Bilanz vom letzten Jahr:
13 DJ 3 Niederwild Jagden 31 Nachsuchen
Zu meinem Glück habe ich nun auch noch eine Frau gefunden die das alles mitmacht:giggle:
Liegt wohl an meinem Hund der hat sie voll um den Finger gewickelt.
 
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Mir fehlt nicht nur der Respekt bez. Hunde(führer).
Als Durchgeher, mit oder ohne Hund, liebe ich die Zurufe von Standschützen, ob man nicht mal schnell die Sau da aus dem Wuuschd/Graben etc an den Weg ziehen könnte. Nach dem Motto: ihr lauft ja eh schon da rum.
Äh, hallo? Klar, sonst ist man ja völlig unausgelastet nach drei Stunden Treiben, Latscherei, Kletterei bergauf und ab.
Wasn Glück kann man endlich noch Wild bergen für die überanstrengten Standschützen.
Als Dank haben sie einem dann schon den Trog leer gefressen, damit auch ja die triple xl Hose ned ins rutschen kommt, wenn man vom Hunde einsammeln und versorgen endlich am Streckenplatz angekommen ist.
 
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Ich denke das was z/7 schreibt kann man zu 90% unterschreiben, leider sind die Jagden auf denen so geplant wird leider selten.

@FSK300 und @grosso ich habe eine hohe Meinung von euch beiden und muss trotzdem widersprechen. Die EPB für Wachtel ist doch nichts anderes wie eine abgewandelte, abgespeckte Vorsteher HZP mit BP Stöbern und Schweiß. Sicher auch das ist einiges an Ausbildung aber doch meiner Meinung nach das MINDESTE was man für einen tauglichen Hund braucht.

Nur das laut deiner Aussage bei den Wachteln bis zum 3 Jahr damit Zeit haben... ein Vorsteher hat bereits nach 2 Jahren keinen Versicherungsschutz mehr sofern er nicht wenigstens die die HZP + Brauchbarkeiten hat oder nur die BP für die Einsatzfächer (auch da geht leider der Trend hin, BP Gehorsam + Stöbern und maximal noch Schweiß und dann gib ihm).

Bei den Bracken ist es bis zur GP noch weniger....Übernachtschweiß den sogar die Vorsteher bis 600m machen müssen, bisschen stöbern (können die ja eh, oder?) und bisschen PillepalleBrackengrundgehorsam, das wars.

Viel öfter kommt tifft man aber auch hier Bracken mit BP Gehorsam und Stöbern, reicht ja für alles.

@FSK300 Jagdstrecke NS 1980 vs 2018 :

RW 6361 6920
DW 3748 11 651
SW 10427 68 992
MU 465 371
Reh 78697 121 755

Gesamt: 100.698 vs 209.689

Denke in der heutigen Zeit hätte deine Treiberwehr aus den 80ern bei gleicher Zusammensetzung eine weitaus größere Strecke eingebracht!

Zu den Terriermeuten von vor 10-15 Jahren....ja glaube auch nicht das die Prüfungen hatten, haben trotzdem gut gearbeitet, wenn nicht waren im nächsten Jahr meist andere bei, diese Vorgehensweise gibt es heute auch noch teilweise...nur das es keine Terrier mehr sind sondern meist Gebrauchskreuzungen, auch hier sehr Brackenlastig.

Das viele heute Ihre Vorsteher in Rollen zwängen für die diese eigentlich nicht gezüchtet werden ist ja allgemein bekannt. Ich wundere mich zum Beispiel in MV immer wieder über die enorme Drathaardichte, werden fast alle auf Schalenwild eingesetzt. Nicht mal auf den endlosen Wasserflächten auf Gans oder Ente finden die meisten hier Verwendung, traurig!

Interessant wird es wenn die ASP Deutschland erreicht und die SW Strecken zusammen brechen, bzw über längere Zeiträume Jagdverbote herrschen. Was tut man dann mit den vielen "Stöberprofis" ?

Waidmannsheil und munter bleiben.
 
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Das ist leider auch ein Endlosthema.... genau wie die Entschädigung für HF seitens der meisten Forsten. Landesforst Brandenburg z.b. 10€ und davon muss man noch Suppe und Getränk bezahlen, wenn der Hund geschlagen wird evtl Kostenübernahme bis 700€ (das Land hat kein Geld). Alternativ zu bisschen Spritgeld mal ne Schweißfährte im Forst legen oder mal an nem Gruppenansitz teilnehmen --> nicht machbar.

Wohl gemerkt für Durchgeher, also reine Dienstleister ohne Fokus auf Strecke!!!!!!

Aber gleichzeitig die Stände an Holländer, Dänen, andere Jagdgäste für gutes Geld verticken, genau mein Humor.

Müssen sie halt weiter bei bei 80 Schützen mit 5 Hunden der Begeher durchlatschen.

Reicht ja um sich im Sauenpuff für ne Strecke mit ~30 - 50 Stück Schalenwild feiern zu lassen.

Mit paar vernünftigen Hunden wären es leicht 100 aber egal rege mich schon wieder auf.
 
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Das ist leider auch ein Endlosthema.... genau wie die Entschädigung für HF seitens der meisten Forsten. .

Du lebst leider im falschen Bundesland. Geld ist immer nett, am Ende jage ich aber für mich und meine Hunde. Mir sind die anderen da ehrlich gesagt ziemlich egal. Ich erwarte garnix von Jägern die selber keinen Hund führen.
 

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