Jäger bei Nachsuche von Sau getötet

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Im übrigen ist mir kein Fall bekannt in dem ein Ersthelfer (Laie, nichtärztliches Rettungspersonal oder Notarzt) wegen suboptimaler Hilfe verurteilt worfen wäre.

Bei offensichtlichen Behandlungsfehlern durch Ärzte ist das anders und da liegt die Latte für Notärzte auch niedriger als beim Rest der Menschheit. Weswegen wir ja auch zur Berufshaftpflicht verpflichtet gezwungen sind.

Die Juristen sind doch nicht blöd und schaffen einen Präzedenzfall, der dazu führen würde, das jeder potentielle Ersthelfer sofort in den 3-Affenmodus verfallen würde.
 
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Bei uns gab es vor vielen Jahren, als ich noch in der Feuerwehr war mal ein Fall wo ein Ersthelfer angezeigt wurde.
Ein Mann war gegen einen Baum gekracht und der Ersthelfer hat ihn aus dem Auto geholt. Der Mann sitzt seit dem Querschnittsgelähmt im Rollstuhl und hat den Ersthelfer angezeigt weil er ihn angeblich falsch rausgezogen hätte bzw. der weitere Verlauf der Ersten Hilfe nicht richtig durchgeführt worden wäre und er dadurch Querschnittsgelähmt sei.
Der Ersthelfer wurde natürlich nicht belangt, alles andere wäre auch ein Unding gewesen.
 
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Genau so ist es.

Dass man heute niemanden mehr aus dem Auto zerrt, sondern erst ein Cabrio daraus macht und dann mit spine board usw. arbeitet, ist jedem Notarzt usw. bekannt. Wenn ein Ersthelfer in guter Absicht trotzdem einen herauszieht, geht es meistens dennoch gut aus. Für den Patienten, den du zitiertest, tut es mir sicherlich leid.

Dennoch: nichts tun ist am gefährlichsten.
 
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Nur um mal einigen Mythen vorzubeugen.

Im Falle eines Unfalls muss man gar nichts machen, wenn man sich das nicht zutraut, außer einem
Die 112 wählen und Rettungspersonal anfordern.
Wie man das korrekt macht lernt man auch im EH Kurs, falls es einem der gesunde Menschenverstand nicht sagt. Dann bleibt man mit Handy beim Verletzten bis Hilfe kommt.

Das reicht völlig aus um nicht wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden zu können.
Wer unbedingt etwas tun will und sich das zutraut kann das jederzeit ebenfalls ohne jemals dafür belangt zu werden.

Wer öfters mal einen Kurs macht, bemerkt auch wie sich da manches hin und her ändert.
Einmal soll man den Motorradhelm abnehmen, 3 Jahre später wieder nicht und dann doch wieder....
 
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Das ist zunächst mal richtig.
Deswegen hat man ja auch die Reanimationsleitlinien geändert. Beatmet wird nur noch, wenn man es sich zutraut oder sich nicht ekelt. Als Laie!

Eine Herzdruckmassage hingegen kann wirklich jeder, zumindest ein paar Minuten lang. Das ist aber kein juristisches, sondern ethisches Problem.
 
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Das ist zunächst mal richtig.
Deswegen hat man ja auch die Reanimationsleitlinien geändert. Beatmet wird nur noch, wenn man es sich zutraut oder sich nicht ekelt. Als Laie!

Eine Herzdruckmassage hingegen kann wirklich jeder, zumindest ein paar Minuten lang. Das ist aber kein juristisches, sondern ethisches Problem.

Na ja... bei HLW gibt´s schon auch ein paar zumindest Eckpunkte die man beachten sollte um a.) nicht wegen sexueller Belästigung dran zu kommen und/oder b.) einem Verletzten nicht alle Rippen zu brechen. Man darf zudem eines nicht unterschätzen, ein paar Minuten HLW können verdammt lang und anstrengend sein....
 
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Eine Herzdruckmassage hingegen kann wirklich jeder, zumindest ein paar Minuten lang. Das ist aber kein juristisches, sondern ethisches Problem
.

Wenn man damit angefangen hat darf man nicht mehr aufhören bis der Notarzt eingetroffen ist oder man abgelöst wird oder der reanimierte wieder zu sich kommt.

Das ist tierisch anstrengend, aber anfangen und wieder aufhören ist gar nichts.
 
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Wenn du nicht mehr kannst kannst du nicht mehr.
Ich hab es sicher hunderte Mal gemacht und wenn du die Leitlinien z.B. der Bundesärztekammer kennst weisst du dass ein Abbruch frühestens nach 30 min nach der letzten Herzaktion zulässig ist. Das gilt für Profis.
Rippenbrechen interessiert niemanden.
Faustregel: pro Minute nichts tun heisst 10% weniger Überlebenswahrscheinlichkeit beim Bewusstlosen.
Wie gesagt: juristisch kein Problem. Ethisch schon.
 
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Na ja... bei HLW gibt´s schon auch ein paar zumindest Eckpunkte die man beachten sollte um a.) nicht wegen sexueller Belästigung dran zu kommen und/oder b.) einem Verletzten nicht alle Rippen zu brechen. Man darf zudem eines nicht unterschätzen, ein paar Minuten HLW können verdammt lang und anstrengend sein....
richtig HDM is anstrengend, unsere fitten Assistenzärzte machen das im 2 Minuten Turnus , dann wird gewechselt, weil dann läuft denen auch der Schweiss runter. Die meiste Laien-rea ist nun mal nicht ganz so effektiv, ein Grund von vielen, weshalb Patienten draussen seltener überleben. Trotzdem kein Grund es zu unterlassen.
 
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Bei erster Hilfe stimmt der Satz: Nicht ge(schossen)holfen ist auch vorbei.
 
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Zur ersten Hilfe: Vor drei Jahen ist mein Dad bei einer Radtour umgekippt. Im Hof einer Bekannten. Meine Mom hat ihm einmal auf die Backe gehaut, reagiert hat er nicht, sie fängt sofort mit der Reanimation an. Aus der Nachbarschsft kam gleich ein Rettungsdienstler und hat nach etwa einer Minute übernommen. Notruf etc. hat alles funktioniert. Der Rotkreuzler hat noch nen Kollegen (Helfer vor Ort) hinzugezogen. Die beiden haben meinen Dad zu zweit abwechselnd beatmet und gepumpt. Nach etwa 10 Minuten war der Notarzt mit dem Defibri da. Hubschrauber etc. volles Programm. Mein Dad ist heut noch fit und hat nach 2 Wochen Krankenhaus auch wieder erfolgreich gejagt (auch durch die Reha hindurch...)

Wieviel Glück er mit seinem Infakt hatte, haben ihm die Ärzte bei der Reha gesagt: Von 100 Personen mit diesem Infakt stehen 60 nimmer auf. Von den übrigen 40 haben 30 organische Schäden und ein Grroßteil davon wird ein Pflegefall. Sicher ist: ohne die SOFORTIGE Hilfe, wär mein Dad nicht unter den 10% glücklichen...
 
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Der wichtigste Punkt ist eine lebensbedrohliche Verletztung zu erkennen, Atemstillstand, pulsierende Blutung, sarke Blutung. bei solchen Fällen gibt es kein falsch oder richtig, rann. Ich höhre noch heute meinen Bootsman sagen wenn ihr nicht wisst was zu tun ist, fangt an mit dem was euch einfällt, wenn ihr was tut fällt euch das andere auch wieder ein. Einen EH-Kurs hat jeder schon mal gemacht. :thumbup:
p.S.: Zwei Verbandspäckchen hab ich in der Jagdtasche, einen Gürtel in der Hose, ein Messer ist am Mann, weiteres im Auto.
Und das wichtigste ist das Wissen, das handeln hilft und zögern schadet:cheers:
Und das Bewustsein das ich nicht zaubern kann:no:
 
Y

Yumitori

Guest
na ja, mich irritiert das immer wenn´s knackt... aber Du hast schon recht, lieber ein paar Rippen durch als das Leben verlieren.

Moin,

wird 1979 oder '80 gewesen sein, als ich in tiefer Nacht 2 leblose Körper am Straßenrand liegen sah. Mein Vater und ich haben versucht, die 2 jungen Männer am Leben zu erhalten und ich sehe noch heute den Notarzt quasi mit der Faust auf die Herzgegend schlagen, dieweil wir mit Nr.2 befasst waren, es war leider aussichtslos... - obwohl es bei beiden Männern geknackt hat und mir einer eine Menge Blut ins Gesicht "gespuckt" hat.
Ich war jedenfalls damals auf dem neuesten Stand der EHM - hatte gerade einen Kursus wiederholt, mit einem Freund zusammen.
Der Notarzt hat sich mit einem der Fahrer abgewechselt und auf meine Frage nach dem Knacken und den Rippen wortwörtlich gesagt: " Na und, da ist so viel kaputt, kommt jetzt auch nicht mehr drauf an!"
Mich hat das nicht so gewundert, aber mein alter Herr ist fast ausgerastet und hat drei Tage lang über die "eiskalte Art" lamentiert. M i r sind eiskalte Profis lieber als jammernde Zuschauer. Und wenn meine Rippen brechen und d a s rettet mir ansonsten mein Leben, alles gut !
 
Y

Yumitori

Guest
Im übrigen ist mir kein Fall bekannt in dem ein Ersthelfer (Laie, nichtärztliches Rettungspersonal oder Notarzt) wegen suboptimaler Hilfe verurteilt worfen wäre.

Bei offensichtlichen Behandlungsfehlern durch Ärzte ist das anders und da liegt die Latte für Notärzte auch niedriger als beim Rest der Menschheit. Weswegen wir ja auch zur Berufshaftpflicht verpflichtet gezwungen sind.

Die Juristen sind doch nicht blöd und schaffen einen Präzedenzfall, der dazu führen würde, das jeder potentielle Ersthelfer sofort in den 3-Affenmodus verfallen würde.

Moin,

es gibt auch blöde Juristen (als ein solcher weiß ich das), nach vielen Jahren, in denen ich mich auch mit der Verteidigung von be- und angeklagten Ärzten befassen durfte, weiß ich vor allen Dingen, dass es zwar auch die vielgeschmähten "Halbgötter in weiß" gibt, die überwiegende Zahl der Ärzte aber verdammt hart arbeiten und sehr oft nicht genug geschätzt werden.
 

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