Insektenschwund...

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Hier mal ein Beispiel von einer meiner Flächen, die nicht gedüngt wird, und jedes Jahr nur zur Hälfte Ende August mit Balkenmäher gemäht wird. Der Grasschnitt wird abgefahren. Man sieht auf den Bildern Bläulinge. In dem anderen , ungemähten Teil, können zahlreiche Spinnen, Insekten , deren Larven und Eier im Winter an den Pflanzen überwintern. Der Boden bleibt unbearbeitet. Dort können sich auch viele Käferlarven, Heuschreckeneier und Ameisenkolonien entwickeln. Keine ständigen Saatgutkosten. Die Fläche entwickelt sich von selbst.
Bläulinge kommen in zahlreichen Arten vor. Früher waren sie häufig auf den Heu- und Magerwiesen. Heute sind alle Arten zurückgegangen oder sogar vom Aussterben bedroht. Kennt einer die Art, bzw. Arten (?) auf den Fotos ? Ich tue mir bei Bläulingen noch schwer bei der Unterscheidung.
In der Fläche kommt gelber Hornklee und schon Ewigkeiten mehrjähriger Rotklee vor. Es gibt Bläulinge , die leben als Raupe von diesen Pflanzen und von anderen Leguminosen. Andere Arten leben als Raupe in Wegameisenkolonien, und fressen dort deren Larven.

Die Bilder sind von Ende August 2018.

Ich mache nichts anderes, als dort ähnlich wie früher zu wirtschaften.

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Sehr schön, hast Du auch Wild auf Deinen Flächen oder ist die Äsung uninteressant für Reh und Hase? Wir sind Jäger, wir legen Flächen an um Deckung und Äsung in der "Agrarwüste" zu schaffen. Noch mal, es ist sehr schön, dass viele Insektenarten davon profitieren, aber das ist nur ein Ergebnis unserer Biotoppflege.
Wegen des Insektenrückgangs solltest Du auch mal auf die Experten von Nanu,Bums und Grxnen zugehen, wer zulässt dass immer mehr Flächen versiegelt werden, auch und gerade in Neubaugebieten, dafür plädiert Wirtschaftsdünger abzudecken usw. der braucht sich nicht wundern.
 
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doofe Frage eines Unwissenden. Wieso mulcht man wenn man auch mähen kann? Ist es die Technik allein oder weil Mulcher "halt einfach da sind"? Möchte kein weiteres Öl ins Feuer gießen, die Diskussion ist ohnehin schon hitzig genug. Reine Verständnisfrage.

Zum einen sind Mulcher bei uns, im Gegensatz zu Mähbalken vorhanden. Zum anderen ist dass, was ich "abschneide" klein gemulcht und kann auf den Flächen verbleiben, während Mähgut abgefahren und entsorgt werden müsste.
 
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Und hier ein Abschnitt der gleichen Fläche im Frühherbst (Altweibersommer) 2017.

Jeder hellere Punkt ist ein Spinnennetz. Es sind Netzwebende Spinnenarten, keine Bodenspinnen. Diese können auf dem ungemähten Teil der Fläche sehr zahlreich und in aller Ruhe den Winter überdauern.



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....indem der Balkenmäher es abmäht. Sollten mal Horste nicht erfasst werden, dann ist das auch nicht schlimm. Wäre ein Mosaik und in den Horsten überwintern auch Insekten und Spinnen.

Das Problem ist, dass der Deutsche den Insektenrückgang beklagt, aber nichts wirklich verändern möchte. Man passt die Landschaft den Wünschen der Menschen an, aber nicht den Bedürfnissen vieler Insekten.

Mir geht es jetzt um eine Neusaat von Wildacker/Blühflächen-komplett vergrast. Da muss ich mulchen. Anders geht's nicht. Natürlich wird max. die Hälfte neu gesät! Wegen der Insekten.

Werde mich mal nach Mähbalken umsehen...
 
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Das Schnittgut kann man teilweise in kleinen Haufen an Hecken oder Feldecken ausbringen. In dem verrottenden Pflanzenabfall entwickeln sich auch diverse Insektenarten und Asseln. Z.B. einige Käferarten leben als Larven von verrottender Zellulose. Auf den verrotteten Haufen können sich dann stickstoffliebendere Pflanzen entwickeln. Vor allem die sehr insektenfreundliche Brennnessel. So entsteht auch ein Mosaik aus Biotopelementen.
 
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Das Schnittgut kann man teilweise in Haufen an Hecken oder Feldecken ausbringen. Darauf können sich dann stickstoffliebendere Pflanzen entwickeln. Vor allem die sehr insektenfreundliche Brennnessel. So entsteht auch ein Mosaik aus Biotopelementen.

Will die Flächen nicht ausmagern, da diese ggf. in ein paar Jahren wieder Landwirtschaftlich genutzt werden. (Wobei ich das nicht hoffe)
 
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Auf diesem Bild sieht man eine Ecke, wo Anfang September 2017 ein kleiner Haufen des Schnittgutes der Fläche ausgebracht worden ist. Das Bild ist von heute. Das Schnittgut verrottet langsam. Es wird also nicht schlagartig ein Stickstoffcocktail ins Grundwasser geleitet.
So entstehen aus dem Pflanzenschnitt direkt zwei neue Biotope für Insekten. Im Haufen zersetzen diverse Insektenarten und Asseln die Pflanzen zu Humus. Und an den Brennnesseln , die sich am Haufen einstellen , können sich die zahlreichen Schmetterlingsarten der Brennnessel entwickeln. Im Herbst und Winter ernähren sich Vögel von den Samenständen der Nessel.

33680517gj.jpg



Aus dem Pflanzenschnitt lässt sich auch ein künstlicher Misthaufen für weitere Insektenarten herstellen. Das Bild zeigt einen künstlichen Misthaufen vom Schnitt aus 2017. Das Bild ist von heute . Im Haufen entwickeln sich Mistfliegenarten, im Wasserbereich die Maden der Mistbiene (Schwebfliegenart).
Siehe auch den Treat: "künstlicher Misthaufen für mehr Insekten".

33680512hb.jpg
 
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Weiter geht es:

Hier mal ein paar Schmetterlinge , welche auf der Fläche von oben vorkommen. Die Bilder sind von 2018.
Früher Allerweltsarten heute insbesondere in der ausgeräumten Agrarlandschaft stark zurück gegangen.
Die Raupen und Falter sind Vogelnahrung.

Der Schachbrettfalter , hier auf einer Wiesenflockenblume, die Raupen sind grün und ernähren sich von Gräsern

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jeweils großes und kleines Ochsenauge, die Raupen sind grün und ernähren sich von Gräsern

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Das kleine Wiesenvögelchen, die Raupen sind grün und ernähren sich von Gräsern


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brauner Waldvogel:

Der Lebsnraum sind Heckensäume , Wegränder und offene Wiesen,
die Raupen sind grün und ernähren sich ebenfalls von Gräsern


33687925tg.jpg


Die Kartierung ist noch nicht abschließend.


Und ganz entscheidend ! Die Falter können auf der oben gezeigten, spät und wechselseitig gemähten Fläche ihren kompletten Entwicklungszyklus vollziehen ! Sie können Eier legen, die Raupen können in Ruhe über den Sommer heranwachsen und danach überwintern. Die Falter können dann im Sommer fliegen, auf den Blüten in der Fäche Nektar finden und sich paaren.
 
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Und Niederwild haben wir auch.
( Sorry , auf Distanz mit Handykamera)
An der Prädatorenschraube muss aber noch weiter gedreht werden.
Geld für teure Hasenapotheke brauchen wir jedenfalls nicht ausgeben . Solche Flächen bieten ein reiches Kräuterspektrum kostenlos nebenbei. Es gibt aber auch noch reichlich Wegsäume.
Ob die Hasen entscheidend von den Kräutern profitieren , müsste man untersuchen.
Jedenfalls finden sie auch Satzdeckung in solchen Flächen.

33688036cc.jpg
 
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zu post 896: "Tigermotte..." :D

Das ist eine "Spanische Flagge" oder "Russischer Bär" , eine tags auf Blüten (v.a. im Wald) anzutreffende Nachtfalter-Art ! Sie liebt den Gem. Wasserdost (eupatorium cannabinum), der Staudenbestände entlang Wegen bildet...
 
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Hier mal Impressionen von einem im Vorjahr gemähten Teilstück im Frühjahr /Sommer 2018. Es ist magere Heuwiese.

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schon sehr lange vorkommender mehrjähriger Rotklee:


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Inseln von Wiesenglockenblumen


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Schön ! ...und artenreicher als jede Fettwiese...;)
 
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hier mal Impressionen von einem nicht gemähten Teilstück im Spätsommer 2018:

Oben links ist der Übergang zum im Vorjahr gemähten Teilstück.
Es ist völlig normal, dass im Spätsommer der Blühaspekt zurück geht. Die Samen reifen naturgemäß. Die nektarsuchenden Insekten sind von ihrem Lebenszyklus daran angepasst !

In den nächsten Tagen wird dieser Bereich gemäht. Dafür bleibt dann der Bereich oben links im Bild über den Winter und über den Sommer 2019 stehen. Darin können dann Insekten und Spinnen in Ruhe überwintern.

33688530fa.jpg


hier und da Nester vom gewöhnlichen gelben Hornklee. Neben dem Rotklee NAhrungspflanze für einige Bläulingsarten.

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gelbes Johanniskraut

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