Jäger bei Nachsuche von Sau getötet

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Wer hat die Ausbildung dafür? Niemand auf der Jagd.

Naja, der eine oder andere Humanmediziner oder Veterinär wird schon darunter sein.
Komischerweise haben meist nur letztere ein Notfallbesteck dabei.

Erste Hilfe bei Schusswunden oder nach Keilerangriffen wäre schon mal ein interessanter Kurs.
Das lernst du eben nicht beim Roten Kreuz.
 
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Vieleicht tut es ja auch mal ein einfacher Sanitötsgefreiter. Die basics haben wir schon gelernt.
 
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25 Jun 2015
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Naja, der eine oder andere Humanmediziner oder Veterinär wird schon darunter sein.
Komischerweise haben meist nur letztere ein Notfallbesteck dabei.

###Dann könnte auch noch ein Oberfeldarzt dabei sein, der sowas schon gesehen hat... Ich meine damit die Mehrheit.


Erste Hilfe bei Schusswunden oder nach Keilerangriffen wäre schon mal ein interessanter Kurs.
Das lernst du eben nicht beim Roten Kreuz.

###Ich habe diese Ausbildung(Keilerangriff nicht explizit ;) ) und trotzdem ist es eine kritische Angelegenheit.


Trotzdem sieht man doch sehr oft, dass viele Leute schon mit minderschweren Verletzungen nicht klar kommen. Frag mal ein paar Leute wie die stabile Seitenlage oder ein Druckverband geht..da bekommt man ne Krise!
 
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16 Nov 2015
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Der Betroffene hatte nun leider Niemanden dabei, der ihm das Bein hätte abbinden können....ich vermute aber, dass er den Verlust des Beines dem Verlust des Lebens vorgezogen hätte....

Versorgung durch Ersthelfer dürfte zu min. 90 % laienhaft durchgeführt werden, selten ist ein Arzt oder Rettungssanitäter sofort zur Hand, und trotzdem rettet diese laienhafte Erste Hilfe vielen Menschen das Leben. Da sollte man nicht das Schreckgespenst "Klage gegen den Ersthelfer" in die Welt entlassen. Mir persönlich ist kein Fall bekannt, wo ein Ersthelfer auf Grund seiner Taten am Verletzten verurteilt worden wäre. Wohl aber Einige ob ihrer Untätigkeit.

Helft ohne Angst, es könnte auch mal um euer Leben gehen!
 
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Ich habe diese Ausbildung(Keilerangriff nicht explizit
23.gif
) und trotzdem ist es eine kritische Angelegenheit.

Kein Frage, nur ist es halt ernüchternd und man macht sich wahrscheinlich ewig Vorwürfe, wenn du in solcher Situation völlig hilflos bist.
Helft ohne Angst, es könnte auch mal um euer Leben gehen!

:thumbup:

Richtig, ein erster Schritt ist ein 1.Hilfe Päckchen dabei haben.

gabs letztens bei Lidl.

https://www.lidl.de/de/sensiplast-erste-hilfe-reiseset-38-teilig/p193439

Ist nix besonders, kann aber aufgerüstet werden. passt in den kleinsten Rucksack, oder eine Beintasche.

http://www.vikingtactics.de/Notfallmedizin/Blutstillung/
 
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Ein Tourniquet anzulegen ist keine rocket science, jeder heute in der Bw dienende Soldat wird daran ausgebildet. Die Ausbildung dauert mit Vorgeplänkel und Gelabere bis zum ersten Mal selbst anlegen keine 30 Minuten sprich das kann JEDER. Üben schadet sicher nicht, hier meine ich aber auch, auspacken, aufschütteln, anlegen und zudrehen keinen Drill.

Finde ebenfalls, dass eine kompromisslose Hilfe besser ist als eine halbherzige. Wenn ich zudem die Organisation mancher Drückjagden ansehe umso mehr. Rettungswege Fehlanzeige, wird alles zugeparkt und zugestellt, geschweige denn, dass ein Notfallpunkt definiert wird....

Gleichfalls, erst am vergangenen Samstag erlebt. Drückjagd als Treiberführer, mehrere Treiber und Hundeführer (!) - Frage an die Anwesenden: Wer hat ein San-Päckchen dabei? großes Schweigen... ich meine, was soll das? Die Jungs und Mädels mit den Vierläufern sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit als einer der ersten vor Ort und an der Bail und dann hat nicht mal jemand was zum zutüddeln dabei wenn´s mal fetzt? Schon allein für meinen Hund wäre es mir die paar Gramm wert.

Hilft alles nichts es muss jeder bei sich selbst als ersten beginnen und hinterfragen ob er selbst richtig ausgestattet ist - nicht nur für sich persönlich selbst sondern vll. auch für andere die es ggfs. nötig haben könnten....
 
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Alles richtig und auch ich habe in der Regel eine Erste-Hilfe-Tasche in meinem Jagdrucksack und damit auf DJen dabei. Gebraucht habe ich sie in den letzten 17 Jahren allerdings erst einmal, als sich letztes Jahr ein Jäger beim Aufbrechen verletzt hat. Ansonsten habe ich es noch nie erlebt, dass sich Jäger oder Treiber verletzt haben. Die Gefahrenlage ist demnach zwar vorhanden, aber auch nicht überzubewerten. Außenstehende könnten ja den Eindruck bekommen, dass wir gefährlicher leben als das KSK...
 
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Nochmal VSG 4.4, hier § 5 Nachsuche, Durchführungsanweisung:

"(5) Der Unternehmer hat bei der Nachsuche für die Bereitstellung von Erste-Hilfe-Material zu sorgen."

Das ist alles schon mal aus gutem Grund durchdacht und festgeschrieben worden. Man sollte es nicht nur wissen, nein, als Verantwortlicher MUSS man es wissen.

basti
 
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Erste-Hilfe-Paket dabei haben ist wichtig, nur in diesem Fall hätte es nichts genützt, da das Opfer alleine der Sau hinterher gestiefelt ist. Und das ist etwas, was ich nicht verstehe, denn das Opfer galt als sehr erfahrener Jäger und Hundeführer und der hätte wissen müssen, daß man Sauen ab Überläufergröße nicht alleine nachläuft. Das ist eine der ersten Regeln, die ich als Jungjäger gelernt habe und deren Wichtigkeit ich auch schon mehrfach bestätigt bekommen habe. Mehr als einmal war die sicher tot angesagte Sau plötzlich lebendig, übelst gelaunt und wollte an unsere Gesundheit. Das man sich einfach über so eine elementare Regel hinwegsetzen kann, ist für mich nicht verständlich.
 
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Ich habe erst im letzten Jahr einen ersten Hilfe Kurs gemacht (für den berieblichen Ersthelfer) und eine Nichte von mir ist gerade 6 Monate als Rettungssanitäterin unterwegs gewesen. Übereinstimmend haben mir sowohl der Ausbilder als auch meine Nichte erzählt, dass die Deutschen extrem zögerlich sind, wenn es darum geht erste Hilfe zu leisten.
Das allgemeine Motto scheint zu sein: bevor ich was falsch mache, lass ich's leiber sein.

Dass wird auch hier in der Diskussion leider wieder deutlich. Sofort werden die Gefahren aufgezählt, die von mangelhafter Erste Hilfe kommen können. Dass gar keine erste Hilfe eben oft den Tod des Verunfallten bedeuten kann, wird dann gerne ausgeblendet.

Ob an auf der Jagd unbedingt ein Torniquet mit dabei haben muss, lass ich es mal dahingestellt sein. Aber es hat schon seine Gründe warum die Dinger bei vielen Militäreinheiten, Polizeieinheiten und Rettungsdiensten inzwischen zum Standard gehören. Andererseits kann man mit einem stramm angezogenen Gürtel auch ganz gut eine Extremität abbinden.

Die Mittel für einen Druckverband und das Wissen, wie man ihn im Ernstfall anlegt, sollten aber imho bei der Jagd immer mit dabei sein. (Meistens zwar wegen eines annehmenden Keilers, sondern eher, wegen der scharfen Messer, die wir alle gerne dabei haben;-)). Nachdem wir Jäger keine Angst vor Blut haben sollten, sollte es an der Bereitschaft zur Hilfe ja auch nicht scheitern, oder?
 
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Gürtel zum abbinden ist wegen der Weichteilverletzung, rund um die Abbindestelle, eher schlecht! Deswegen wurde das Tourniquet entwickelt um dem entgegenzuwirken! Ich hatte beruflich bedingt im Sommer eine Ausbildung am Tourniquet! Da wurde uns gelehrt, dass man bei richtigem Abbinden (mit Tourniquet) eben nicht Gliedmaßen verliert da durch das breite Band die Weichteilverletzung minimiert wird! Natürlich gehört ein derart Verwundeter so schnell wie möglich in ärztlicher Behandlung!
Ich habe bei Jagden immer ein Tourniquet und eine Israelbandage einstecken!

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Woher kommt eigentlih die Annahme das man durch Abbinden eine Gliedmaße verliert?

Eine starke Blutung ist zunächst durch einen Druckverband zu stillen, wenns nicht geht zweiter drüber.

Das ist die Aussage von meinem letzten Ersthelferkurs.

Auf meine Frage wenn das nicht klappt: bis dahin ist der RTW da.
Ich bin aber leider regelmäßig mit Schulklassen in Ecken unterwegs wo das auf Grund der Anfahrt nicht funktioniert.

Jagdlich das Gleiche. Ich rede hier von einer möglichen starken Blutung die ohne notärztliche Versorgung lebensbedrohend ist.

An den Extrimitäten ist bei einem Druckverband der nicht funktioniert das Tourniquet füür mich die erste Wahl. Der Verletzte liegt ja nicht stundenlang herum, so das Stauungen ein Problem werden. Das bekommen die in der Notaufnahme schon hin, jemanden der leergelaufen ist hingegen nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Generell würde ich meinen, dass man lieber eine Extremität verliert als das Leben.
 
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9 Aug 2017
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Da freue ich mich ja auf viele Einladungen wenn ich dann mal soweit bin - dank meines Dienstgrades.
Die "Life before limb"-Diskussion ist IMHO müssig weil wir hierzulande eben kurze Rettungszeiten haben.
T für alle die es können. Notärzte, Rettungsdienstpersonal zivil (Rebel-Kit) wie militärisch (Ersthelfer Alpha) und dergl.
T setzt u.U. eine Schmerzstillung/Narkose voraus. Weil es eben sauweh tut.
Mein Appell: ordentlichen EH-Kurs machen und wiederholen! Einmalhandschuhe und Bw-Verbandpäckchen immer am Mann! Und auf jede äussere Blutung kommt Druck!
Und bevor das passiert: Eigensicherung und 112 anrufen; exakte Ortsbescheibung und ggf. GPS-Koordinaten.
Wenn das schon mal funktioniert ist die Tür für die Profis weit offen.
 

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