Harter Tobak!
Ad 1) So einfach ist das aber nicht, einige Betriebe sind aufgrund der Struktur und des Bodens nicht einfach in Bio-Betriebe umwandelbar. Das zu erklären ist sehr komplex und hängt mit dem Nährstoffsystem zum einen und mit der Struktur des Betriebes zum anderen zusammen. Straff organisierte Familienbetriebe können nicht mal eben sich auf Bio-Umstricken, sehr wohl aber auf Nachhaltigkeit, was auch immer passiert, witzigerweise ohne den Label Bio.
Ad 2) Dazu muss man jetzt zunächst einmal den im Raum stehenden Elefanten sachgerecht und normativ ansprechen: "Was verstehst Du unter Ackerindustrie, oder Agrarindustrie?" - denn dieses Schlagwort wird ja oft genug von Ahnungslosen zu Felde geführt. Das es Gatterbetriebe gibt die Bio können habe ich schon in einem vor-vorherigen Post angeführt dafür muss man nicht Cast anführen, der von der Materie - ach lassen wir das.
Im Gegenteil, durch die derzeitige Subventionspolitik gehen sehr oft die kleinen Betriebe leer aus - oder sogar mit einem dicken fetten Minus in das nächste Jahr weil bestimmte Anforderungen geändert wurden ohne darüber nachzudenken wem diese Regeln wohl am schwersten treffen. Kleine Familienbetriebe können nicht mal eben so gut 500 000 Euro für einen neuen Silageplatz oder eine Mistplatte investieren, die können sich auch nicht jedes zweite Jahr einen neuen Schlepper leisten. Dafür arbeiten diese Betriebe teilweise doppelt so hart und werden zusammen mit den "Parasiten" wie Du so schön sagtest öffentlich abgestraft.
Mir persönlich geht diese Diskussion jetzt mittlerweile zu sehr in den Bereich, "Hörensagen"... Kleiner Tip - damit meine ich ausdrücklich nicht Dich Schilchersturm, weil ich weiß Du kannst auch anders. Arbeitet doch einfach mal so für ein Jahr in einem Betrieb mit, lauft einfach nebenher - dann seht ihr viel von den Sorgen und Nöten der Menschen die für das tägliche Brot, das Ei und die Wurst ihre Arbeitskraft hergeben.
Verständnis kommt von Verstehen, aber wer kann schon verstehen wenn es am einfachsten - nämlich der unmittelbaren Erfahrung mangelt.
Das war es für mich in diesem Tröt!
WARUM muss man sich eigentlich ständig über die Landwirtschaft ärgern bzw. besser über die Landwirte?
Diese Diskussionen laufen stets nach dem gleichen Prinzip ab. Es wird alles vermischt, bis keine klare Linie mehr erkennbar ist und dann ist man auch noch beleidigt.
Wenn sich jemand nicht entblödet und erdreistet, in einem öffentlichen Forum zu bekunden, dass er seine Sache nicht ernst meint, ja sie sogar verachtet, aber finanziell Staatshilfen abgreift, wie möchtest du das gerne bezeichnen?
Sozialverträglich? Korrekt? Deutscher Standard? Der Begriff "Parasit" ist hierfür schon fast bildungsprachlich vornehm gewählt.
Es ist kein guter Stil, ständig auf den unverständigen Laien zu schimpfen, der keine Ahnung hat und nur schlau daherredet.
Ich muss nicht in einem landwirtschaftlichen Betrieb täglich mitarbeiten, um zu sehen, welche Leistungen dahinter stecken.
Aber wenn man über Jahre hinweg solche Bauern kennt, sieht, wie sie dahin werkeln, Ideen umsetzen und auch schlechte Erfahrungen machten, dann kann man sich sehrwohl eine Meinung erlauben.
Ich verteufle keineswegs die konventionelle Landwirtschaft,
aber so dumm bin ich nicht (auch wenn du es glaubst), um nicht zu wissen, weshalb so wenige Bauern kein Interesse haben, etwas anders zu machen.
Sieht man, was über viele Jahre mit bescheidenen Mitteln von Umstellern geschaffen wurde, geht einem das Herz auf von so viel Fleiß, Idealismus und Leidenschaft. Der bequemere Weg war selbstverständlich immer, bei dem zu bleiben, was man schon immer gemacht hat.
Ich frage dich aber ernsthaft: Welcher kleine Bauer kann sich alle zwei Jahre einen neuen Schlepper auf den Hof stellen?
Ist das notwendig für Erfolg?
Es gibt echt keine Berufsgruppe außer den Bauern, die so viel jammert und erklärt, was alles nicht geht. Das war in meiner Studentenzeit vor 30 Jahren scho net anders. Ging es mit ein paar Agr-Ing-Studies ins Weihenstephaner Bräustüberl, dann war das Thema des Abends klar: Subvention und die Schlechtigkeiten in der Landwirtschaft.
Was hat sich bis heute daran geändert? NIX! Außer dass im ein oder anderen Fall die Staatskohle nicht mehr so locker fließt.
Da es aber nach 30 Jahren schimpfen über die Politik einfach langweilig wurde, ist halt jetzt der dumme unverständige Verbraucher der Depp. welcher die Sorgen und Nöte der Landwirte nicht versteht, zuviel Mitleid mit den Schweinderln in der Mastanlage hat und Biogemüse will.
Der Großteil hat also auch schon früher gejammet und das sind heute die, die aufgegeben haben oder das weitaus bequemere Leben als Agrar-Ing. im Angestelltenverhältnis bevorzugten. Jammern allerdings tun sie heut immer noch gerne. Die Felder sind zwar verpachtet oder verkauft, aber der ererbte Wald .....
Diejenigen aber, die du mit "hart arbeitend" treffend beschrieben hast, haben heute alle was! Voraussetzung war und ist natürlich stets, dass neben der Bereitschaft zur Arbeit auch eine grundsolide landwirtschaftliche Bildung vorhanden war/ist und auch die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.
Das galt in besonderem Maße für Bauern, die es unbefriedigend fanden, einfach nur Schweine zu mästen oder abzuwarten, dass der Milchpreis besser wird.
Genau an der Stelle behaupte ich als Laie allerdings rotzfrech, dass es in acht von zehn Fällen von denen, die heute am Ende sind, GENAU daran scheiterte.