Dass Mammuts auch an Verhungern gestorben sind und dann im Permafrost konserviert wurden, ist jetzt nicht wirklich verwunderlich.
Die von Steinzeitjägern erlegten Mammuts wurden allerdings kaum im Permafrost konserviert, sondern verzehrt, sind also bei entsprechenden Funden automatisch unterrepräsentiert.
Davon wurden allerdings zahlreiche Knochen gefunden, mit denen z.B. auch Hütten gebaut wurden.
Dass es auch ice-traps gegeben hat, kann durchaus sein, aber das hat sicher nicht alle Bestände betroffen und das gab es auch bei früheren Klimawechseln, die nicht zum Aussterben geführt haben.
Rentiere und Moschusochsen haben ja trotz ice-trap auch überlebt, wobei die Moschusochsen in Alaska zu Beginn des 20. Jahrhunderts dann ja auch so einen "Aussetzer" der "genetischen Uhr" hatten, ähnlich wie Löwe, Auerochse, Wildpferde etc. in Europa, ausserdem war die "genetische Uhr" in jüngerer Zeit auch bei Wisent, Alpensteinbock und sogar Rothirsch, Wolf, Luchs, Braunbär etc. .... ebenfalls ziemlich "gestört".
Ja, und da gab es schon unzählige Theorien, die sich als nicht haltbar erwiesen haben.
Das muss aber nicht heissen, dass sie falsch sind.
Ja, wenn sie genügend Zeit haben und nicht vorher ausgerottet werden.
Hätten die Mammuts (und Wollnashörner) etc. überlebt, wären das ev. auch nicht mehr ganz exakt die gleichen Tiere wie vor 10.000 Jahren.
Wobei sich die heutigen Rentiere und Moschusochsen von den damaligen zumindest phänotypisch wohl nur wenig unterscheiden.
Zu einem gewissen Prozentsatz sind wir auch Neandertaler. ;-]
Für das Verschwinden der eurasischen Megafauna ist das die plausibelste Erklärung.
Und es gab zumindest genügend Menschen, um auch heute noch Artefakte zu finden.
Vielleicht war die Bevölkerungszahl ja auch vor der Ausrottung der Megafauna durch das gute Nahrungsangebot höher.
Aber wir wissen ja noch nicht einmal annähernd, wie viele Menschen direkt vor der Kolonialisierung Amerikas durch die Europäer dort lebten, vermutlich waren es viel mehr, als man bisher geglaubt hat.
Falsche Theorien sind kein Beleg dafür, dass eine Hypothese zu einem völlig anderen Thema nicht stimmt.
Aber Australien ist ein gutes Stichwort, infomiere Dich nur mal darüber, wie viele Arten der dortigen Megafauna in direktem zeitlichen Zusammenhang mit der Einwanderung des Menschen verschwanden, völlig ohne angeblichen Klimaeffekt.
Niemand bestreitet, dass Mammuts erlegt und gegessen wurden, und zwar von den verschiedenen Menschenarten /-rassen, die es damals gab. Ich bezweifle nur -nicht allein-, dass sie ausreichend davon getötet haben können, um eine anderweitig nicht unter Druck geratenen Population auch nur gefährden zu können. Das Erlegen eines Elefanten mit Nicht-Feuerwaffen war gang und gäbe und eine großangelegte Jagd mit vergleichsweise geringem Erfolg was die Anzahl getöteter Elefanten im Vergleich zur Populationsdichte angeht.
Und ja, ob Du es wahrhaben willst oder nicht, die geologisch-paläontologische Möglichkeit zur Fossilisierung spielt eine erhebliche Rolle bei der Überlieferung von Fundstücken. Ich denke, als Geologe verstehe ich etwas davon. Dem enstprechend werden unter bestimmten Ablagerungsbedingungen eben mehr und besser erhaltene Tierkadaver fossilisiert und bleiben erhalten, das gilt für marine, wie für terrestrische Ablagerungsbedingungen.
Was das Aussterben von Arten angeht, besser im Zusammenhang Faunenschnitte, spielten geogene und klimatische Umwälzungen / Großereignisse immer die entscheidende Rolle; nach Deiner Darstellung könnte man das plötzliche Ende der Saurier dann ja auch durch das Überhandnehmen der Säugetiere erklären wollen. Es war aber ein vergleichsweise kurzes Klimageschehen, das sie aussterben ließ. Und Eiszeiten geschehen, im Gegensatz zu dem, was zu meinen Studentenzeiten noch gedacht wurde, innerhalb weniger Jahrzehnte (verm. nur 2 bis 3). Großsäuger in glazialen Gebieten hatten da einfach weniger Chancen, zumal solche notorisch schlechten Futterverwerter wie Wollnashörner oder Mammuts. Die Wiederkäuer haben es geschafft.
Dito der Rückggang der Korallenvielfalt am Ende des Devons, als etwa 90% der existierende Arten ausstarben, verglichen mit heute.
Und auch die vorletzte und letzte Eiszeit brachten diesen Faunenschnitt, der eben einige spektakuläre Arten zum Opfer fielen, während andere sich weiterentwickelten, z.B. Höhlenbär zum Braunbären.
Und ja, die genetische Uhr existiert, für alle Arten. Es gibt einige wenige, z.B. Haie und Krokodile, die lange durchgehalten haben. Das ist keine Glaubensfrage.
Alles Ereignisse ohne menschliche Jäger.
Mit Ausnahme Australiens, Neuseelands und einiger Pazifikinseln sind mir keine Beispiele aus prä-industriellen Zeiten bekannt, bei denen menschliche Besiedlung + Jagd Arten zum Verschwinden gebracht hat, in beiden Fällen wohl durch das Mitbringen von Haustieren, insbesondere Hund + Schwein.
Zu Zeiten der mehr und mehr industriellen Wirtschaftsweise stieg die Zahl der ausgestorbenen Arten leider deutlich an, sowohl durch Jagd (Bison, amerikanische Wandertaube, Nordkaper (der baskische), Beutelwolf, … die Liste ist leider lang), als auch durch Umweltzerstörung. Aber auch das reicht zahlenmäßig nicht an die Faunenschnitte davor heran.
Du bist offensichtlich Anhänger modernerer Glaubensrichtungen, nach denen der Mensch die Quelle allen Übels ist und sich unausgesetzt bei Gäa entschuldigen muss, für das Böse, das er ihr angetan hat. Ich glaube nicht an Götter oder Göttinnen, dafür bin ich Naturwissenschaftler. Wir müssen die Umweltzerstörung stoppen, "die Schöpfung bewahren", um mal diesen etwas schwülstig-religiösen Spruch zu benutzen, und zwar durch nachhaltige Nutzung (bzw. Wirtschaften), wenn wir selber überleben wollen. Dazu ist es aber nicht von Nutzen, in Hybris zu glauben, der Mensch sei wirklich in der Lage, einen echten Faunen- und Florenschnitt zu erzeugen. Es sollte vielmehr nüchtern betrachtet werden, was wozu führte und wie man es in Zukunft vermeidet, bzw. wie man bestimmte Folgen menschlichen Wirtschaftens -ich meine v.a die Umweltverschmutzung- korrigieren kann.
Gruß,
Mbogo
-der dieses Thema in diesem Threat nicht unbedingt weiterführen möchte